Moment eben Leute, bitte keine Strohmänner aufbauen. Die Hypothese lautet ja ganz spezifisch, dass Rollenspiele einen besonderen Einfluss haben. Der empfiehlt in dem Video ja nicht generell Spiele, sondern spezifisch Rollenspiele. Dahinter verbirgt sich doch die Annahme, dass Rollenspiele in ganz besonderer Weise die genannten positiven Effekte zeitigen. So kommt das zumindest bei mir an. Wenn jemand zu derlei Effekten eine Quelle hat, würde mich das wirklich interessieren. Dass sich generell kognitive Intelligenz, Kreativität, Empathie und what not durch Sozialisation verändern bzw. fördern lassen: geschenkt. Mir gehts ganz konkret um Rollenspiele und deren spezifische Wirkung, denn das ist doch das Thema des Vortrags.
EDIT: Intuitiv würde ich übrigens eine andere Hypothese in den Raum stellen. Nach meinem Eindruck könnten Rollenspiele nämlich einerseits durchaus förderlich sein für verschiedene Aspekte der kognitiven Intelligenz (über die taktisch-strategischen Elemente des Regelspiels) und das sprachliche Ausdrucksvermögen im Vortrag sowie in Schriftform. Auch könnte ich mir vorstellen, dass bei Rollenspielern langfristig eine ganze Menge im motivationalen Bereich passiert. Bei vielen Railroading-SL könnte etwa ein überdurchschnittlich hohes Machtmotiv vorhanden sein, welches durch Rollenspiele zusätzlich gestärkt wird. Bei Casual Gamern vermute ich ein starkes Anschlussmotiv. Und so weiter.
@ Archo: Die Beiträge von der Jeanette Schmidt kenne ich übrigens zufällig. Naja, so ganz zufällig auch wieder nicht, weil das ja quasi Pionierarbeit ist. Die Dame ist sehr verdienstvoll, weil sie sich wirklich sehr früh um empirische Studien über Rollenspiele gekümmert hat. Parallel waren die Standards vor 20 Jahren aber auch noch andere und Frau Schmidt standen mutmaßlich nicht viele Mittel zur Verfügnug. So ist aus heutiger Sicht jedenfalls die unterirdische Qualität durchaus erklärlich. Im Prinzip hat die ja nur, wenn ich das einigermaßen richtig auf dem Schirm habe, nen paar Fragebögen mit Big 5 an Rollenspieler ausgeteilt und mit Normgruppen verglichen. Ob sie dann auch noch fälschlicher Weise Kausalaussagen daraus abgeleitet hat, weiß ich nicht mehr. So richtig ernstnehmen kann man das heute aber nicht mehr. Sehr verdienstvoll, aber halt auch wirklich, wirklich lange her. Will sagen: es gibt viele Leute, die mit geringem Aufwand ein bisschen was zusammengetragen haben. Die Standards sind meines Wissens aber in fast allen Fällen so niedrig, dass man daraus tatsächlich kaum Schlussfolgerungen ziehen kann.