Aber was ist das für ein Zustand, wenn ich als Kunde artig um etwas betteln muss, das ich bezahlt habe!?!
Das kann ich dir nicht beantworten, dafür reicht mein psychologischer Background nicht.
Well, bei PG ist es der Normalzustand aka Mangelzustand.
Allerdings denke ich eher, dass es weniger um psychologische Deutungen oder persönliche Befindlichkeiten geht sondern man schon recht viel erklären kann, wenn man sich den Ist-Zustand des ganzen Konglomerats mal anschaut.
Anscheinend lässt es das normale Geschäft von PG nicht oder nur selten zu, dass jenseits der laufenden Kosten etwas übrig bleibt. Und anscheinend kommen immer wieder Zusatzausgaben hinzu (wie z.B. gerichtlich durchgesetzte Forderungen oder Rückzahlungen, weil Geschäfte ganz oder teilweise rückabgewickelt werden müssen)), die es dann sogar nicht mehr zulassen, dass die entgegengenommen und bezahlten Bestellungen auch tatsächlich alle bzw vollständig beliefert werden.
Und wenn ich sowieso entscheiden muss, wen ich von meinen Kunden (weiter) vor den Kopf stoße und wen ich - wenn es denn mal möglich ist - trotzdem beliefere, dann könnte die Erleichterung darüber, dass jemand trotz allem freundlich bleibt, schon zur Entscheidungsfindung beitragen...
PG hat im Laufe der letzten Jahre immer mal wieder durchscheinen lassen, dass ihre Situation nicht immer rosig ist. Und das dass sie immer wieder den Überblick verlieren (oder meinetwegen auch nie wirklich hatten). Das heißt aber auch: Eine Zwischenfinanzierung durch Dritte wie Banken findet nicht statt. Inwieweit Lieferanten noch bereit sind, Ware auf Rechnung zu liefern (sog. Lieferantenkredit) erscheint mir mittlerweile auch eher fraglich. Eine Zwischenfinanzierung aus eigenen Mitteln kann ebenfalls nicht oder nur punktuell stattfinden.
Also bleiben nur Kundenkredite, also so etwas wie Crowdfundings, Vorbestellungen etc. Das kann dauerhaft funktionieren, wenn es zum einen für die Kunden etwas bringt (normalerweise im Handelsbereich über günstigere als übliche Marktpreise realisiert, im Crowdfunding kann das auch über die immer wieder Beteiligung der Unterstützer realisiert werden, der 'Mehrwert' ist dann die Beteiligung und ähnliches). Bei beidem bedeutet das, dass er dauerhaft nur einigermaßen funktioniert, wenn es reibungslos oder zumindest positiv interessant ist. Und das ist etwas, was PG - aus welchen Gründen auch immer - nicht hinbekommt.
Ich würde die Entwicklung der letzten Jahre weg von der PG GbR hin zu der PG GmbH und weg vom Verlagsbereich hin zum Handelsbereich vor allem darin begründet sehen, dass bei der GbR halt zwei Personen persönlich haften von denen einer schon noch über Mittel verfügt und vermutlich inzwischen eben nicht mehr haften möchte, zumal er mit dem Tagesgeschäft und seinen Untiefen nicht so viel zu tun hat, weil er in der Zeit seinem Hauptberuf nachgeht. und ich kann mir auch vorstellen, dass ein Crash von PG (was ja tatsächlich eigentlich der einfachste Weg wäre) auch deswegen nicht stattfinden soll/kann/darf, weil dass das Verhältnis von zwei Freunden massiv beeinträchtigen könnte, eben weil dann der Fallout eben (zumindest zunächst) bei demjenigen hängen bleibt, der nach innen eher der stille Partner in der Gemeinschaft ist, nach außen aber als gleichberechtigter und voll haftender Gesellschafter erscheint.
PG war IMHO in der Vergangenheit immer kommunikativer, wenn sie entweder ein bisschen Luft hatten oder eine erneute Selbstrettungsaktion versucht haben. Dabei haben sie im Verlagsupdate 4/22 beschrieben, dass sie im Verlagsbereich seit Ende 2015 und im Handelsbereich seit 2020 massive Probleme haben. Und sie beschreiben, dass sie dabei sind, diese Probleme für sich zu lösen. Was eben auch beinhaltet, dass sie die Probleme seit 2015 bzw 2020 eben nicht gelöst haben.
Gleichzeitig besteht das Konglomerat eben nicht nur aus dem zwei Bereichen Verlag und Vertrieb. Das ganze verteilt sich eben auch auf 1 GbR und 2 GmbHs, die zumindest im kaufmännischen Bereich im Grunde schon immer von genau 1 Person mit Unterstützung einer externen Buchführung /falls das noch so ist) betrieben werden. Das ist im idealen Normalbetrieb schon fordernd. Aber anscheinend sind sie inzwischen an einem Punkt, wo sie die Bewältigung der Probleme aus der Vergangenheit eben nicht länger aufschieben können, zumal anscheinend immer mehr Kundenkredite fällig gestellt werden aka es immer mehr nicht mehr darum geht, ob und wann sie liefern können sondern immer mehr Kunden ihre Gelder zurückverlangen, gerade im Handelsbereich...
Die GbR und die 13Mann GmbH haben nach meiner Wahrnehmung die Tätigkeiten bis auf gelegentliche Nachdrucke eingestellt. IMHO hat die PG GmbH inzwischen vor allem die Aufgabe, neben einem Auskommen für den Geschäftsführer (von irgendwas muss er ja auch leben) Mittel für die GbR zu besorgen, damit diese ihre Verbindlichkeiten nach und nach bedienen kann. Wobei dann noch der Weg spannend wird, auf dem das Geld zur GbR wandert, insbesondere wenn da keine Warenlieferungen mehr an die GmbH erfolgen können.
Falls das so stimmt, wären allerdings auf absehbare Zeit keine Leistungen aus dem Verlagsbereich mehr zu erwarten.