So, dann auch noch ein kurzer Nachtrag von mir:
Wie bereits bei den bisherigen Beiträgen durchschien: eine Option ist es, sich für einen Retroklon zu entscheiden und einfach auf niedrigen Stufen zu spielen. Vorteil: man kann ohne Konvertierungsaufwand eine ganze Reihe Abenteuer-Klassiker spielen und es gibt auch wirklich schöne neue Abenteuer (
hier z.B. das Angebot von Necrotic Gnome; das schöne Einstiegsabenteuer "Die Wintertochter" gibt es auch auf deutsch
von System Matters). Nachteil: die Regeln sind anfangs ein bisschen sperrig und man muss sich zumindest ein Stück weit darauf einlassen. Wie schon erwähnt gibt es Swords&Wizardry demnächst via System Matters auf deutsch und die deutsche Fassung von Old-School Essentials ist von Obscurati Publishing zumindest angekündigt.
Von den neueren OSR-Systemen wurde schon Knave genannt - das halte ich auch für solide. Daneben würde ich Into the Odd in den Raum werfen - die überarbeitete englische Version kommt von Free League (
Link zu DTRPG); ich glaube, es gab auch eine deutsche Übersetzung, finde aber gerade keinen Link mehr. Eventuell kommt dazu irgendwann auch nochmal was auf deutsch - der Nachfolger "Electric Bastionland" ist bei System Matters in der Pipeline, außerdem gibt es eine Fan-Übersetzung des von Into the Odd inspirierten Cairn auf deutsch (
Link) - wie das Originalspiel ist sie kostenfrei erhältlich und steht unter Creative Commons-Lizenz (
Link zur englischen Fassung).
Der besondere Charme der Into the Odd-Linie ist, dass die Komplexität deutlich heruntergebrochen wird, aber ein old-schooliges Spielgefühl erhalten bleibt. Beispiele: es gibt nur drei Attribute, über die die meisten Proben abgehandelt werden; Trefferpunkte verlieren ihre Doppelnatur und sind nun einfach Treffervermeidungspunkte (erst wenn diese aufgebraucht sind, kommt es zu ernsten Wunden), Angriffswürfe treffen immer (es geht nur darum, wie viel Schaden angerichtet wird). Die angesprochene Zauberei wird hier über magische Gegenstände abgehandelt (Minor und Major Arcana).
Potentieller Nachteil: zumindest ein bisschen Konvertierungsaufwand entsteht für die Nutzung von B/X- (oder D&D5-)-Abenteuern (es gibt aber
hier eine Anleitung sowie
hier eine umfangreichere Liste von nützlichen Links zu Into the Odd von Yochai Gal, dem Autor von Cairn). Außerdem ist das Ganze mechanisch schon recht minimalistisch und daher eventuell für den eigenen Geschmack zu wenig.
Ansonsten gibt es auch noch geschmacklich ein bisschen speziellere Systeme wie Mörk Borg (aktuell nur Englisch via Free League) oder Mausritter (auch auf deutsch über System Matters erhältlich) - grundsätzlich lohnt sich m.E. ein Blick in beide Systeme, aber wenn man einfach nur ein solides Fantasy-System haben möchte wären sie nicht meine erste Wahl.