Autor Thema: Das Problem von Rollenspieltheorie  (Gelesen 42069 mal)

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Offline Chruschtschow

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #175 am: 31.12.2016 | 15:40 »
Oder wenn man Spielern sagt, sie sollen aktiver werden.
Genau das. Dass aber ein stiller Spieler, der einfach nur mitläuft und rezipiert, dennoch Spaß hat, ist eher ein modernes Bild im RPG.

@Eulenspiegel:
Ich bn nicht überzeugt, dass das allzu viel Mehrwert bringt. Rollenspiel ist so unsagbar ungünstig für Vergleichsgruppen, Probengröße, verborgene Parameter und so weiter, dass ich da einen weiten Bogen um jeden Versuch einer Interpretation von Zahlenwerten machen würde. Da kann das Mittagessen meines Sitznachbarn krassere Auswirkungen als der Methodenwechsel der SL haben. Und schon gehen der Abend und mit ihm die Indizes in den Keller. ;)
« Letzte Änderung: 31.12.2016 | 15:45 von Chruschtschow »
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Offline Rorschachhamster

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #176 am: 31.12.2016 | 17:35 »
Ich hab gerade nachgeschlagen, das Ding hat fast 300 Seiten. http://www.ulisses-spiele.de/produkte/39/das-schwarze-auge-basisregelwerk/
Jaja, keine Ahnung aber labern.
~;D Das fällt auf Dich zurück, fürchte ich.  ::)
Die OSR soll theoriekritisch sein?!?
Klar, wenn du Theorie an und für sich als Selbstzweck definierst, dann mag das stimmen. Aber das ist dann schon deine sehr eigene Definition. Ansonsten finde ich die OSR enorm theoriegeleitet - da werden doch ständig Theorien darüber entwickelt, was genau die "klassische" Spielerfahrung auszeichnet und wie die sich reproduzieren/steigern lässt. Sieh dir doch mal die Einleitungen von DCC oder LotFP an ... was ist denn das wenn nicht Theorie?
Nun, ja, ist zwar schon Theorie, aber...  ~;D
MMn geht die Kritik an die meinungsbasierte Rollenspieltheorie, die halt nicht so unterschrieben wird. Sprich the Forge etc. bei der das Spielen vor technischen Begriffen hinwegsteckt. Inwieweit Überlegungen wie die Linearen/nichtlinearen Dungeons (Jaquaying the Dungeon zum Beispiel) in diesem Sinne zur Rollenspieltheorie im engeren Sinne gehören oder zu eher praktischen Überlegungen (unabhängig von Spielstilen und Charaktertypen zum Beispiel), da kann man sich trefflich drüber streiten. Da liegt für mich der Hund in der Pfanne begraben. Aber die Beispiele hier lasen sich alle sehr GSN (NSG? GNS? oder wie auch immer) und so weiter, also eine vom Spiel getrennte Theorie ohne praktischen Mehrwert. Wie gesagt, kommt natürlich auf den Blickwinkel an.  ;)
Rorschachhamster
DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline Abaton23

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #177 am: 31.12.2016 | 18:01 »
Das Problem von Rollenspieltheorie?

Dass zuviel rumtheorisiert wird. Damit erschreckt man Interessenten. Drum wird dieses Hobby auch immer mehr von Hardlinern verteidigt, welches zur Abkapselung vom ehemaligen Mainstream (ge)führt (hat). In vereinsamenden Foren werfen sich die Verbliebenen die Bälle zu.
Hie_ gibts einz_lne Buchst_ben zu ve_kauf_n

Offline Chruschtschow

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #178 am: 31.12.2016 | 18:43 »
@Abaton23:
Was wohl als Beschreibung ziemlich vollständig an der realen Rollenspielsituation vorbei geht, denn ich habe jetzt durchaus schon Stimmen gehört, die ihrerseits mit dem Verkauf von Rollenspielen ihr Geld verdienen und bei denen geht der Umsatz wohl nach oben. Als Beispiel nenne ich mal den 3W6-Podcast, letzte Folge der ersten Staffel. Klar, das sind dann eher Dinge wie D&D 5.

