Autor Thema: Das Problem von Rollenspieltheorie  (Gelesen 42061 mal)

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Offline Der Läuterer

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #150 am: 31.12.2016 | 13:58 »
Dank Euch, Chruschtschow und 6.
Ich bin mit D&D schon lange nicht mehr wirklich vertraut.
Aber der kurze Einblick durch Euch hat mir in punkto Theorie schon mal weiter geholfen.
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Offline Chiarina

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #151 am: 31.12.2016 | 14:09 »
Nostalgie-Bewegungen sind nie wie das Original, denn das Original wurde ursprünglich als neu und nicht als nostalgisch empfunden.

Ich habe gestern erst "World of Dungeons" entdeckt, eine sechs Seiten starke "Regel", die so tut, als hätte es "Dungeon World" schon in den 70ern als Fanprodukt gegeben. Das pdf enthält sogar die Wasserflecken, die sich beim ständigen Gebrauch uralter Regelwerke häufig früher oder später ergeben.

Auch auf der Regelebene gibt es diese augenzwinkernden Verweise auf Elemente aus der Rollenspiel-Steinzeit (z. B. unglaublich seltsame Regeln zur Charakterentwicklung). Regeln an sich kannst du abschreiben. Für das Augenzwinkern brauchst du Reflexion.

Es geht also nicht darum, so zu spielen, wie in den Siebzigern. Das geht gar nicht mehr. Selbst wenn ich einfach Ur-D&D auf den Tisch lege und losspiele, dann tue ich das mit dem Wissen um Dinge, die seitdem geschehen sind: Videogames, Mangas, etc. Die Folge: Auch Ur-D&D sieht anders aus, wenn es eine Runde von heute spielt. "Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen." (Heraklit). Worum geht es dann? Es geht um das nostalgisch-augenzwinkernde Aufgreifen alter Elemente und deren reflektierte Übernahme in ein Spielgefühl von heute.

Ich habe den Eindruck, dabei kann Theorie durchaus nützlich sein... "Theorie" ist aber ein sehr allgemeiner Begriff. Ob man für ein OSR-Spiel den ganzen Schmus von GNS und Forge braucht, weiß ich wirklich nicht.
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Offline Chruschtschow

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #152 am: 31.12.2016 | 14:17 »
Und natürlich kann ich auch ohne theoretischen Überbau spielen. Das nimmt der Theorie aber nicht die Legitimation. Ohne den Ingenieur, der das Ding am Rechner designt, entsteht heute kein Fahrrad mehr, auch wenn das Fahren ohne Ingebieursabschluss drin ist. Und wenn ich beim Trainieren an eine Leistungsgrenze stoße, kann mir auch jemand mit entsprechendem sportwissenschaftlichen / sportmedizinischen Kenntnissen weiterhelfen, diese Grenze zu überschreiten oder sie zu verschieben.

Und als Analogie für das Rollenspiel klappt das gut. Sicher kann ich ohne Theorie Rollenspiel spielen. Und wahrscheinlich sogar ganz gut. Aber wenn ich eins bauen möchte, sollte ich etwas Einblick ins Thema haben, sonst baue ich wahrscheinlich das Äquivalent eines altbackenen Hochrads. Und wenn ich außerhalb meiner Komfortzone spiele, dann hilft mir da ebenfalls die Theorie meinen Blickwinkel anzupassen.

Rollenspiel ohne Theorie? Natürlich geht das. Aber das nimmt der Theorie nicht die Legitimation.

@Chiarina:
Die Forge ist (oder war) eine Strömung in der Rollenspieltheorie, nicht die Rollenspieltheorie.
« Letzte Änderung: 31.12.2016 | 14:19 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Der Läuterer

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #153 am: 31.12.2016 | 14:23 »
Als Anwender stelle ich jetzt mal eine Gleichung auf, die Grundlage meines Spiels ist und der sich vielleicht auch die Theoretiker anschliessen können.

Gutes Spiel = erfolgreiche Session = alle hatten Spass =
Fähigkeiten des SL + Güte des Szenarios + Mitarbeit der Spieler
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Offline sir_paul

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #154 am: 31.12.2016 | 14:31 »
Die Gleichung mag stimmen, bringt aber an und für sich den Thread nicht weiter.

