Autor Thema: Übersetzungen von Rollenspielen aus dem Ausland vs. Eigenentwicklungen  (Gelesen 28489 mal)

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Offline Settembrini

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Offline Isegrim

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Ich find Settembrinis Pauschalaussagen zu langweilig, um darauf zu antworten.
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Offline Rorschachhamster

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Ich find Settembrinis Pauschalaussagen zu langweilig, um darauf zu antworten.
Hast du das nicht irgendwo doch?  ~;D

Schon der Schritt vom entworfenen Rollenspiel zum fertigen PDF, das Leute auch wirklich nutzen können, ist in Hobbyzeit ein gewaltiger.

Raumzeit/Technophob hat von der ersten Runde bis zum fast fertigen PDF 10 Jahre gebraucht. Seit ich gesehen habe, wie Technophob gewachsen ist und wie aus geplanten 48 DinA5-Seiten über 300 wurden (in für Neulinge passendem Stil), obwohl nichts drin ist, das nicht absolut notwendig ist, um spielbar zu sein, habe ich viel, viel größeren Respekt vor allen, die ein nutzbares Rollenspielbuch veröffentlicht haben (und ja, wir können Technophob auch auf 4 Seiten kürzen, aber dann braucht es eine existierende Vorstellung davon, wie seine Welt aussieht und wie Rollenspielen funktioniert).
Gut für dich, aber mein erster Gedanke ist: 300 Seiten? Uffa... sowas les' ich heute nicht mehr, jedenfalls als RSP-Produkt. ::)
Und mein Zweiter: Ist es nicht Ziel die Vorstellungswelt des Neueinsteigers zu entzünden, anstatt die eigene zu erklären?  ;)
Mein Dritter: Zumindest hast du ein löbliches Ziel und arbeitest darauf hin, es möglichst umzusetzen. Das ist gut. :d



Rorschachhamster
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Offline ArneBab

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Gut für dich, aber mein erster Gedanke ist: 300 Seiten? Uffa... sowas les' ich heute nicht mehr, jedenfalls als RSP-Produkt. ::)
Und mein Zweiter: Ist es nicht Ziel die Vorstellungswelt des Neueinsteigers zu entzünden, anstatt die eigene zu erklären?  ;)
Mein Dritter: Zumindest hast du ein löbliches Ziel und arbeitest darauf hin, es möglichst umzusetzen. Das ist gut. :d
Danke ☺

Ich habe mich immer gefragt "warum werden diese ganzen Rollenspielbücher so fett?"

Naja … dann haben wir geschrieben … und nur, was wir brauchten … und jetzt sind wir hier: http://www.1w6.org/deutsch/technophob

Bzw. hier: http://www.1w6.org/blog/drak/2016-12-16-die-n-chsten-schritte-des-ews-technophob-und-ews-30

(ja, ich habe es gedruckt hier liegen, aber ich muss noch die ganzen Korrekturen einarbeiten … )

Wenn man etwas eigenes beschreiben und nicht in erster Linie an existierende Stereotypen anknüpfen will, kommt einiges dazu, das doch noch nötig ist.

Die 300 Seiten sind übrigens DinA5, also unter 200 Seiten DinA4. Immerhin deutlich weniger als das DSA5 Grundregelwerk.
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Offline Isegrim

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Hast du das nicht irgendwo doch?  ~;D

Mist. ;)
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Offline Rhylthar

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Zitat
Oder sie können aus der Schnittstelle zwischen eigener Geschichte und Sagen entspringen. Da ist aber leider tote Hose. Es gibt Pendragon - es gibt kein Nibelungen-Rollenspiel. Es gibt Robin Hood-Supplements - es gibt keine Störtebeker-Supplements. Und für ein Grimm-Rollenspiel muss man auf der anderen Seite des Atlantiks nachfragen. Klar gibt's Ausnahmen wie Pegasus mit ihrer Cthulhu-Reihe. (Aber auch sowas wie Cthulhu Dark Ages, das ja zuerst auf Deutsch erschienen ist, kam mWn nicht aus Deutschland.)
Guter Beitrag.  :)

