Autor Thema: Tropes sinnvoll aufbrechen?  (Gelesen 4059 mal)

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Hellstorm

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Tropes sinnvoll aufbrechen?
« am: 7.04.2017 | 08:52 »
Hallo Community,

Ich suche nach Tips um Tropes in Fantasysettings aufzubrechen.
Wie würdet ihr rangehen, damit sich "Änderungen" organisch anfühlen?

Ziel soll sein: Eine Art Checkliste, ob sich die "Änderungen" gut anfühen und nicht nur aufgesetzt. Bitte erzählt auch von euren erfolgreichen Anpassungen.

Beispiel:
Trope: Elf = Naturverbunde Hippis die sehr alt werden

Aufbruch des Tropes durch John Wick in Wicked Fantasy
Elf = Naturverbunde Hippis mit Kastensystem (Bindung der Seele an Baum oder Boden, mit starker Auswirkung auf die Lebenserwartung)

Selbes kann man auch auf Gesellschaften anwenden.

Danke!

Offline KhornedBeef

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #1 am: 7.04.2017 | 09:00 »
Naja. Tropen sind, was sie sind, weil die Leute unterschwellig damit rechnen können. Also, wenn du etwas Elfen nennst, dann sollte es elfisch sein aber
a) kleinere Gimmicks sind im Grunde ok (Bindung an Bäume), wenn sie den Charakter nicht groß verändern (ein Elf wird sich immer noch als Elf verhalten in der Geschichte, aber er muss ab und zu zum Baum)
b) Du kannst bewusst einer weitere Facette hinzufügen, wie das mit den Kasten (ein Elf wird sich zunächst weiter wie ein Elf verhalten, bis man mehr über ihn erfährt und darüber, dass es weitere Arten von Elfen gibt)
c) Es gibt weitreichende Änderungen, die sich aus einer zumindest skizzierten Historie ergeben (ein Elf war zumindest einmal ein Elf, aber dramatische Ereignisse haben ihre Natur geändert)

es gibt sicher noch weitere Arten, etwas zu ändern. Ich finde man sollte zumindest etwas typisch "elfisches" Wiedererkennen, sonst könnte man ja auch einen anderen Begriff nehmen
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Hellstorm

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #2 am: 7.04.2017 | 09:12 »
Naja. Tropen sind, was sie sind, weil die Leute unterschwellig damit rechnen können. Also, wenn du etwas Elfen nennst, dann sollte es elfisch sein aber
a) kleinere Gimmicks sind im Grunde ok (Bindung an Bäume), wenn sie den Charakter nicht groß verändern (ein Elf wird sich immer noch als Elf verhalten in der Geschichte, aber er muss ab und zu zum Baum)
b) Du kannst bewusst einer weitere Facette hinzufügen, wie das mit den Kasten (ein Elf wird sich zunächst weiter wie ein Elf verhalten, bis man mehr über ihn erfährt und darüber, dass es weitere Arten von Elfen gibt)
c) Es gibt weitreichende Änderungen, die sich aus einer zumindest skizzierten Historie ergeben (ein Elf war zumindest einmal ein Elf, aber dramatische Ereignisse haben ihre Natur geändert)

es gibt sicher noch weitere Arten, etwas zu ändern. Ich finde man sollte zumindest etwas typisch "elfisches" Wiedererkennen, sonst könnte man ja auch einen anderen Begriff nehmen


Ich hatte/ habe halt immer die Angst einfach Rassenamen zu ändern.
Angenommen ich nenne eine Rasse "Asur" (Warhammerfans Ahoiy).

Ich gebe dieser Rasse folgende Traits:
- Dratig und Groß
- Meister mit Bogen und Schwertern
- Sehr langlebig
- Waldverbunden
- Striktes Kastensystem

Ich vermute dann immer das ein Spieler aufspringt und ruft "AHA! Also wie Elfen! Sag das doch gleich"... sowas möchte ich vermeiden.