Z. B. kann der SL super sein weil er ein empathisches Naturtalent ist, es kann aber auch sein des er nur gut geworden ist weil er sich mit anderen Spielleitern ausgetauscht und sich ein wenig mit der Theorie beschäftigt hat.

Ähnliches kann man für das Szenario und die Mitspieler aufstellen...

Offline Sashael

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #155 am: 31.12.2016 | 14:32 »
Als Anwender stelle ich jetzt mal eine Gleichung auf, die Grundlage meines Spiels ist und der sich vielleicht auch die Theoretiker anschliessen können.

Gutes Spiel = erfolgreiche Session = alle hatten Spass =
Fähigkeiten des SL + Güte des Szenarios + Mitarbeit der Spieler
Ja, aber das gilt halt für ALLE Spielstile. ;)
Ein Top-Erzählonkel mit einer superspannenden Eisenbahngeschichte plus Spieler, die am liebsten ihre Rolle in einem vorgelegten Improtheaterstück spielen = Superrunde.
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Jetzt misch die Sachen mal und guck, was dann zum Schluss rauskommt. ;D
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Eulenspiegel

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #156 am: 31.12.2016 | 14:36 »
"so wie wir spielen macht mir es keinen Spass mehr, ich finde mein Charakter und damit ich habe zu wenig Handlungsspielraum. Weil du z.b. immer Gottgleiche NPC´s ins Rennen schickst die alles retten"
Hier ist dann die Frage: Stört dich der begrenzte Handlungsspielraum? Oder stört dich, dass die NSCs gottgleich sind?

Was durch Theorie auch herauskommen kann: Eventuell ist es gar nicht der begrenzte Handlungsspielraum, der dich stört, sondern dass die Handlungen der SCs entwertet werden. Der SL würde also auch gottgleiche NSCs verzichten. Der SL würde dir einen unbegrenzten Handlungsspielraum zur Verfügung stellen. Und du wärst immernoch unzufrieden, weil der SL nach wie vor deine Handlungen entwertet.

Andererseits könntest du eventuell mit einem begrenzten Handlungsspielraum und/oder gottgleichen NSCs durchaus zufrieden sein. Wenn dein Powerniveau zum Beispiel das der NSCs entspricht und du einen gottgleichen SC unter anderen gottgleichen NSCs spielst.

Häufig erkennt man eben nicht genau, WAS einem unzufrieden macht. Man nimmt nur wahr: "Das Spiel macht mir keinen Spaß. Es kommen gottgleiche NSCs vor. Also müssen es die gottgleichen NSCs sein, die mir keinen Spaß machen." Ob das aber wirklich der Grund ist oder nur eine Korrelation, erkennt man ohne Theorie nicht.

Zitat
Nö muss ich nicht ! Wenn so argumentiert wird (sprich meine Kritik/Wunsch flapsig weggewischt wird, dann packe ich meine Sachen und gehe.)
Ich brauche keine RPG Theorie um zu erkennen, das ich mit einem Egoisten SL keinen Spass haben kann.
Aber du brauchst RPG-Theorie, um zu erkennen, dass der Gegenüber kein egoistischer SL ist, sondern nur eine andere Vorstellung von RPG hat als du.

Zitat
Nenne mir EINEN Grund warum es nicht sinnvoll ist meine Mitspieler am Tisch alle gleich respektvoll und gleichwertig zu betrachten (vorrausgestzt die benehmen sich ebenfalls sozialkompartibel und kooperativ, was der Fall ist da ich mit Freunden spiele ;) )...ich bin gespannt.
Den ersten Grund hast du ja bereits genannt: Die Leute benehmen sich nicht sozialkompatibel und nicht kooperativ.

