Ich finde es ehrlich gesagt nahezu unmöglich, ein halbwegs plausibles Fantasysetting zu bauen, ohne auch nur irgendwo historische Anleihen zu nehmen.
Das war ja auch nicht mein Punkt. Natürlich erschafft niemand ein funktionierendes, komplett neues Setting aus dem Nichts. Das übersteigt schlicht das menschliche Vorstellungsvermögen. Es sind natürlich immer irgendwo Inspirationen drin.
Mein Punkt ist aber, dass man deshalb ja nicht gleich alles vom gleichen (und dann auch noch möglichst historisch korrekten) Vorbild abkupfern muss. Wie oben schon jemand sagte: Man kann ja auch Dinge neu kombinieren, fantastische Elemente mit reinbringen, Vorbilder nicht nur aus der realen Geschichte, sondern auch aus Mythologie, Filmen, Computerspielen, Comics etc. mit reinnehmen usw.
Und das geht tatsächlich. Mittelerde, Westeros, Ghormenghast, Dune, Melniboné, Erdsee, Nehwon,... - alles Settings, in denen sich Leser gut zurechtgefunden haben und die sich ausgiebig in Geschichte, Mythologie und Kultur bedienen, ohne dass sie einfach nur irdische Vorbilder à la "das hier ist Italien und das hier ist England" abgekupfert hätten.
Nichts gegen Geschichtssettings, die haben durchaus ihren Charme. Aber mir hängen einfach diese immer gleichen Klischees zu Hals raus. Erst bekam Midgard seine Wikinger. Dann bekam Aventurien seine Wikinger. Dann musste unbedingt auch noch Myranor seine Wikinger kriegen. Und glaubt es oder nicht: Ich hab schon wieder Leute gehört, die sich beschwert haben, dass es auf Lorakis keine Wikinger gibt. *kotz*