Autor Thema: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?  (Gelesen 7369 mal)

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Supersöldner

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Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« am: 29.03.2017 | 19:51 »
Die Geschichte  der Welt wie weit muss oder soll sie zurück reichen ? Muss es Tabellen und Seiten und so geben die mehrerer Tausend Jahre vor Spielbeginn alles Aufzeichnen oder reichen auch zb 40 Jahre ?

Offline YY

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #1 am: 29.03.2017 | 20:00 »
Mindestens so weit zurück, dass Ereignisse drin sind, die das aktuelle Spielgeschehen akut betreffen.
Da ist je nach Setting die Spanne relativ groß und das Aussterben der Dinosaurier ist zwar enorm wichtig, muss aber dann meistens doch nicht extra aufgeführt werden  ~;D
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #2 am: 29.03.2017 | 20:01 »
Der Drachen Riesen Krieg möglicherweise schon
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline Aedin Madasohn

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #3 am: 29.03.2017 | 20:03 »
die Geschichte einer fiktiven Welt sollte das enthalten, was für das Spiel relevant ist!

der Rest ist im besten Falle ein netter Roman

im schlimmsten Falle nur Ballast, der im laufenden Spiel durch diese sersten Setzungen belastet und Inspiration behindert.

wenn du ein guter Erzähler sein solltest, dann können Schöpfungsmythen das Flair einer (neuen) Spielwelt beleuchten.
wenn du kein guter Erzähler bist...dann ist weniger mehr.



alexandro

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #4 am: 29.03.2017 | 20:08 »
Vor allem sollte alles davon Ingame bekannt sein.

Ich hatte mal eine beschissene Degenesis Runde, wo der SL eine halbe Stunde lang von Untergang der Welt schwafelt, nur um dann mit "...aber das wissen eure Charaktere alles nicht" zu enden.  :gasmaskerly:

Offline Isegrim

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #5 am: 29.03.2017 | 20:54 »
Die ferner zurückliegende Vergangenheit kann gerne in Form von Sagen und Mythen präsentiert werden, und sich auf Wichtiges beschränken, aber ohne ein paar hundert Jahre "Geschichte" wirkt eine Welt nicht sehr glaubwürdig. Was wäre das antike Griechenland ohne die Geschichten vom Trojanischen Krieg? Das mittelalterliche Europa ohne die Erinnerung an ein römisches Reich?
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Lichtschwerttänzer

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“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline Zed

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #7 am: 30.03.2017 | 02:25 »
Wie Zwiebelschalen sollten die Zeitalter der Vergangenheit um die Gegenwart liegen. Sie sind Quelle für Schätze, Motivationen der Spieler und ihrer Gegenspieler und Geheimbünde.

In unserer Kampagne ist das Zeitalter vor dem jetzigen das der Drachenkriege. Die Götter selbst schmiedeten ein Kriegerwesen, das die mächtigsten Drachen besiegte, doch es wandte sich gegen seine Schöpfer und wollte die Welt genau so beherrschen, wie die Drachen es im  Sinn hatten. Die Götter zerrissen ihre Schöpfung in 666 Stücke, wobei sie die Macht verloren, die sie in das Wesen investiert hatten. Nie wieder wandelten sie seitdem  in Körpern der Welt. Nur Prieser können die Gedanken der nun entrückten Götter weissagen.

Die Drachen setzten ihren Kampf um die Vorherrschaft in einem Krieg fort, in dem die Menschen Seite an Seiten mit den mächtigen Elben fochten. Doch diese waren sich nicht länger einig über Taktiken und Strategien. Eine Gruppe Elben sagte sich von der Kriegsallianz los und fuhr übers Meer in den Osten. Eine andere Grupe forschte nach Zaubern, die undenkbar waren.

In einem verzweifelten Akt entzündeten diese Elben, die unter Tage lebten, eine arkane zerstörerische Kraft, die einen halben Kontinent von allem oberidischen Leben mit Feuer reinigte und eine Eiszeit auslöste, die Zehntausende Jahre anhielt. Die allermeisten Drachen waren besiegt, aber Menschen, Orks und Zwerge waren ebenfalls dahin gerafft. Die Eiszeit isolierte viele Völker voneinander, und der Ewige Wald der Elben wurde von vorrückenden Eispanzer vernichtet. Die Götter entfernten alle Zauber dieser 10. Machtstufe aus der Welt, so dass sie nur noch ferne Erinnerung sind.