Offline TaintedMirror

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #3 am: 7.04.2017 | 09:44 »
Die Frage ist halt, was du damit bezwecken willst. Elfen zum Beispiel sind ja historisch mythisch gewachsen als quasi Naturgeister, die sehr hell und lieblich an zu sehen sind. Anschließend kam dann Tolkien und DnD und haben denen den Rest gegeben. Die Frage ist halt, willst du ein Volk, was genau so ist, willst du ein Volk, was so aussieht, sich aber anders verhält oder willst du ein Volk, was sich so verhält, aber anders aussieht? Elfen anders darzustellen ist kein Problem. Du sagst halt, die heißen Elfen und sehen aus wie Elfen, leben aber so und so. In meiner aktuellen Spherechildwelt gibt es zum Beispiel Elfen, aber die sind nicht sonderlich magischer als andere und haben zusammen mit den Menschen einen hohen Technologiegrad. Die sind dort halt aristokratisch organisiert und die Menschen nicht und leben nur etwas länger als Menschen. Ein Naturvolk mit Schwert (warum eigentlich Schwert und Natur?) und Bogen kannst du auch so darstellen. Gib denen halt ein besonderes aussehen und eine Gesellschaftsstruktur, die sich vom Elfenklischee unterscheidet. Das ginge sich auch mit Orks oder Wolfsmenschen etc.

Offline bobibob bobsen

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #4 am: 7.04.2017 | 09:45 »
Meine Erfahrung dazu:

Lohnt die Mühe nicht. Ich bin selbst immer wieder in die Tropes zurückgefallen. Bei mir sahen die Elfen in etwa wie folgt aus: Halb so groß wie ein Mensch, technologieverbunden, Ferkampf ist verpöhnt, haben spitze Ohren. Das wurde dann (auch von mir als Sl) reduziert auf haben spitze Ohren und sind somit Elfen.

Offline ManuFS

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #5 am: 7.04.2017 | 09:45 »
Das wird sich kaum sinnvoll vermeiden lassen. Menschen vergleichen nunmal, und gerade im RPG Bereich wird (meistens ziemlich unbewusst) sofort geschaut: gab es das schonmal? Sieht es aus wie etwas, dass ich kenne? Das ist auch gar nicht böse gemeint, und es soll (soweit ich es bisher erlebt habe) auch nicht abwerten. Es dient vielmehr einfach der Orientierung, weil Leute Punkte suchen die sie schon kennen, um sich von dort dann in einer angenehmeren Position auf die neuen Inhalte einzulassen. Es ist viel einfacher Unterschiede zu bereits bestehendem Material zu erkennen und dann auszuspielen, als etwas von Grund auf neu zu erlernen.
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Offline Buddz

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #6 am: 7.04.2017 | 09:51 »
Die Frage, die du dir stellen solltest um dein Ziel zu erreichen ist, warum du Tropes aufbrechen möchtest. Denn: http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/TropesAreTools

Das mit dem anderen Namen für Elfen ist ein gutes Beispiel, aber gehen wir noch mal weiter. Baum. Oder Mensch. Am Ende redest du von was ganz anderem. Das hier soll kein Slippery Slope Argument sein, aber Tropes haben eine realen Existenzgrund. Diesen aufzubrechen ist natürlich möglich, aber als Spieldesigner und -leiter muss unser Erschaffungsprozess zielgerichtet sein. Und daher ist die Frage: warum? Erst wenn du die wirklich zufriedenstellend (und zwar nicht für mich oder das Forum, sondern für dich selber) beantwortet hast, wirst du ein zufriedenstellendes Setting designen können. Ansonsten läuft es, wie bobibob bobsen schon sagte, auf viel sinnlose Arbeit hinauslaufen welche am Ende doch ignoriert wird.
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Hellstorm

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #7 am: 7.04.2017 | 10:06 »
Die Existenz von Tropes sind wichtig, keine Frage. Ich stelle aber fest, dass diese auch ein "Verhaltensmuster" hervorrufen. In diesem Verhaltensmuster will ich eine Dissonanz erzeugen, ohne dabei den Spielern ein "saueres Gefühl" zu geben.

Das große Ziel hinter dem Aufbruch ist, das wieder "Entdecken" in den Vordergrund des Spieles rückt. Ein Gefühl von Wunder, wenn die Helden mehr über eine Rasse lernen.

Als ich das erste mal über die Kithai in Conan gelesen habe, wollte ich unbedingt mehr wissen. Ich hatte sie garnicht so "chinesisch" im Blick, sondern durch die Beschreibung ein eigens Bild geschaffen.