Andere Gründe sind:
2) Du bist Lehrer auf einer Klassenfahrt. Die Schüler sind zwar deine Mitspieler, aber es sind eben immernoch deine Schüler und du hast nach wie vor die Aufsichtspflicht.
3) Es gibt Spieler, die haben viel Arbeit und Zeit in die Runde gesteckt (z.B. ein RPG-Zimmer organisiert, extra ein aufwendiges Mittagessen für Zwischendurch gekocht, stellen regelmäßig eine Zusammenfassung des letzten Spielabends zur Verfügung mit Übersicht über die wichtigen bisherigen NSCs etc.) Und es gibt Spieler, die machen außerhalb der Rollenspielsitzung nichts für das RPG. Hier ist es durchaus zielführend, die Leute zu belohnen, die sich außerhalb der eigentlichen RPG-Sitzung ebenfalls für die RPG-Gruppe engagieren.  WICHTIG: Es geht nicht nur darum, sich mit dem eigenen SC zu beschäftigen. Es geht um Aktivitäten, die der gesamten Gruppe zu Gute kommen.
4) Es gibt Spieler, die nehmen regelmäßig an den Sitzungen teil und andere Spieler, die können nur sporadisch. (Sei es, weil sie keine große Lust haben. Sei es, weil sie wegen Arbeit/Familie tatsächlich keine Zeit haben.) Hier würde ich bei der Terminwahl hauptsächlich auf die Leute Rücksicht nehmen, die regelmäßig Zeit haben. Wenn jemand, der regelmäßig Zeit hat, beim Finale keine Zeit hat, würde ich den Termin für ihn verschieben. Wenn jemand, der eh nur sporadisch auftaucht, am Finale keine Zeit hat, hat er Pech gehabt. Das gleiche gilt dafür, wie sehr ich die SCs der Spieler in die Kampagne einbaue: Leute die regelmäßig dabei sind, werden stark in die Kampagne integriert. SCs von Spielern, die nur sporadisch dabei sind, sind dagegen eher klassische Abenteurer, die den Plot wegen Geld&Ruhm annehmen.
5) Gerade in den USA gibt es auch noch RPG als Sport. Hier hat man dann auf der einen Seite den Team-Kapitän und auf der anderen Seite die restlichen Mitspieler.
6) Bei einer Beziehung zwischen SL und einem Spieler ist es ebenfalls sehr defizil, ob man als SL seinen Partner wie alle anderen Spieler behandelt oder ob man seinem Partner eine besondere Stellung auch während der RPG-Sitzung zuweist.

Zitat
Ich muss mit so einer Person gar keinen Konsens finden !
Müssen muss man gar nichts. Aber es hilft ungemein, wenn man einen Konsens hat.

Zitat
Kann schon sein, nur das ist unter dem Strich Wortklauberei bzw. theoretisches Geschwurbel.
Nope. Theorie: Ja.
Geschwurbel: Nein.

Aber es kommt leider viel zu häufig vor, dass Nicht-Theoretiker die Theorie einfach als "Geschwurbel" abtun, ohne sich damit zu beschäftigen.

Zitat
Ich will meine spärliche Freizeit nicht mit Menschen verbingen die mir "nicht gut tuen" (im Job habe ich genug Egomanen und sonstige Pappnasen um mich rum). Da ist es für mich unerheblich ob ein Dogma zur seeligmachenden RPG Runde führt.
Die Sache ist, dass Dogmen zwar häufig seeligmachende Sachen versprechen, aber in den seltensten Fällen dieses Versprechen erfüllen.

Ucalegon

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #157 am: 31.12.2016 | 14:45 »
Als Anwender stelle ich jetzt mal eine Gleichung auf, die Grundlage meines Spiels ist und der sich vielleicht auch die Theoretiker anschliessen können.

Gutes Spiel = erfolgreiche Session = alle hatten Spass =
Fähigkeiten des SL + Güte des Szenarios + Mitarbeit der Spieler

Nö. Ein gutes Spiel ist ebendies. Gut gemacht. Das hat nix mit trad-Ballast wie SL oder Szenarios noch mit "den richtigen Leuten"TM zu tun.

vlyrr

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #158 am: 31.12.2016 | 14:45 »
Zitat
Als Anwender stelle ich jetzt mal eine Gleichung auf, die Grundlage meines Spiels ist und der sich vielleicht auch die Theoretiker anschliessen können.

Gutes Spiel = erfolgreiche Session = alle hatten Spass =
Fähigkeiten des SL + Güte des Szenarios + Mitarbeit der Spieler

a --> b

mit a= "interessante Sprache"; b= "Theorie, die Spaß macht"; --> ist der Implikationspfeil des aussagenlogischen Kalküls.

Oder im Umkehrschluss: Formulierst Du uninteressant, dann macht Deine Theorie keinen Spaß.