Klar, haben die Neuen keinen Schimmer von Rollenspieltheorie. Aber die Spiele enthalten ihrerseits durchaus Dinge, die letztlich auf theoretische Konstrukte aus Forge und / oder OSR oder möglicherweise auch auf Erkenntnisse aus der heute deutlich professionelleren Brettspielszene rückführbar sind.
« Letzte Änderung: 31.12.2016 | 18:45 von Chruschtschow »
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ErikErikson

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #179 am: 31.12.2016 | 18:48 »
@Abaton23:
Was wohl als Beschreibung ziemlich vollständig an der realen Rollenspielsituation vorbei geht, denn ich habe jetzt durchaus schon Stimmen gehört, die ihrerseits mit dem Verkauf von Rollenspielen ihr Geld verdienen und bei denen geht der Umsatz wohl nach oben. Als Beispiel nenne ich mal den 3W6-Podcast, letzte Folge der ersten Staffel. Klar, das sind dann eher Dinge wie D&D 5. Die enthalten ihrerseits aber durchaus Dinge, die letztlich auf theoretische Konstrukte aus Forge und / oder OSR rückführbar sind.

Ich denke, man kann mit Rollenspielen Geld machen ohne Ende. Aktuell ist dafür wahrscheinlich die beste Zeit. Aber gespielt wird immer weniger. Ich gehe davon aus ,das der typische Käufer (40-50 Jahre alt) dutzende von Rollenspielen hat, die dann auspackt, eventuell mal liest, aber niemals spielt. Dadurch kommen weing neue Leute dazu. Sobald die Generation tot ist, wird die Rollenspielerzahl nochmal gut sinken.   

vlyrr

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #180 am: 31.12.2016 | 18:59 »
Zitat
Sobald die Generation tot ist, wird die Rollenspielerzahl nochmal gut sinken.   

Dafür steigt die Lebenserwartung. Die Altersheime und Seniorensitze werden mit Rollenspielern gesegnet sein. Und da die meisten Rentner heute schon technikaffin und medienkompetent sind, werden die bestagers der Zukunft vor allem in Internetforen ihre Altersweisheiten nach außen tragen.
Bettlägerige würden dann ggf. nur an Hangouts-Online-Runden partizipieren, und die Dementen auf der gerontopsychiatrischen Station taugen immer noch als Malkavianer oder Charaktere mit mentalen Hindrances.

Offline Chruschtschow

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #181 am: 31.12.2016 | 20:36 »
Ich rede von Startersets. Und die Spieler der Uni-Initiative bei uns sind zugegebenermaßen zum guten Teil 20+, machen locker im Schnitt aber sicher noch 50 bis 60 Jahre. "Big Bang Theory", "Titansgrave", "Rocketbeans" und "Stranger Things" sind Formate, die primär nicht in Seniorenheimen populär sind und dennoch auch Rollenspiel an prominenter Stelle darstellen. 2016 mag das Präludium zur Apokalypse gewesen sein, am wenigsten Sorge mache ich mir aber ums Aussterben der RPGs. ;)

Guten Rutsch. :d
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Offline dunklerschatten

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #182 am: 31.12.2016 | 21:08 »
@eulenspiegel

Zitat
Hier ist dann die Frage: Stört dich der begrenzte Handlungsspielraum? Oder stört dich, dass die NSCs gottgleich sind?

Ich glaube du hast mich nicht verstanden. Mich stört das dieser theoretische SL seine Mitspieler nicht ebenbürtig behandelt, sondern mehr oder minder vom hohen Ross runter.
Das ist für mich ein defizitäteres Verhalten, was sich dann im RPG durch Gott-NPCS und Co manifestiert.

Zitat
Andererseits könntest du eventuell mit einem begrenzten Handlungsspielraum und/oder gottgleichen NSCs durchaus zufrieden sein. Wenn dein Powerniveau zum Beispiel das der NSCs entspricht und du einen gottgleichen SC unter anderen gottgleichen NSCs spielst.



