Autor Thema: Rassismus gegen erfundene Rassen.  (Gelesen 17651 mal)

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Online Isegrim

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #150 am: 9.05.2017 | 11:16 »
@ Wandler: Ich erinnere mich an die Beschreibung des Archetyps Elfen-Decker in einer der frühen Editionen. Da stand ua sinngemäß: "Halt mich ja nicht für i-ein Märchenwesen. Ich bin Decker, und mache meine Arbeit; und zwar verdammt gut!"

Muss ein Norm das extra betonen? Nein. Das als "anderes Verhalten" aufzufassen, geht mE aber am Punkt vorbei. Der ist, dass das "andere Verhalten", dass bspw Elfen unterstellt wird (baumknutschende, müslifressende Feen aus dem Märchenland), eben ein Vorurteil ist. Ebenso wie das Bild von Orks und Trollen als gewaltversessene Neo-Barbaren ein Vorurteil ist. Solche Vorurteile hat SR mE immer in Frage gestellt, trotz der entsprechenden Eigenschafts-Boni/-Mali. Ob das jetzt genetisch bedingt ist, ist dabei für mich zweitrangig, sondern wie damit umgegangen wird. Verhalten, dass durch rassistische Vorurteile entsteht, wiederum als Begründung für "Die sind wirklich anders als wir!" zu benutzen, kommt mir da sehr spanisch komisch vor (um jetzt nicht gegen Spanier ausfällig zu werden... ;) ).

Nur bei den Metamenschen-Reichen stimmt der Bezug auf "tolkieneske Fantasy", aber das sind für mich Sonderfälle (die ua in deren Entstehung begründet liegen; Unsterbliche und der ganze Kram...). Aber mE wurden diese, besonders die beiden Tirs, von den SR-Machern auch sehr kritisch dargestellt, nicht als große Vorbilder oder Sympathieträger, ua weil sie selber voller Vorurteile waren und andere (Meta-) Menschen als "unterlegen" ansahen: "Elf supremacy" als genau so verblendet wie "Norm supremacy" oder (realiter) "white supremacy".

Der Otto-Normal-Elf/Zwerg/Ork/Troll in Seattle/Berlin/London wollte häufig mit diesen Vorstellungen genau so wenig zu tun haben wie sein Norm-Nachbar. Schon weil es wiederum zu (Bestätigung von) Vorurteilen führte, die er dann auszubaden hat.

@ Trolle als Rausschmeißer:

Nur Trolle zu beschäftigen kann man mE schon als rassistisch betrachten... es sei denn, man schafft es, das als affirmative action zu verkaufen... Wobei ich mich an den Laden erinnere, dessen Sicherheitsteam außschließlich aus Trollen bestand, mit Durchschnittswerten in den geistigen Eigenschaften. War 1. oder 2. Ed., da hatten Trolle einen Malus auf Willenskraft. War ein Fest für meinen Schamanen. Besonders "erfreulich" war die Info, dass nach unserer (erfolgreichen) Aktion die Hälfte der Sicherheit durch Zwerge ersetzt wurde, die hatten auf Willenskraft einen Bonus...

(Wobei ich als LARP-Tavernenwirt ja immer auf der Suche nach einem Reinschmeißer war; je mehr Gäste, desto mehr Umsatz...)
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #151 am: 9.05.2017 | 11:20 »
@Eulenspiegel, unabhängig davon ob ich dir jetzt zustimme, möchte ich mich für #137 entschuldigen. Ich kann jetzt zumindest erahnen wie du den Text siehst und damit war die Antwort von mir einfach nicht angebracht.
Zitat
Ist es Rassismus, wenn der Kneipenwirt in Seattle nur Trolle als Rausschmeißer beschäftigt, weil er sie wegen ihrer Eigenschaften als am besten geeignet für den Job ansieht?
Absolut. Genau das ist Diskriminierung par excellence und ein wunderbares Beispiel warum Rassismus und Diskriminierung bei uns so salonfähig sind. Die selbe Argumentation wird andauernd verwendet um Frauen oder Ausländer oder generell andersartige zu diskriminieren.

In Spielmechaniken abgebildet: Ein Würfelpool 2 Troll ist schlechter für den Job geeignet als ein Würfelpool 3 Zwerg. Egal ob Attribute, Fertigkeiten oder in Shadowrun Vercyberung oder Magie die Faktoren sind die dafür sorgen - der Troll ist nicht besser geeignet nur weil er ein Troll ist. Die Chance einen besser geeigneten Troll zu finden als einen besser geeigneten Zwerg ist vermutlich hoch (vor allem weil sich "sieht gefährlich aus" ziemlich schlecht in Shadowrun durch Werte abbilden lässt, nehmen wir also einfach mal den Einschüchtern Würfelpool dafür her).

