Ok, die Preis-Diskussion ist rum und von mir aus muss die auch nicht noch mal aufgewärmt werden.
Anscheinend habe ich aber ein Verständnisproblem, bei dem Du mir vielleich helfen kannst.
Ich verstehe die Sache mit dem aufgedruckten Dollar-Preis so: es handelt sich dabei mangels Buchpreisbindung in den USA lediglich um eine Empfehlung, nicht um einen festgesetzten Endverbraucherpreis. WotC gibt die Bücher zu einem Preis, den wir nicht kennen (?) an die Zwischenhändler ab und die Händler entscheiden dann selber, wieviel sie auf den von ihnen an WotC bezahlten Betrag aufschlagen und bilden aus diesen beiden Beträgen den jeweils von ihnen aufgerufenen Endverbraucherpreis. Wenn man also fragt, zu welchem Preis das US Unternehmen WotC die englischsprachigen Bücher wirtschaftlich herstellen und auf den Markt bringen kann, müsste man denjenigen Preis betrachten, zu dem WotC die Bücher an die Hãndler abgibt; diesen Preis kennen wir zwar nicht, aber vermutlich wird er niedriger sein, als der vom Händler aufgerufene Endverbraucherpreis. (Ausreißer wie diese 10$ amazon Aktion ausgenommen). Die englischen Bücher sind, vor allem, aber nicht nur, bei den großen Händlern immer wieder für 30-35 $ zu haben, woraus folgen würde, dass WotC die englischen Bücher in wirtschaftlich vernünftiger Weise für weniger als diese 30-35$ Endverbraucherpreis auf den Markt bringen kann.
Wo ist mein Denkfehler?
Ich sehe da gar keinen Denkfehler.
Du musst nur einbeziehen, dass je nach Abnahmemenge und Händler die Gewinnmargen ganz unterschiedlich ausfallen können.
Sagen wir, WotC bietet das Player‘s Handbook im günstigsten Fall – also für Großabnehmer wie Amazon – für gut 20 € am. Dann kann Amazon es für 30 Euro weiterverkaufen und hat keine gute, aber immer noch eine ganz annehmbare Gewinnspanne von 33%.
Es kann gut sein, dass andere Händler 25 oder sogar 30$ pro Exemplar bezahlen – und dann entweder den Coverpreis von 49,95 verlangen und damit eine vernünftige Gewinnspanne erzielen oder, um wettbewerbsfähig zu sein, eine extrem geringe Gewinnspanne in Kauf nehmen und nur 30 bzw. 35 $ verlangen. (So machen wir es in unserer Buchhandlung übrigens mit vielen aus den USA importierten Titeln – da haben wir manchmal Gewinnspannen unter 10%). Da geht‘s dann manchmal weniger darum, mit diesem speziellen Titel überhaupt noch nennenswert Geld zu machen, und mehr darum, ihn „dazuhaben“.
Sagen wir weiter, die deutsche Ausgabe kommt mindestens genauso teuer, weil zu den Lizenzgebühren auch noch die Übersetzung bezahlt werden muss (und auch Kosten für den Satz, das Lektorat, Lizenzgebühren für Illustrationen usw. fallen ja erneut an). Man kann dann davon ausgehen, dass der übliche Abgabepreis an Händler auch bei etwa 30€ liegt. Rechnet man eine übliche Buchhändler-Gewinnmarge von 40% ein, dann ist man bei den ca. 50 €, die das Buch kosten soll.
Ist also in meinen Augen nichts rätselhaftes dran.
(Übrigens noch mal zu unterschiedlichen Gewinnspannen: Es gibt Verlage, bei denen bekommen wir als Buchhändler bessere Rabatte, wenn wir sie über einen Zwischenhändler bestellen, als wenn wir bei ihnen direkt bestellen – und noch dazu ein Remissionsrecht. Das liegt nicht daran, dass irgendjemand bei all dem schrecklich unwirtschaftlich arbeiten oder sich an überzogenen Gewinnspannen bereichern würde; es ist ganz normal, dass unterschiedliche Abnahmemengen auch unterschiedliche Händlerrabatte mit sich bringen.)