Die Eiszeit ist seit 1000 Jahren vorbei. Es gibt viele Menschenvölker, vier Elbenvölker, nur noch gering an der Zahl von Elben, einige Drachen und viele andere Kreaturen. Die Helden meiner Gruppe erweckten zu Beginn unserer Kampagne ein seltsames, in einen unmagischen Stein eingeschmolzenes Wesen, das sich bedankte und sich "auf die Suche seiner 665 Brüder machte". Seitdem brennt eine Flamme, die das Gefüge der Welt vernichten kann, wenn die Helden dieses Feuer nicht rechtzeitig eindämmen.

Die Geschichte vor den Drachenkriegen behandelt die Zeit, als die Götter noch nicht auf der Welt wandelten, und Weltenfahrer unsere Erde besuchten. Als diese Wesen auf der Welt wirkten, entfaltete sich die Intelligenz in den Tieren, und die ersten Völker gaben sich Namen und beteten zu den Kräften der Welt. Die Götter erschienen daraufhin als Gestalten und lehrten die Völker ein besseres Leben, aber auch Gier, Wut und Krieg.

Es scheint noch einige wenige Weltenfahrer auf der Erde zu geben. Woher kamen sie, wohin gingen sie? Warum blieben einige zurück?

Solche und weitere Fragen sind Aufhänger für Abenteuer in dieser Kampagne. Das Rezept für ein gelungenes Abenteuer ist nach wie vor: eine Mischung aus einem Geheimniss aus der Vergangenheit und einer Bedrohung in der Gegenwart. Hat schon Tolkien so gemacht.

Offline 1of3

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #8 am: 31.03.2017 | 00:19 »
5 Minuten.

Soweit muss sie zurückreichen. Wir sollten schon eine grobe Idee haben, was die anwesenden Figuren vor fünf Minuten gemacht haben. Wir dürfen natürlich annehmen, dass die Welt auch schon in der Zeit vor fünf Minuten da war. Aber im Ernst, zum Spielen reicht es doch zu wissen, dass Prinzessin Esmeralda gerade auf dem Topf saß, als die Torfriesen die Mauern überstiegen.

5 Minuten.

Offline Der Tod

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #9 am: 31.03.2017 | 01:18 »
Ich finde es ganz furchtbar, wenn ich am Anfang eines Buches erstmal die (vermeintlich) epische Geschichte der Entstehung der Welt präsentiert bekomme. Ist eh immer dasselbe: Guter Gott, Böser Gott, Drachen, Riesen, Elfen, fertig. Oftmals in Zeitkategorien von zehntausenden von Jahren. Als ob irgendetwas, was länger als 30-50 Jahre zurückliegt, ernsthafte Relevanz für einen Sterblichen (Menschen) hätte, was über "ist halt so, war schon immer so" hinausgeht.
Viel ergiebiger fürs Spiel sind meiner Ansicht nach Schlaglichter auf das momentane Geschehen: Was ist grade im Gange (evtl. da auch wo's herkommt), worum geht es akut in der Welt. Zu langer Weltenhintergrund ist für mich (fast) immer SL-Wohlfühlareal, aber für Spieler unwichtig.
« Letzte Änderung: 31.03.2017 | 13:21 von Der Tod »

Offline Zed

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #10 am: 31.03.2017 | 11:56 »
Ich finde es ganz furchtbar, wenn ih am Anfang eines Buches erstmal die (vermeintlich) epische Geschichte der Entstehung der Welt präsentiert bekomme.

Ich stimme Dir absolut zu, das geht nicht. Die besten Infos, die an die Spieler gehen, sind immer die, die sie selber wissen wollen. Darum müssen sie zu Beginn nur das allernötigste erfahren, nichts sollte ihnen aufgedrängt werden. Geschichtliches gibt es nur, wenn sie wegen ihres aktuellen Abenteuers danach fragen.

Ein Konzept vom Hintergrund zu kennen ist beim Ausarbeiten der Abenteuer sehr hilfreich, weil sich dann vieles finden lässt, das auf etwas Größeres als auf die oberflächliche, akute Bedrohung (meinetwegen für die Prinzessin) hinweist.

Das Konzept kann gerne nur grob stehen, es fleischt sich dann schon bei jedem Abenteuer von alleine aus.