Zitat
Häufig erkennt man eben nicht genau, WAS einem unzufrieden macht. Man nimmt nur wahr: "Das Spiel macht mir keinen Spaß. Es kommen gottgleiche NSCs vor. Also müssen es die gottgleichen NSCs sein, die mir keinen Spaß machen." Ob das aber wirklich der Grund ist oder nur eine Korrelation, erkennt man ohne Theorie nicht.

Du ich bin locker 3 mal 7 alt und habe genug gesehen, das ich mir das durchaus zutraue.
Gerade diese Argumentationsschiene finde ich hahnebüchen..die wird ja gerne von den Theorieverfechtern ins Feld geführt.
Wobei ich mich dann frage, spielen die mit Rüben , Schnittlauch und Rosenkohl oder mit Menschen. Klar als 15 jähriger fehlt es an reife und Reflexion aber es sind ja nicht alle 15 bzw. haben den geistigen Horizont eines 15 jährigen Rosenkohl....

Zitat
Aber du brauchst RPG-Theorie, um zu erkennen, dass der Gegenüber kein egoistischer SL ist, sondern nur eine andere Vorstellung von RPG hat als du.

Klar hat er ne andere Vorstellung, ein Diktator hat auch ne andere als ein Demokrat...dazu braucht es keine Theorien, da reicht zu sehen wie besagte Person mit anderen umgeht. Mir pers. ist es völlig egal warum der Erzählonkel Sl sich so belämmert verhällt, alleine das er es macht zählt.

Zitat
Die Leute benehmen sich nicht sozialkompatibel und nicht kooperativ.

Dann stehe ich auf und gehe, mit solchen Menschen muss und will ich nicht spielen. Theorie hin oder her.

Zu deinen Gründen:

2.) In so einer Situation spiele ich kein RPG, bei einem solchen Machtgefälle tut man sich keinen Gefallen.
3.) Jeder gibt das was er will, aus freien Stücken, als Belohnung gibt es ein Danke.
4.) Bei uns ist klar geregelt: wenn X Spieler erscheinen wird gespielt, wer nicht da ist hat Pech gehabt.
5.) ich lebe Europa
6.) never fuck in the "company"

Zitat
Müssen muss man gar nichts. Aber es hilft ungemein, wenn man einen Konsens hat.

Wem hilft das ?

Zitat
Aber es kommt leider viel zu häufig vor, dass Nicht-Theoretiker die Theorie einfach als "Geschwurbel" abtun, ohne sich damit zu beschäftigen.

Mag oft so sein, trifft hier im speziellen nicht zu. Ich habe den Kram gewogen und für mich als zu leicht empfunden. (Was aber nicht bedeutet das andere damit nicht ihr Glück finden können !)

Zitat
Die Sache ist, dass Dogmen zwar häufig seeligmachende Sachen versprechen, aber in den seltensten Fällen dieses Versprechen erfüllen.

Jetzt lehnst du dich aber sehr weit aus dem Fenster  ;D
Frag mal beim Vatikan nach...die werden dir was anders sagen.

Aber davon ab ich halte Dogmen nicht per se für zielführend und würde in diesem Fall auch nicht von einem Dogma sprechen.
"Stellt Euch den Tatsachen, dann handelt danach!"
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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #183 am: 31.12.2016 | 21:32 »
Das eigentliche Problem an der Rollenspieltheorie sind die Umgangsformen derjenigen, welche sie diskutieren.

Wenn wir ganz ehrlich sind.
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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #184 am: 31.12.2016 | 21:35 »
Das -- oder zumindest ein -- Problem von "Rollenspieltheorie" mag schlicht darin bestehen, daß "Theorie" gerne einfach mal als Schimpfwort verwendet wird, was dann natürlich nicht so wirklich hilfreich ist. Sieht man nebenbei nicht nur in diesem Faden.