Ohne es jetzt genau zu wissen, aber macht Shadowrun mit den Deutschland bezogenen Bänden wenigstens nicht auch so ein wenig in die Richtung?
Aber ist natürlich recht wenig, weil da sicher mehr gehen könnte.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Der Nârr

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Die eigenen Sagen finde ich total langweilig. Ich finde es sogar nervig, wenn ich das in den deutschen Publikationen zu einem amerikanischen Rollenspiel finde. Oft wird das total platt umgesetzt. Bei den amerikanischen Sachen ist es vielleicht auch platt, aber wenn das so ist, merke ich das da nicht. Und dann sind es oft noch nicht mal deutsche Sagen, die umgesetzt werden, sondern auch gerne eher englische (gälische was weiß ich). Ich weiß auch nicht, wie viele Abenteuer in verschiedenen Spielen ich gesehen habe, in denen es darum geht, dass die Menschen einen Handel mit den Feen haben und die den nicht mehr befolgen und die Feen jetzt aufsässig werden. Sogar deutsches Cthulhu hat so ein Abenteuer! Gerne vermissen solche Abenteuer dann auch die Düsternis, die vielleicht ein Goethe reingebracht hätte.

Ein Spiel um die Arbeiterklasse und den Sieg des Proletariats wäre doch mal was, ein echtes marxistisches Rollenspiel, in dem es um die Überwerfung der Herrschaftsstrukturen geht.

Typisch deutsch ist aber doch auch der Humanismus und damit einher gehend die Beschäftigung mit der griechischen Mythologie. Ein Spiel das darauf basiert wäre also auch durchaus sinnvoll.

Oder ein Rollenspiel zur Zeit des kalten Krieges in Berlin. Gerne auch auf Gumshoe-Basis.

Studentenunruhen. RAF.

Das offizielle Tatort-Rollenspiel. Mit Supplements zu jedem Tatort-Team. Da füllen die Seiten sich quasi automatisch. Nur bitte nicht mit Cthulhu (da wäre ein Supplement Tatort: Cthulhu aber toll) oder als Abenteuerrollenspiel á la John Sinclair.

Wieso konnte sich nie ein Perry Rhodan Rollenspiel etablieren? Inzwischen werden doch einige Scifi-Systeme gespielt. Perry Rhodan wäre sooo großartig und das sage ich, ohne Fan der Hefte zu sein (ich habe nie eines gelesen). Aber die Optik ist fantastisch und nachdem, was ich ÜBER Perry Rhodan gelesen habe, könnte das das ultimative Trash-Sci-Fi-Universum sein. Die Amerikaner haben davon einige auf die Beine gestellt, wo ist unseres?

Und was wäre mal mit einem Frühmittelalter-Setting? Vielleicht auf Karl dem Großen basierend. Gegen die ganzen Hoch/Spätmittelalter-Settings wäre ein Frühmittelalter-Setting doch mal echt was für die Harten. Und mit weniger zeitlichem Durcheinander und Kitchen-Sink, wo egal was sonst da ist, immer auch die Ritterrüstung in den Ausrüstungstabellen steht. Aber bloß niemals Schießpulver. Könnte man auch ohne den direkten Bezug zu Karl machen, indem man ein frühmittelalterliches Fantasy-Setting entwirft.

Ein ordentliches 30jähriger Krieg Setting wäre auch geil. Der Krieg liegt lange genug zurück, dass man den vernünftig verarbeiten könnte und technologisch ist das SUPER für Rollenspiel. Da könnte man auch unendlich viel machen. Muss man natürlich die ganz pingeligen und peniblen Historiker ein bisschen in ihre Schranken weisen. So etwas ist ja immer noch ein SPIEL und kein Studienbuch. Solomon Kane macht ja vor, wie so etwas ziemlich unhistorisch aussehen könnte. Anders als das wäre es spannend, stärker in die Tiefe zu gehen. Und auch der dreißigjährige Krieg wäre geeignet, darauf eine Fantasy-Welt basieren zu lassen. Also von Optik und grundlegendem Gefühl her.

Das ökologische Trauma der Deutschen ist auch nie ausreichend verarbeitet worden. Ein Rollenspiel "WALDSTERBEN" wäre schön, in dem man Tiere spielt, deren Heimat durch die Menschen bedroht wird. Das wäre ein ziemlich pessimistisches Spiel.

