Und trotzdem irgendwie liebenswert. Weil viel Herzblut stecken sie ja schon rein. Oder haben früher rein gesteckt. Nur irgendwie, aus welchen Gründen ist eigentlich auch egal, klappt es mit der Performance nicht. Und das ist das frustrierende daran, oder? Man lässt sich immer wieder von Versprechen einfangen und will glauben, dass alles gut wird. Wird es auch. Vielleicht. Oder auch nicht.
Die Pandemie kommt da halt echt ungünstig. Und ob PG es da raus schaffen werden? Wer weiß das schon.
Deswegen meine ernst gemeinte Frage: Wer glaubt, vor dem Hintergrund der Corona Krise, daran, dass sie ihre "Verpflichtungen" noch erfüllen werden?
Hmm, ich unterscheide da inzwischen deutlich zwischen den Produkten (von denen ich einige ebenfalls als gelungen empfinde) und dem Verlagsgebahren (das ich ich nicht als liebenswert bezeichnen würde). Vielleicht als gelegentlich charmant, aber das Wort ist ohne Substanz unter dem Charme IMHO gar nicht mehr so positiv). Die Probleme, die PG meines Erachtens hat, haben mit der Pandemie IMHO recht wenig zu tun, die sind deutlich älter und deutlich hausgemacht. Klar, die Situation kommt da jetzt hinzu und macht es sicherlich auch nicht einfacher. Aber ich denke auch nicht, dass Corona da das entscheidende ist, es lenkt meiner Meinung nach eher von diesem besonderen Thema ab...
Es steht jetzt schon fest, dass sie die eingegangenen Verpflichtungen nicht vollständig erfüllen, teils auch mit nachvollziehbaren Gründen, zumindest haben sie das kommuniziert. Aber zwischen dem und gar nicht mehr ist noch ein ganzes Spektrum von Möglichkeiten, es ist nicht unbedingt die Frage von ganz oder gar nicht.
Ich nehme ihnen ab, dass sie gerne erfüllen möchten, gerne auch mit Herzblut und wirklich, wirklich schönen Produkten, gerne auch herausragend und preiswürdig. Ich bin aber auch Realist genug, um zu sehen, dass sie für so etwas wie die Finalisierung der Dresden-Files-PDF (die Bücher und die restlichen Produkte sind dann noch einmal eine ganz andere Hausnummer) Monate brauchen, angesagt waren Tage. Ich sehe, dass sie Schwierigkeiten haben, einfache, lagernde Ware zu verschicken und den Vorgang damit noch teurer machen. Ich sehe, dass sie sich schon wieder länger nicht mehr trauen, etwas zu den jeweiligen Fahrplänen zu sagen, noch nicht mal zu den unmittelbar anstehenden Sachen. Und das auch nicht bei Sachen, wo die nächsten Schritte auf der Hand lägen (z.B. Sonderausgaben von Savage Worlds, die Hardcover sind ja da).
Ich denke übrigens auch, dass die meisten, die sich überhaupt noch darum scheren, ob und wenn ja die Sachen noch kommen, immer noch saurer werden. Ja, natürlich hat sich Verlag entschuldigt, keine Ahnung wie oft inzwischen. Aber substantiell(!) geändert hat sich nicht viel. Statt gebrochenen Versprechen gibt es jetzt nur noch Schweigen bzw. Ausführungen zu Themen, die die Unterstützer eher nur am Rande interessieren dürften. Und nur nur gelegentlich gesprochene Versprechen (z.B. Dresden Files Hauptbücher werden bis Ende April vorliegen). Auch ohne Corona hätte das schätzungsweise irgendwann im Januar beauftragt werden müssen. Was nicht passiert ist, sonst gäbe es zumindest die PDF ja schon... Und ja, ich denke, dass es realistisch ist, für die Erfüllung der Verpflichtungen von Jahren statt von Monaten oder gar Wochen auszugehen.
Tatsächlich spielt es kaum ein Rolle, welche Erwartungen ich an den Verlag noch hätte, wenn ich noch etwas von ihnen zu bekommen hätte. Wenn tatsächlich etwas kommt, kann ich mir überlegen, ob ich es haben mag. Und dann kaufen. Und wenn nicht, gebe ich mein Geld anderweitig aus, die Welt dreht sich glücklicherweise weiter. Das habe ich für mich aber nur erreicht, weil ich mir meinen Beitrag zu dem Crowdfunding zurückgeholt habe. Und dabei einen so gar nicht liebenswerten Verlag kennengelernt habe. Nun habe ich das Glück, dass ich recht genau weiß, wie ich meine Rechte geltend machen und gegebenenfalls auch durchsetzen kann. Dieses Glück haben viele der verbliebenen Unterstützer nicht. Ich vermute, dass das für etliche eine 'Motivation' ist, überhaupt noch dabei zu sein.
Und spätestens da ist IMHO so gar nicht mehr liebenswertes übrig geblieben. Außer ein paar gelegentlichen charmanten warmen Worten, die vermutlich für diejenigen, die noch irgendwie hoffen, dass da was kommt, jedes Mal weniger bringen.