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #185 am: 1.01.2017 | 07:31 »
"Nichts ist einfacher, als an Stelle von Gedanken, die man nicht hat, ein System zu begründen. Aber selbst ein guter Gedanke ist wenig wert, wenn er von einem Flachkopf ausgesprochen wird."
- Oswald Spengler, "Der Untergang des Abendlandes", S.55

Offline Grubentroll

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #186 am: 1.01.2017 | 09:19 »
Neinnein, tut er nicht. Ich fand damals den Grundgedanken, so wie ich ihn zu verstehen glaubte, ziemlich hilfreich.  G mögen die Herausforderung, N wollen eine Geschichte erzählen und S stehen auf Simulation. Das erklärte so vieles. Gut, wie sich die ganze Sache nachher tatsächlich darstellte, ist etwas anderes.  ;D

Ja gut, da hast du Recht. Mir geht es da um den Grundgedanken.
Ich persönlich finde, mit dieser Unterteilung in Spielstile erschlägt man schon mal ca 40% von Problemen, die am Spieltisch auftauchen.
Dann haben wir noch 30% "Wieviel Railroading will und/oder erträgt die Gruppe", und 20% soziale Probleme innerhalb der Gruppe (Peter mag Günther nicht, und das ist während des Spielens bemerkbar).
Die restlichen 10% lasse ich mal offen für Restgedöns...

(Das ist natürlich stark vereinfacht. Aber warum es komplizierter machen)

ErikErikson

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #187 am: 1.01.2017 | 09:21 »
"Mein Charakter ist halt so" und Spotlightprobleme stehen be mir auch oben auf der Liste. Dann hat mans aber auch so ziemlich durch.

Eulenspiegel

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #188 am: 1.01.2017 | 15:17 »
@dunklerschatten
Du denkst, der SL würde dich von oben herab behandeln und vergleichst ihn mit einem Diktator. Das liegt daran, dass du dich nicht mit Rollenspieltheorie auseinandergesetzt hast. Würdest du dich mit Rollenspieltheorie auseinandersetzen, wüsstest du, dass dich der SL nicht von oben herab behandelt, sondern einfach nur einen anderen Spielstil pflegt.

Das sind die Missverständnisse, die früher vor der Rollenspieltheorie zuhauf auftraten.

2.) In so einer Situation spiele ich kein RPG, bei einem solchen Machtgefälle tut man sich keinen Gefallen.
3.) Jeder gibt das was er will, aus freien Stücken, als Belohnung gibt es ein Danke.
4.) Bei uns ist klar geregelt: wenn X Spieler erscheinen wird gespielt, wer nicht da ist hat Pech gehabt.
5.) ich lebe Europa
6.) never fuck in the "company"
Auch hier: Würdest du dich mit Rollenspieltheorie auseinandersetzen, würdest du wahrscheinlich eine andere Einstellung zu den Themen haben.

zum Konsens:
Ein Konsens hilft den beiden Leuten, die ohne Konsens unterschiedlicher Meinung wären.

Zitat
Aber davon ab ich halte Dogmen nicht per se für zielführend und würde in diesem Fall auch nicht von einem Dogma sprechen.
Du stellst eine Aussage auf und richtest dich nach dieser, ohne sie zu überprüfen.
Das ist ein Dogma schlechthin.

Offline Chruschtschow

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #189 am: 1.01.2017 | 16:33 »
@dunklerschatten:
Imho sind die RPG Theorien zum Großteil einfach nur Theorien, die zumindest bei uns in der Runde kaum praktischen Wiederklang finden.

Ich habe mal zurück zu deinem ersten Posting in diesem Thread geblättert. Und wenn ich mir diesen Satz anschaue, vermute ich mal, dass deine Abneigung gegenüber Rollenspieltheorie einiges mit der umgangssprachlichen Nutzung des Wortes "Theorie" zu tun hat, denn sonst hättest du nicht "einfach nur Theorien" geschrieben.

Was also ist eine Theorie? Ein abstraktes, vereinfachtes Konzept, ein Modell, das ein Stück Wirklichkeit zu beschreiben versucht. Und ich habe dich hier im Forum schon öfters mit Theorien handhaben sehen. Beispiel Spotlight. Das ist ein Konzept, um die Spielgestaltung zu veschreiben. Das ist Bestandteil von Rollenspieltheorie. Und ich wäre sehr überrascht, wenn mir jemand ein Rollenspielwerk unter die Nasen hält, das vor 2000 mit dieser Begrifflichkeit arbeitet.