@Isegrim, Ich versuche mich kurz zu halten - wobei ich darin furchtbar schlecht bin, alleine schon weil diese Erklärung schon wieder einen laaaangen Satz meiner Antwort hinzufügt :D
* Elf-Supremacy == White-Supremacy: Absolut. Etwas wofür ich Shadowruns Rassismus extrem liebe. Ich mag Rassismus in spielen, es ist ein einfaches Werkzeug und macht Spaß so lange man keine zu empfindlichen Menschen am Tisch hat, aber mit solchen will ich sowieso nicht spielen, weil ich beim Spiel eigentlich kein Interesse habe mich pädagogisch mit echten Problemen auseinander zu setzen, daher bin ich auch froh, dass einfach White vs Black/Jew/Whatever durch fiktive Rassen ersetzt wurde. Ich kann mir zwar bewusst sein woher es kommt, aber Shadowrun hat es hervorragend geschafft das Thema für mich so zu verpacken, dass es mich nicht dauernd bedrückt, wenn ein Zwerg einen Troll anmacht und über seine Rasse herzieht (oder Elf/Ork/Norm/Bla Bla).
* Elfen und ihre Sonderart. Mag schon sein, trotzdem sind die Romancharaktere (die neuen will ich nicht lesen, weil ich die Autoren mies finde - aber das ist ein Thema für einen anderen Rant -  also irgendwo zwischen 50-70 hab ich aufgehört) super klischeehaft. Ich mag das. Ich bin jemand der das selbe Klischee auch gern noch 50-70 mal hören kann. Aber der Metarassismus untereinander wurde in den Romanen auch gelebt. Sei es als die klassischen Baumknutscher/Vorurteile/Ökoelfen oder der grobe Troll/Ork. Die wirklichen Klischeebrecher sind rar und sollen das auch sein, damit sie etwas besonders sind, aber es ändert nunmal nichts, dass sich Elfen in den Büchern und Romanen eben auch ein wenig "elfischer" Verhalten. Oft sind das Wesenszüge die graziler, eleganter, bedachter wirken während Orks und Trolle zwar nicht immer lauter aber fast immer als grober, rauer, dominanter oder auch als doofer (Romanhauptfiguren eher außen vor, aber die Umwelt in der sich diese bewegen) beschrieben werden.
* Sich als Meta positionieren müssen. Wenn du das dauernd tun musst wirst du dich aber anders verhalten. Wenn die Welt nicht für deine Körpergröße gemacht ist wird du das dauernd tun. Das fängt ja schon bei so kleinen Dingen an wie wenn ein sehr großer Mensch heute sich an einen Tisch sitzt der einfach viel zu klein für ihn ist und er einfach nicht gemütlich sitzen kann ohne dass er jetzt direkt bewusst diskriminiert wird. Eine Verhaltensänderung gehört für mich als Reaktion auf die Reaktionen der anderen Metas dazu, alles andere wäre für mich unrealistisch und gleichmacherisch (kein gutes Wort ich weiß, hoffe aber es bringt die Idee rüber).

Shadowtalker meine ich damit aber weniger, die fallen einfach unter die Kategorie exzentrische/außergewöhnlich sowohl in ihren Fertigkeiten, Themen, Wünschen. Schließlich sind die ja auch mehr Vorlagen für Shadowrunner als Abbilder der normalen Welt.

Was ich damit auch nicht sagen möchte ist, dass andere kulturelle Unterschiede dadurch verschwunden sind. Wie auch in der echten Welt verhalten sich Personen unterschiedlicher Kulturkreise unterschiedlich (angefangen bei Höflichkeitsformen, Körperkontakt, Gesten) und dass es nun noch mehr Metatypen zusätzlich gibt hat dies in meinen Augen nur noch komplexer und unterschiedlicher gemacht und nicht weniger unterschiedlich.
« Letzte Änderung: 9.05.2017 | 11:49 von Wandler »

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #152 am: 9.05.2017 | 11:21 »
@Rausschmeißerproblem: Das Problem ist halt, dass ein riesiger Troll eben offensichtlich riesig, bedrohlich und stark ist. Insofern kann der Barbesitzer nicht einmal etwas dafür, wenn er bloß riesige, starke, bedrohliche Rausschmeißer einstellen will, dass normalerweise Trolle sind.
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #153 am: 9.05.2017 | 11:56 »
, dass ein riesiger Troll eben offensichtlich riesig, bedrohlich und stark
wirkt sind exakt seine Gründe und ein Elf, Zwerg etc. sind unter anderem deswegen ein Schwachpunkt im Team und er will weder das Angestellte, Gäste noch sein Geschäft zu schaden kommen.
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #154 am: 9.05.2017 | 11:59 »
Tja, nur dass das Aussehen aber nicht das einzige Kriterium für die Stelle ist und damit ist es Diskriminierung.

