Es ist nun ja auch nicht so, als würden Omas hunderte von Euros für Geschenke ausgeben, wenn sie das Geld nicht entbehren könnten. Das (konstruierte) Beispiel führt halt dazu, dass wir uns die arme Oma vorstellen, die sich einen Monat nur von Tütensuppe ernähren muss, weil sie der fiese Typ im Internet übers Ohr gehauen hat (indem er ein Produkt zu teuer reingestellt hat). Aber letztendlich wird es wohl eher den Unterschied machen ob auf einem Kontoauszug mit 5+ Stellen ein paar hundert Euro fehlen. Und das rechtfertigt jetzt wirklich keine moralische Keule. Und erst recht keine Nazi-Vergleiche.
Die Nennung eines besonders fürchterlichen Nazis in dem Kontext hingegen rechtfertigen schon einen Schlag auf den Kopf mit einer sehr großen Moralkeule.
@Nazi: siehe oben.
Aha. es ist also moralisch verwerflich jemanden zu betrügen, der arm ist, moralisch aber völlig O.K. jemanden zu betrügen der gut abgesichert ist? Die Logik war mir neu ... wie nennt man diese Spielart des Kapitalismus? Moralischer Kapitalismus? Oder gar sozialistischer Kapitalismus? Mir ist gerade ernsthaft nicht klar, was dein Argument ist ...
Mein Punkt ist letztlich der Jesus-Punkt; in moderner Sprache ausgedrückt: "sei kein Arschloch". Im konkreten Beispiel unseres Hobbies: wenn du etwas verkaufen möchtest, dann tu das. Zu einem vernünftigen Preis. Orientiere dich gerne am Markt, gehe etwas höher wenn du es magst/brauchst, oder etwas tiefer wenn du es nicht so nötig hast. Verlange aber nicht das zig-Fache des Wertes und rühme dich der Rarität des Produktes, in der Hoffnung irgendwo einen - und jetzt werde ich mal Teylen zitieren -
Wobei der sich eventuell freut wenn mal wieder ein Dapperter des Morgens erwacht ist.
, ja richtig einen
Dapperten gefunden zu haben, der den Mondpreis zahlt. Als - um in Teylens geiste zu argumentieren - eine arglistige Täuschung betrieben hat, um einen "dummen Menschen" von seinem geld zu trennen. Moralisch natürlich, da muss ich Teylen recht geben - völlig unbedenklich. Sind wir doch alle mündige Konsumenten. Und wenn du es nicht bist, dann ist er moralisch O.K. dich auszubeuten "du OPFA" - wie meine SuS es bennen würden?
Kann meines Erachtens nicht sein, sorry. Ich bin eben der Meinung, dass ein Raubtierkapitalismus nicht alle Probleme lösen wird. Ihr dürft natürlich gerne eine andere Meinung haben und ich besitze auch keine Deutungshoheit. Aber für mich bleiben diese Menschen moralisch verwerflich - für meine Auffassung von Moral. Und ja: moralisch verwerflich zu sein ist ein verbindendes Glied. Der eine ist ein Amateur und rippt nur "depperte" Menschen über überzogene Preise ab - und der andere ist ein Spitzenklassen-Profi, der medizinische Experimente an Minderheiten durchführt "zum größeren Wohl der Gemeinschaft". Letzerer hat sogar einen moralischen Anspruch, da er es ja für das "größere Gute" vollzieht, während ersterer sich nur selbst der Nächste ist. Aber ich will mal nicht kleinlich sein: sind (in meiner Wahrnehmung) beides schlechte Menschen, nur eben auf sehr unterschiedlichem niveau. Dafür brauche ich übrigens keine Nazi-Keule: solche Ärzte leben auch heute und völlig ohne politische Ideologie. Die sind auch besser vergleichbar, denn diese tun es wohl auch aus gutem Grunde: wegen des Geldes.