Nicht jede Rollenspieltheorie oder jeder Bestandteil von Rollenspieltheorie versucht alles genau und immer gültig zu beschreiben. Die theoretischen Grundlagen zu OSRIC müssen sich zwangsläufig an ein paar Stellen zu denen von Fiasco unterscheiden. Genauso wie ich meine theoretische klassische Mechanik im Grundstudium hatte, obwohl seit über hundert Jahren klar ist, dass sie für manche Bereiche schlicht fehlerhaft ist. Weil Theorien nun ein Mal Grenzen haben, sonst wären sie keine Modelle und Konzepte, sondern die Wirklichkeit selbst.
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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #190 am: 1.01.2017 | 17:17 »
Entschuldigung. Die subjektive Wahrnehmung eines Spielers hat nichts mit irgendeiner (Rollenspiel) Theorie zu tun. Das ist schlicht seine Art, wie er den Umgang empfindet.
Und der Umgang miteinander gehört in den zwischenmenschlichen Bereich.

Zuerst mit dem SL reden und sagen, dass Du so empfindest. Dann die Mitspieler fragen, ob sie das so sehen wie Du oder wie Dein SL. Daraus ziehen beide dann ihre Konsequenzen.

Wenn der SL einfühlsamer wäre, dann würde er den Zustand des Spielers erkennen und entsprechend an seiner Art etwas ändern. Demokratie ist während des Spiels sicherlich fehl am Platz, Diktatur aber ebenso. Empathie ist auf beiden Seiten nicht verkehrt.
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Offline Chruschtschow

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #191 am: 1.01.2017 | 17:29 »
@Läuterer:
Wenn diese Konflikte aber häufiger auftauchen - das taten sie und tun es weiterhin - lohnt es sich aber nach Gemeinsamkeiten zu suchen und diese weiter zu einem Modell zu führen. So ist die Idee von verschiedenen Spiel- und Spielertypen dich überhaupt erst aufgekommen. Und statt halt jeden einzeln für sich individuell vor die Wand rennen zu lassen, finde ich es eigentlich ganz gut, wenn es weiter gefasste Erklärungsansätze gibt.

Das ersetzt nicht einen empathischen Umgang miteinander, gibt aber mehr Kanäle Probleme anzugehen.
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Eulenspiegel

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #192 am: 1.01.2017 | 17:32 »
Entschuldigung. Die subjektive Wahrnehmung eines Spielers hat nichts mit irgendeiner (Rollenspiel) Theorie zu tun. Das ist schlicht seine Art, wie er den Umgang empfindet.
Jain.
Hintergrundwissen führt dazu, dass sich dein Empfinden ändert.

Es stimmt zwar, dass der Nicht-Theoretiker den Umgang als "von oben herab" empfindet. Aber das bedeutet ja noch lange nicht, dass der SL den Spieler tatsächlich "von oben herab" behandelt.
Und es ist ebenfalls so, dass, wenn der Spieler sich mit der Theorie auseinandersetzt, er auch seine Empfindungen ändert.

Zitat
Wenn der SL einfühlsamer wäre, dann würde er den Zustand des Spielers erkennen und entsprechend an seiner Art etwas ändern. Demokratie ist während des Spiels sicherlich fehl am Platz, Diktatur aber ebenso. Empathie ist auf beiden Seiten nicht verkehrt.
Meistens ist es ja so, dass beide Parteien keine Rollenspieltheorie kennen.
Das heißt, der Spieler empfindet den SL als "von oben herab, der ihn gängelt".
Und der SL empfindet den Spieler als "von oben herab, der meine Geschichte nicht zu würdigen weiß".

Sowohl der SL als auch der Spieler bauen hierdurch also negative Empfindungen dem Gegenüber auf.

Und klar, Empathie ist immer hilfreich: Wenn der SL mehr Empathie besitzt, kann er auf den Spieler eingehen. Und wenn der Spieler mehr Empathie besitzt, kann er auf den SL eingehen.
Häufig genug verfügen aber weder SL noch Spieler über diese Form der Empathie. Hier kann die Rollenspieltheorie dann helfen, die fehlende Empathie auszugleichen.
« Letzte Änderung: 1.01.2017 | 17:33 von Eulenspiegel »

Offline Der Läuterer

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #193 am: 1.01.2017 | 17:54 »
Das Spiel am Tisch läuft über Nähe und Distanz, Achtung und Respekt. Zweitrangig sind gemeinsame, bzw. individuelle Ziele, ohne diese unterschlagen zu wollen.

