Schwieriges Thema.
Ich muss da zwischen "beruflichem" Interesse und Freizeit trennen.
Für die Uni lese ich prinzipiell alles, was mir inhaltlich relevant und wissenschaftlichen Kriterien genügend erscheint. Ich kann nicht aus Prinzip ganze Forschungszweige wegignorieren, nur weil mir die politische Einstellung der Personen, die daran beteiligt waren, nicht passt.
In meiner Freizeit nehme ich mir aber durchaus das Recht, Bücher von Menschen, von denen mir bekannt ist, dass ich sie nicht tragbar finden, nicht zu lesen. Dabei können bei mir alle drei genannten Faktoren (Eigenheiten, Einstellungen und Vergangenheit) eine Rolle spielen. Unter Eigenheiten fällt mir spontan Mark Reinhagen ein, der mir durch seinen Tonfall und den Umgang mit Fans dermaßen unsympathisch wurde, dass ich von ihm nichts mehr wissen will. Bei Einstellungen kenn ich mich im Rollenspielbereich nicht so gut aus, mir wär da jetzt spontan auch nur der Pirinci in der Fantasy-Literatur eingefallen.
Andersherum wertet es mir Bücher unglaublich auf, wenn ich weiß, dass der Mensch, der dafür verantwortlich zeichnet, mir aus irgendeinem Grund sympatisch ist.
Im Allgemeinen betreibe ich aber keine aufwändige "Gesinnungsanalsye", wenn ich keinen konkreten Anlass dazu sehe. In bestimmten Musik-Genres google ich standardmäßig nach den Bands, weil sich dort erfahrungsgemäß Leute mit eigenartigen Idee stapeln (bestimmte Black Metal-Richtungen, Neofolk...). In der Fantasy-Literatur ist mir aber ein ähnliches Phänomen nicht bekannt. Entsprechend ist es da eher Zufall, wenn ich bestimmte Bücher aus solchen Gründen meide.
Und dann gibts so Leute wie Lovecraft, die ich lese, obwohl ich weiß, dass sie bekloppte Ansichten hatten. Aber was wäre das Leben auch, wenn immer alles einfach und klar kontrastierbar wäre.
Ich stand auch - um den Bogen zurück zum Rollenspiel zu schlagen - durchaus schon vor Situationen, wo ich entscheiden musste, ob ich mit Menschen spielen möchte, die meinen weltanschaulichen und politischen Ideen völlig konträr gegenüber standen. Ist ja ne ähnliche Frage - sehe ich Hobby und restliches Leben strikt getrennt oder nicht. Früher hab ich gedacht, das wäre klar zu trennen. Heute sehe ich das nicht mehr so (worin ich, wie oben erwähnt, ja auch einen gewissen Reiz finde) und ziehe demnach andere Konsequenzen.