Ich frag mich manchmal ob die Leute die „Mondpreise“ im Rollenspiel so verteufeln auch erwarten, dass sie z.B. eine Blaue Mauritius für 3 cent bekommen (150% Originalpreis) oder einen hervorragend erhaltenen VW Käfer 1971 für 3700 Euro (auch 150% Originalpreis)?
Seltenes ist eben teuer. Man muss es nicht gut finden, aber zu glauben, dass Rollenspiel davon ausgenommen sein sollte oder könnte ist doch einigermaßen seltsam.
Stark hinkender Vergleich.
Quasi niemand entsteht ein Nachteil daraus, dass er seine Post mit einer normalen Marke verschicken muss, anstatt eine Mauritius draufzukleben. Und ich komme mit einem gebrauchten Auto für jetzt 3700€ vermutlich bequemer an mein Ziel als mit einem 71er Käfer. Das ist alles vergleichbar mit optischen Sondereditionen von Karten/Büchern die man sich aufgrund der Optik holt. Habe ich auch schon oft gemacht, da sind Preisaufschläge in gewissem Umfang vollkommen in Ordnung, weil es keinen mechanischen Unterschied gibt. Buchinhalt/Spielwert sind ident zur normalen Version.
Ich habe aber ganz konkrete und teilweise sogar mathematisch quantifizierbare Nachteile, wenn ich statt mit original Duals für 400€/Stück mit den schlechten Neuauflagen für 25€/Stück spielen muss oder es bestimmte RPG-Bücker nur als stark limitierte Druckauflagen ohne Digitales äquivalent, aber dafür mit (zum Teil mehreren Seiten) exklusiven Inhalten gibt.
Und wenn diese künstliche Verknappung dann nicht darauf beruht dass man vielleicht keine Nachdruckrechte mehr hat, sondern es sich um explizite und bewusste Entscheidungen zur Marktinteraktion handelt, kann man sich da aus Spielersicht vollkommen legitim drüber aufregen.
Aus der Sicht eines Sammlers oder Spekulanten ist das natürlich alles super toll, aber der Perspektive schließe ich mich nicht an.
Spielzeug ist zum spielen da, nicht um als Anlageobjekt in irgendwelchen Regalen staub zu sammeln.