Lange Rede, kurzer Sinn meine Spieler sollen sich denken " WTF sind das denn für Welche!?" ohne ein vorgefertigtes Bild zu haben.


@Buddz: Danke für den Link. Vielleicht ist es sogar noch hilfreicher, mehr über Tropes zu wissen und sie dann "kombinieren".
« Letzte Änderung: 7.04.2017 | 10:09 von Hellstorm »

Offline KhornedBeef

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #8 am: 7.04.2017 | 10:06 »
Wobei man auch sagen muss, dass bobibob bobsen dann vielleicht selbst auf das Werkzeug zurückgegriffen hat, weil ihn andere Teile des Spielleitens mehr gefordert haben. Nicht böse gemeint, ich war bisher beim Leiten innerlich immer völlig durch, auch wenn es keiner gemerkt hat. Aber gerade dann greift Buddz' Frage: Warum? Wenn man seine Elfen nur anders macht damit sie irgendwie anders sind, und sich dafür 2 Minuten etwas aus den Fingern saugt, dann kann man das genauso schnell wieder über den Haufen werfen. Wenn die Unterschiede ein fundamentaler Aspekt der Kampagne sind, passiert das nicht so leicht.
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Offline TaintedMirror

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #9 am: 7.04.2017 | 10:14 »
Warum willst du dann für das Entdecken irgendwelche Tropes aufbrechen? Du kannst doch was eigenes entwickeln. Erschaffe doch ein eigenes Volk mit eigenem Aussehen und Kultur. Fertig, da brauchst du doch nicht extra die Elfenschablone verwenden.

Offline KhornedBeef

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #10 am: 7.04.2017 | 10:18 »
Warum willst du dann für das Entdecken irgendwelche Tropes aufbrechen? Du kannst doch was eigenes entwickeln. Erschaffe doch ein eigenes Volk mit eigenem Aussehen und Kultur. Fertig, da brauchst du doch nicht extra die Elfenschablone verwenden.
Wie er ja sagt, Dissonanz. Die Spieler werden zunächst dazu verleitet, die Elfen als Elfen anzusehen, bis dann der Twist kommt. So in der Theorie
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Offline Buddz

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #11 am: 7.04.2017 | 10:19 »
@Hellstorm:

Der nächste Schritt im Prozess wäre dann herauszufinden, was die minimalste Veränderung ist, die ein solches Ergebnis hervorruft. Bleiben wir mal bei den Elfen. Vielleicht reicht es ja schon einen Elf zu erschaffen, welcher in einem gewissen Punkt vom Stereotyp abweicht. Quasi als Merkmal seiner Individualität. Die Spieler nehmen ihn zunächst als Stereotypen wahr, müssen dann aber feststellen, dass nicht alle Elfen mit Bäumen kuscheln. Oder so. Dafür musst du nicht unbedingt eine neue Sub-Rasse erschaffen (mit 30 Seiten Hintergrundgeschichte).
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Offline TaintedMirror

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #12 am: 7.04.2017 | 10:22 »
Wie er ja sagt, Dissonanz. Die Spieler werden zunächst dazu verleitet, die Elfen als Elfen anzusehen, bis dann der Twist kommt. So in der Theorie

Das macht meiner Meinung nach wenig Sinn. Solche Tropes existieren ja nur außerhalb der Welt. Die Charaktere haben die Vorstellungja nicht, wenn diese nicht auch in der Welt existiert und damit teilweise ja wahr ist.

Offline bobibob bobsen

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #13 am: 7.04.2017 | 10:24 »
Menno da hast du mich durchschaut.  >;D
Ich erinnere mich da nur an meine 5 Jahre andauernde Underground Kampagne in der ich ständig morgens die Sonne hab aufgehen lassen und Abends wurde es dunkel.
Das ist den Spielern übrigens nie "sauer aufgestoßen". Wurde eher als Orientierungspunkt für morgens und abends angenommen.

Zitat
Unterschiede ein fundamentaler Aspekt der Kampagne sind, passiert das nicht so leicht.

