Nachdem beide Crowdfunding Kurzübersichten, auf
Deutsch wie
Englisch durch sind, einmal ein Beitrag meinerseits zum Thema.
Zunächst um meine persönlichen Berührungspunkte und Kenntnis bezüglich des Setting darzustellen.
Ich persönlich hatte kein nennenswertes Interesse an Werewolf bis By Night Studio den Kickstarter angekündigt hat. Bis dahin war es ein Thema das ich allenfalls durch die Linse von Antagonisten in Vampire und verschiedenen Diskussionen sowie meiner Sammlung zufügte.
Während des MET:WtA Kickstarter verfolgte ich die Änderungen bzw. Anpassungen welche By Night Studios an dem Setting vornahm. Wobei ich mitunter schon überrascht war das man verschiedene Aspekte überhaupt zuvor hatte.
Mit dem Abschluss des MET:WtA Kickstarter hatte ich zwei PDF zur Verfügung. Weil ich mit zwei Pledges beteiligt war. Das zweite PDF gab ich an Belchion weiter, dieser verfasste nach der Lektüre einen Artikel:
[Review] Minds Eye Theatre: Werewolf the Apocalypse. Er betrachtete auch den Gamma-Slice:
[Review] Mind Eye’s Theatre: Werewolf The Apocalypse Gamma Slice Zu seinem Hintergrund, er ist eigentlich kein World of Darkness oder Storyteller-System Fan.
Wobei ich ihn davor auch dazu bewegte sich das VtM Buch durchzulesen:
[Review] Mind’s Eye Theatre: Vampire The MasqueradeDaneben verfolge ich relativ aufmerksam was White Wolf so sagt.
Selber las ich den Teil für die Silent Strider und die Ananasi durch - ich mag PDFs nicht - und warte auf mein Buch.
Zudem spielte ich in einem entsprechenden Larp (Rage & Retribution 2) mit.
Ich hatte das Buch etwas mit Belchion diskutiert. Einerseits in Vorbereitung darauf das ich ja bei einem WtA Larp gedachte mitzumachen. Andererseits nachdem ich erwartet habe das ihm Werewolf besser gefällt als Vampire. Was erstaunlicherweise nicht der Fall war. Stattdessen merkte er verschiedene Setting Aspekte an die ihm problematisch erschienen.
Nach meiner Wahrnehmung wurden und werden die Werwölfe innerhalb der Welt der Dunkelheit durchaus als die "Guten" beschrieben. Das heißt Gaia und damit Mutter Natur hat durch den Wahnsinn des Weber sowie die Destruktivität des Wyrm ein ernsthaftes Überlebensproblem und die Werwölfe sind jene die versuchen Gaia zu helfen.
Nach meinem Verständnis, vor der Anpassung im neuen MET, in dem sie den Wyrm versuchen auszulöschen. Anstelle jetzt auf ein gesundes Gleichgewicht hinzuarbeiten oder Wyrm wie Weber zu heilen, was jetzt meine Idee wäre. Weil das so ist hatten sie, vor dem neuen MET, wohl sehr große Probleme mit anderen Werwesen. Wobei ich nicht genau verstehe weshalb, außer ggf. bei den Ananasi.
In dem Kontext des Kampfs um bzw. für Gaia haben die Werwölfe wohl verschiedene Fera wie die Bunyips - australische Werwesen - ausgelöscht und in dem Kontext versuchen einige mitunter auch die Menschheit als solche, jetzt nicht nur die korrumpierte in Form von Pentex, auf ein 'gesundes' Niveau zurück zu keulen. Wobei es Stämme wie die Roten Klauen bzw. Red Talons gibt, die dahingehend sehr extrem sind. Gerade scheinbar auch im neuen Grundregelwerk.
Das heißt man hat ein Setting wo die Protagonisten andere aufgrund ihrer Art wohl mehr oder weniger gänzlich vernichtet haben, das wenig bis eigentlich keine Sympathie für Menschen hat oder dahingehend einen moralischen Imperativ, wo es mindestens einen Stamm gibt der kein Problem umfangreicheren Aktionen gegen Menschen hat und der auch noch Teil der normalen Werwolf-Gesellschaft ist. Zumal das wohl auch nicht unbedingt allen Werwölfen leid tut, auch jenseits der Talons.
Und eben dem Ansatz das man für die Erde kämpft, also schon in der Standard Betrachtung eher Gut ist.
Für mich sind diese Punkte näher an Themen die ich ablehne als jetzt andere Werke innerhalb der Dunkelheit. Ein wenig als würde man das Buch Gypsy nehmen und nochmal draufsatteln.
Es hilft dann nicht wenn die Stammes-Rune der Fenris Assoziationen weckt die mich abhielten sie als Pin mitzubestellen und man die komplette nordische Mythologie in einer Form drauf packte wo ich die Stirn runzele.
Das heißt nicht das es unbedingt Thema der Spielgruppe ist oder von vielen primär umgesetzt wird.
Zumal ich Leuten dahingehend mitunter durchaus Feingefühl zu traue. Nicht absolut jeden, siehe auch einige Kommentare hier, aber so so den überwiegenden Großteil. Was vielleicht (?) auch daran liegt das W:tA, nach meinem Verständnis jetzt keinen mechanischen Moralmeter hat. Das heißt wenn man Moral und Ethik im Spiel haben will, kommt sie aus dem Setting, weniger dem System.
Ich behaupte nicht das es ein "Nazi Rollenspiel" wäre. Nur das ich dort einige problematische Themen vermute bzw. sehe und nicht recht weiß wie sehr es mir gefällt.