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #155 am: 9.05.2017 | 11:59 »
Er fährt den Grundsatz, Trolle haben die Eigenschaften, die sie für meinen Laden als Rausschmeißer am geeignetsten machen und vielleicht auch, in meinem Laden wäre ein Nichttroll (wahrscheinlich) ein Schwachpunkt im Team und damit ein Risiko für Gäste/Team/Geschäft.

In dem Fall müßte ich erst mal nachhaken, nach welchen Eigenschaften er da genau sucht. Denn auf dem ganz abstrakten Level läßt sich die Frage "Rassismus, ja oder nein?" noch nicht beantworten -- ein Barbesitzer, der kein schwarzes Personal einstellt, weil ihm das "nur die ganze (weiße) Kundschaft vergrault", sucht ja auch erst mal nur nach Leuten mit "geeigneten Eigenschaften".

(Und ob nun unbedingt jeder Rausschmeißer gleich eine "Gruselgestalt" sein muß, um effektiv arbeiten zu können, wäre auch so eine Einstellung, die sich hinterfragen ließe...)

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #156 am: 9.05.2017 | 12:14 »
Zitat
ein Barbesitzer, der kein schwarzes Personal einstellt, weil ihm das "nur die ganze (weiße) Kundschaft vergrault", sucht ja auch erst mal nur nach Leuten mit "geeigneten Eigenschaften".
Ähm. Nein?! Das ist doch genauso eine pur-rassistische Einstellung und nichts anders. Nur weil man den Grund auf andere schiebt wird man ja nicht weniger rassistisch?

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #157 am: 9.05.2017 | 12:27 »
In dem Fall müßte ich erst mal nachhaken, nach welchen Eigenschaften er da genau sucht. Denn auf dem ganz abstrakten Level läßt sich die Frage "Rassismus, ja oder nein?" noch nicht beantworten -- ein Barbesitzer, der kein schwarzes Personal einstellt, weil ihm das "nur die ganze (weiße) Kundschaft vergrault", sucht ja auch erst mal nur nach Leuten mit "geeigneten Eigenschaften".

(Und ob nun unbedingt jeder Rausschmeißer gleich eine "Gruselgestalt" sein muß, um effektiv arbeiten zu können, wäre auch so eine Einstellung, die sich hinterfragen ließe...)
Meine Intuition sagt mir dass das etwas grundsätzlich anderes ist, aber um das ohne Schwächen zu argumentieren, müsste ich mich schon einen Moment sammeln. Ich bin allerdings 90% sicher dass das gelingt.
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #158 am: 9.05.2017 | 12:33 »
Ähm. Nein?! Das ist doch genauso eine pur-rassistische Einstellung und nichts anders. Nur weil man den Grund auf andere schiebt wird man ja nicht weniger rassistisch?

Das ist ja gerade der Punkt: "ich wähle meine Leute nach geeigneten Eigenschaften aus" enthält schlicht nicht genug Information, um schon zu beurteilen, ob der Sprecher schon als Rassist zählt oder nicht. Nach welchen Eigenschaften er da eigentlich Ausschau hält und inwieweit er sie seinen Kandidaten zu Recht bzw. einfach durch die Vorurteilsbrille zuschreibt, steht da ja erst mal nicht drin.

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #159 am: 9.05.2017 | 12:37 »
Ah verstehe. Hatte den Satz genau andersrum verstanden. So macht es Sinn.

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #160 am: 9.05.2017 | 12:38 »
Wer seine Bedienung den Wünschen seiner rassistischen Kundschaft anpasst, handelt rassistisch.
Vielleicht nicht genauso rassistisch, vielleicht weniger oder mehr rassistisch als diese, aber unstreitig rassistisch.

Wer seine Bedienung nicht nach rassistischen Wünschen dritter bzw Wünschen rassistischer Dritter anpasst,
sondern sie statt dessen eigenen Vorgaben anpasst, handelt natürlich nicht zwingend rassistisch.
Wenn das objektive Gründe sind, die wahrscheinlich die Mehrheit der Leute so sieht, ist das sehr unwahrscheinlich.
Oder es tatsächlich objektiv ist.

