? Echt? Erzähl doch mal. Im DSA4-Forum regen sie sich fürchterlich darüber auf. Bislang hatte ich das auf eine Mischung aus Setting-Nazitum und DSA5-Boykott geschoben. Aber es scheint ja darüber hinaus tatsächlich was zu berichten zu geben. Bin sehr gespannt. Magste kurz was sagen?
Kann ich machen, aber ich hab's halt erst zur Hälfte durch.
Aber bisher: Das ist womöglich das skurillste Abenteuer, das ich je in Händen hatte. Die Grundprämisse ("Archäologische Schnitzeljagd quer durch Aventurien") ist ja eigentlich ultimativ mein Ding. Was dann aber dabei rausgekommen ist, ist es bisher überhaupt nicht. Im Wesentlichen bekommen die Helden immer wieder Rätsel (= sehr schlecht gereimte Nostradamus-artige Fragmente), die es zu "lösen" gilt. Gelöst werden sie im Wesentlichen, indem man Proben auf Geschichte o.ä. würfelt und dann vom Spielleiter erfährt, was sie bedeuten(*). Meist enthält das Fragment dann den Hinweis, wo das nächste Rätsel ist. Da reist man dann hin. Und dazwischen passiert: Nichts.
Ja, richtig gelesen: Nichts. Natürlich muss man am Zielort mit jemandem verhandeln, um Zugang zum nächsten Rätselfragment zu kriegen, aber das war's dann auch. Sogar Szenen, die echt Potential für Abenteuer hätten (so wird beispielsweise ein bisher unbekannter Kellerkomplex einer vergessenen Magierakademie aus der Rohalszeit entdeckt, just als die Helden danebenstehen), werden einfach weggeschmissen. Die Helden gehen halt rein, holen ihr nächstes Rätsel und gehen wieder raus. Ende. Ich habe mehrfach den Kopf metaphorisch an die Wand geknallt.
Auch der übergeordnete Handlungsbogen ist für die Spieler nicht erkennbar. Es gibt ihn zwar, weil die SC eigentlich einem verborgenen Plan folgen, aber davon wissen sie halt nichts. Zumindest bin ich jetzt bei der Hälfte des Abenteuers, und sie haben immer noch nicht den Hauch einer Ahnung, worum es überhaupt geht. Ich frage mich regelmäßig, ob die meisten Gruppen hier nach dem zweiten oder dritten Szenario nicht einfach aussteigen und stattdessen irgendwo eine Katze vom Baum holen - im Vergleich zu diesem Abenteuer wäre das nämlich mal echte Action.
Dabei hätte das Abenteuer sowas von saucool sein können: Akteure aus der Rohalszeit legen eine Rätselfährte in die Gegenwart, um dafür zu sorgen, dass kluge Menschen genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Dazu diverse Anspielungen auf aventurische Schauplätze, Personen und Ereignisse aus der Vergangenheit. Nur leider haben es die Autoren versäumt, daraus auch ein echtes Abenteuer zu machen. Stattdessen versuchen sie ernsthaft, mir "Bibliotheksrecherche" (mit extra eingeführten Sonderregeln) als etwas zu verkaufen, was man am Spieltisch ausspielen sollte. Ich fand es bisher jedenfalls sterbenslangweilig, und das, obwohl ich für Rätselgeschichten (und eigentlich auch für Settingporno) genau die Zielgruppe bin.
Mal schauen, ob auf den nächsten Seiten noch was passiert. In jedem Fall gibt es in 1-2 Wochen eine vollständige Rezi dazu.
(*) Bei Old-School-Rollenspiel unter Aventurienkennern wäre das sicher ganz cool gewesen, aber für den "modernen" Spielstil, wo nicht das Spielerwissen, sondern das der Spielfigur zählt, geht das grausam schief.