Thema: Wie habt ihr gelernt besser zu beschreiben?

[Hellstorm]

Hi,

Ich sehe mich in letzter Zeit immer wieder damit konfrontiert, dass mir Begrifflichkeiten fehlen um etwas zu beschreiben.

Zum Beispiel dieses Bild



Man erkennt eine Einbuchung zwischen dem linken Teil des Gebäudes und dem Mittelteil. Gibt es hierfür einen definierten Begriff?

Selbes gilt für Kleidung... ich ertappe mich immer mehr dabei, Dinge gar nicht mehr zu beschreiben oder nur sparsam.

Hilfe!
Hattet ihr solche Probleme und wenn ja, wie habt ihr sie gelöst?

*PS: Oder wie nennt man diese Rundendachfenster auf dem linken Gebäudeteil

[KhornedBeef]

Eine zurückspringende Front? Vielleicht gibt es da auch Fachausdrücke.
Mach es im Zweifelsfall lieber blumig als technisch und lass die Fachleute in der Gruppe notfalls eingreifen.
Ansonsten: Übenübenüben. Dominic Wäsch hatte da glaube ich auch was zu, über Kreativitätstechniken.
Edit: Tippfehler
Edit2: Eine Technik war z.B. dass man sich etwas wie eine vertraute TV-Serie ansehen soll, nur ein kurzes Stück, und danach aus dem Gedächtnis beschreibt (Personen, Handlung, wichtige Details). Weitere Übungen haben dass dann variiert, glaube ich. Länge Abschnitte, mehr Details, die man beschreiben soll.
Oder das war ein Training für den Mossad, was weiß ich schon 

[Caranthir]

Das Problem habe ich gerade mit Englisch. Ich beherrsche es zwar halbwegs gut, aber wenn es um detaillierte Beschreibungen geht, fehlt mir einfach der Wortschatz. Für mich wäre hier der einzige Weg: Wieder mehr Englisch lesen und nicht nur Filme/Serien schauen und interessante Wörter und Phrasen rausschreiben. Außerdem ist Vorbereitung wichtig. Weiß ich vorher, dass eine Location vorkommt, mache ich mir kurze Notizen und überlege mir vorher etwas. Spontan habe ich da oft Probleme.

[Archoangel]

Weniger ist mehr und notfalls hilft eine Skizze oder eben dieses Bild wenn es dir wirklich wichtig ist. Spricht ja nichts dagegen ein Tablett als GM dafür zu nutzen besonders schöne/wichtige/detailreiche Bilder den Spielern zu zeigen.

Um einen "normalen" Ort zu beschreiben hilft es oftmals Vergleiche zu bilden ("ähnlich wie das Hambacher Schloss") bzw. es den Spielern zu überlassen sich die Orte auszumalen. Wir hatten mal vor Jahren einen richtig guten Zeichner am Spieltisch, der unter anderem auch bei der Trachtengruppe Phantomfotos zeichnete ... den haben wir dann in einen Raum gestzt und nach einer Szene, die durch den GM beschrieben wurde ging jeder Spieler rüber und schilderte ihm, was er/sie gesehen hat. kamen fünf verschiedene Bilder raus, von denen nur zwei rudimentäre Ähnlichkeiten hatten.

Ist doch auch O.K., oder?

[Talasha]

Indem ich bei besseren Schreiberlingen abgekupfert habe und zwar gnadenlos.

[Antariuk]

Was Archoangel sagt.

Fachausdrücke vermeide ich wenn möglich, die tun selten was zur Atmosphäre dabei. Ob ein Gebäude jetzt eine zurückstehende Wand hat (ein Architekt mag hier den korrekten Fachterminus einbringen!) oder nicht ist doch nur wichtig, wenn sich da gerade jemand an die Wand drückt um Aufmerksamkeit zu entgehen oder weil dort etwas auf dem Boden liegt. Wenn nicht, muss ich es auch nicht beschreiben.

Wichtiger ist ob das Gebäude alt, kaputt, sauber oder schief ist, ob das Licht aus dem Inneren flackert, ob es komische Geräusche gibt... und so weiter.

Wenn du aber selber das Gefühl hast, dass dir dein Vokabular für bestimmte Zusammenhänge zu oberflächlich ist, hilft nur: lesen

[Turning Wheel]

Die runden Dachfenster gibt es in der Architektur so normalerweise nicht.
Ein rundes Fenster am oberen Giebel ist üblich und nennt sich Ochsenauge.
Solche Spezialbegriffe muss man aber nicht kennen, weil die Zuhörerschaft sie eh nicht versteht.

Man sollte bei Beschreibungen vor allem proportional viel Zeit für die Wichtigkeit opfern.
Also unwichtige Dinge weglassen und wichtigen Dingen mehr Zeit einräumen wie weniger wichtigen Dingen.
Durch die Beschreibung steuerst du als SL sehr stark den Fokus der Spieler. Sei dir dessen stets bewusst.

Ansonsten ist sprachliche Vielfalt ein lebenslanges Hobby, dem man sich widmen sollte, wenn man interessant vortragen möchte.
Dafür gibt es kein Patentrezept. Höchstens vielleicht viele gute Bücher lesen.

Auf jeden Fall würde ich die eher seltenen Duden-Bände zur Lektüre empfehlen: z.B. Band 11 Redewendungen
Und man sollte immer nachschlagen, wenn man sich mit einem Wort bzw. dessen Bedeutung nicht ganz sicher ist.

Edit: Vergleiche sind bei Beschreibungen sehr gefährlich. Sie müssen für alle verständlich sein und dürfen beim Rollenspiel
nicht die Stimmung kaputt machen. Durch Vergleiche aus anderen Settings kann man ganz schnell die Stimmung bzw. die Immersion killen.
Ich versuche sie zu vermeiden.

[KhornedBeef]

Ich stimme zu,Vergleiche dürfen nicht eine Stimmung stören, wenn diese wichtig ist. Wenn die Runde eher locker ist und mit etwas Distanz spielt, ist das ein super Mittel.

[Caranthir]

Mit Stereotypen und Gefühlen zu arbeiten hilft auch oft, Lücken durch die Fantasie der Spieler zu füllen. So viele Details müssen es gar nicht sein, aber die Grundstimmung sollte vermittelt werden.