Supersöldner: Mit exakt dieser Argumentation rechtfertigen fachistoide Gruppen Massenmorde an allen möglichen Gruppen. Das die Welt der Dunkelheit dabei hingeht und noch sagt: "Ihr habt recht, weil es tatsächlich Ahnen-Geister und andere Geister gibt sowie die Natur / Gaia das so will." macht es eher schlimmer als besser..
ja die Wölfe sind Nazis .Aber sie sind .........auch so was wie Anti Körper die die Infektion ein demmem. Wenn ein ,,Virus ,, seinen Wirt tötet begeht es Selbstmord. Wenn Menschen und Vampire Gaia töte werde sie sich selbst ausrotten. in der WoD sind das ebned kein RECHTFERTIGUNGEN sonder so real wie Außerirdisch bei Contact oder Götter bei DßD.
And now you know why I have problems with Apocalypse
Okay, eigentlich habe ich wirklich besseres zu tun, als mich jetzt hierhin zu hocken und das hier zusammenzuschreiben. Wirklich besseres. Und ich will von vornherein klarstellen: Das hier wird nicht einer dieser Threads, wo ich seitenlang darüber debattiere, was mich stört, oder warum wer sich irrt oder Ähnliches. Das überlasse ich denen, die hier meiner Meinung sind, so es sie denn gibt, hoffentlich - und ich bilde mir auch nicht ein, meine Gegner hier irgendwie zu überzeugen. Ich muss das hier nur mal loswerden, so nerdig und hirnrissig es auch ist, hier mehrere Seiten über ein fiktives Universum zu schreiben, dass noch nicht mal Teil des popkulturellen Gedächtnisses eines Großteils des westlichen Kulturschaffens ist. Ich schreibe hier nämlich nicht über Kafka oder Adorno oder Picasso, nicht mal über Star Wars oder das Dschungelcamp.
Ich schreibe über
Werwolf: Die Apocalypse.
Und das ist was, was mir persönlich viel, viel wichtiger ist, als die Sachen oben... na gut, nicht wichtiger als Kafka...
Aber wie auch immer, ich fange an mit einer...
Vorbemerkung"Werwolf: Die Apocalypse" ist mein Lieblingsspiel der klassischen "World of Darkness". Schockierend, nicht wahr. Sind doch alle Werwolf-Fans entweder Teenager in nordischen Metalbandshirts mit Allmachts-Gewaltphantasien oder irgendwelche Eso-Heinis, die mal Captain Planet sein wollen mit Gaia und Frieden und so... oder eben Leute, die tatsächlich ein Nazi-Rollenspiel spielen wollen, ohne schlechtes Gewissen... so mit reiner Rasse und so.
Was "Werwolf" damals für mich war: Mystisch, roh, actionreich, dramatisch, spirituell, voller ambivalenter moralischer Entscheidungen und eines komplexen, verschachtelten Worldbuilding, das "Vampire" nicht ansatzweise erreicht und "Mage" dann vollkommen übertrieben hat. Es war keine Egotour wie bei "Vampire" (denn das baut das Spiel so auf, es ist "persönlich", es geht nur um dich, um deinen Machtgewinn, um deinen Statusgewinn, um dein Überleben). Es war aber auch keine vollkommen metaphysische Reise ohne Boden unter den Füßen (wie bei "Mage", das auf andere Weise sehr egozentrisch ist, weil nichts mit nichts vergleichbar ist und alle SCs durch ihre Paradigmen und Traditionen quasi super-individualistisch). In den Runden die ich gespielt habe (ob als SL oder als Spieler), war "Werwolf" ein Spiel um Verantwortung für andere. Das Rudel ist bei Werwolf das Zentrum des Spiels. Nicht der eigene Charakter: Das Rudel. Die Anderen. Deine Freunde. Deine Familie. Deine Septe. Dein Stamm. Besonders aber dein Rudel. Das in Einklang bringen zwischen der eigenen tierischen und der menschlichen Seite (also das dürfte euch Vampire-Spielern doch bekannt vorkommen...) und die Konsequenzen, die das für das eigene soziale Umfeld hatte. Auch: Der Widerstreit zwischen Geist und Fleisch. "Werwolf" hat viele Regelmechaniken, die diese Dynamik hervorheben - ob sie das gut tun, ist eine andere Frage.
Aber ich merke ich entferne mich grade wieder vom Rant-Charakter dieses Beitrags. Und ich will ja auch nicht so wahnsinnig argumentieren. Also dann:
When will you rage?
NOW!The Meat of the RantIch flippe völlig aus, wenn man Werwölfe in einen Topf mit Nazis schmeißt, irgendwelche Genozid-Vergleiche anstellt oder sonst irgendwas! Vor allem von Leute, die aus zwei, drei dahingeklatschten Sätzen über ein neues Werwolf-PC-Spiel einer neuen Werwolf-Edition irgendetwas über das alte Werwolfsetting ableiten wollen! Ohne sich, nach eigener Aussage, eingehend mit dem Setting beschäftigt zu haben!