Bei mir hat das keine Rolle gespielt. Die Kampagne drehte sich um "Elfen" die Sklavenhandel betrieben. Die Sc waren Freiheitskämpfer.

Offline KhornedBeef

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #14 am: 7.04.2017 | 10:34 »
Das macht meiner Meinung nach wenig Sinn. Solche Tropes existieren ja nur außerhalb der Welt. Die Charaktere haben die Vorstellungja nicht, wenn diese nicht auch in der Welt existiert und damit teilweise ja wahr ist.
Schon klar :) die Spieler haben die Vorstellung aber, und es ging ja darum, einen Effekt für die Spieler zu erschaffen.

Menno da hast du mich durchschaut.  >;D
Ich erinnere mich da nur an meine 5 Jahre andauernde Underground Kampagne in der ich ständig morgens die Sonne hab aufgehen lassen und Abends wurde es dunkel.
Das ist den Spielern übrigens nie "sauer aufgestoßen". Wurde eher als Orientierungspunkt für morgens und abends angenommen.

Bei mir hat das keine Rolle gespielt. Die Kampagne drehte sich um "Elfen" die Sklavenhandel betrieben. Die Sc waren Freiheitskämpfer.
Ich hab keine Ahnung, ob du mich gerade subtil veräppelst. So oder so  :d
Unterm Strich hätten die Sklavenhändler also auch irgendeine andere Rasse sein können, richtig? Dann ist es ein gutes Negativbeispiel
Wenn jetzt aber z.B. die Kampagne sich um das Sterben der Magie dreht, und Elfen sind mit ihrem Lebensfaden an die Magie gebunden, und werden körperlich durch die Veränderung der magischen Ströme verändert (Warcraft hat das, glaube ich..?) dann sind diese Dinge in deinem Kopf und in denen der Spieler präsenter.
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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #15 am: 7.04.2017 | 10:46 »
Man kann mit Tropen natürlich spielen, um Abwechslung in sie hineinzubringen, speziell dann, wenn sie die Grenze zum Klischee schon eine Weile hinter sich haben. Andererseits -- wenn das erst mal hinreichend zur Gewohnheit geworden ist, dann hat man damit gegebenenfalls halt auch nur wieder einen neuen Tropus (ist das der richtige Singular?) etabliert, so in Richtung "in dieser Kampagne haben die Dinge immer einen 'unerwarteten' Haken!". Ganz so einfach kommt man aus der Sache also doch nicht heraus. ;)

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #16 am: 7.04.2017 | 10:48 »
Bei mir sahen die Elfen in etwa wie folgt aus: Halb so groß wie ein Mensch, technologieverbunden, Ferkampf ist verpöhnt, haben spitze Ohren.

Also Zwerge. Oder evtl Gnome.
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Offline KhornedBeef

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #17 am: 7.04.2017 | 10:49 »
Man kann mit Tropen natürlich spielen, um Abwechslung in sie hineinzubringen, speziell dann, wenn sie die Grenze zum Klischee schon eine Weile hinter sich haben. Andererseits -- wenn das erst mal hinreichend zur Gewohnheit geworden ist, dann hat man damit gegebenenfalls halt auch nur wieder einen neuen Tropus (ist das der richtige Singular?) etabliert, so in Richtung "in dieser Kampagne haben die Dinge immer einen 'unerwarteten' Haken!". Ganz so einfach kommt man aus der Sache also doch nicht heraus. ;)
Wichtiger Hinweis: Tropen sind nicht gleich abgedroschene Klischees. Sie eher die Harmonien der Schreiberei. Und nur weil Metallica viel Em spielen, ist die Musik nicht schlecht ;)
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Offline bobibob bobsen

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #18 am: 7.04.2017 | 11:01 »
Zitat
Unterm Strich hätten die Sklavenhändler also auch irgendeine andere Rasse sein können, richtig? Dann ist es ein gutes Negativbeispiel
Wenn jetzt aber z.B. die Kampagne sich um das Sterben der Magie dreht, und Elfen sind mit ihrem Lebensfaden an die Magie gebunden, und werden körperlich durch die Veränderung der magischen Ströme verändert (Warcraft hat das, glaube ich..?) dann sind diese Dinge in deinem Kopf und in denen der Spieler präsenter.