Hier wurde im Thread Deponia genannt. Finde ich super, also das Computerspiel, da lohnte es sich schon, darauf ein Rollenspiel basieren zu lassen. Aber was bitte ist mit anderen klassischen Rollenspielen wie BATTLE ISLE? Wo ist das BATTLE ISLE Rollenspiel, das unsere Welt dringend braucht? Da könnte man soooo tolle Sachen mit machen.
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Offline nobody@home

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Ein Spiel um die Arbeiterklasse und den Sieg des Proletariats wäre doch mal was, ein echtes marxistisches Rollenspiel, in dem es um die Überwerfung der Herrschaftsstrukturen geht.

Könnte auf einem kapitalistischen Spielemarkt aber ein paar Popularitätsprobleme bekommen. ;) (Tatsächlich ist mir vor kurzem der Gedanke durch den Kopf gegangen, daß ein klassisches Spielweltmerkmal von Cyber- und sonstigen -punkspielen ja auch gerade die Ausbeutung der "Arbeiterklasse" durch die Reichen und Mächtigen ist -- nur, daß sich da der typische Spielercharakter eher nicht so in einer Position wiederfindet, in der er daran jemals wirklich etwas ändern könnte. Schließlich muß der Status Quo ja erhalten bleiben... :P)

Zitat
Wieso konnte sich nie ein Perry Rhodan Rollenspiel etablieren? Inzwischen werden doch einige Scifi-Systeme gespielt. Perry Rhodan wäre sooo großartig und das sage ich, ohne Fan der Hefte zu sein (ich habe nie eines gelesen). Aber die Optik ist fantastisch und nachdem, was ich ÜBER Perry Rhodan gelesen habe, könnte das das ultimative Trash-Sci-Fi-Universum sein. Die Amerikaner haben davon einige auf die Beine gestellt, wo ist unseres?

Ist tatsächlich ganz offiziell schon versucht worden -- dummerweise auf der Basis von Midgard, was als System zu PR paßt wie ein Fisch auf ein Fahrrad.

Offline Der Nârr

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Ich weiß, darum meinte ich ja: Warum konnte sich das nicht etablieren?

Eine der abgefahrensten Welten Deutschlands mit einem der langweiligsten Rollenspiele Deutschlands zu verknüpfen war wohl ein Schuss in den Ofen.

Wie sagte einst schon Zornhau? "In Midgard gibt es weniger Konflikte als bei Benjamin Blümchen."

Apropos. Benjamin Blümchen Rollenspiel. Und Bibi Blocksberg. Sofort ein Verkaufsschlager. Von mir aus auch mit Midgard, allein, weil das so absurd wäre.

Ein Mitspieler fragt auch immer, warum es kein Rollenspiel oder Abenteuer im Stil von den Groschenromanen in den Bahnhofsbuchhandlungen gibt. Also diese ganzen Ärzte-, Romanzen-, Pferde- und Gruselgeschichten. Ich meine nicht so ein Rollenspiel wie John Sinclair, das ist ja ganz klassisch in Farbe und mit Hochglanz-Hardcover usw. Sondern eben Kampagnen, wo jede Woche ein neues Abenteuer rauskommt. Stilistisch langweilig, vielleicht auch nicht komplett in sich logisch und geschlossen, aber ständig neues Material. Eben ein Groschen-Rollenspiel.

Savage Worlds war mal halbwegs so aufgetreten (6$ oder so für das Regelwerk IIRC) und manche versuchen es über die Optik, ihr Spiel "pulpig" zu machen (HEX). Aber die konsequente Umsetzung fehlt bislang.
« Letzte Änderung: 18.03.2017 | 12:31 von Der Narr »
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Offline Chiarina

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Zitat von: Der Narr
Oder ein Rollenspiel zur Zeit des kalten Krieges in Berlin. Gerne auch auf Gumshoe-Basis. Studentenunruhen. RAF.

