Letzten Endes würde ich "Rüstungsschutz" am lebenden Objekt im typischen Fäntelalterkontext amateurhaft erst mal in drei Kategorien aufteilen (wenn's mehr gibt, habe ich was übersehen):
-- Schutz gegen Schnitt und Stich; das ist fast noch mit das Leichteste, denn dazu muß die Rüstung "nur" widerstandsfähig genug sein, um Klingen und Spitzen nicht an den Körper selbst und dessen verletzliche Anatomie heranzulassen, und schon verlieren sie ihren Schrecken.
-- Abdämpfen der schlichten
Wucht eines Treffers, die ich so ziemlich immer mit habe, auch wenn er die Rüstung selbst gar nicht durchschlägt und sie je nach Ursache unterschiedlich stark ausfallen kann; das gestaltet sich schon schwieriger und ist meist ein Hauptzweck von Polsterung unter der "äußeren" Rüstungsschicht.
-- Generelle
Abdeckung des zu schützenden Körpers, denn an Stellen, wo sich ein Angreifer schlicht um die Rüstung herummogeln kann, nützt sie natürlich wenig, und in abgeschwächter Form gilt das auch noch da, wo die Panzerung aus Gründen z.B. der Beweglichkeit (Gelenke und so) zumindest weniger hart und dick ausfallen muß als anderswo.
Klassischer fester Rüstungsschutz a la DSA1 & Co. macht sich um das erstere Detail meist erst gar keine großen Gedanken, sondern behandelt alle Schadensarten schlicht gleich, modelliert den zweiten Aspekt noch mit am besten (so nach dem Motto "und wenn deine Rüstung dem Schlag auch trotzt, blaue Flecken und mehr gibt es doch!"), und unterschlägt den dritten Punkt gerne komplett -- wenn die Regeln nicht zusätzlich noch Trefferzonen oder Ähnliches vorsehen, dann schützt die Rüstung eben überall genau gleich, egal, ob's den dicken Brustpanzer trifft oder den nackigen Unterschenkel. Aus "simulativer" Sicht bleibt er also ein der leichteren Spielbarkeit geschuldeter Kompromiß...das hat er nun zwar mit so ziemlich
allen Methoden gemein, das Thema im Spiel zu behandeln, aber die Erkenntnis mag doch dabei helfen, zu vermitteln, daß die Unterschiede zwischen diesen zu einem guten Teil schlicht Geschmacksfrage sind. Fürs Argumentieren mit "Realismus" sind die zugrundeliegenden Modelle dann doch wieder praktisch durch die Bank zu simpel gestrickt.