Offline Rorschachhamster

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #11 am: 31.03.2017 | 12:17 »
Viel wichtiger ist zumindest eine allgemein mehr oder weniger anerkannte Mythologie der Erschaffung, zumindest für Priester/Klerikertypen.

Ich stimme Dir absolut zu, das geht nicht. Die besten Infos, die an die Spieler gehen, sind immer die, die sie selber wissen wollen. Darum müssen sie zu Beginn nur das allernötigste erfahren, nichts sollte ihnen aufgedrängt werden. Geschichtliches gibt es nur, wenn sie wegen ihres aktuellen Abenteuers danach fragen.

Ein Konzept vom Hintergrund zu kennen ist beim Ausarbeiten der Abenteuer sehr hilfreich, weil sich dann vieles finden lässt, das auf etwas Größeres als auf die oberflächliche, akute Bedrohung (meinetwegen für die Prinzessin) hinweist.

Das Konzept kann gerne nur grob stehen, es fleischt sich dann schon bei jedem Abenteuer von alleine aus.
Ja, ein grober Überblick der Mythologie der Geschichte, will heißen, was so der durchschnittliche Typ von der Geschichte weiß. Details können auch später geklärt werden. Wenn die Spieler daran interessiert sind, sei es wegen genuinen Interesse, sei es aus aktuellem Anlaß im Spielverlauf.

Der Spielleiter sollte aber schon ein genaueres Bild haben, aber grundsätzlich gilt das gleiche. Nur etwas tiefer.  ;)
Rorschachhamster
DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline 1of3

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #12 am: 2.04.2017 | 22:59 »
Viel wichtiger ist zumindest eine allgemein mehr oder weniger anerkannte Mythologie der Erschaffung, zumindest für Priester/Klerikertypen.
Ja, ein grober Überblick der Mythologie der Geschichte, will heißen, was so der durchschnittliche Typ von der Geschichte weiß. Details können auch später geklärt werden. Wenn die Spieler daran interessiert sind, sei es wegen genuinen Interesse, sei es aus aktuellem Anlaß im Spielverlauf.

Der Spielleiter sollte aber schon ein genaueres Bild haben, aber grundsätzlich gilt das gleiche. Nur etwas tiefer.  ;)

Warum? Wenn jemand Priester spielen will, soll die Person eben sagen, was sie den Leuten so erzählt. Warum sollen wir das vorher klären?

Tatsächlich ist die Idee von Mythologie für Religion auch ziemlich zweitrangig. Die Frage ist: Welche Rituale gibt es? Was tun Gläubige zu bestimmten Zeiten?

Wulfhelm

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #13 am: 2.04.2017 | 23:17 »
Die Geschichte  der Welt wie weit muss oder soll sie zurück reichen ? Muss es Tabellen und Seiten und so geben die mehrerer Tausend Jahre vor Spielbeginn alles Aufzeichnen oder reichen auch zb 40 Jahre ?
Die Antwort ist:
Das kommt darauf an, was für eine Art von Spiel das sein soll. Die meisten erfolgreichen Rollenspielwelten haben eine Geschichte. "Das ist alte Sternenbund-Technologie" oder "diese Welt wurde während des vierten Grenzkriegs verwüstet" oder "das Grabmal stammt aus der Zeit nach der zweiten Dämonenschlacht" sind Sätze, die einfach hohl wirken, wenn man sie sich ohne irgendwelchen Kontext ad hoc aus den Fingern saugt.
Klar ist natürlich: Nur die Teile der Geschichte, die auf diese Weise zum Zeichnen der Welt dienen, brauchen eine detaillierte Ausarbeitung. Politische Geschichte kann man ansonsten in ganz groben Zügen abhandeln, und irgendwelche strukturellen Zugänge sind erst recht irrelevant.

Bei Post-Doomsday-Welten, die alexandro hier sehr treffend als Gegenbeispiel angeführt hat, ist das dann wieder eine andere Sache. Welten, deren Reiz auf der totalen Zerstörung des Vergangenen beruht, brauchen natürlich keine Geschichte des Vergangenen. Bei einem der frühen postapokalyptischen Rollenspiele (Aftermath oder The Morrow Project, ich weiß nicht mehr genau) wurde konsequent gesagt: Die Welt hat eine zivilisationszerstörende Katastrophe erlebt. Welcher Art die war, kann der Spielleiter, wenn nötig, nach eigenen Vorlieben festlegen.