In der Night´s Black Agents Abenteuersammlung "The Edom Files" gibt es immerhin vier Abenteuer, die in dieser Richtung ganz interessant sein könnten:

The Carmilla Sanction: Spielt 1948 in Österreich. Nach einem Angriff auf eine Vampirburg, flieht die untote Hausherrin ins Nachkriegswien, wo sie die Agenten unter etlichen Doppelgängerinnen aufspüren müssen. Die vier Besatzungsmächte erschweren die Recherche und besitzen teilweise eigene Interessen.
Blood Coda: Spielt 1971 in London (lässt sich aber ganz einfach in irgendeinen anderen westeuropäischen Staat verlegen). Eine sowjetische Balletttruppe auf Westeuropatournee erregt die Aufmerksamkeit der Agenten. Unter den Tänzern befindet sich ein Vampir. Die typische Spannung zwischen Loyalität zum kommunistischen Regime und der Chance sich in den Westen abzusetzen, ist deutlich zu spüren.
Day of the Wehrwolf (sic!): Spielt 1981. Der Hauptteil des Abenteuers spielt in der Schweiz, im Endeffekt geht es aber darum, dass eine Gruppe linksradikaler Werwölfe einen Anschlag auf den Westpropaganda-Sender "Radio Freies Europa" in München verüben will. Die Agenten müssen den Anschlag verhindern.
Four Days of the Bat: Spielt 1989 in Berlin, direkt vor dem Fall der Mauer. So schön die Wiedervereinigung sein mag, auch ein Vampir aus dem Osten wartet auf den Mauerfall, um in den Westen zu gelangen. Die Agenten müssen ihn inmitten der ganzen geschichtsträchtigen Erschütterungen aufspüren.
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline Isegrim

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Ein Mitspieler fragt auch immer, warum es kein Rollenspiel oder Abenteuer im Stil von den Groschenromanen in den Bahnhofsbuchhandlungen gibt. Also diese ganzen Ärzte-, Romanzen-, Pferde- und Gruselgeschichten. Ich meine nicht so ein Rollenspiel wie John Sinclair, das ist ja ganz klassisch in Farbe und mit Hochglanz-Hardcover usw. Sondern eben Kampagnen, wo jede Woche ein neues Abenteuer rauskommt. Stilistisch langweilig, vielleicht auch nicht komplett in sich logisch und geschlossen, aber ständig neues Material. Eben ein Groschen-Rollenspiel.

Weil sich Groschenromane erst ab einer gewissen Auflage lohnen, und die wird man mit RPG-Produkten nicht erreichen.
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Offline Maarzan

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Ein Mitspieler fragt auch immer, warum es kein Rollenspiel oder Abenteuer im Stil von den Groschenromanen in den Bahnhofsbuchhandlungen gibt. Also diese ganzen Ärzte-, Romanzen-, Pferde- und Gruselgeschichten. Ich meine nicht so ein Rollenspiel wie John Sinclair, das ist ja ganz klassisch in Farbe und mit Hochglanz-Hardcover usw. Sondern eben Kampagnen, wo jede Woche ein neues Abenteuer rauskommt. Stilistisch langweilig, vielleicht auch nicht komplett in sich logisch und geschlossen, aber ständig neues Material. Eben ein Groschen-Rollenspiel.

1) Weil man viel erzählen und handwedeln kann, aber im Rolelnspeil die meisten Leute eben auch etwas für ihre Figur bewußt entscheiden wollen.

2) Weil es bei solchen Sachen eben oft sehr schwer ist mehrere Leute dabei auch noch halbwegs gleichzeitig zu beteiligen, wenn es nicht nur bewußt als 1Spieler:1Spielleiter Spiel angedacht ist.

Was dem am nächsten kam was ich bisher gesehen habe war ein Shadowrun Docwagon-Spiel.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Sir Markfest

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Ein Mitspieler fragt auch immer, warum es kein Rollenspiel oder Abenteuer im Stil von den Groschenromanen in den Bahnhofsbuchhandlungen gibt. Also diese ganzen Ärzte-, Romanzen-, Pferde- und Gruselgeschichten. Ich meine nicht so ein Rollenspiel wie John Sinclair, das ist ja ganz klassisch in Farbe und mit Hochglanz-Hardcover usw. Sondern eben Kampagnen, wo jede Woche ein neues Abenteuer rauskommt. Stilistisch langweilig, vielleicht auch nicht komplett in sich logisch und geschlossen, aber ständig neues Material. Eben ein Groschen-Rollenspiel.