Wenn das mit der Theorie so stimmen würde, dann müsste jeder Mensch, der an Gott glaubt, die Bibel auswendig können, bzw. zumindest nur deren Gebote befolgen. Das dem nicht so ist, wissen wir ja.

Mich würde aber viel mehr interessieren, ob bzw. inwieweit dunklerschatten vielleicht auf anderen zwischenmenschlichen Gebieten ebenfalls Probleme hat, wenn es dabei um ein gewisses hierarchisches Gefälle geht; also Eltern, Schule, Ausbildung, Beruf...
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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #194 am: 1.01.2017 | 18:00 »
Wenn das mit der Theorie so stimmen würde, dann müsste jeder Mensch, der an Gott glaubt, die Bibel auswendig können, bzw. zumindest nur deren Gebote befolgen. Das dem nicht so ist, wissen wir ja.

Wieso das denn? Was hat das mit Theorie zu tun?

Aber mal eine Gegenfrage für die Leute, die sich gegen Rollenspieltheorie aussprechen. In welcher Form würde das praktische Spiel durch die Absenz rollenspieltheoretischer Überlegungen, wie es sie seit den frühen 2000ern gibt, verbessern? Irgendein Gewinn muss a doch sein, sonst ist die Ablehnung ja sinnfrei.
« Letzte Änderung: 1.01.2017 | 18:03 von Chruschtschow »
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Eulenspiegel

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #195 am: 1.01.2017 | 18:02 »
Das Spiel am Tisch läuft über Nähe und Distanz, Achtung und Respekt. Zweitrangig sind gemeinsame, bzw. individuelle Ziele, ohne diese unterschlagen zu wollen.
Das ist jetzt schonmal ein theoretischer Ansatz.

Zitat
Wenn das mit der Theorie so stimmen würde, dann müsste jeder Mensch, der an Gott glaubt, die Bibel auswendig können, bzw. zumindest nur deren Gebote befolgen. Das dem nicht so ist, wissen wir ja.
Wieso?
Die Bibel entspricht beim RPG wohl am ehesten dem Regelwerk und hat mit Theorie nichts zu tun.

Offline Der Läuterer

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #196 am: 1.01.2017 | 18:07 »
Die Frage sollte anders lauten...
Weshalb klammern sich (gläubige) Menschen an irgendwelche abstrakte Theorien, wenn sie noch nicht einmal im Stande sind, zehn simple Gebote zu befolgen?
(Aber das ist vielleicht nichts für jedermann, da zu philosophisch.)
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Offline Der Läuterer

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #197 am: 1.01.2017 | 18:09 »
Bevor jemand fragt. Ich bin Agnostiker.
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Eulenspiegel

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #198 am: 1.01.2017 | 18:12 »
Deine Frage kann ich nicht beantworten. Falls sie dich interessiert, solltest du sie vielleicht in einem Religions-Forum stellen.

Aber was hat deine Frage jetzt mit Rollenspieltheorie zu tun?

Offline Chruschtschow

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #199 am: 1.01.2017 | 18:14 »
Also ich klammere mich an abstrakte Theorien, weil ich weiß, dass sie ausgesprochen gut funktionieren. Als jemand der sein Diplom als Festkörpertheoretiker gemacht hat, möchte ich dich für den Fall, dass du die Idee von Theorien an sich ablehnst, bitten, mal gleich deinen Computer aufzuschrauben und sämtliche integrierten Schaltkreise auszulöten. Das sind die kleinem Käferchen mit den vielen Beinen, die ohne theoretische Physik nicht existierten. :)

Sollte es dir um Kritik an Religion gehen, schließe ich mich Eulenspiegel an, verstehe aber immer noch nicht, was das mit dem Theoriebegriff zu tun hat.
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