Offline Der Läuterer

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #159 am: 31.12.2016 | 14:48 »
Ja, aber das gilt halt für ALLE Spielstile.

Jaaaaaa. Ist das nicht eine tolle Theorie? Ein alles übergreifender Schirm. Jeder sucht sich raus, was er möchte und alle sind zufrieden.

Ich glaube nämlich nicht, dass beide Seiten hier sonst einen Konsens finden werden.
Das ist aber auch nicht nötig. Sicher ist hier niemand missionarisch unterwegs.

Meinerseits ging es hier schlicht um einen Meinungsaustausch und um die Erweiterung des eigenen Horizonts.
« Letzte Änderung: 31.12.2016 | 14:51 von Der Läuterer »
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Offline Sashael

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #160 am: 31.12.2016 | 14:51 »
Das ist nur überhaupt nicht zielführend und löst null Probleme. Und dass die Rollenspieltheorie (bei mir und bestimmt noch bei einigen anderen) diverse Probleme durch Sichtbarmachung und Erklärungen gelöst hat, habe ich ja schon erläutert, Herr Läuterer. ;)
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Achamanian

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #161 am: 31.12.2016 | 14:51 »

Ich glaube nämlich nicht, dass beide Seiten hier sonst einen Konsens finden werden.Das ist aber auch nicht nötig. Sicher ist hier niemand missionarisch unterwegs.
Meinerseits ging es hier schlicht um einen Meinungsaustausch und um die Erweiterung des eigenen Horizonts.


Erweiterung des Horizonts durch Aussage "Wasser ist nass"?
Hm.

Eulenspiegel

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #162 am: 31.12.2016 | 14:54 »
Gutes Spiel = erfolgreiche Session = alle hatten Spass =
Fähigkeiten des SL + Güte des Szenarios + Mitarbeit der Spieler
Ich würde eher wie folgt formulieren:

erfolgreiche Session =
(Fähigkeiten des SL für x * Güte des Szenarios für x * Mitarbeit der Spieler an x * Interesse der Mitspieler an x) + (Fähigkeiten des SL für y * Güte des Szenarios für y * Mitarbeit der Spieler an y * Interesse der Mitspieler an y) + (Fähigkeiten des SL für z * Güte des Szenarios für z * Mitarbeit der Spieler an z * Interesse der Mitspieler an z)

Das ist erstmal imho eine wichtige Erkenntnis, dass es unterschiedliche Interessen gibt, die unterschiedlich bedient werden müssen. Wobei auch ein und der gleiche Spieler mehrere Interessen haben kann.

Eine weitere wichtige Frage ist dann: Wie kann der SL seine Fähigkeiten für x, y und z steigern? Wie kann ein Szenario seine Güte für x, y und z steigern?

Offline Der Läuterer

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #163 am: 31.12.2016 | 14:54 »
Das ist nur überhaupt nicht zielführend und löst null Probleme. Und dass die Rollenspieltheorie (bei mir und bestimmt noch bei einigen anderen) diverse Probleme durch Sichtbarmachung und Erklärungen gelöst hat, habe ich ja schon erläutert, Herr Läuterer.
Das war keinesfalls sarkastisch gemein.
Vermutlich ist es einfach etwas unglücklich formuliert gewesen.
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Offline Chruschtschow

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #164 am: 31.12.2016 | 14:55 »
@Eulenspiegel:
Addition und Multiplikation ohne quantifizierbare Größen? Mathematisierung, ohne dass die Parameter definiert sind. Hm ... ;)

Aber ich sehe schon, was du meinst. Nur fürchte ich, dass die Spieltypen gar nicht so scharf abgrenzbar sind. Klar könnte man sagen, dass eine SL mit z=3 y mindestens auf 1 hat, aber das führt wieder zu meinem ersten Absatz.

Neeee, ein mathematisches Modell wird hier schwierig. ;)
« Letzte Änderung: 31.12.2016 | 14:59 von Chruschtschow »
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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #165 am: 31.12.2016 | 15:03 »
Zitat
Das ist erstmal imho eine wichtige Erkenntnis, dass es unterschiedliche Interessen gibt, die unterschiedlich bedient werden müssen. Wobei auch ein und der gleiche Spieler mehrere Interessen haben kann.

