So. Ich war in letzter Zeit ein bißchen abgelenkt, aber jetzt doch noch kurz zu Journal of the Gun Years: Die Neuauflage enthält, wie gesagt, auch noch einen zweiten Roman von Richard Matheson, The Gun Fight. Beide Romane drehen sich im Grunde um das gleiche Thema, sind aber grundverschieden. Journal of the Gun Years stellt das hinterlassene Tagebuch eines Mannes dar, der vom jungen Niemand zum legendären Revolverhelden wird, bis die Legende den tatsächlichen Mann schier unter sich verschüttet. Das Tagebuch hat auch noch einen fiktiven Herausgeber, der zwischendrin immer wieder mal die Nase rümpft und anstößige Wörter zensiert, for G—’s sake. Wild Bill Hickock und ein paar andere prominente Figuren spielen auch eine Rolle.
Es ist einer dieser Texte, in denen der Autor mehr oder weniger deutlich ankündigt, was er vorhat. Der Leser weiß genau, was abläuft, und es nimmt dem Kinnhaken am Ende dennoch nichts von seiner Wucht, im Gegenteil: man sieht ihn kommen und es tut erst recht weh.
Der zweite Roman ist auch nicht schlecht, aber der nicht-personale, allwissende Erzähler kommt gegen den Ich-Erzähler des Tagebuches im direkten Vergleich nicht zu gut weg. Ebenso der stilistische Schmuck im Vergleich zur grobgeschnitzten, rohen Sprache des Tagebuches. Fühlt sich ein bißchen an wie ein alter Westernfilm; der Tagebuchroman ist hingegen gar nicht gealtert.
Kurz, kann ich empfehlen.