@Abanasinia
... ich hab jetzt ewig dran geschrieben. Musste immer wieder Pausen einlegen und hatte auch das ein oder andere Mal Tränen in den Augen.
But, here we go:Anmerkung: Ich werd voraussichtich noch über das ein oder andere drübereditieren. Schlechtschreibung. passendere Formulierungen, Grammatik ...Wie damals in einem Update mitgeteilt, hat PayPal wegen Verdachts auf Geldwäsche mehr als 10.000 Euro aus dem Symbaroum-Crowdfunding eingefroren. Das Geld ist bis heute nicht komplett wieder freigegeben und die Kommunikation mit PayPal ist äußerst einseitig.
Das ist ne total
wichtige Info. Patric hat ja Ähnliches
über PayPal geschrieben.
Für mich sind solche Erfahrungen wichtig, weil sie mich für Geschäftspraktiken von Firmen sensibilisieren. Und wenn ich weiß, dass ich mit denen nicht einverstanden bin, dann versuche ich - soweit es für mich sinnvoll ist - möglichst keine Geschäfte mit solchen Firmen abzuschließen. (Und ich werde mich jetzt nochmal nach Alternativen umsehen.)
Genau aus dem Grund habe ich bisher noch nie CFs auf Kickstarter unterstützt.
Kreditkarte ist für mich ne Hürde, die ich nicht nehmen will UND andere Plattformen engagieren sich mehr für die Macher und die Unterstützer. Agieren nachhaltiger und verantwortungsbewusster.
Beim Deadlands-Crowdfunding haben von den sieben verkauften Goldschürfer-Editionen im Nachhinein nur zwei (2!) Leute den Pledge bezahlt. Das sind 1665 Euro weniger Einnahmen, als das Projekt anzeigt. Ich habe das nicht bis ins Kleinste nachgerechnet, aber ich schätze, dass rund 10% der Summen gar nicht bezahlt sind. Wenn dann noch Fehler passieren, Produkte teurer als geplant werden, mehrere Versandwellen notwendig sind oder andere ungeplante Ereignisse auftauchen, dann braucht es keine heimlich finanzierten Eigenheime, um die eingenommenen Umsätze rapide schrumpfen zu lassen. Und wenn dann noch im großen Stil Stornierungen dazu kommen, geht das natürlich noch schneller.
Sowas hätte ich gern in der Beschreibung der Risiken von CF-Projekten drin. Einfach, weil es für Unterstützer wichtig ist zu wissen, dass es auch auf ihre Solidarität und ihre Geduld ankommt, um ein Projekt tatsächlich realisieren zu können. Die Reaktionen im englischsprachigen Raum zum Uhrwerk/Clockwork-Schicksal im Kontext des Dark Conspiracy CF lassen mich vermuten, dass es vielleicht das einzige sein könnte, das im Rahmen der Insolvenz abgewickelt werden muss. Kurz: CFs sind - in gewisser Weise - mit Verlobungen vergleichbar. Es gibt ein rechtliches Verhältnis und gewisse Ansprüche, aber die Realisierung hängt von allen Beteiligten ab.
Neben Schwierigkeiten in der Produkterstellung (die immer auftauchen können, nicht zuletzt weil kreative Arbeiten erst dann fertig sind, wenn sie für fertig erklärt werden), sind die genannten Sachen (Versand, Kostensteigerung, etc.) ... ganz übliche Fallstricke. Hätte Greg Stafford (mit der Hilfe von Sandy Petersen) Chaosium nach den CF-Debakeln wieder übernommen, wäre dieser traditionsreiche (und heute wieder florierende Verlag) wohl tot.
Mich dafür rechtfertigen zu müssen, wie ich mein Privatleben gestalte, war mit das Demütigendste, was ich je erlebt habe.