Offline Silent

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #14 am: 3.04.2017 | 00:49 »
Ein marodes Haus braucht nur eine millimeter dicke Schicht an Farbe um ein total tolles Ambiente zu verleihen. Man kann also ein ganze Stadt voller maroder Häuser recht einfach wie frisch aus dem Ei gepellt wirken lassen und so lange man immer nur peinlichst genau darauf achtet, dass genau die Innenhöfe auch sauber sind, welche besichtigt werden sollen. Wenn man weiß, dass der Bundespräsident eine Schule besucht und eine kleine Führung über den Schulhof machen wird, dann wird oh wunder Teile des Schulgeländes mit frischer Farbe versehen.

Genausoviel ist im Grunde auch fürs Rollenspiel nötig, wenn man in der Lage ist mit ein paar Hilfsmitteln spontan einer Sache, einer Person oder einem Ort mehr geschichtliche Tiefe zu verleihen. Wer aber, um bei der Metapher zu bleiben, nicht geübt ist den Pinsel schnell und sicher zu schwingen, der wird öfters mal Besuch in Gegenden haben, wo die Handwerker noch zu sehen sind, doch das ist nicht so schlimm wie man vielleicht denken mag. Es gibt den Spielern auch die Gelegenheit der Sl mal unter die Arme zu greifen und selbst Elemente zum spiel beizutragen, weil sich alles während des Spiels entwickelt.

Manch einer brauch für die eigene Sicherheit lieber ein solideres Modell, wo vielleicht nicht jedes Haus bewohnt ist, aber wenigstens bezugsfertig. Vielleicht kennt man auch schon den einen oder anderen Nachbarn schon mit Namen, wer weiß. Wenn man es jedoch übertreibt, dann hat man irgendwann das letzte Dorfklo beschrieben und fühlt sich dann kreativ eingesperrt, weil kein Platz mehr da ist.
>Werbefläche zu vermieten<

Wulfhelm

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #15 am: 3.04.2017 | 10:10 »
Ein marodes Haus braucht nur eine millimeter dicke Schicht an Farbe um ein total tolles Ambiente zu verleihen. Man kann also ein ganze Stadt voller maroder Häuser recht einfach wie frisch aus dem Ei gepellt wirken lassen und so lange man immer nur peinlichst genau darauf achtet, dass genau die Innenhöfe auch sauber sind, welche besichtigt werden sollen. Wenn man weiß, dass der Bundespräsident eine Schule besucht und eine kleine Führung über den Schulhof machen wird, dann wird oh wunder Teile des Schulgeländes mit frischer Farbe versehen.
Sehr hübsche Allegorie, weil diese Vorgehensweise nur dann funktioniert, wenn die "Besucher" sich nicht frei bewegen können.

Offline KhornedBeef

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #16 am: 3.04.2017 | 10:25 »
Ich fühle mich selten kreativ eingesperrt, wenn ich mir als Spieler nicht mehr ausdenken darf, was vor 4000 Jahren in Hohnepiepel passierte und den Kaiser abdanken ließ :)
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Offline Issi

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #17 am: 3.04.2017 | 11:40 »
Die Geschichte  der Welt wie weit muss oder soll sie zurück reichen ? Muss es Tabellen und Seiten und so geben die mehrerer Tausend Jahre vor Spielbeginn alles Aufzeichnen oder reichen auch zb 40 Jahre ?
Ich würde sagen - Es ist leichter etwas wegzulassen als zu erfinden. Wenn die Historie gut und übersichtlich verfasst ist, vielleicht ein paar Seiten, kann das auch bereichern. Es muss nicht immer für das Spiel relevant sein. Aber es könnte. Insofern nicht verkehrt das bei Bedarf zur Hand zu haben. Wenn es nicht interessiert, auch gut. Aber es schafft im Notfall etwas Hintergrund.

Offline Grimnir

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #18 am: 3.04.2017 | 13:06 »
Soll es ein One-Shot sein?
Dann reicht ein konkretes Ereignis der Vergangenheit, um das Spiel cool zu machen, wie z.B. das Kaisermordjahr oder der Göttersturz.