Im
Nachbarthread kam dieser Vergleich auf, weil irgendein Lead Storyteller bei White Wolf ganz offensichtlich die Impergium-Thematik in "Werwolf" nicht verstanden hat und daraus ein Spiel machen will. Und deshalb soll "Werwolf" als Ganzes jetzt den Genozid verherrlichen? Oder es immer schon getan haben?
Hört ihr euch auch zu?!!!
Also, unstrittig ist, settingtechnisch: Es gab das Impergium, vor Tausenden Jahre, als die Menschheit noch jung war. Die Garou haben die Menschen dezimiert, damit sie sich nicht ausbreiten. Das ist gesetzter Fakt, daran gibt es nichts zu rütteln. Die W20 beschreibt diese Zeit so.
What happened, then, to make humanity so…wrong? Every tribe of werewolves has its own explanation for that, but what they do agree on is that the Garou became extremely aggressive in policing humanity. This time, called the Impergium, was one of violence and terror. Humanity became terrified of the wilderness and of wolves in particular; that horror follows them even today, much to the Garou’s chagrin. Humans gathered together in settlements to keep each other safe at night. Those settlements became farming communities, and then cities. And all along the way, the Garou would steal into the communities and take the weakest...
Ist das rassistisch? Genozidal sogar?
Natürlich! Auf einem ganz basischen Level des Vergleichs ist es das sehr wohl...
Aber die Werwölfe sind
nicht stolz drauf! Und Tausende Jahre später sind sie von dieser Praxis weit abgerückt.
Ich weiß, dass die PC-Spiel-Developer sagen, dass die Werwölfe das jetzt alle so bedauern, dass sie die Menschen nicht weiter regelmäßig umgebracht haben und dass sie nun einen Krieg gegen die Menschen führen, etc... ich weiß nicht, wie man so einen Bullshit zusammenraunen kann...
Fakt im Original-Werwolf-Setting ist: Die Werwölfe führen einen Krieg gegen den
Wyrm,
nicht gegen die Menschheit. Die Menschen befördern mit ihrer Ausbeutung der Natur, ihrer Ellenbogengesellschaft, ihren Kriegen und ihrer Gier etc. den Wyrm und menschliche Gräueltaten nähren den Wyrm (genauso wie Gräueltaten von Werwölfen auch). Das ist gemeint, wenn es heißt "Humanity skrewed up". Zweiter Punkt dabei ist die unkontrollierte Machtposition der Weberin, die durch Technologie, Dogma, Definition und andere starre Konstrukte der Wirklichkeit repräsentiert wird. Die Weberin ist quasi die Realität und einige Garoustämme gehen davon aus, dass der Wyrm nur deshalb wahnsinnig geworden ist, weil die Weberin ihn eingesponnen hat. Die Triade (Wyldnis, Weberin und Wyrm) war früher einfach nur: Schöpfung, Stabilität und dann Vergehen, damit Platz für mehr Schöpfung ist. Das geriet aus dem Gleichgewicht. Die Werwölfe wollen dieses Gleichgewicht wiederherstellen, damit die Welt weiter besteht.
Die Menschheit kann ein Hindernis auf diesem Weg sein... aber eben auch ein Helfer, um dieses Ziel zu erreichen. In Bezug auf die Weberin: Same!
Scheiße, bevor hier Leute direkt "Nazi!" schreien, wenn sie was vom Impergium lesen, steckt sie besser mal ihre Birne ins Buch!
Die Litanei der Werwölfe enthält Gesetze wie "Respect Those Beneath Ye - All Are of Gaia" und "Ye Shall Not Eat the Flesh of Humans". Tatsächlich steht die Werwolf-Gesellschaft ziemlich auf dem Konsens, dass man die Menschen nicht einfach so ausrotten sollte. Es gibt ein paar einzelne Werwölfe, die das für eine gute Idee halten... und natürlich die Extremisten von den "Red Talons", die sämtlich Wolfsgeborene sind (also als Wölfe zur Welt kamen) und auch einen entsprechenden Ruf haben - auch in der Werwolf-Spielerschaft. Werwölfe arbeiten nicht insgeheim am Genozid der Menschheit. Warum nicht? Im "Werewolf Storytellers Companion" steht die Antwort:
Too many warriors forget, that the Wyrm dwells in the hearts of humans. It breeds in domestic violence, in hate crimes, in things that cannot be solved with your claws.
