Ausgehend vom Thread zu Stefan Kueppers Interview auf alveran.org:
Wie steht ihr zu der sehr detailliert ausgearbeiteten Hintergrundwelt Aventurien und de, sehr bestimmenden Metaplot?
Ich selbst hab da eine Entwicklung vom absoluten Fan hin zu einer eher ablehnenden Position gemacht.
Ich sehe schon, dass der Detailreichtum und die Tiefe DSA zu etwas besonderem machen. Ausserdem ist eine gewisse geminsame Basis fuer alle SpielerInnen bestimmt sinnvoll.Allerdings fuehle ich mich heute eher eingeschraenkt davon.
Viele Ideen, die mir im Kopf rumschwirren "gehen" in Aventurien einfach nicht, vor allem abgefahrenere und groessere Sachen, eben "High Fantasy". Es gibt zwar weisse Flecken auf der Landkarte und unerforschte Gebiete selbst im Mittelreich, allerdings muessen die ja von aventurischen Charakteren bespielt werden und damit auch "begreifbar"sein. Ausserdem haben viele Spieler den Wunsch, auch die unbekannten Gebiete mit Restaventurien ueber den Metaplot zu verbinden: siehe Myranor-Aventurien, oder die Hinweise ueber die Besiedelung des Rieslandes.
Der "fantastische Realismus" fuehrt darueber hinaus oft zu leidigen Diskussionen darueber, ob dies oder jenes "realistisch" waere (gemessen an irdischen Verhaeltnissen), und alles was als "unrealistisch" gebrandmarkt wird, hat fortan keine Chance mehr, was viele fanatsievolle Ideen erstickt.
Der Metaplot im Sinn von "fortlaufende Geschichtslinie: verfuehrt viele Leute auch zum "Nachspielen" - man kauft sich ABs, um "dabei" zu sein und das "richtige" Aventurien zu spielen.
Ich weiss, dass die Redaktion explizit sagt, dass das alles nur Angebote sind. Aber die meisten Spieler, die ich kenne, wollen auch nur das offizielle Aventurien spielen. Selbst die unerforschten Gebieten werden nicht so gern genommen, wie der Nordteil Aventuriens. Es liegt also nicht nur an Fanpro, sondern zu einem grossen Teil auch an der Spielerschaft, die offenbar zu weiten Teilen lieber auf einer durchgeplanten Welt eine pseudospaetmittelalterliche Politksimulation betreibt, als das, was ich mir unter Rollenspiel vorstelle: Gemeinsames Entwicklen einer Geschichte mit moeglichst grossem kreativen Input.
Und ich glaube, das liegt daran, dass der Metaplot von offizieller Seite so forciert wird. Fanpro zuechtet eben solche SpielerInnen auch.Weniger waere fuer mich mehr.
Nach und nach komme ich immer mehr zu der Ueberzeugung, dass ich dann einfach nicht mehr DSA spielen sollte. Aber es ist wie beim Fussballverein: Man kann sich "sein" Rollenspiel nicht aussuchen
. Und viele Dinge an Aventurien gefallen mir auch nach wie vor gut.
Argh, schon wieder zu lang gepostet.