Nö, "Elfen" hatten das Alleinstellungsmerkmal Sklavenhändler und die Familien der SC waren zudem noch in in den Händen der "Elfen". Hat aber nicht dazu geführt das die Caun (Elfen) wie sie bei mir hießen nicht als Elfen angesehen wurden. Hat der Kampagne aber keinesfalls geschadet. Bei solchen Dingen habe ich auch kein Problem damit wenn man keinen gemeinsamen Vorstellungsraum hat.
Die Vorstellung von den Elfen im HdR unterscheidet sich auch stark in meinem Bekanntenkreis. Dennoch hat jeder eine Vorstellung von Legolas.

Zitat
Also Zwerge. Oder evtl Gnome.

Zwerge mit spitzen Ohren  ~;D  Tatsächlich hatte ich beim erschaffen auch eher Gnome im Sinn, etsprach aber offensichtlich nicht der Vorstellung meiner Mitspieler und ich habe es dann unbewußt adaptiert.

Offline KhornedBeef

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #19 am: 7.04.2017 | 11:12 »
Nö, "Elfen" hatten das Alleinstellungsmerkmal Sklavenhändler und die Familien der SC waren zudem noch in in den Händen der "Elfen". Hat aber nicht dazu geführt das die Caun (Elfen) wie sie bei mir hießen nicht als Elfen angesehen wurden. Hat der Kampagne aber keinesfalls geschadet. Bei solchen Dingen habe ich auch kein Problem damit wenn man keinen gemeinsamen Vorstellungsraum hat.
Die Vorstellung von den Elfen im HdR unterscheidet sich auch stark in meinem Bekanntenkreis. Dennoch hat jeder eine Vorstellung von Legolas.
Ich meinte, wären es jetzt Sklavenhändler-Zwerge (mit diesem Alleinstellungsmerkmal) gewesen, hätte das auf den Verlauf der Handlung Einfluss gehabt? Sie nur an einen anderen Ort verschoben? Die Reaktion der SCs geändert?
Zitat
Zwerge mit spitzen Ohren  ~;D  Tatsächlich hatte ich beim erschaffen auch eher Gnome im Sinn, etsprach aber offensichtlich nicht der Vorstellung meiner Mitspieler und ich habe es dann unbewußt adaptiert.
was lustig ist, weil die "gnomes" ja bei Tolkien einer der drei Stämme der Valinor-Elben sind, wenn ich mich nicht täusche, und zwar gerade die, die am meisten Aules Liebe zur Handwerkskunst teilten. Technologie im weitesten Sinne ;)
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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #20 am: 7.04.2017 | 11:20 »
Dann verstehe ich dein zweites Beispiel nicht
Zitat
Wenn jetzt aber z.B. die Kampagne sich um das Sterben der Magie dreht, und Elfen sind mit ihrem Lebensfaden an die Magie gebunden, und werden körperlich durch die Veränderung der magischen Ströme verändert (Warcraft hat das, glaube ich..?) dann sind diese Dinge in deinem Kopf und in denen der Spieler präsenter.
Wenn das jetzt Zwerge wären die an die Magie gebunden sind?
Habe echtes Intersse an der Auflösung da ich irgendwie gedanklich keinen Unterschied erkenne (stehe da gerade auf dem Schlauch).

Offline KhornedBeef

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #21 am: 7.04.2017 | 11:24 »
Dann verstehe ich dein zweites Beispiel nicht Wenn das jetzt Zwerge wären die an die Magie gebunden sind?
Habe echtes Intersse an der Auflösung da ich irgendwie gedanklich keinen Unterschied erkenne (stehe da gerade auf dem Schlauch).
Ich glaube du hast recht, das war ein schlechtes Beispiel, zumindest blöd formuliert. Was ich eigentlich hätte fragen müssen: Wie sehr gibt es einen Zusammenhang zwischen Sklavenhandel und Andersartigkeit der Elfen, z.B.? Wie sehr bestimmt das die Geschichte?
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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #22 am: 7.04.2017 | 11:26 »
Wichtiger Hinweis: Tropen sind nicht gleich abgedroschene Klischees. Sie eher die Harmonien der Schreiberei. Und nur weil Metallica viel Em spielen, ist die Musik nicht schlecht ;)

Vorsichtshalber mal kein Kommentar zu Metallica. ;)

Aber, ja, stimmt schon: Tropen können zu Klischees werden (oder einfach Klischeeversionen ihrer selbst haben, siehe auch "The Theme Park Version"), sind es aber erst mal nicht von sich aus.