Du kennst Maddrax? Das wäre ja sowas in der Art gewesen (und ich fands cool), aber das hat ja IMHO auch nicht so richtig funktioniert.

Wulfhelm

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Die eigenen Sagen finde ich total langweilig. [...] Gerne vermissen solche Abenteuer dann auch die Düsternis, die vielleicht ein Goethe reingebracht hätte.
Du findest sie total langweilig, obwohl sie Deiner eigenen Meinung nach nie richtig umgesetzt oder zugunsten englischer Sagen links liegen gelassen werden. Okay...

Aber ich sage meine Meinung mal ganz direkt: Wenn auf die Frage danach, warum eigene Geschichten und Sagen keine Beachtung finden, ernsthaft (?) Vorschläge wie "Studentenunruhen" oder "Waldsterben - das Rollenspiel" kommen, dann ist das Teil des Problems und nicht der Lösung.
« Letzte Änderung: 18.03.2017 | 16:44 von Wulfhelm »

Offline Rhylthar

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Deutsche Sagen und Märchen langweilig?  :o
Und wenn ich dann noch die Österreicher dazu nehme....sorry, die Aussage ist für mich mehr als seltsam.

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« Letzte Änderung: 18.03.2017 | 16:32 von Rhylthar »
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline Aedin Madasohn

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da ja das "Karl-der-Große-Spiel" als Begriff fiel.

was soll das den als Inhalt haben, ohne im Vergleich zur vollen Breitseite der Möglichkeiten eines Fantasys-Settings nicht als halbe Sache daherzukommen?

was bietet Karl-das-Spiel?
Sachsen/Bajuwaren/Langobarden/Wenden/spanische Muselmanen etc. pp als Kriegsschauplätze.
Wackere Königsboten könnten hier im Schlachtgetümel und KleinenKrieg eingreifen.
Wackere Königsboten könnten gegen die sich formierende Feudalhäuser vorgehen, bevor die Häuser per Intrige/Aufstand den Hausmeier bedrohen.

sie könnten Händler jagen, die gegen Karls Waffenverbote Schwerter ins Ausland schmuggeln wollen.
sie könnten als Karls Gesandte nach Cordoba, Konstantinopel, Bagdad gehen und mal voll stillecht den fränkischen Trampel zu Hofe geben.

irgendwo hier wird es dann langsam dünn mit vollem Risiko, technischen Unsinn zu verzapfen (darf es Kettenhemd Ringelpanzerhemd noch/nun wieder geben oder nett. Wie lang ist eine alemanische Ango und ist eine sächsische Sax nur echt mit einer geraden Schneide?)

im vollen Fantasy fällt das mangels Referenz vollständig an die Entwickler-Vollmacht, dann hätte man noch Drachen zu moschen, FinsterHexen zu jagen, Zwerge unter den Tisch zu saufen und mit hübschen Elfen zu flirten.

da kann man mehr Geschmäcker mit bedienen.

Offline nobody@home

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Deutsche Sagen und Märchen langweilig?  :o
Und wenn ich dann noch die Österreicher dazu nehme....sorry, die Aussage ist für mich mehr als seltsam.

Hmmm...wenn ich mir's recht überlege, könnte das "rollenspielerische" Problem hier ein bißchen darin liegen, daß speziell englischsprachige Spiele eigentlich auch nicht so besonders auf ihren heimischen Sagen- und Märchenhintergrund Bezug nehmen. D&D ist mit seinen an der Grenze der Zivilisation herumwandernden Abenteurergruppen eher schon vom Westerngenre inspiriert, die "klassischen Fantasyrassen" sind von Tolkien geklaut (der sich wiederum mehr bei der kontinentaleuropäischen als speziell der klassisch-britischen Mythenwelt bedient hat)...

Ein deutsches Rotkäppchen & Rübezahl-Spiel beispielsweise entspräche "im Amerikanischen" vielleicht noch am ehesten einem um Figuren wie Pecos Bill oder John Henry -- und wenn ich's mir recht überlege, ist mir so etwas auf dem englischsprachigen Markt auch noch nicht begegnet.