Tut mir leid, dass Du das so erleben musstest. Es braucht einiges, um sich solcher Interessen (berechtigt oder nicht) zu erwehren. Man kann auf solche Interessen eingehen oder sie verwerfen ... idealerweise gerät man jedoch nicht in die Position die Souveränität abzugeben und sich zu etwas zwingen zu lassen. An der Stelle gibt es keinen Anspruch auf Auskunft! Ich weiß nicht, was Dir hilft diese schlimmen Erfahrungen abzuschütteln. Bitte suche und finde Wege, das zu tun. Sei es Dir wert!
Es bedarf, zumindest in meinem Fall, echt harter Lektionen, um den Unterschied zwischen notwendigem Optimismus und realistischer Einschätzung zu lernen. Und schlussendlich passieren manchmal auch einfach Fehler. Fehler, die jedem passieren und die normalerweise gar nicht der Rede wert wären, aber in dieser besonderen Situation natürlich peinlich und auch dumm sind.
Ich hatte das große Glück in meinem Praxissemester Fehlerfreundlichkeit lernen zu dürfen. Ja, Fehler können sich peinlich und dumm anfühlen, aber genau an diesem
anerzogenen Empfinden sollte man arbeiten.
Fehler sind Lernchancen. Fehler sind überhaupt notwendig, um Dinge zu lernen. Mit Perfektionismus arbeitet man immer ein Stück über der eigenen Kompetenz und lernt ziemlich wenig Neues.
Meine Erfahrung mit Fehlerfreundlichkeit ist, dass sie ein wesentlicher und notwendiger Bestandteil eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses sind ... und je offener man mit Fehlern umgehen kann und je weniger Drama und schlechte Gefühle sie erzeugen, desto leichter lernt man die Lektionen und desto weniger Fehler passieren. Dort wo Fehler der Weltuntergang sind, werden sie verschwiegen, verschleiert, ... und sorgen für noch mehr Fehler.
Natürlich ist die Frage nach Ausschuss, Verzögerungen, ... und anderen Fehlern auch ne Ressourcen-Frage. Deswegen ist es wichtig, dass man die Ressourcen für fehlerfreundliches Arbeiten hat und eben nicht alles reibungslos funktionieren muss.
Warum kommt es bei euch immer wieder zu total widersprüchlichen Aussagen?
Ich kann das ehrlich gesagt gar nicht wirklich beantworten. Es ist meinerseits wohl eine Mischung aus Leichtgläubigkeit, strukturellen Problemen und Dummheit oder nicht den Anforderungen gewachsen sein.
Klingt nach einer guten Erklärung. Ich hab noch eine weitere: Kommunikation kann gar nicht so eindeutig sein, dass sie nicht missverständlich wahrgenommen werden kann. Scheinbar widersprüchliche Aussagen müssen keine Widersprüche sein - es wurden nur Ambiguitäten übersehen oder Dimensionen irrtümlich gleichgesetzt.
das Gefühl, niemandem mehr vertrauen zu können, ist auch nicht angenehm.
Tatsächlich ist das ne Haltung, die gegen sich selbst und andere gerichtet alles schwierig macht. Weil man sich verkopft. Versucht Unklarheiten auszuschließen, Kontrollmechanismen entwickelt, ... Das hat AUCH seine Berechtigung, aber ohne die emotionale und intuitive Seite zu beteiligen kommen nicht die Dinge an, die ankommen sollen. Oder: Die Unsicherheit und das Misstrauen bauen sich in die Kommunikation wie von selbst mit ein. Und das ist ein Problem.
Es kam irgendwann ein Punkt, an dem ich das Gefühl hatte, dass die Situation nicht mehr beherrschbar ist. Wenn man einen Rollenspielverlag in einer so eng vernetzten Szene führt, dann kann man das nicht mit einer nüchternen Produzent-Konsument-Haltung. [...] Ich musste Rechnungen schieben, von Leuten bei denen ich wusste, dass sie auf das Geld angewiesen waren, was das Gefühl des Selbstekels nur vergrößert hat. Die Leute reden immer über einen.