Wobei ich den "klassischen" spitzohrigen Fantasyrollenspielelfen, der natürlich im Wald lebt und ganz toll mit dem Bogen kann und irgendwie maaagisch ist, persönlich durchaus schon eher in die Abteilung Klischee stellen würde -- mit dem Tropus "Elf" kann man mehr anfangen, viele Settingschreiber bemühen sich nur gar nicht erst. Stört mich direkt mehr als beim ebenso klassischen Fantasyrollenspielzwerg, bei dem das "alle Zwerge überall im Multiversum sind gleich"-Klischee mittlerweile wenigstens schon so ein bißchen mit zum Witz gehört...

Offline Feuersänger

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #23 am: 7.04.2017 | 11:28 »
Zwerge haben in sehr vielen Universen spitze Ohren. Und die meisten anderen Rassen auch. Menschen scheinen eher die Ausnahme zu sein mit ihren runden Ohren.

Naja wie dem auch sei:
- es bringt nichts, eine gängige Bezeichnung derart umzudefinieren, dass am Ende nichts mehr vom Tropus übrig bleibt.
- und ebensowenig, alten Wein in neue Schläuche zu verpacken, also zB den typischen Elfen einfach nen anderen Namen zu geben.
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Offline Der Nârr

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Re: Tropes sinnvoll aufbrechen?
« Antwort #24 am: 7.04.2017 | 11:46 »
Das große Ziel hinter dem Aufbruch ist, das wieder "Entdecken" in den Vordergrund des Spieles rückt. Ein Gefühl von Wunder, wenn die Helden mehr über eine Rasse lernen.
Ah, der Sense of Wonder!

Das beschäftigt mich auch schon eine Weile. Als ich mit Rollenspiel, also DSA, anfing, war das alles neu für mich. Ich las vorher als Kind nur Sciencefiction oder Jugendromane, dann begann ich gleichzeitig mit DSA und sowas wie den Herrn der Ringe zu lesen. Ich fand es toll, über Zwerge und Elfen zu lesen und was für fantastische Kreaturen es gibt...  Jetzt bin ich gelangweilt. Fantasy ist für mich tot, weil zu gefühlt 99% nur noch bekanntes reproduziert wird. Ich will mehr vom Rollenspiel als Elfen und Zwerge wieder mal ein bisschen aufgepeppt zu erleben. Viele Settings arbeiten ja nur mit einem Twist: Das ist wie xxx, aber mit yyy. Neuen Sense of Wonder löst das bei mir nicht aus. (Ich will nicht sagen, dass Fantasy generell schlecht ist. Kann ich nicht, dazu kenne ich zu wenig. Also bitte niemand beleidigt fühlen. Es gibt auch für mich tolle Fantasy-Autoren wie etwa Walter Moers, dessen Blaubär ich wirklich liebe, die beste Fantasy die ich in den letzten 10 Jahren gelesen habe und ein kreatives Feuerwerk. Aber im Allgemeinen bin ich kein Fan des Genres.)

Ich habe bisher folgende Möglichkeiten gefunden:

1. Hinzufügen/Ändern von Details.
Da würde ich etwa die Elfen mit Kastensystem zuzählen. Es ist schwierig, solche Details ins Spiel zu bringen und tatsächlich in den Köpfen der Spieler ankommen zu lassen. Außerdem brauchen sie oft viel Feinarbeit, das Kastensystem müsste genau ausgearbeitet werden, so dass es die gesamte Elfen-Gesellschaft durchdringt und man es im Spiel einfließen lassen. Generell sind solche Details wichtig, vergleichbar finde ich z.B. das badoc bei den DSA-Elfen. Je weniger vertraut solche Konzepte sind, desto eher löst es Sense of Wonder aus, denke ich, weil man es nicht versteht. Es gab früher lange Zeit sehr viele DSA-Spieler, die Elfen generell für unspielbar hielten, weil die ja so anders sind.