Offline Rhylthar

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Hmmm...wenn ich mir's recht überlege, könnte das "rollenspielerische" Problem hier ein bißchen darin liegen, daß speziell englischsprachige Spiele eigentlich auch nicht so besonders auf ihren heimischen Sagen- und Märchenhintergrund Bezug nehmen. D&D ist mit seinen an der Grenze der Zivilisation herumwandernden Abenteurergruppen eher schon vom Westerngenre inspiriert, die "klassischen Fantasyrassen" sind von Tolkien geklaut (der sich wiederum mehr bei der kontinentaleuropäischen als speziell der klassisch-britischen Mythenwelt bedient hat)...

Ein deutsches Rotkäppchen & Rübezahl-Spiel beispielsweise entspräche "im Amerikanischen" vielleicht noch am ehesten einem um Figuren wie Pecos Bill oder John Henry -- und wenn ich's mir recht überlege, ist mir so etwas auf dem englischsprachigen Markt auch noch nicht begegnet.
Mal so, mal so. Cubicle 7 als Briten gehen mit Cthulhu Britannica (und den Büchern dazu) ja auch auf einige Dinge von dort ein.

Supernatural (Serie wie Rollenspiel) könnte man auch problemlos in Deutschland spielen lassen. Piratensettings an Nord- und Ostsee? Durchaus möglich. Usw.
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Offline Duck

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Gibt es, aber nicht aus Deutschland.

Zitat
Oder ein Rollenspiel zur Zeit des kalten Krieges in Berlin. Gerne auch auf Gumshoe-Basis.
Gibt es, aber nicht aus Deutschland.

Zitat
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Gibt es, aber nicht aus Deutschland.

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Offline nobody@home

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Mal so, mal so. Cubicle 7 als Briten gehen mit Cthulhu Britannica (und den Büchern dazu) ja auch auf einige Dinge von dort ein.

Supernatural (Serie wie Rollenspiel) könnte man auch problemlos in Deutschland spielen lassen. Piratensettings an Nord- und Ostsee? Durchaus möglich. Usw.

Mm. Ich denke, das eigentliche "Problem" mit den ach so deutschen Sagen und Märchen ist noch am ehesten, daß da gar nicht mehr unbedingt so viel Originalität herauszuholen ist. Da hat sich schon mindestens jeder zweite 08/15-Klischeefantasyeuropa-Erfinder fleißig mitbedient -- das Quellmaterial ist ja auch alt genug. ;)

Auf der anderen Seite stimmt's natürlich, daß man auch viele allgemeine Genres auf einen deutschen Spielhintergrund anpassen oder sich an etwas neueren "deutschstämmiges" Quellen bedienen kann. Zum Thema Karl May gibt's beispielsweise zwar schon Old Slayerhand als Fanprodukt, aber meines Wissens bisher nichts "Offizielleres" -- und OS fängt meiner Ansicht nach als Dungeonslayers-Abkömmling (komplett mit voll funktionstauglicher Magie) auch die Atmosphäre der Originalromane und gerne auch -filme nicht so wirklich ein, da wäre also schon noch Platz für mindestens eine Alternative. Oder wie wär's mal mit einem in Deutschland angesiedelten Superheldenrollenspiel, das auch mal gleich ein bißchen darauf eingehen darf, wie Leute mit Superkräften wohl in unsere Kultur passen würden?

Offline Zarkov

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da ja das "Karl-der-Große-Spiel" als Begriff fiel […]

Greg Staff und die Leute bei Nocturnal haben übrigens gerade einen Pendragon-Ableger um Karl den Großen in Arbeit. Die Spieler schlüpfen dann in die Rolle von kaiserlichen Paladinen, wenn ich das richtig gehört habe. (Es wird anscheinend noch zwei weitere Spiele in der Art geben; einmal feudales Japan, einmal klassische griechische Sagen.)
»… hier wirkt schon uneingeschränkt das sogenannte Lemsche Gesetz (Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergißt er es sofort) …«*

Offline Rorschachhamster

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Danke, ich hab mich gerade scheckig gelacht! LOL, also, wirklich und nicht nur als Floskel.  ;D

Wobei ich noch einmal bemerken will, das Aussagen wie "lohnt sich nicht" oder "genügende Auflagen" meiner Meinung nach eben das oder zumindest ein Problem der deutschen Rollenspielszene sind. Kann sein, das der geringere Markt mit reinspielt, der es unmöglich macht, das Nischenprodukte zumindest selbsttragend sind, aber ich fürchte, das Problem liegt im Zeitalter des PDF und POD eben doch in einer Einstellungssache...  :P

So stand ich eben wieder vor dem Ufogläubigen Buch zu meiner Heimatstadt. Wenn sowas möglich ist...  wtf?

