Das Kampfsystem von Cyberpunk 2020/Interlock Unlimited, der sogenannte FridayNightFirefight, ist taktisch, tödlich und trotzdem recht einfach gehalten. Imho die perfekte Kombination für das Abbilden von Gefechten in moderneren Settings.
Sonderlich taktisch im Sinne relevanter Optionen finde ich es nicht - ist aber auch keine Katastrophe, das ist besser als Dutzende aus der Luft gegriffene Manöver und Sonderfertigkeiten.
Probleme hat CP2020/Interlock eher beim Thema Schaden und Verletzung: Recht hohe Rüstungswerte stehen da enorm variablem Schaden und kleinen HP-Vorräten mit recht fest definierten Auswirkungen bei Verlust gegenüber.
Man kann zwar in verschiedene Richtungen dran drehen (Rüstung runter, panzerbrechende Munition), aber grundsätzlich hat man über die vorhandene Breite an Waffen schnell nach oben und unten Bereiche erreicht, wo das Ganze ziemlich knirscht.
Blöderweise reicht es für das recht spezielle Anliegen des Themeneröffners nicht, wenn ein System "eggshells armed with sledgehammers" bereitstellt, wie es viele vorgeblich "realistische" Systeme tun.
Ein System ist für diese Zielsetzung mMn nur dann geeignet, wenn es den (scheinbaren) Widerspruch von Zerbrechlichkeit und Zähigkeit im Kontext physischer Auseinandersetzungen halbwegs brauchbar abbilden kann.
Agents of Oblivion und Night's Black Agents/Mutant City Blues
Für die hier gesuchte Art von Simulation sind die beide mMn ungeeignet (zu Covert Ops kann ich nichts sagen).
Da stimmen z.B. weder die Verhältnisse verschiedener Ausbildungsstände zueinander noch das Verhältnis von Feuer und Bewegung noch die Verletzungsdarstellung.
SW hat obendrauf für diese Zwecke deutliche Probleme mit dem Thema Waffen vs. Rüstung und viel grundsätzlicher knirscht es da wegen Swingyness und fehlender Planbarkeit auch bei eigentlich eindeutigen Konstellationen. Auch in Sachen Initiative bzw. Handlungsfolge inkl. Unterbrechen u.Ä..
die sich auch mit einer halben Kompanie auf ein Feuergefecht einlassen können. Das stellte ich mir bei GURPS oder HERO (die beiden anderen Systeme, die ich damsl überlegte) eher schwierig vor:
Bei GURPS ist man nach einem guten Schuss ziemlich platt. Anfänger oder Ass ist da egal.
Jein.
Einerseits passiert vor dem Treffer ja auch schon Einiges (bzw. sollte passieren) - GURPS arbeitet da nicht wie andere Systeme mit HP als primärer Ressource.
Aber auch bei einem Treffer: Mit den richtigen Vorteilen (die dann neben den sonstigen Werten eben den Unterschied zum Anfänger bilden) muss man manche Charaktere schon mehr oder weniger komplett in Stücke schießen, um sie zu stoppen, was um so schwerer wird, wenn sie entsprechende Panzerung tragen.
Spieltechnisch sind die meisten Sturmgewehre "leicht" oder meinethalben "normal" (z.B. M16A2, G 36, AK-74 usw.), da sie das kleine Kaliber 7.62mm Nato oder Russian oder das noch kleinere 5.56 mm oder 5.45 mm Russian verwenden.
Das alte Bundeswehr G3, das belgische FN Herstal SA oder das amerikanische Stoner SR-25 benutzen das Kaliber 7.62 mm.
7,62 NATO und Russian sind nicht das Selbe und auch nicht in der selben Leistungsklasse. Grad bei dieser Kalibergruppe am Besten die vollständige metrische Schreibweise nutzen; das ist die beste Methode, um Verwirrung zu vermeiden.
7,62 oder das noch "schlimmere" amerikanische Äquivalent .30 kann sich auf Dutzende von Kalibern beziehen.
Aber schon in Somalia klagten amerikanische G.I.s über die geringe Mannstoppwirkung bei getroffenen Gegnern - insbesondere wenn diese schusssichere Westen (nicht mal auf NATO-Standard) trugen.
Schutzwesten haben da nur die wenigsten getragen, wenn überhaupt.
Da kamen mehrere Probleme und Problemchen zusammen, die teils gar nicht und teils nur bedingt mit dem Kaliber zusammenhängen (wenn das jemand wissen will, gibts hier gerne mal wieder Wall of Text
).
Die Unterscheidung von "assault rifle" und "battle rifle" gibt es so im Deutschen nicht - ist alles "Sturmgewehr" bzw. "Schnellfeuergewehr". Daher mein Hantieren mit "leicht" und "schwer". Meint aber genau dasselbe.
Schnellfeuergewehr und Sturmgewehr sind nicht das Selbe - grundsätzlich könnte man über dieses Begriffspaar (oder auch das technisch passendere "Maschinenkarabiner" statt Sturmgewehr) die Unterscheidung vornehmen (allerdings nur in der selben Weise wie bei Hund und Dackel...), dem steht aber der umgangssprachliche Gebrauch entgegen, der das alles wieder verwischt.
Wikipedia lebt es vor
Man behilft sich manchmal mit recht holprigen Übersetzungen von "battle rifle", aber mMn ist bei der Unterscheidung in leicht und schwer recht offensichtlich, worauf sich das bezieht.
Ein Beschaffungsprojekt der BW benutzt diese Unterscheidung übrigens auch, ohne dass es sie im offiziellen Sprachgebrauch gäbe - ist also sogar für Bürokraten intuitiv