Soll es eine Kampagne mit Spielern sein, die keinen großen Wert auf historische Exploration legen?
Dito, ein konkretes Ereignis, um das sich alles dreht, aber mit mehr Facetten. Ist m.E. in den meisten frischen Rollenspielsettings so, z.B. der Mondenfall bei Splittermond, und ist eigentlich ein sweet spot, um die Spieler nicht zu überfordern.

Soll es eine Kampagne mit Spielern sein, die sehr viel Wert auf historische Exploration legen?
Dann tob Dich aus nach Deinen eigenen Interessen und geh gerne Tausende von Jahren zurück. Vergangene Reiche, verschiedene Kataklysmen, Wandersagen etc. kann alles rein. Auf jeden Fall sollte alles nicht im luftleeren Raum nebeneinander existieren, sondern historisch und kausal verknüpft sein und es sollte ein zeitliches Gerüst geben. Das findet sich in Settings von Weltenbastlern wie Mittelerde oder bei schon gereiften Settings wie Aventurien.
Selber Regelwerke schreiben zeugt IMHO von einer reaktionär-defaitistischen Haltung [...]

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... und hetzt seine Mutter auf unschuldige Tanelornis (hier der Beweis)

Offline Wandler

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #19 am: 3.04.2017 | 15:38 »
Je weniger um so besser. Schließlich muss man sich eh so viel merken: Die Regeln, die Charaktere, das aktuelle Abenteuer, die Twists in der aktuellen Geschichte, etc... etc... etc...

An einem Beispiel: Shadowrun spielt in einer Zukunft die auf unserer Welt basiert. Dass es nun Magie gibt und Drachen und Metamenschen, das kann man in einem Satz kurz ausführen, schließlich wird dies ja auch direkt bei der Charaktererschaffung relevant (z.B. Magier Ja/Nein). Wie die Magie nun genau funktioniert, ist größtenteils regeltechnisch relevant und muss nicht geschichtlich groß ausgeführt werden. Ich habe meine Spieler grundsätzlich immer mit viel zu viel Hintergrundwissen bombardiert, weil ich dieses Wissen gerne gehabt hätte um darauf auch aufbauend Geschichten und Abenteuer zu schreiben und zu erleben, mit Referenzen zu vergangenem und kommenden. Das hat in über 15 Jahren allerdings noch kein einziges Mal gut funktioniert. Wirklich wichtig an der Historie sind in meinen Augen nur jene Unterschiede in denen die Spielwelt massiv mit dem Wissen der Spieler konträr ist. Zum Beispiel wenn der Spieler denkt, er könne mit seinem Waffenpass an Ort xyz rumlaufen, dort werden dafür aber sehr schwere Strafen verhängt (weil in der Geschichte mal XYZ passiert ist). Das bedeutet nicht einmal, dass man den Grund dazu so genau ausführen muss.

Weiteres Beispiel wo Shadowrun 5 es zum Beispiel komplett vergeigt hat und trotz hunderter Seiten Fluff und Co genau das zu schlecht herausgearbeitet hat: Die Matrix. Sie funktioniert überhaupt nicht mehr wie das Internet dem sie gedanklich entsprungen ist und auch nicht wie "Die Matrix" aus "Matrix" und nicht einmal wie die Matrix aus vorherigen Shadowrun Teilen (ganz besonders nicht wie jene aus SR1-3 welche noch extrem nah am Internet war). Ganz ohne jetzt sich über die Regeln dazu aufzuregen: Auch die Weltbeschreibung dazu ist viel zu mangelhaft und viel zu oft gibt es Verständnisprobleme weil Spieler und Spielleiter das Internet im Kopf haben und eine Erklärung wie das nun in der Matrix funktionieren soll (anhand dessen was dann doch da steht). Analog dazu die Astralwelt für Magier.

Gleichzeitig begrüße ich aber gute Bücher und Quellenbücher welche die Welt beschreiben sehr. Allerdings sollten diese thematisch relativ eng sein und werden dann bei Interesse für genau diese Thema gekauft, gelesen und verwendet. Aber sie sind niemals essentiell und ich könnte mir von kaum einem Spieler erwarten solch ein Material zu lesen. Jene die das freiwillig tun gibt es natürlich, sind aber in meinen Spielrunden meist die Ausnahme.

Spätestens wenn man genug unterschiedliche Systeme spielt, wird es auch schlicht unmöglich alles gelesen zu haben :)

Das "Wie weit zurück" richtet sich dann für mich ausschließlich daran wie weit man da echt zurück gehen muss um den Spielern die Spielwelt spielbar zu machen.

