Leute das wird hier wieder mega theoretisch.....
Ja, natürlich! Das ist ein Thread über Rollenspiel
theorie.
Kannst du das im Detail mal erklären ?
Mir ist bisher noch kein Problem beim Rpg über den Weg gelaufen, wo ich explizit die "Erkenntnisse der Rollenspieltheorie" zur Lösung gebraucht habe.
Bevor man einen SL z.b. in die ErzählOnkel Schublade stecken konnte, gab es doch auch genug Lösungsansätze wenn einem der Leitstil dieser Person nicht gepasst hat.
Bevor man einen SL in die Erzählonkelschublade stecken konnte, konnten die allermeisten die ich kenne nicht mal benennen,
warum ihnen der Leitstil nicht zusagt.
Weil sie zum Bleistift mit DSA sozialisiert wurden und die Meistertips da brutal die Spieler in die Dienerrolle geprügelt haben. "Der Meister hat immer Recht. Gesagt getan, nicht gesagt nicht getan." usw usw.
GMV wurde da
per Regelwerk getötet.
Ich bin in den 90ern mit Rollenspiel sozialisiert worden und auch wenn da durch die WoD eine andere Herangehensweise ans Rollenspiel ihren Einzug in die Gruppen fand, war die oberste Prämisse bei sehr vielen Runden immer noch diese (in meinen Augen) beschissene Erzählonkelei. Rollenspiel WAR einfach so.
Dass es anders geht und dass das die Erzählonkelei nicht ersetzt sondern einfach nur eine Alternative sein kann, konnte ich nicht benennen, denn mir fehlte das Vokabular.
Dann sind solche Sachen wie Kicker, Flags und Spotlightverteilung keine Selbstverständlichkeiten! Das sind Erkenntnisse aus der Rollenspieltheorie. Es gab vorher niemanden, der "Flags" gesetzt hätte, weil es das Wort im Rollenspiel nicht gab. Der SL setzt das Abenteuer vor und die Spieler spielen das (nach).
Manche spielten nicht gern mit extrovertierten Spielern, weil diese die Runden so sehr dominierten, dass es keinen Spaß brachte. Aber man beschwerte sich nicht öffentlich oder diskutierte das mit dem betreffenden Spieler aus, weil niemand etwas von Spotlightverteilung wusste. Man spielte zusammen Rollenspiel und wenn man da nicht mitkam, dann ist das ja nicht die Schuld der dominanten Spieler. Tja, doch, war es. Aber um zu erkennen, warum das so ist, muss man sich mit den Gründen beschäftigen, aus denen Rollenspiel gespielt wird. "Aus Spaß an der Freude" reicht nicht aus! Es gibt eben unterschiedliche Gründe, aus denen man Spaß haben kann. Wenn man eine Runde gefunden hatte, die genau so tickte wie man selbst, dann war das ein Glücksfall und nicht die Regel. Ich habe in den 90ern in Runden mitgezockt, die mir als das Nonplusultra angepriesen wurden und ich hatte keinen Spaß dort. Ich wusste aber nicht, warum. SO muss das doch sein, also liegt der Fehler ja irgendwie bei mir. Wenn ich mich an deren Spielstil anpasse, werde ich auch Spaß haben. Nein, werde ich nicht.
Genauso beim Leiten. Nachdem mir klar wurde, wie Spieler ticken können, was dem Einzelnen Spaß bringt, konnte ich Spieler in meiner Umgebung analysieren und auch wenn natürlich niemand zu 100% in eine Kategorie fiel, so war mir doch schneller klar, wie ich diese Leute als SL (und auch als Spieler) anspielen konnte. Und auch wenn es heute noch Spieler gibt, die keine "Flags" bewusst setzen, so kann ich ihre Prioritäten aus ihren Handlungen im RP deuten und nutzen. Das hätte ich in den 90ern schlicht übersehen. Weil ich so sehr in der Doktrin vom "Guten Spielen & Spielleiten
tm" drin war, dass ich über Bedürfnisse von Spielern eiskalt hinweggegangen bin. So wie die meisten anderen SL damals auch.
Dass der SL auch "nur" ein Mitspieler und nicht der Herr und Meister über die Runde ist, ist übrigens auch eine rollenspieltheoretische Erkenntnis.
Man kann es auch künstlich verkomplizieren...
Tja, wenn du das so siehst, hast du es in meinen Augen nicht verstanden.
Rollenspiel ist da ein bißchen wie ein Rubiks Cube. Man kann damit herumspielen, aber um ihn zu lösen braucht man das Verständnis über die Algorhythmen des Drehens.
Wem es reicht, nur ein, zwei Seiten voll zu bekommen, der hat damit auch Spaß. Wer den Würfel komplett haben will, kommt um das Lernen nicht herum.
Und im Rollenspiel haben mir die ein, zwei Seiten nicht gereicht. Ich brauchte aber die Rollenspieltheorie, um mir überhaupt klar zu werden, dass es überhaupt mehr als zwei Seiten gibt.
Ich spiele schließlich mit erwachsenen, mündigen und durchschnittlich reflektierten Menschen,
Du
hoffst, dass du das tust. Man sollte erwarten, dass man das tut. Ich kenne Leute, die sind seit den frühen 80ern dabei und sind in Bezug auf Rollenspiel so reflektiert wie eine schwarz geteerte Betonwand. Mit denen spiele ich auch nicht mehr.