Ja, diese Erkenntnis ist wahrhaft von epischer "Schuppen von Augen fallen"-Qualität.

Zitat
Eine weitere wichtige Frage ist dann: Wie kann der SL seine Fähigkeiten für x, y und z steigern? Wie kann ein Szenario seine Güte für x, y und z steigern?

Mit Kreativität.
Anstatt das wiederum in pseudomathematische Formeln zu pressen verweise ich auf meine Ironisierung dieses Ansatzes in #158.

Offline Maarzan

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #166 am: 31.12.2016 | 15:12 »
Klar kann man einfach Glück haben und/oder auf (kompatible) Naturtalente treffen. (oder sich Jahre der gezielten Züchtung und Auslese für Argumentationszwecke schnell aus dem Gedächtnis streichen)

Wenn man aber den üblichen Mischmasch an Durchschnittsspielern als Basis nimmt, dann sollte das aber deutlich schneller und sicherer gehen und allgemeiner anwendbar sein, wenn man in etwa weis, was da vor sich geht.
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Offline Der Läuterer

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #167 am: 31.12.2016 | 15:12 »
Ihr vernachlässigt gerade viel zu sehr die Mitarbeit der Spieler. Die ist essentiell.

Ich finde es immer wieder toll, wenn ich z.B. in der Küche Essen mache und nach einiger Zeit an den Spieltisch zurückkehre und die Spieler noch immer In-Character sind.
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Offline Maarzan

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #168 am: 31.12.2016 | 15:14 »
Ihr vernachlässigt gerade viel zu sehr die Mitarbeit der Spieler. Die ist essentiell.

Wieso? Die sind doch Teil der Theorie.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #169 am: 31.12.2016 | 15:16 »
Zitat
Wenn man aber den üblichen Mischmasch an Durchschnittsspielern als Basis nimmt, dann sollte das aber deutlich schneller und sicherer gehen und allgemeiner anwendbar sein, wenn man in etwa weis, was da vor sich geht.

Für die reicht die Lektüre des "Wie geht Rollenspiel?"-Kapitels im ersten Sechstel eines Regelwerkes. Die "Unterdurchschnittsspieler" lesen das Kapitel halt mehrmals.

Offline Chruschtschow

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #170 am: 31.12.2016 | 15:16 »
Mit Kreativität.

Ineffizient. Vieles ist von vielen Leuten schon ausprobiert worden. Warum verlangst du, dass Spielrunden in die gleichen Fallen tappen, in die sie seit 40 Jahren tappen, anstatt dass die Erkenntnisse früherer Spielergenerationen in Modelle zum Rollenspiel einfließen? (Und nein, damit meine ich keine (pseudo-)mathematischen Modelle.) Denn deine Forderung sich einfach auf Kreativität zu beschränken lässt jeden die offensichtlichen Lösungen erst ein Mal abgrasen, die manchmal aber eben tiefe Fettgruben sind. Beispiel gefällig? Deine Leute machen dir nicht genug Rollenspiel? Super, sei kreativ! Gib XP für gutes Rollenspiel! Naheliegend! *SPLAT*

Dass du so nonchalant die verschiedenen Spielertypen mit ihren Interessen als offenkundig hinstellst, zeigt eigentlich gut, dass du wahrscheinlich schon reichlich Rollenspieltheorie eingeimpft bekommen hast, ohne es zu merken. 1995 hättest du das in keinem Rollenspielforum sagen können, ohne dass die Frage "Was für Typen?" gekommen wäre.
« Letzte Änderung: 31.12.2016 | 15:21 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Der Läuterer

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #171 am: 31.12.2016 | 15:20 »
Wieso? Die sind doch Teil der Theorie.

Ich bezog mich dabei auf...
Wie kann der SL seine Fähigkeiten für x, y und z steigern? Wie kann ein Szenario seine Güte für x, y und z steigern?
... habe aber gerade eben gemerkt, dass ich das auch nur falsch verstanden haben könnte.
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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #172 am: 31.12.2016 | 15:21 »
Zitat
Dass du so nonchalant die verschiedenen Spielertypen als offenkundig hinstellst, zeigt eigentlich gut, dass du wahrscheinlich schon reichlich Rollenspieltheorie eingeimpft bekommen hast, ohne es zu merken. 1995 hättest du das in keinem Rollenspielforum sagen können, ohne dass die Frage "Was für Typen?" gekommen wäre.

