Ich hab mir da schon mal einiges an Gedanken gemacht und würde definitiv Bielefeld als Ort des Geschehens nehmen. Trotzdem würde der offizielle (West-)Loop meinetwegen im Taunus sein, aber in Bielefeld scheinen eine Menge seltsame Dinge vorzugehen die letzten paar Jahrzehnte.
Die Kids wohnen im Stadtteil Brackwede, der ein bisschen abseits vom Zentrum liegt (mit dem Fahrrad muss man entweder an den Bahngleisen entlang 30 min fahren, um die Innenstadt zu erreichen oder man fährt an einer sehr steilen Straße entlang über den Bielefelder Berg, eine bewaldete steile Anhöhe über der Stadt, auf dem eine Menge riesige Antennen stehen, natürlich mit Metallzäunen drumrum, damit da keiner dran geht. Wofür die alle gut sind, können die Kinder nur mutmaßen. Es gibt Gerüchte, dass Leute in der Siedlung öfter über Migräne klagen als woanders und dass das mit den Masten zusammenhängen soll. Die Eltern dementieren solche Geschichten natürlich.
Brackwede hat aber ohnehin eine eigene kleine "Shoppingmeile", an der ein Erwachsenenkino, ein paar Supermärkte, Kleidungsgeschäfte, Eisenwaren, Restaurants, Eiscafés, eine Videothek, etc. liegen. Es gibt eine Straßenbahnhaltestelle von der aus man in die Innenstadt oder eben über das Gewerbegebiet in die Senne raus fahren kann. Die Straßenbahnen sind aus irgendwelchen Gründen immer nahezu leer und komme alle 12 Minuten, an Sonntagen nur alle 40 Minuten. Außerdem einen Bahnhof, an dem aber fast nur Güterzüge halten. Es gibt in der Nähe (einmal übern Berg) ein Freibad, das nächste Gymnasium ist auch da um die Ecke.
Nach Brackwede sind vor eurer Geburt viele Akademiker und Wissenschaftler hingezogen, was seltsam ist, wo die Universität und das Studentenviertel doch auf der anderen Seite der Stadt liegen. Die Zugezogenen arbeiten so gut wie alle "draußen im Gewerbegebiet" oder "draußen in der Senne". Was sie genau machen, wissen ihre Kinder oft gar nicht und ihr selber erst recht nicht. Klar ist nur: die haben irgendwie viel Geld, denn bei ihnen gibt es welche von diesen modernen Haushaltsrobotern, sie haben moderne Telefone und Gegensprechanlagen, außerdem haben manche von den Häusern Sicherheitskameras und herumfahrende Rasenmähroboter und Rasensprenger. Und natürlich haben die den neuesten Atari oder C64. Nachts sieht man komische Infrarotsensoren in deren Gärten leuchten. Manche Oberstufenschüler sagen, es gäbe in der Senne ein großes Testgebiet der Alliierten. Tatsächlich gibt es auch einige Tommies in Brackwede, teilweise mit ihren Familien.
Abgesehen von der Hauptstraße, die einmal längs durch den Stadtteil führt, und der zweispurigen Ausfahrtsstraße mit baulicher Trennung in der Mitte am Rand des Stadtteils, die beide recht befahren sind (letztere mehr, und da fahren auch viele Lastwagen lang), ist auf den Straßen in Brackwede fast nichts los. Darum kann man auch überall mit dem Rad auf der Straße fahren und so gut wie alle Kinder und Jugendliche haben Fahrräder.
In der Innenstadt von Bielefeld, falls es einen da hinzieht, gibt es unter dem Zentrum eine Menge alte Bunkeranlagen. Die sind aber alle nicht zugänglich: verschlossen, mit Eisengittern davor, etc. Trotzdem kann man oft Geräusche von da unten hören. Opa sagt, früher konnte man da rein. Manchmal sieht man Erwachsene da runtergehen. Offiziell sind die Geräusche vom Bau der Tunnel für die Straßenbahn, die seit 1969 geplant ist und irgendwann unter der Innenstadt fahren soll, nicht mehr oben zwischen den Autos lang. Seitdem der erste Tunnel 1971 fertiggestellt ist, herrscht aber ein Baustopp. Das kann man von den Eltern immer wieder hören, wenn man nach den Geräuschen unter dem zentralen Jahnplatz und aus den alten Bunkereingängen fragt: Baustopp.
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