Anders lässt sich "teurer geworden" wohl auch kaum sinnvoll diskutieren.
Sehe ich auch so.
Die amerikanischen/englischen Sachen wurden (v.a. durch den Dollarkurs) von 2006 - 2014 (wo der Euro immer bei ca. 1,20 $ lag) günstig gehalten. Jedenfalls, wenn die Händler nicht stur 1:1 rechneten. (Was gerade die meisten Online-Shops nicht getan haben).
Das hat den Kaufkraftverlust mehr als gut ausgebügelt. Das ist jetzt nicht mehr so. Und: Ich habe immer den Eindruck, dass deutsche Verlage sich immer auch an den (umgerechneten) internationalen Marktpreisen orientiert haben.
... und dann würde ich noch dazunehmen: RPG-Kram bekommt Hochglanz, Vollfarbe und "verfettet" (Seitenzahlen).
Das macht sich gerade bei "kleineren" Rollenspielen bemerkbar, bei denen Querfinanzierung /Vergrößerung der Auflage keine Optionen sind: FFG Star Wars (Ulisses): 60 EUR, Der Eine Ring: 50 EUR, Fragged Empire: 50 EUR, Iron Kindoms RSP: 50 EUR,
Das Lied von Eis und Feuer RSP: 50 EUR, ...
Bei anderen Spielen, wo Verlage die Möglichkeit sehen über verschiedene Methoden den Preis zu drücken, werden sie genutzt:
Siehe Shadowrun 5, das - im Verhältnis zur Ausstattung - unverschämt billig ist.
Allerdings gibt es wirklich viel mehr Liebhabersachen mit kleiner Auflage. Wenn davon irgendwer auch nur die Kosten decken will, müssen die teurer sein. Und das Geld geht vom Umsatz der „Großen“ ab, so dass die es schwerer haben, ihre Fixkosten wie Gehälter für Autoren und Kaufmännische Angestellte zu zahlen (die nicht mit der Auflage skalieren).
Das sehe ich auch so.
Wobei ... die Liebhaber-Sachen ja nicht nur die Verkaufsmöglichkeiten der etablierten Sachen einschränken, sondern auch Ergebnis oder Ursache für Geschmacksverschiebungen sein können. Je vielfältiger die Produkte, die gekauft werden, desto vielfältiger der "Bedarf" an RSP-Material. Diese Vielfalt können die "Großen" gar nicht mehr abdecken, auch wenn Paizo/Pathfinder sich da ganz wacker schlägt.
Was man auch noch sagen muss ist, dass "die Großen" andere Modelle nutzen können, wie D&D5 oder DSA5 mit den DM's Guild bzw. Scriptorum Aventuris, Verkauf von reinen Fanartikeln, ... Auch das sind Möglichkeiten der Gewinnoptimierung.
Kurz: Ich sehe ökonomische Veränderungen (Reallohn-Entwicklung, Kickstarter, Wechselkurse), Diversifizierung des Marktes (Kickstarter & Co, LuLu, Selbstverlage, ... auch die einfachere Produzierbarkeit von Kram), neue Produktstandards, ... als wesentliche Ursachen für die "Verteuerung".
Wobei die "Verteuerung" nur auf ein bestimmtes Marktsegment zutrifft. (Ich kann mir gut vorstellen, dass S/W sich bald wieder Marktanteile zurückerobern wird.)
Die Postgeschichte und PoD ist nochmal was ganz anders. Aus den USA zu bestellen lohnt sich ja schon seit der irrsinnigen verordneten Preissteigerung fast gar nicht mehr. Warum es im (noch aktuellen) Europa nicht so vorangeht wie es sollte, ist ne gute Frage.
Edit: Orthographie