Nur das es dort einige Aspekte gibt die ich weniger prall finde. Gerade wenn dann einige Interviews mit den aktuellen Lizenznehmern nicht unbedingt vertrauen wecken. Wobei ich meine mindestens ein Interview gelesen oder gehört zu haben wo ich dachte "Phew, wird vielleicht doch nicht so übel wie gedacht".
Ich habe auch nicht unbedingt allgemein was gegen den Spruch "When will you Rage?" / "Wann hast du die Schnauze voll und flippst aus?". Wobei ich eher zu friedlicheren Ansätzen tendiere. Nur wenn man den Spruch in einem Kontext bringt wo es wirkt als wäre der Standpunkt der Red Talons valide, dann mag ich den nicht wirklich.
Hinsichtlich der Betrachtung von Vampire: Die Maskerade.
Man spielt bei Vampire, so wie es im Buch über eigentlich alle Editionen hinweg beschrieben ist, keine Guten. Man spielt Monster in Menschengestalt. Kreaturen die, dem Setting nach zu folge, moralisch und ethisch korrupt sind. Parasitäre Kreaturen die amoralisch sind und sich tarnen. Die eine autoritäre Struktur gebildet haben welche die alten und mächtigen gegenüber anderen übervorteilt, deren Machterhalt sichern soll und andere versklaven.
Diesen Aspekt hat man versucht, über die Menschlichkeitsmechanik, auch in das System einzubringen.
Damit man quasi sehen kann das sein Charakter nicht gut ist, respektive moralisch/ethisch, nach einem westlich-christlichen Moralgerippe, verkommt.
Er wird auch damit betont wenn der Comic in der ersten Edition eine kleine Geschichte erzählt wie ein Typ gebissen wird und wieder zurück zur Menschheit findet, wenn ab der dritten Edition hervorgehoben wird was für autoritäre Tyrannen man ist oder einem auffällt das eigentlich fast alle Vampire im neuem Handyspiel kaputte Arschgeigen unter dem Nachthimmel sind.
Wenn man jetzt das Sabattbuch nimmt sagt einem das Cover auch nicht: Hey, du spielst du Guten. Nun und es kommt auch im Inhalt nicht so rüber.
Man kann zwar das Camarillabuch nehmen und vielleicht sagen: Hey, wir spielen die Guten. Aber das ist a bissel wie wenn das ein republikanischer Investmentbanker mit dem Charakter von Frank Underwood sagt. Eine Selbstbetrachtung die wohl von keinem Menschen mit gesunden Moralverständnis geteilt wird. Was nicht heißt das es nicht Spaß machen kann eine Arschgeige zu spielen.
Man kann das Spiel, mit viel Spaß, auch mit 'guten Vampiren' spielen, die sich an nichts wirklich moralisch reiben, bürstet aber damit doch, meines Erachtens, schon gegen das etablierte Setting und das System.
Man spielt eine Kreatur die
versucht gut zu sein, die aber in ihrer Natur das schon nicht sein kann.
Gerade nachdem sich die Spiellinie dahin entwickelte das die Spielerschaft die Idee standardmäßig eher Anarchen zu spielen, zu versuchen sich gegen das 'böse'/'oppressive' System der Camarilla oder dem religiösenwahn des Sabbat aufzulehnen, weniger cool fand als Mitglieder von Camarilla oder Sabbat zu spielen.
Wobei viele Leute auch die Idee des Klüngel fallen ließen, also einer Gruppe Vampiren die zusammenhält um nicht unterzugehen und sich etwas Menschlichkeit zu bewahren. Das ich normalerweise in Gruppen die ich leiten stark fördere (weil ich ein Vampir Spy vs Spy irgendwie doch seeehr uncool finde).
Wobei Vampire, allein schon der parasitären Natur gemäß, eher davon absieht gegen die Menschheit ausholen.
Sie beschränken das normalerweise auf Clans. Das heißt das die Tremere Salubri fressen und Giovanni Kappadozianer wie Lamien.
Wobei ich durchaus auch zustimmen würde, respektive gerade anführe, das die Giovanni schon, dem Buch nach, nüchtern und realistisch gesehen, im Gro, super faschistoide Extrem-Rassisten sind. Das heißt gerade hinsichtlich der vermeintlichen Blutreinheit von wegen "single blooded" und "double blooded" und "Bäh, kein Giovanni at all". Quasi so auf Harry Potter Schlammblut Niveau mit noch einer Ebene drauf.
Kurz: Man spielt bei Vampire nicht die Guten und oftmals respektive häufig nicht einmal die Grauen.
Man spielt Kreaturen wo die World of Darkness wesentlich besser dran wäre, weniger Dark, wenn sie ausnahmslos alle, auf einmal aussterben würde.
Ansonsten kann nach mir jeder sein Spiel spielen wie er mag.
Man kann bei Werwolf spielen wie auch immer man will. Wobei ich mir durchaus Kommentierungen von ein paar Aussagen von z.B. Supersöldner erlaube oder wenn White Wolf das Setting merkwürdig darstellt oder so. Wo meines Erachtens die Aussagen mitunter fragwürdig bzw. hinterfragenswert sind.
Man kann Vampire spielen wie auch immer man will. Wobei ich da auch aufmopse wenn es dann heißt das Vampire ja die Guten wären und man keine Menschlichkeit würfeln muss wenn man auf MK 6 einen Typen für "das Gute"(tm) verletzt oder umbringt.