2. Grundlegendes Brechen von Klischees. Man nehme etwas, das man für allgemein wahr hält, etwa: Elfen sind naturverbunden und verehren neutrale oder gute Götter, die Natur selbst und dergleichen. Das wird gebrochen, indem das Gegenteil genommen wird - Elfen verehren böse Gottheiten. Das ist schon krasser, als nur an Details zu arbeiten, da hier das ganze Konzept auf den Kopf gestellt wird. In D&D hat das mit dem Zwist zwischen den Elfen und den Drow m.E. sehr gut funktioniert, klar sind Drow inzwischen abgedroschen, aber für mich als jemand der von DSA kam war das was neues, interessantes, da auch in die Geschichte einzutauchen, als ich irgendwann von DSA zu D&D wechselte. (Wobei die D&D-Elfen auch in vielen Details ganz anders als die DSA-Elfen sind, angefangen bei Körpergröße hin zum Zivilisationsgrad.)

3. Man bringt etwas ganz neues. Earthdawn ist ein schönes Beispiel. Da gibt es viel Bekanntes und Vertrautes wie zivilisierte, aber naturverbundene Elfen. Es gibt vieles mit gebrochenen Klischees wie die Zwerge die mit Kurzschwertern statt Äxten kämpfen und weniger als Krieger sondern als Händler in feinen Gewändern bekannt sind. Aber es gibt eben auch ganz neue Dinge wie die Obsidianer oder die T'skrang, die nicht zur typischen Ausstattung (spielbarer) Fantasy-Spezies gehören. Wer viel kitchen-sink spielt, für den ist das natürlich auch alles nicht so neu, für mich als jemand mit DSA-Background und meine ganze Runde eigentlich war das schon krass (damals, Ende der 90er, Anfang 2000er als wir Earthdawn spielten).

3.b Noch anders und fremdartiger als Earthdawn ist zum Beispiel Talislanta. Talislanta ist ein Setting, das als ich mich vor wenigen Jahren damit beschäftigte mir eine echt große Dosis Sense of Wonder gab. Weil man sich einfach von Elfen, Zwergen, Orks usw. verabschiedet hatte und da etwas eigenes auf die Beine gestellt war. Ich liebe das Ding und ich wünschte, ich hätte da so viel Material zu lesen wie bei DSA & Konsorten! Meine Spielrunde kam damit leider gar nicht klar - die wollten gar keinen Sense of Wonder. All das Fremdartige - da konnten die sich nicht hineinversetzen! Umgekehrt wurde bei jedem Menschen in dem Setting gesagt, das sei ja ein Elf, der habe doch spitze Ohren... Dazu muss man wissen... also m.E. sind die meisten der Talislanta-Völker einfach Menschen-Völker. So wie es hier Asiaten und Schwarze gibt, gibt es da halt grüne, blaue und lila Menschen und je nach Herkunft unterscheiden die sich auch in ihren Kulturen. War den Spielern natürlich zu abgehoben. "Lila Menschen, das sind doch Aliens."

Ich war da schon sehr enttäuscht von meiner Spielrunde. Interessanterweise leite ich im Moment eine Runde, in der ich aus meiner Sicht viel abgefahrenere Sachen mache und da hat niemand ein Problem mit. Ich VERMUTE, dass wenn ich die durch ein Dimensionsportal nach Talislanta schicken würde und das nicht für immer wäre (hähäh, jetzt habe ich euch ausgetrickst), die das sogar gut fänden und dann auch den Sense of Wonder genießen könnten.

Und da wären wir auch bei einem Punkt. Will man, dass Elfen Sense of Wonder auslösen, wäre es eigentlich wichtig, dass Elfen nicht spielbar sind. Also mechanisch, nicht von der Frage her, ob man einen Elfen überhaupt darstellen kann. Daher ist das gar nicht so schlecht, was manche DSA-Spieler machen, Elfen für unspielbar zu erklären weil Menschen sich ja nicht ausreichend in die hineinversetzen können um sie in einem Unterhaltungsspiel darzustellen... Das erhöht natürlich den Sense of Wonder.
« Letzte Änderung: 7.04.2017 | 11:55 von Der Narr »
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon