Schilde haben schon in den alten Folgen keine Schiffe aufgehalten (A-Wing die in die Brücke eines Sternenzerstörers kracht anyone).
(Da muss jetzt echt kein Spoiler mehr dran nach 35 Jahren
)
In RotJ wird aber auch unmittelbar vorher gezeigt
und gesagt, dass der Schildgenerator der Brücke ausgefallen ist.
Sprich, dem Zuschauer wird eindeutig vermittelt: Aufgepasst, hier besteht eine Ausnahmesituation und normalerweise ginge das Folgende nicht.
Das spart sich TLJ an ganz vielen Stellen und fällt damit vielen Zuschauern unangenehm auf.
Ich wette, wenn ein neuer Mitarbeiter auf Dich rantreten würde und erstmal Deine genauen Pläne abfragen würde um sie dann zu diskutieren, hättest Du ihn sicherlich auch "aufs Zimmer" geschickt.
Das ist aber im Gegensatz zum Dialog im Film rein hypothetisch.
Ich habe den Dialog eben komplett anders wahrgenommen als du (u.A. ist Poe kein neuer Mitarbeiter und er will auch nicht alles über den Haufen werfen) - und auch im weiteren Verlauf wird da ja immer wieder in dem Sinne nachgekartet, dass das Thema weiterhin nicht sinnvoll angesprochen wird. Das wäre ja selbst unter zwei Cholerikern das Mindeste, wenn die auch nur einen Hauch Führungserfahrung haben.
So kommt Holdo für mich komplett inkompetent rüber, obwohl sie an mehreren anderen Stellen mehr oder weniger als Lichtgestalt dargestellt werden soll. Und das wirkt auf mich auch nicht wie eine differenzierte Charakterstudie, sondern nur unheimlich schlecht geschrieben und umgesetzt.
Es folgt rein den jeweiligen kurzfristigen Plotbedürfnissen und hat keine "interne" Begründung. Dadurch ist es nicht nachvollziehbar und macht letztlich die Figur so grundlegend unsympathisch, dass ich mir bei der Kamikaze-Aktion nur noch gedacht habe "good riddance und komm bloss nicht wieder".
Interessanterweise hat er es hinbekommen, dass viele Leute erst im Nachhinein angefangen haben zu hinterfragen. Also "als ich im Film war, war alles toll. Als ich dann zuhause war und drüber nachdachte, fiel alles zusammen." a. ka. Hitchcocks icebox-Effekt.
Wenn Du Lust hast, können wir ja auf dem Treffen uns da nochmal unterhalten.
Wie schon geschrieben, mich hatte der Film auf dem ersten Drittel schon komplett verloren und ich habe den Rest der Zeit dann wegen meiner Begleitung abgesessen.
Die Gründe dafür sind jetzt auch keine anderen wie bei anderen, denen er nicht gefallen hat und ich habe hier ja schon ausgiebig beigetragen - von daher ist mein Live-Gesprächsbedarf da nachhaltig gedeckt (was ich auch am Wochenende auf der Morpheus schon gemerkt habe...). Ich habe überlegt, ob es sich lohnt, T-Shirts mit Klettfläche und aufklettbaren Daumensymbolen zu machen, damit man die Meinungen zu R1, TFA und TLJ auf einen Blick parat hat...
Dogfights wären kontraproduktiv gewesen. Genauso beschildete Bomber. Es sollte doch durch die Szene klar gemacht werden wie draufgängerisch und unvorsichtig Poe vorgeht und wieviele Verluste seine Aktionen einfahren. Genau deshalb die Bomberszene, bei denen die Bomber so unheimlich labil sein mussten und ohne Ende zerstört werden.
An gerade diesem Vorgehen stören sich einige, aber formulieren es dann nicht konkreter als "das ist doch kein Star Wars (mehr)" u.Ä.
Da folgt die Darstellung eben nicht dem, was man von Star Wars (auch aus zig anderen Medien) kennt und gewöhnt ist, sondern allein der jeweiligen Erzählabsicht ohne jede Rücksicht auf die Umstände.
Genau wie bei den folgenden Punkten muss ich für mich sagen: Doch, das hätte man auch anders machen können, ohne dass es dem Film übermäßig schadet.
Im Gegenteil wäre dadurch manches nachvollziehbarer und besser strukturiert geworden.
Wenn Du so einen Würfel verbrennst(?), der auch noch wie ein kopierbarer Datenchip fungiert, ist absolut nicht ersichtlich, dass da irgendwas verloren geht.
Das ist doch für jeden Datenträger gleich, solange der hinterher wirklich nachhaltig zerstört ist und ihn nicht
vorher jemand kopiert hat.
Es ist doch umgekehrt eher unglaubwürdig, dass es von den Jedi-Texten keine Abschriften geben soll - auch hier wieder: absoluter Fokus auf die Erzählabsicht unter Ausschluss aller zugehörigen Betrachtungen.
Von den Holocrons, Interdictoren und Schilden an den Bombern habe ich das erste Mal hier von Dir gehört.
Das ist eben Kritik auf hohem Niveau, was Settingsetzungen usw. angeht.
Hat mir auch das eine oder andere Mal schon auf der Zunge gelegen, aber es ist unterm Strich nicht das, was mich am Meisten stört.
Allerdings bin ich wie gesagt auch der Ansicht, dass ein bisschen mehr Augenmerk auf diese Dinge dem Film unterm Strich gut getan hätte. Ja, dann hätte man manche Szenen anders aufziehen und teils auch den Plot ändern müssen - aber wiederum nicht so massiv, wie es auf den ersten Blick aussieht.
Die Diskussion zeigt, wie verwöhnt wir sind Anscheinend haben viele richtig richtig gute Filme (welche eigentlich?) die Messlatte so hoch gesetzt, dass ein SW8 zerrissen werden kann (wie die Gemüter darüber hochkochen!). Denn einen SW8 muss man erstmal hinkriegen.
Die Diskussion zeigt nur, wie unterschiedlich verschiedene Aspekte eines Filmes für unterschiedliche Zuschauer ins Gewicht fallen.
Ep. 8 hat sehr viele Dinge, an denen man sich stören kann - nicht
muss, aber das sind für viele Zuschauer eben auch keine Kleinigkeiten, über die dann auf allerhöchstem Niveau gejammert wird, weil einem auch die von selbst in den Mund fallenden Trauben zu sauer sind.
Aus meiner Perspektive muss ich schon eher umgekehrt sagen: Ein paar Sachen in Ep. 8 dürfen so einem Film einfach nicht passieren.