Wie hier seitenlang ausführlichst und mit komplett unterschiedlichen Ansichten jede Szene von Episode 8 diskutiert wird veranschaulicht doch bestens das Problem von dem neuen Star Wars.
Star Wars ist kein breaking bad. Ich brauche da keine vielschichtigen Charaktere und metabenen. Und ich brauche keine Youtube-Erklärbären, die mir erzählen, wieso dieser oder jener subplot voll deep ist oder warum Episode 8 objektiv schlecht ist. Bei Episode IV bis VI (und mMn sogar bei den prequels) musste man gar nichts extra erklären. Alles wichtige wurde im Film erklärt und der Rest war der eigenen Fantasie überlassen oder wurde im EU aufgegriffen und von der großen Mehrheit der Fans ignoriert.
Der Fehler war von vornherein, dass man ein quasi reboot auf der Leinwand gemacht hat,und zwar anders als bei den prequels mit zt den originalen schauspielern, wodurch man direkt mit den alten Teilen konkurriert. Wenn man dem Kunstwerk seine Einmaligkeit raubt und es dann noch zu Tode analysiert, raubt man ihm die Aura, das wusste schon Walter Benjamin (und der fand das als Marxist sogar super).
Auch wenn hier einige cool ablabern, dass die alten Teile ja voll lahm sind und so weiter, ist star wars (zumindest episode IV) immer noch ein mit vielen Oskars prämierter Film und eine Ikone der Popkultur. Es war klug, sowohl die manchmal interessanten und kontroversen als auch die banalen Geschichten, die von anderen zu Star Wars erfunden wurden, im vorwiegend literarisch geprägten EU anzusiedeln, wo sie klar in der Hierarchie unter den Filmen rangierten und außerdem stärker auf die Fantasie der Rezipienten Aufbauten, so dass sich jeder eine stimmige Vision seines Star Wars Universums konstruieren konnte. Episode 7 und 8 fühlen sich für mich an, als hätte man zwei Hobby Künstler dazu aufgefordert, ein Meisterwerk, das sie nur für ein paar Minuten gesehen haben, mal eben nachzumalen.