Auch in DSA3 konntest du einen thorwalschen Krieger bauen. (In MSZ gab es Kulturmodifikationen, so dass du einen Krieger modifizieren konntest zum Thorwaler Krieger.) Die thorwalschen Kriegerakademeien tauchen schon in DSA3-Quellen auf, teils früher.
Der Anspruch von DSA4 war, die fehlende Systematik (Nivese und Krieger als gleichberechtigte Heldentypen, was ist eigentlich ein Nivese, den man als Thorwaler modifiziert?) durch eine vorhandene Systematik zu ersetzen. Die sollte gerade eben ermöglichen, dass ein SC nicht nur durch eine Sache definiert ist, sondern immer durch Kultur und Profession - und die "Rasse". Einen Thorwaler Krieger zu bauen ist kein Exploit, sondern Designziel gewesen. Zumal ausdrücklich aufgeführt wurde, was erlaubt ist und was nicht.
Bis dahin ok. Es wurde überhaupt erst zum Exploit oder Nobrainer durch die EG-Boni und entsprechende Rabatte.
Dieses Problem kennt DSA5 nicht mehr.
DSA4 unterstützt unterschiedlich starke Charaktere, das Balancing ist nicht so toll. Das ist halt so - und hinreichend bekannt. Ändern kann man daran nichts mehr, die Antwort von Ulisses auf das Problem heißt DSA5 und damit sind noch besser Schneeflocken zu bauen. (Nicht, dass ich einen Thorwaler Krieger für eine Schneeflocke halten würde.)
Mit "Schneeflocken" habe ich kein Problem, wenn sie nicht wesentlich besser sind als die Nichtschneeflocken
Ich halte das für sehr gute Gründe.
Zunächst einmal wählt niemand etwas "nur wegen der Werte".
Doch.
Dahinter steckt ja immer noch ein anderes Motiv und da wird es interessant.
Nicht immer, manchmal sind es tatsächlich nur bestimmte Werte oder Fähigkeiten.
.... Sehr oft kommen erst die Regeln und der Fluff folgt nach - und das muss nichts schlechtes sein. ...
Gekürzt, das grundsätzliche Zustimmung.
Ich habe kein Problem, damit, wenn Spieler A erst in die Regeln guckt und dann fluffmäßige Anpassung vornimmt, Spieler B es umgekehrt macht und Spieler C sich erstmal nur auf den Fluff konzentriert und Spieler D sich einfach als lazypick oder weil "Auja, genau das" (was schon zwei grundverschiedene Ansätze sind) einen Archetyp schnappt.
Ich habe ein Problem, wenn A dadurch wesentliche Vorteile gegenüber B-D hat.
...
Zum anderen, wenn die hintergrundtechnisch üblicheren Alternativen so schlecht sind.... Erstmal wäre zu klären, was hintergrundtechnisch interessant ist und was nicht. Wenn mir ein SL erklären würde, dass er keine Thorwaler Krieger, sondern nur Thorwaler Piraten erlaubt, hätte ich das letzte Mal mit ihm gespielt, da mir das zu engstirnig ist... Was kommt als nächstes... Also erst ein modulares System zu nehmen (das spezifische Vorgaben macht, was erlaubt ist und was nicht) und das dann noch mal einzuschränken auf das, was ein Spieler gut findet und was nicht, das führt doch das System ad absurdum.
Das kommt drauf an: Wenn Krieger oder Thorwaler-Krieger im gewählten System aus Sicht des SL oder gar der Gruppe wesentlich stärker oder gar zu stark sind im Vergleich zu anderen Konzepten, ist diese Einschränkung legitim. Kleinere Einschränkungen haben noch nie ein System ad absurdum geführt.
Ist ein System hingegen teilweise absurd, trüge eine Einschränkung sogar zur Minderung der Absurdität bei.
Verrückt - aber Rollenspieler sind ja verschieden und haben verschiedene Spaßquellen. Insofern kann ich das alles schon akzeptieren, ich muss nur verwundert meinen Kopf schütteln. So. Heute Abend spiele ich meinen Zwergenjäger. Ich hätte dem übrigens auch lieber einen Bogen statt einer Armbrust gegeben. Wegen der Werte. Weil eine Armbrust im Kampf kaum effektiv einsetzbar ist. Leider macht DSA5 Bögen für Zwerge kaum benutzbar durch Erschwernisse. (In anderen Rollenspielen ist Zwerg + Bogen durchaus klassisch. Und kleinen Menschen ist der Bogen ja auch nicht verboten.) Ich hatte mich damit abgefunden und mich darauf konzentriert, dass der erste und einzige Schuss dann auch sitzt und Schaden macht. Mein SL fand das doof, darum hat er mir eine magische Armbrust mit der Ladezeit eines Bogens zugespielt, was für ein Powergamer .
Moment:
Hier habt ihr ja Konsens! MANTRA AN: Und Powergaming ist nichts böses! MANTRA AUS
Habe ich auch nicht behauptet. Es wird erst dann zu etwas schlechtem, wenn es andere - gewollte - Konzepte einschränkt oder alle zum Powergaming zwingt oder verführt, selbst die, die an sich was anderes wollten.
Deshalb ist die Zwergenjägergeschichte absolut in Ordnung.
Das Kuriose bei DSA4.1 (und mit Einschränkung bei DSA5) ist ja gerade, dass manchen Konzepten richtig Zucker in das Rektum geblasen wurde und woanders mit drakonischen oder gar sinnlosen Einschränkungen gearbeitet wurde.
Bei nem Zwergenjäger mit Bogen würde ich nie mit der Wimper zucken. Wenn ich meinen Authenzitäts-faschistoiden Tag hätte, was durchaus mal vorkommt, würde ich beim Langbogen vielleicht auch Sagen "Passt nicht" und dir zum Kurz- oder Kompositbogen raten, aber das wäre es schon.... Kommt an sich nicht mehr vor....
Bei Splittermond spiele ich im Gegenteil einen Gnom von 1,20m mit absurd großem Kriegshammer. Nur Splittermond ist auch gebalanced anders als DSA4.1.
DSA5 ist auch gebalanced. Gerade deshalb verstehe ich es nicht, warum die noch Einschränkungen um der Einschränkungen willen von annodazumal mitschleppen.
Ich mag Kampf mit 2 Waffen grundsätzlich nicht, weil er in vielen Systemen zu gut war und deshalb in der Community zu häufig.
Aber davon ab: Dein Zwergenjäger bei DSA und selbst dein Nekromantenpriester bei D&D wären mir jederzeit willkommen.Vielleicht letzterer je nach Konzept auch bei DSA.
Als Stammesvoodooist aus dem Süden müsste der nichtmal "Böse" sein. Selbst "Gut" wäre denkbar, wenn man etwas um die Ecke denkt