Gut zu wissen.

Eulenspiegel

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #173 am: 31.12.2016 | 15:26 »
@Chruschtschow
Ich würde das ganze als Indexwerte ansehen. Die Messbarkeit könnte man auch theoretisch durch Fragebogen erhalten:
Jeder Spieler füllt in einem Fragebogen aus, wie sehr er sich für x, y und z interessiert. (Zur besseren Vergleichbarkeit zwischen den Spielern, werden die Werte so normiert, dass pro Spieler gilt: x+y+z=100.)
Die Mitarbeit der Spieler für x, y und z kann theoretisch durch eine Stoppuhr gemessen werden. (Man teilt anschließend noch durch die Gesamtzeit des Spielabends.)

Die Fähigkeiten des SLs für x, y und z werden durch Fragebogen für die Spieler anonym ausgewertet. Als Wert für den SL nimmt man dann einfach den Mittelwert oder Median der ausgefüllten Fragebögen.
Die Qualität des Szenarios wiederum wird durch einen Fragebogen ermittelt, den der SL ausfüllt.

zur Überprüfung, ob das Modell auch die Realität halbwegs wiederspiegelt:
Nach dem Ausfüllen der ganzen Fragebögen hat man mehrere Spieler, mehrere Szenarien und mehrere SL, die alle Werte für x, y und z haben.
Diese werden in Testgruppen beliebig kombiniert.
Also SL A, Szenario X mit Spieler 1, 2 und 3.
Anschließend: SL A, Szenario X mit Spieler 4, 5 und 6.
Anschließend SL A, Szenario Y mit Spieler 1, 2 und 3.

Parallel SL B, Szenario X mit Spieler 7, 8 und 9.
etc.

Nach jedem Spiel müssen die Spieler und der SL wieder einen Fragebogen ausfüllen, in dem sie punktemäßig bewerten, wie sehr ihnen der Spielabend insgesamt gefallen hat. (Nur ein Spiel pro Spielabend. Das heißt, der Test erstreckt sich über mehrere Wochenenden.)

Aus praktischer Sicht:
SL und Spieler müssen nichts großartig ändern: Sie treffen sich wie bisher auch ganz normal zu ihren üblichen Rollenspielrunden. Der Unterschied ist, dass sie halt einen Fragebogen ausfüllen. (Die gewünschten Korrelationen erhält man durch SLs, die für mehrere Gruppen leiten bzw. durch Gruppen mit wechselndem SL. - Notfalls könnte man den Fragebogen auch auf Cons verteilen.)

Das ganze ist jetzt nur eine Machbarkeitsstudie, die zeigt, dass die Größen prinzipiell, theoretisch quantifizierbar sind. - Ob sich der Aufwand lohnt, das Modell zu überprüfen, ist eine ganz andere Geschichte.

@vlyrr
Ja, für viele Leute war diese Erkenntnis tatsächlich hilfreich. Und es hat extrem lange gedauert, bis sie allgemein akzeptiert wurde. Ich kann mich nur allzugut an die früheren DSA vs. D&D Grabenkämpfe erinnern, die stattfanden, bevor die Erkenntnis durchsickerte.

Kreativität alleine hilft leider nicht weiter, um die Fähigkeiten des SLs oder die Güte des Abenteuers zu verbessern. Sicherlich, Kreativität ist hilfreich. Aber ohne Theorie führt die Kreativität schlimmstenfalls in die entgegengesetzte Richtung und minimiert sogar den Spielspaß.
Hinzu kommt noch, dass es SLs gibt, die nicht kreativ sind. Denen hilft es wenig, wenn man ihnen sagt: Sei doch mal kreativer.
« Letzte Änderung: 31.12.2016 | 15:33 von Eulenspiegel »

Offline Der Läuterer

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Re: Das Problem von Rollenspieltheorie
« Antwort #174 am: 31.12.2016 | 15:35 »
Hinzu kommt noch, dass es SLs gibt, die nicht kreativ sind. Denen hilft es wenig, wenn man ihnen sagt: Sei doch mal kreativer.
Oder wenn man Spielern sagt, sie sollen aktiver werden.
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