Und ich kritisiere die Theorie nicht. Ich empfinde sie (für mich) schlicht als überflüssig.
Was mich wirklich stört ist, dass diese Theorien, nur weil sie mal jemand niedergeschrieben hat, auf ein Podest erhoben werden.
Jemand, der offen und interessiert etwas macht, Aktion und Reaktion beobachtet, der kommt mitunter zu den gleichen Ergebnissen wie die Theoretiker. Und zwar aufgrund von seinen Erfahrungswerten.
Hinzu kommt, dass der Anwender viel früher seine Erfahrungen machen kann, weil der Theoretiker erst einmal so lange warten muss, bis ein anderer Theoretiker das alles zusammengefasst und veröffentlicht hat, nach denen er seine Erfahrungen überprüft.
I.d.S. Selbst ist der Mann.
Und jetzt machst du den Fehler, von dir selbst und deinen ureigensten persönlichen Erfahrungen auf mehrere Millionen Rollenspieler weltweit zu schließen. Siehst du den Fehler?
Und nicht böse gemeint, aber:
Jemand, der offen und interessiert etwas macht, Aktion und Reaktion beobachtet, der kommt mitunter zu den gleichen Ergebnissen wie die Theoretiker. Und zwar aufgrund von seinen Erfahrungswerten.
Das ist leider falsch.
Bereits in der ganz normalen täglichen Kommunikation verbergen sich so viele Fallstricke, die manche Menschen bis zu ihrem Tod weder sehen, noch verstehen noch verstehen wollen. Die Anaylse der täglichen Kommunikation hat erbracht, wenn du deine Aussagen so und so formulierst, wird sich dein Gegenüber angegriffen fühlen, egal was du eigentlich bezwecken wolltest. Leute, die das nicht sehen, werden die Schuld für das Scheitern in der Kommunikation dem Gesprächspartner zuschieben.
Aktion -> Reaktion -> Beobachtung -> falsches Ergebnis, weil ohne Kenntnisse in Kommunikations"theorie".
Und da geht es nur um alltägliches Miteinander.
Im Rollenspiel hast du das noch um drei Ecken verschärft, weil sich z.B. die Erwartungen an die Situation komplett unterscheiden können, ohne dass irgendwer das überhaupt bemerkt. Und wenn sich die Erwartungen unbemerkt unterscheiden, wird man mit Beoabachtung allein im "stillen Kämmerlein" wesentlich seltener zu nützlichen Ergebnissen kommen als wenn man sich mal mit den Ideen
hinter der Rollenspieltheorie beschäftigt hat.
Naja, damit beschäftigt und sie verstanden hat. Und bereits da hapert es ja gewaltig. Sieht man hier im Thread ja auch ganz klar.
"Das ist doch nur Faselei, das bringt doch konkret am Spieltisch überhaupt nichts."
Okay, wie sieht es aus mit ... z.B. Gravitationstheorie?
Dinge fallen nach unten. WOW!!! Breaking News! Water wet!
Was bringt es einem Otto Normalmensch im täglichen Leben, wenn man das wissenschaftlich untersucht? Dinge fallen halt nach unten. Dass Planeten dadurch im Bereich der Sonne und in unserem speziellen Bereich in der habitablen Zone gehalten werden, ist ganz nett zu wissen, aber für mich in meinem tagtäglichen Leben wirklich total irrelevant.
Oder was bringt es Otto Normalmensch zu wissen, dass E=mc² ist? Nichts! Nettes Allgemeinwissen ohne (für Otto Normalmensch) praktikable Anwendung.
Aber es BRINGT ja was! Andere Bereiche und andere Menschen nutzen dieses Wissen, um damit Erkenntnisse zu gewinnen, die schließlich und letztendlich auch Otto Normalmensch etwas nutzen!
Im Bereich der Rollenspieltheorie z.B. spezialisierte Regelwerke, die wissen, auf welchen Spielertyp sie abzielen. Oder eben Menschen, die durch Informationen aus der Rollenspieltheorie erkennen, was sie eigentlich wollen.
Wie soll ein sehr narrativ eingestellter Mensch mit Hang zum Drama erkennen, was ihm fehlt, wenn sein komplettes Rollenspielumfeld aus Taktikern und Simulationsfans besteht? Er wird nur erkennen, dass Rollenspiel doch nicht sein Hobby ist, denn er wird darin keinen Spaß finden.
Wenn DU persönlich diese Gedankenschritte bereits vollzogen hast, bevor du auf Rollenspieltheorie gestoßen bist, dann sagt das NICHTS darüber aus, wie es tausend anderen Rollenspielern geht. Und es gibt auch einige Rollenspieler, die kräftig in das "Rollenspieltheorie ist nutzloser Scheiß"-Horn blasen, obwohl sie offensichtlich nicht verstanden haben, worum es dabei eigentlich geht.
Das hat nichts mit Erhebung von Theorie auf ein Podest zu tun. Ich habe im Gegenteil das Gefühl, dass die Kritiker der Theorie diese gerne in den Dreck stoßen würden, anstatt sie einfach aufrecht gehen zu lassen. Und jedem, der der Theorie Schützenhilfe gibt, unterstellen, dass er sie auf einen Thron setzen würde.