Jein. Ich denke, das das persönliche Selbstverständnis durch eine Annahme einer archetypischen Rolle geprägt wird und das das eben das Verhalten ändert und dadurch auch die soziale Interaktion. Ich bin da noch nicht so weit gekommen wie ich gerne wollte, aber ich denke das das eine archetypische Rolle durch grundlegende Parameter definiert ist, möglicherweise so (am Beispiel Paladin):
- ethische Verhaltensweise
Moralischer Codex dem das Verhalten unterliegt, in diesem Fall die Schwachen zu schützen, der Ordnung zu dienen und dem Bösen entgegenzutreten
- Art der Interaktion mit anderen
Bestimmt, autoritär, hierarchieorientiert, altruistisch
- Art der Weltanschauung
eine irgendwie geartete göttliche Ordnung, der man dient und die man schützt gegen Bedrohungen und aufrechterhält. Stark autoritäres Weltbild, das keine Abweichungen zulässt
- Art der Ressourcennutzung
Bei Paladin denke ich an Asketen, sehr spartanisch bei allem was ihnen als Person zur Verfügung steht, keine Ressourcen scheuend, was die Mission angeht
- Selbstbild
Geht in der Mission auf, das eigene Selbst ist unwichtig. Keine Individualisten.
Ich denke, das diese Parameter sich durchaus auch auswirken wie Interaktionen ablaufen. Wenn man sich einen Charakter mit diesen Eigenschaften vorstellt, arrogant aber nicht herablassend, hart aber nicht grausam, religiös motiviert und dabei herzlich wenig diskursfähig, denke ich kommt schon ziemlich gut das heraus, was man unter einem Paladin versteht. Bilde ich mir gerade ein.
Ich bilde mir ein, das persönlichkeitsformende Arbeit und charakterbildende Maßnahmen bewusst und zielgerichtet erfolgen sollten. Das unterscheidet denke ich den willensstarken buddhistischen Mönch von dem Mann, der einfach nur mit dem Rauchen aufhören will. Der Mönch hat einen sehr harten Motivator und weiss ziemlich genau was er will.
Im Gegenzug dazu muss man einfach mal sehen, wie viele Parteien jeden Tag auf uns einstürmen und uns in ihrem Sinne manipulieren wollen, sei es Familie, Arbeit, Konzerne deren Produkte wir kaufen sollen, Parteien die gewählt werden wollen und Staaten die gehorsame Bürger wollen.
Bei solchen Angelegenheiten kann Gamification und Rollenspielelemente extrem hilfreich sein. Ausserdem ist der Alltag einfach nur langweilig wenn man jeden Tag nur lebt um den Zielen anderer Leute dienlich zu sein. Und Fussball finde ich halt scheisse.
Um zu verdeutlichen, das das hier nicht nur hypothetisch ist. Seitdem ich mich damit beschäftige bin ich seit zwei Jahren Vegetarier, seit einem Jahr Nichtraucher und mache seitdem regelmäßig Sport und achte auf meine Ernährung. Ich lerne mit fast 40 gerade wie man läuft, ich will im März die 10km Marke sprengen und wenn alles klappt mich für den 50k Marathon anmelden. Wenn nicht dieses Jahr, dann nächstes. Und ich hab mir vorgenommen mit dem Bogenschiessen anzufangen. Damit mein Langbogen nicht länger einstaubt.