An vielen Stellen geht Werwolf auf diesen Aspekt ein: Die Werwölfe töten Menschen auch deshalb nicht, weil sie dadurch den Feind nur stärker machen würden. Einige Werwölfe verstehen das nicht. Aber im Original-Spiel ist das so ziemlich die Dynamik und irgendwo auch der moralische Knackpunkt der Geschichte. Im Übrigen tendieren Werwölfe, im Gegensatz zu Vampiren, dazu die Menschen vor Bedrohungen durch den Wyrm zu beschützen, anstatt sie einfach auszubeuten wie... ach ja, genau, wie unsere sauberen Freunde, die Vampire.
Wer jetzt hingeht und sagt: Aber die Werwölfe haben die Menschen doch mal durch regelmäßige Raubzüge dezimiert, damals vor Tausenden Jahren, also ist das ein Nazi-Spiel... na, der kann das ruhig tun. Und zwingt mich dann zum unangenehmen Vergleich, dass wir hier in der Bundesrepublik ja auch alle Nazis sind, ne? Immerhin haben unsere Groß- und Urgroßväter furchtbare, menschenverachtende Verbrechen begangen und einem faschistoiden System die Treue geschworen. Das das dem allergrößten Teil von uns heute furchtbar Leid tut, wir Ekel und Horror dafür empfinden und wir daraus eine Verantwortung für Demokratie und Menschenrechte ableiten, das tut nichts zur Sache. Es schreien ja einige verblendete Splittergruppen in Deutschland wieder nach dem ganzen, braunen Siff. Also leben wir wohl doch wieder in Nazi-Deutschland, oder?
Nein, verdammt nochmal! Und auch wenn der Vergleich sicherlich irgendwo auch geschmacklos ist, Asche auf mein Haupt, weil es hier ja um käsige Rollenspielfiktion geht: Für die Werwölfe gilt diese Analogie genauso. Die Werwölfe kennen Rassismus, Gewaltverherrlichung, etc. wie die Menschen, aber ist für die Werwölfe auch nicht in irgendeiner Weise gerechtfertigter als für uns. Wenn überhaupt kann man sagen: Gaia ist Darwinistin. Der Stärkste überlebt. Kein brauner Mief mit Herrenrasse oder so.
Also @ all die tollen WoD-Besserspieler mit ihren Rosenblättern und ihren Rüschenhemden: Werwolf ist ein grobes, wildes Spiel über moralische Entscheidungen! Kein verdammtes Nazi-Spiel. Und wer sich da nicht reinknien will, um das zu verstehen, dem kann ich auch nicht helfen.
An dieser Stelle ein Einschub. In der ursprünglichen Version des Beitrags bin ich hier die Forenuserin Teylen direkt angegangen und bin dabei persönlich beleidigend geworden. Dafür entschuldige ich mich. Das war weder konstruktiv, noch hat es zur Sache beigetragen. Gerne sprechen möchte ich noch über Folgendes und ich würde mir wünschen, dass die Vampire-Fans dazu Stellung nehmen... wenn man die Werwölfe als Nazis beschimpft, sind die Vampire dann nicht genau so schlimm. Wie ist den Folgendes zu bewerten:
• Die Tatsache, dass Menschen für Vampire nur eine Nahrungsquelle sind und es okay ist, einen Menschen zu töten, wenn man selbst überleben will
• Diese unangebrachte, schleimige Anbiederung des gesamten Ghoul-Topos beim klassischen Vampire an die BDSM-Szene, nur eben ohne das absolut elementare "Safe, Sane, Consensual" (ohne ist es Missbrauch, wisst ihr)
• Die Traditionen, die nur darauf aufgebaut sind, dass einer wem anderen die Stiefel leckt (kommt mir auch ziemlich faschistisch vor)
• Dieses "Vampire als die unsichtbaren Herren der Welt"-Thema, dass ja auch ganz stark unangenehm in die Richtung Herrenrasse tendiert
• Mind-Tricks, Beherrschung und mentale Sklaverei... ja, Sklaverei, die in Vampire ja durchaus zur Erhaltung der "vampirischen Ökonomie" gerechtfertigt wird - geht sogar über den Tod hinaus, denn auch Geister oder tote Körper werden "versklavt"
• Die Tatsache, dass viele der alten NS-Größen von den idiotischen WW-Autoren zu Vampiren verwurstet wurden
Ich müsste nicht lange suchen, um noch viel viel mehr zu finden.
Also, liebe Vampire-Fans... ich bitte euch, lasst dieses "Uh, dieses Werwolf ist ja schon so Nazi..." bitte. Lasst mich und die anderen Werwolf-Fans unser klassisches oWoD-Werwolf als das spielen, was es ist: Ein faszinierend-mystisches Spiel um eine familiäre Gruppe von Gestaltwandlern, die in bester Captain-Planet-Manier die Korruption bekämpft. Nur eben mit Horror. Und mit drei Meter Fell-Abrissbirnen.
So it’s not Captain Planet. It’s nature red in tooth and claw.
Ja, ja, du kannst mich mal, Ericsson.