(Und die ganze Zeit will ich das kaufen, zum verwursten, aber auf der anderen Seite will ich das eben nicht kaufen, damit die Autorin nicht auf die Idee kommt, das es doch Leute gibt, die sowas aus Überzeugung kaufen... vielleicht gebraucht auf dem Flohmarkt. Bin mir sicher, da wird es bald auftauchen.  ;D)

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Offline ArneBab

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da ja das "Karl-der-Große-Spiel" als Begriff fiel.

was soll das den als Inhalt haben, ohne im Vergleich zur vollen Breitseite der Möglichkeiten eines Fantasys-Settings nicht als halbe Sache daherzukommen?
Wenn man sich da die Freiheiten des Fantasy und der mystischen Geschichte nimmt, dann gibt es viel, das zusammenpasst.

Natürlich würde man sich nicht an einer einzigen Quelle bedienen (z.B. nicht nur an Karl der Große, das Geschichtsbuch), sondern aus vielen (inklusive all der Volksmärchen aus der Region, und sowieso allem, das halbwegs passt).

Die Konzepte, die in Fantasy genutzt werden, sollten sich damit gut abbilden lassen. Man darf es nur nicht zu eng auslegen.

Dazu: Auf dem diesjährigen Extremspielwochenende werde ich wahrscheinlich endlich Ante Portas leiten: Rollenspiel in der Antike. Thema: Im Dienste des Orakels. Mit Inspirationen von God of War bis Asterix gibt das einiges an thematischer Breite.

PS: Rollenspiele zu schreiben lohnt sich normalerweise kommerziell eh nicht. Auch die Verlage sind eher Liebhaberprojekte — mit ihren Fertigkeiten könnten die Autoren vermutlich mit vielem anderen mehr Geld verdienen.
« Letzte Änderung: 18.03.2017 | 17:29 von ArneBab »
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Wulfhelm

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Hmmm...wenn ich mir's recht überlege, könnte das "rollenspielerische" Problem hier ein bißchen darin liegen, daß speziell englischsprachige Spiele eigentlich auch nicht so besonders auf ihren heimischen Sagen- und Märchenhintergrund Bezug nehmen. D&D ist mit seinen an der Grenze der Zivilisation herumwandernden Abenteurergruppen eher schon vom Westerngenre inspiriert, die "klassischen Fantasyrassen" sind von Tolkien geklaut (der sich wiederum mehr bei der kontinentaleuropäischen als speziell der klassisch-britischen Mythenwelt bedient hat)...
Es geht nicht darum, ein deutsches Äquivalent von D&D mit einem vergleichbar eklektischen Zugang zu schreiben. Denn das gibt es ja schon. Sogar zweimal, seit Splittermond. Aber... ach, ich schreib's einfach nochmal:
Es gibt Pendragon - es gibt kein Nibelungen-Rollenspiel. Es gibt Robin Hood-Supplements - es gibt keine Störtebeker-Supplements. Und für ein Grimm-Rollenspiel [und diverse andere auch, sehr schöne Links, Duck] muss man auf der anderen Seite des Atlantiks nachfragen. Klar gibt's Ausnahmen wie Pegasus mit ihrer Cthulhu-Reihe. (Aber auch sowas wie Cthulhu Dark Ages, das ja zuerst auf Deutsch erschienen ist, kam mWn nicht aus Deutschland.)
« Letzte Änderung: 18.03.2017 | 17:31 von Wulfhelm »

Offline Chiarina

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Es gibt überhaupt viel mehr englisches Rollenspielmaterial als deutsches. Nur mal so nebenbei.
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