Was ich allerdings schade finde, ist die Tatsache, dass es ein solches Druckmittel überhaupt braucht, dass sich was bewegt. Und wenn ich mir anschaue, was da für ein (rechtlicher) Rattenschwanz dran hängt, wenn alle Mittel zum Beilegen der Differenzen (in Form von Waren-Lieferung oder Rückerstattung) ausgeschöpft werden, wird mir schon ein wenig übel.
Tatsächlich ist das für mich ein Punkt, den ich bei PG einfach nicht nachvollziehen kann: Das alles hilft ihnen - und das schon seit Jahren - zwar vielleicht kurzfristig weiter, sorgt aber mittel- bis langfristig nur dazu, dass die Lasten immer schwerer, die Löcher im größer werden. Das schönste Crowdfunding bringt mir als Verlag gar nichts, wenn ich - überspitzt formuliert - am Ende des Tages die Gelder wieder zurückzahlen muss, die Entwicklungs- und Herstellungskosten selbst tragen muss und dazu dann noch Kosten wie Prozess- und/oder Vollstreckungskosten oben drauf kommen. Und das Kosten weiter laufen und Preise über die Jahre nicht günstiger werden ist jetzt auch nicht völlig überraschend...
Außerdem ruiniere ich auch noch meine Beziehung zu meinen Lieferanten (Übersetzer und andere Freiberufler). Dazu mach ich mir systematisch den Ruf kaputt und schmälere damit deutlich meine Chancen auf zukünftige Geschäfte mit einer möglichst stetig wachsenden Zahl von Kunden. Und das alles passiert quasi mit Ansage oder ist zumindest recht einfach abzusehen, zumal PG nicht nur im Verlagsbereich sondern anscheinend auch im Handelsbereich anscheinend sehr ähnlich agiert, zumindest in meiner Wahrnehmung.
Und da bin ich noch gar nicht bei den ganzen Nebenerscheinung wie z.B. der notwendigen zusätzlichen Kommunikation, wenn etwas schief läuft.
Klar, ich betrachte das jetzt im Nachhinein und von außen, da ist es oft leichter, solche Muster zu erkennen als wenn ich mitten in der Verantwortung und im Tagesgeschäft stehe und hektisch versuche, alles irgendwie zu regeln. Aber das Ganze zieht sich ja jetzt auch schon über deutlich mehr als ein paar Monate und - wie gesagt - wiederholt sich in ähnlicher Form. Die Langform kann man hier in der bisherigen über 220 Seiten ganz gut nachverfolgen.
Hier stellt sich dem Leser die Frage ob nicht das „wollen“ eher das Problem ist. CL könnte sich ja mit realisierbaren und realistischen Zielen an seine Gläubiger wenden, anstatt dieser Salami-Hinhalte-Taktik, die langsam jeder durchaus hat. Der Vertrauensverlust ist fast nicht mehr zu heilen. Schade, den Symbaroum hätte eine Fortsetzung verdient und Rolemaster einen besseren Neustart.
Zumal es ja zwischendurch auch Phasen gab, in denen PG über - sagen wir mal - freie Mittel verfügt haben muss. Christian hat den kompletten 13Mann Verlag gekauft, den wird es nicht für Peanuts gegeben haben. Außerdem haben sie noch Ende letzten Jahres eine weitere GmbH gegründet, da braucht es auch nicht nur - zumindest zu einem Teil - das Stammkapital, sondern auch so etwas wie Gründungskosten. Weiter haben sie sich das Ladenlokal in Dinslaken geleistet, auch das kostet jeden Monat, dazu die Anschaffungskosten für die Ausstattung.
Nun, 13Mann ist als Warenlager für Bundle-Verkäufe quasi ausgeplündert worden, schnell verdientes Geld aber nicht nachhaltig organisiert. Dazu dann noch der Stunt mit dem Mentalismus-Band...
Das Ladenlokal sollte dann auch zwischendurch gegen was größeres getauscht werden, das klang seinerzeit nach mehr Lager. Ich bezweifle mal, dass sich das aus sich selbst heraus trägt. Weitere GmbH... bleibt abzuwarten, aber im Allgemeinen bringt eine GmbH erst mal mehr Aufwand und damit mehr Kosten als eine 'einfache' GbR.
Tja, Vertrauen...
Ich würde das ähnlich wie NurgleHH formulieren, aber das 'fast' weglassen, zumindest solange die handelnden Personen gleich bleiben, dafür ist IMHO schon zu viel Porzellan zerschlagen worden. So ein bisschen haben sie das ja auch mal versucht bzw das so kommuziert, als sich Christian zwischendurch aus den Verlagsentscheidungen zurückziehen und sich quasi auf das kaufmännische konzentrieren wollte. Hat auch nicht funktioniert...
Ich wüsste nicht, wo das Vertrauen jetzt noch herkommen sollte oder könnte, selbst wenn es einen einigermaßen nachvollziehbaren und realistischen Vorschlag seitens des Verlags/den GmbHs/der GbR geben sollte. Selbst wenn PG die IMHO dafür notwendige Kraft und Selbstdisziplin aufbrächte. Was ich aus den Erfahrungen der letzten Jahre - so im Nachhinein betrachtet - bezweifle, allein schon aus organisatorischen Gründen.