"Mondpreis" ist relativ. Als langjähriger ebay-Beobachter und leidenschaftlicher Sammler habe ich tatsächlich auch schon ettliche Anbieter "interessanter" Beträge angeschrieben. Sofortkauf-Mondpreise interessieren mich eher weniger, die buche ich unter dem Amazon-Marketplace-Phänomen ab, also unter Leuten, die offensichtlich den begriff "Marktwirtschaft", sowie "Angebot&Nachfrage" falsch oder nur bedingt richtig verstehen. Interessanter finde ich persönlich die 999€ Startpreis + 7€ Versand Anbieter (absichtlich mal das obere Ende angewählt). Wirklich nicht begreifen kann ich die +7€ Versand. Wenn ich ohnehin einen astronomischen Preis ansetze kann ich doch entweder den Versand schenken, oder aber - wenn Dagobert Duck nur mein Schüler war - gleich meinen Preis entsprechend anheben und den versand dann "scheinbar" kostenlos anbieten ...
Zurück zur Frage wo die Preise herkommen: häufigste Antwort - und die deckt sich tatsächlich mit meinen Erfahrungswerten - ist "Ich habe mal bei ebay gesehen, dass das Teil in einer Auktion für XY € weggegangen ist, also habe ich das jetzt mal als Mindestgebot eingegeben - schließlich ist es das dann wohl auch wert!". manche dieser Anbieter lassen sich tatsächlich argumentativ überzeugen, dass das teil zwar EINMAL für diesen Preis weggegangen sein mag, aber eben auch z-Mal für einen bruchteil davon und sich so also nur sehr schwer ein "wahrer Wert" errechnen lässt. Anderen fällt zum beispiel auch nicht auf, dass sich ihre Version von einer anderen tatsächlich unterscheidet. Ein schönes Beispiel war der nette Kerl, der sein "Deities&Demigods" von AD&D für 199€ Startpreis anbot, sich aber einfach nicht gewahr war, dass seine Edition ohne Cthulhu-Mythos und Elric-Mythos eben nichts (oder eben sehr wenig) wert war. Der hat einfach nur gesehen: "Für wieviel ist das Teil, das ich von meinem großen Bruder geerbt habe eben weggegangen??? Das stelle ich auch rein!"
Ebenso befassen sich viele Verkäufer eben nicht mit den Preisen per se, sondern nur mit dem einen google-Ergebnis, dass ihnen sagt welche Auktion den höchsten preis erzielte. oder aber sie halten sich noch für heilige Samariter, da sie ja ein so niedriges Startgebot angegeben haben - nur die Hälfte vom Amazon-Marketplace Preis! Da ist es dann schwer argumentativ zu helfen. Letztlich "kotzen" sich auch viele gerne mal über die undankbaren Rollenspieler aus, die ihr Produkt schon seit x Jahren nicht kaufen wollen, obwohl es doch ein echter Schatz ist. Das erinnert mich an jenen netten Kerl, der glaubte eine echte D&D-Rarität zu haben, ein Unikat sozusagen, letztlich aber nur eine seperate britische Auflage in Händen hielt, welche seinerzeit eben auch in 100.000er Stückzahl erschien. Ein paar kleine Links und aus dem 555€+Versand wurden schnell 55€ incl. Versand und schließlich (ein paar Wochen später) hat er es dann für 35€ verkauft.
Ich bin da immer gerne hilfreich, denn irgendwie tuen mir viele der Anbieter einfach leid, da sie offensichtlich keine Ahnung vom Wert ihrer Produkte haben. Wobei ich auch schon Leute anschrieb, die deutlich unter Wert verkaufen wollten und auch schon freiwillig mehr gezahlt habe als ursprünglich verlangt wurde - einfach weil ich es nicht mit meinem gewissen vereinbaren konnte ein 150€ Produkt für einen Fünfer zu kaufen. Aber das bleibt natürlich jedem selbst überlassen.