Edit: Achja und außerdem gilt für mich: Ein "halbwegs gute" Geschichte die ich im Spiel erlebe ist 1000x interessanter als die "beste" Geschichte die halt "davor so passiert ist".
« Letzte Änderung: 3.04.2017 | 21:21 von Wandler »

Offline Selganor [n/a]

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #20 am: 3.04.2017 | 15:52 »
Ganz allgemein geantwortet: so weit zurueck wie man wissen muss, aber nicht weiter zurueck als man wissen kann.

Wenn durch ein Unglueck vor X Jahren alle Informationen die davor existierten vernichtet wurden und sich die Welt massiv veraendert hat dann braucht man z.B. keinerlei Informationen ueber die Zeit vor dem Unglueck.
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Wulfhelm

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #21 am: 6.04.2017 | 22:33 »
Je weniger um so besser. Schließlich muss man sich eh so viel merken: Die Regeln, die Charaktere, das aktuelle Abenteuer, die Twists in der aktuellen Geschichte,
Die Geschichte der Welt muss man sich aber nicht merken. Die muss nur existieren, damit die Welt glaubwürdig ist - wenn man diese Art von Welt denn haben will. Von der Geschichte unserer Welt haben die meisten Leute auch praktisch keine Ahnung, aber sie wissen, dass die Welt eine Geschichte hat. Sowas ist genau die Art von Hintergrundwissen, das gut zum Nachschlagen in den Quellenbüchern untergebracht ist.

Online nobody@home

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #22 am: 6.04.2017 | 23:32 »
Die Frage ist vielleicht weniger, wie lange die Geschichte zurückreichen soll, als vielmehr, wieviel Detail wir uns davon eigentlich erwarten -- denn das wirkt sich auf den Umfang wesentlich eher aus. Ich kann eine grobe Spielwelt-Zeitleiste von vor dreißigtausend Jahren bis zur Gegenwart prinzipiell als Stichwortliste auf einem DIN A5-Notizzettel unterbringen, solange von mir niemand verlangt, daß ich zur großen Schlacht der Götter gegen die Riesen zu Anbeginn aller Zeit auch gleich noch die komplette Aufmarschordnung beider Seiten und den genauen Verlauf erkläre...

Offline Wandler

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #23 am: 6.04.2017 | 23:56 »
Wenn ich es mir nicht merke, ist es zu kompliziert, zu uninteressant oder nicht wichtig genug. Das bedeutet nicht, dass es nicht von Vorteil ist wenn man dies in einem gut sortierten wiki nachschlagen kann, aber mal am Beispiel eines Rollenspiels bei dem ich mich intensivst mit der Zeitleiste auseinander gesetzt habe: Shadowrun. Die meisten Jahreszahlen kann ich mir hier nicht merken. Sie sind mir auch egal. Für eine Kampagne in der ich akkurat wichtige Zeitpunkte aufgreifen wollte habe ich mich gefreut, dass es diesen Detailgrad gibt. NOTWENDIG, im Sinne des OP sind nur die wichtigsten Eckdaten. Damit kann ich grandios spielen und brauch den ganzen Rest wirklich nicht, nicht mal einen Bruchteil von dem was im grundregelwerk steht

Offline Isegrim

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Re: Die Geschichte der Welt wie weit zurück ?
« Antwort #24 am: 7.04.2017 | 01:18 »
An einem Beispiel: Shadowrun spielt in einer Zukunft die auf unserer Welt basiert. Dass es nun Magie gibt und Drachen und Metamenschen, das kann man in einem Satz kurz ausführen, schließlich wird dies ja auch direkt bei der Charaktererschaffung relevant (z.B. Magier Ja/Nein).

Wenn man in Seattle spielt, ist es von Bedeutung, dass das ne Exklave der UCAS ist, also spielt die ganze Geistertanz-"Native Americans erobern den halben Kontinent zurück"-Geschichte eine Rolle. Gleiches für Deutschland mit ADL statt BRD, und im Prinzip jeden anderen Spielort. Dass es einen (zwei) Crashs gab, kann für Decker interessant sein. Und die ganze Geschichte prä 2012 (bzw 1990) wird eh kostenlos mitgeliefert und ist den Spielern grob bekannt.
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