Ja?
Poe? Versagt und reitet alle in die Scheiße.
Finn? Versagt.
Luke? Lehnt den ganzen Scheiß ab. Die Konfrontation mit Ren ist eine Illusion.
Holdo? Lehnt Heldentaten ab. Opfert sich zum Schluss nur um noch das winzige bißchen zu retten, was von ihrem Plan, der durch "Helden" kaputt gemacht wurde, noch übrig ist.
Rey? Versucht zwar die ganze Zeit, eine "Bestimmung" zu finden, wird aber sowohl von Luke als auch von Ren dekonstruiert.
Tico? Dekonstruiert das "Heldentum" von Finn.
Da sehe ich eindeutig mehr Dekonstruktion von Helden (besonders im Star Wars Sinne), als Heldentaten (im Star Wars Sinne).
Genauso wie er den Jedimythos dekonstruiert, dekonstruiert er auch die Heldensaga von Star Wars. Und genauso dekonstruiert er die Mysterien, die Abrams nur einen Film vorher noch aufgebaut hat.
Alles in allem ein ziemlich dekonstruktiver Film.
Wenn Heldentum = Erfolg ist dann verstehe ich 100% aller Heldenfilme und Heldenerzählungen nicht.
Für mich war Heldentum immer der Versuch von Einzelpersonen gegen eigentlich übermenschliche Widerstände anzukämpfen.
Unter Einsatz und häufig Verlust des Lebens.
Der Feuerwehrmann der, statt vernünftigerweise aus den 9/11 Türmen abzuhauen, die Treppen hochstürmt, das ist ein Held.
Der Stammeskrieger der sich mit Speer zwischen seinen Stamm und den Säbelzahntiger oder Höhlenbären stellt, das ist ein Held.
Und sorry, Erfolg, ist ausser in billigen (weil intellektuellem Fast-Food), vorhersehbaren, Hollywood-Schinken oder Arztromanen nun mal nicht garantiert.
Aber eben das, die Möglichkeit und das tatsächliche Versagen, machen den Versuch erst Heldenhaft.
Wenn ein 10 Stufe Krieger mit einem 1 Stufe Ork den Boden aufwischt, das ist nichts Heldenhaftes dabei.
Sich einem ÜBERLEGENEN Gegner zu stellen, das ist Heldenhaft.
Ich weiss nicht warum man Hux und Kylo weniger gefährlich darstellt als sie sind.
Bei Hux in dem man ihn zu einer Witzfigur macht und bei Kylo in dem man ihn zu einem wütenden HB-Männchen macht, der ist zwar kompetent wirkt aber in seiner Unbeherrschtheit leider inkompetent.
Man muss hinter diese Fassade blicken und ihn als kompetenter erkennen als Darth Vader, dann verschwindet die Witzigkeit/Farce und der Ernst der Lage wird klar.
Das Kylo bestimmte Charakterfehler hat mit denen man ihn "besiegen" kann, das hat man halt mal wieder mit dem Holzhammer den Zuschauern beigebogen.
Warum?
Ich denke ein Teil der schlechten Noten die der Film kriegt ist das der Zuschauer teilweise für dumm gehalten wird. Das merken die Leute und reagieren unbewusst darauf.
tl;dr:Scheitern und weiter machen gehört zum Heldentum.
Da ist keine Dekonstruktion dabei.
Das ist die Vervollständigung des unvollständigen Bildes.
Wenn man nicht scheitern kann, dann ist das nicht Heldenhaft sondern vorhersehbar.