Genau darum ist es doch so wichtig ... die eigenen Gefühle zu kommunizieren. Nicht anderen dem Raum für Mutmaßungen zu überlassen, sondern die eigenen - auch die negativen - Gefühle zuzulassen, ernstzunehmen und in einer Weise, die für einen selber passt, mitzuteilen. Dann haben die Leute ne Chance zu verstehen. Und dann werden sich auch Leute finden, die verstehen können. Und die anderen, dürfen egal sein.
Ich glaube, dass z.B. Patrics Erklärung über ne Art Burn-Out-Phase (bei irgendeinem CF, das ne Weile liegengeblieben ist) ... und generell sein relativ offener Umgang mit dem, was ihn begeistert, aber auch mit schwierigen Fakten und unangenehmen Emotionen ihm und Uhrwerk so viel Unterstützung und Sympathien einbringen, dass die Insolvenz einigermaßen gut ausgehen kann. Eben weil vielen klar ist, wie scheiße schwer es ist seinen Schmerz, ... und das was nicht gut ist zu teilen. Weil wir alle Angst vor Veruteilung, Verlassen-Werden, ... haben. Weil wir gemocht werden wollen. Doch: Nur wer den Mut aufbringt sich und seine Themen anderen zuzumuten, kann auch verstanden werden, kann Unterstützung bekommen. Und das kommt dann auch ... Natürlich gibt es immer auch Leute, die unverständnisvoll oder bösartig reagieren.
Ich würde aber sagen: Wenn nötiges In-Austausch-Gehen unterbleibt, dann machen mehr Leute zu, sind eingeschnappt, pochen auf ihr Recht. Weil fehlende Offenheit und fehlendes Kommunizieren als Zurückweisung und Misstrauen erlebt wird. Und ... so schaukeln sich dann unausgeprochene negative Gefühle auf verschiedenen Seiten auf ... zu dem hier:
Selbst Leute, die mich seit Jahren kennen, fingen an sich zu fragen, ob ich nicht doch ein Betrüger war. Die wenigsten haben das so gesagt, aber man konnte es sehen oder spüren. Und schließlich gibt es da noch die Angst, selbst etwas von dem Schmutz abzukriegen. Wer will schon ein Interview mit dir führen, wenn er damit rechnen muss, dass der Inhalt in der berechtigten Kritik untergeht? Oder eine Rezension schreiben? Es geht in kleinen Schritten abwärts, aber es geht abwärts.
Ich glaube nicht, dass ich diese Zeit alleine hätte durchstehen können.
Das ist ne total wichtige Erfahrung ... und es tut mir weh zu lesen, wie viel Verteidigungshaltung, wie viel Rechtfertigungsdruck, wie viel Abwehr ... immer noch aus deinem Text spricht. Aber diese Bedürfnisse haben/hatten ihre Berechtigung. Sie sind aus schlechten Erfahrungen erwachsen. (Und es sind auch schlechte Erfahrungen, Mangelerfahrungen, die Fans, Backer, ... zu harschen Urteilen, überzogeger Kritik, ... gebracht haben. Eben weil sie Betrug erlebt haben, ...)
Die Schuldfrage?
Ist - wie so oft - nicht lösbar.
Äußere (Sach-)Zwänge, blöde Erfahrungen, Kommunikation die auf verschiedenen Seiten nicht gelingt.
Ich kann verstehen, wenn ihr mich hier nicht mehr haben wollt, aber es wäre zumindest schön zu wissen, dass ihr mich nicht bis in alle Ewigkeit hasst.
Ich find's total schön, dass Du Dich geäußert hast. Dass Du dich nicht verkrümelt hast. Dir ein Herz gefasst hast.
Hass? ... bei mir nicht. Und selbst da, wo er vorhanden ist/war, kann er jetzt verrauchen. Weil kar wird: Dass es nicht Deine Absicht war ungerecht, ... zu sein. Weil die Dinge nachvollziehbar werden.