Jäger und Gejagte von Andre Frenzer (Enthalten im Ars Mathematica)
Anmerkung des Schreibers: Meine folgende Kritik ist auf hohen Niveau und aus Sicht eines jahrelang erfahrenen RPGlers. Die meisten Kritikpunkte sind für Anfänger & Einsteiger zu vernachlässigen. Außerdem ist mir bewusst dass die Seitenanzahl recht begrenzt gewesen sein muss, was man an der einen oder anderen Stelle merkt. Des Weiteren wurde das Szenario nur gelesen, nicht gespielt. Dies folgt nächste Woche. Ein Spielbericht folgt und eine Ergänzung zum Fazit.
Oneshot-Survival Szenario im tiefen Winter Alaskas, 1921. Die Spieler verkörpern Goldgräber, deren Claim möglicherweise von wilden Tieren bedroht wird. Also geht es auf Jagd. Doch wer ist der wahre Jäger in diesem Szenario?
Jäger und Gejagte, ist kurz, knapp und auf den Punkt gebracht. Wir haben ein an sich logisches Setting mit dem atmosphärischen Unterton eines rauen Pseudo-Westerns im Schnee.Netto (ohne Anhang bzw. PreGens) liegen knapp 12 Seiten vor, darunter mehrere kleine Übersicht & Hinweiskästchen, Optionale Regeln (Melancholie ist eine richtig Klasse Idee und eigentlich auch leicht für andere Szenarien zu transportieren).
Auch eine Zeitleiste und optionale Zufallstabelle liegen vor.
Theoretisch ist das Szenario Modular, bietet jedoch leider nur sehr wenige Module so, dass die Modularität doch nur wenig gegeben ist.
Das Ganze ist klar Strukturiert, der Leser findet sich leicht & schnell zurecht und hat auch die Option den ein oder anderen Punkt bzw. Modul wegzulassen.
Insgesamt hat das Ganze dann doch wenig Reiz. Es gibt nicht viel zu tun oder zu Entdecken. Abgesehen von den gefahren der Wildnis gibt es an Encountern/Begegnungen nur Indianer-Optionale Wölfe-Das Monster (aka der Jäger….also der echte).
Die Spielzeit beträgt wohl kaum 3 Stunden, bei den Modulen wünscht man sich doch etwas mehr Abwechslung und Optionen, die Zufallstabelle ist reichlich generisch und nichts was sich nicht auch jeder minder Erfahrene Spielleiter selbst in einer Minute überlegen würde.
Der Wunsch nach einem Beispiel Ablaufplan (bzw. Modulgliederung) macht sich zuerst bemerkbar, entschwindet beim Lesen dann schnell weil es nicht ausreichend Angebot gibt.
Wie schon auf jaegers.net im zu lesen, ein solides Szenario. Mehr nicht. Aber es ist unglaublich leicht aufzuwerten. Wertung: 3- (erfrorene kalte Wanderer).
Up-Grade Vorschläge diversen Negativ Punkten - Leider nur 4 PreGens (und nicht 5 wie man sie meist oder gerade für CONs braucht/nutzt, also muss man wenn man so faul ähm zeitsparend ist wie ich auf die gute alte Klon aka Zwillingsbruder weiche gehen und einen der Chars doppeln).
- Zufallstabelle: Ein Survival Szenario im eisigen Winter und dann ist in der Tabelle keine LAWINE dabei?
- Einer der Vorschläge der Tabelle ist ein schwerer Schneesturm. Warum diesen nicht Skalieren und sich verstärken/aufbauen lassen oder eben eher zuerst nur Windböen oder einen leichten Sturm bieten (die Skalierung kann ebenso den Spannungsaufbau Unterstützen).
- Auch Glatteis, Eisregen, Schneelöcher oder ein Steiler Hang (der einen Umweg wegen des Risikos wahrscheinlicher macht und so auch die Spurensuche).
- Raus mit den Wölfen (Sry, ja passen ins Szenario, aber sind so Stereotypisch/Generisch/Archetypisch das diese wirklich nur ein müdes Gähnen bei den Spielern hervorlocken).
- ODER um die Angriffe der Wölfe logischer zu machen, dem GNOPH-KEH noch eine Fertigkeit/Zauber geben diese zu Kontrollieren (mit wohlmöglichen Hinweis, z.B angelehnt wie bei den Toten des Szenarios mit vereisungsspuren im Fell).
- Zwei der Vorschläge sind Begegnungen/Angriffe eines Adlers/Schwarzbären (welche beide keine Werte im Buch haben, es wird auf das GRW verwiesen wohl wegen Platzmangel). Dies ist genauso furchtbar generisch wie die Wölfe. Auch hier, rauslassen oder diese unter Kontrolle des GNOPH-KEH bringen (welcher dann z.B den Adler eher zur Spionage nutzt oder sagen wir besser Beobachtungsdrohne, was das Bedrohungspotenzial bzw. Unwohlsein der Spieler fördert wenn diese merken das sie ein ADLER schon seit Stunden verfolgt).
- In der Vorbereitung der bevorstehenden Jagd wird angeboten, dass die Spieler mehr Ausrüstung bzw. besondere Ausrüstung erwerben können, aber keine Auswahl/Liste geboten. Also rauslassen oder vorher 2-3 interessante Dinge Überlegen (z.B wie wäre es mit einem Netz oder Dynamit oder Köder für die „Bestien“).
PS:Das Szenario wird für
meine Runde auf ORE bzw. NEMESIS adaptiert, was unser bevorzugtes Horror-RPG System ist und gerade für Aktion besonders geeignet ist. Dadurch ersparen wir uns auch die Werte für Wölfe, Adler und Schwarzbär (Mook-Rules…rule!)…..wobei ich diese vermutlich komplett rauslassen werde.
Daher wird mein Abschlussfazit nicht für die Originalen Regeln vorliegen!PPS:@Andre: Herzlichen Glückwunsch zur ersten „offiziellen“ Publikation. Ein treuer Leser deines Blogs
PPS:Das Szenario erinnert übrigens sehr oft an den Film "The Grey"........