Wenn also objektive Gründe dafür sprechen, als Rausschmeißer nur große, starke und abschreckende Leute einzustellen und dies dann auf Trolle am Besten zutrifft, ist das im Zweifel nicht rassistisch, wenn auch ein großer, starker, abschreckender Mensch, Zwerg, Lykanthrop die Chance einer Einstellung hat.

Es kann aber rassistisch sein, wenn die Messlatte, ab wann ich jemanden als "groß genug, stark genug, abschreckend genug" soweit oben ansetze, dass manche Bevölkerungsgruppen von vornherein ausgeschlossen sind. ZUMINDEST DANN, wenn die Messlatte über dem steht, was ich an sich brauche.

Erst recht, wenn Voraussetzungen gefordert werden, die an sich nicht zwingend nötig sind. Bei "abschreckend" lässt sich die Frage nämlich nur sehr ambivalent beantworten: Ein Rausschmeißer soll nämlich nur "in gewisser Weise abschreckend" und sonst eher diplomatisch wirken.

Erst recht, wenn wichtige Voraussetzungen ignoriert werden oder unter den Tisch fallen, wie zB offenkundig Willensstärke.

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #161 am: 9.05.2017 | 15:29 »
(Und ob nun unbedingt jeder Rausschmeißer gleich eine "Gruselgestalt" sein muß, um effektiv arbeiten zu können, wäre auch so eine Einstellung, die sich hinterfragen ließe...)
Sind sie auch nicht, es geht ihm darum, das die richtigen Trollrausschmeißer die ideale Balance zwischen Abschreckung(du suchst hier Ärger, erntshaft) und Schutz(hier ist es sicher) rüberbringen.

Würde er das ändern, würde er damit weder Gästen, sonstigen Angestellten, seinem Geschäft und schon gar nicht dem Rausschmeißerteam nen Gefallen tun.
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #162 am: 9.05.2017 | 16:56 »
Nach den feingetunten Maßstäben der Postmoderne dürfte der Wirt der nur Troll-Rausschmeißer beschäftig wohl rassistisch sein.
Genau wie er sexistisch wäre, wenn er aus guten Gründen nur Männer beschäftigen würde.

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #163 am: 9.05.2017 | 21:44 »
Nach den feingetunten Maßstäben der Postmoderne dürfte der Wirt der nur Troll-Rausschmeißer beschäftig wohl rassistisch sein.
Genau wie er sexistisch wäre, wenn er aus guten Gründen nur Männer beschäftigen würde.

Das ist in dem Moment rassistisch, wo er einen weißen Troll einstellt, obwohl der schwarze Ork mehr Berufserfahrung hat und besser für die Stelle geeignet wäre, weil er eben doch lieber einen weißen Troll hätte (warum auch immer, wenn jetzt keine anderen Faktoren wie "Mann der Cousine", "hat mir mal das Leben gerettet" oder "teilt meinen Musikgeschmack" da mit reinspielen).
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #164 am: 9.05.2017 | 22:37 »
Wieso bringst Du denn in dem Beispiel noch schwarz und weiß rein? Reicht Dir Troll vs. Ork nicht als Rassenunterschied?

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #165 am: 9.05.2017 | 23:15 »
Dem Kneipenbesitzer ist schwarz, weiß, lila etcpp völlig egal, die höhere Berufserfahrung des Orks interessiert erst, nachdem der Ork ihm nachweist, er ist in der Lage die sonstigen Anforderungen zu erfüllen.

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #166 am: 10.05.2017 | 07:48 »
Nach den feingetunten Maßstäben der Postmoderne dürfte der Wirt der nur Troll-Rausschmeißer beschäftig wohl rassistisch sein.
Genau wie er sexistisch wäre, wenn er aus guten Gründen nur Männer beschäftigen würde.
... Echt jetzt?
Der Rausschmeißer ist nicht sexistisch/rassistisch, wenn er tatsächlich aus "guten" Gründen einen Mann oder Troll einstellt.
Er ist dann sexistisch/rassistisch, wenn er es nur aus "Gründen" tut.

In der Theorie ist das einfach zu unterscheiden.
In der Praxis, das gebe ich zu, sind oft nur die "schlechten" Gründe offensichtlich.
Bei der Abgrenzung zwischen "vorgeschobenen" Gründen, "irrig guten" Gründen und tatsächlich "guten" Gründen, gestaltet sich die Frage schon schwieriger.

Die Frage ist eher "welche Voraussetzungen brauche ich tatsächlich oder gar zwingend für diesen Job und wo schieße ich mit den gesetzten Voraussetzungen übers Ziel hinaus?"

Beispiel:
-- Die Marines (die Bundeswehr hatte ein ähnliches Problem) hatten als Einstellungsvoraussetzungen einen bestimmten Satz an Klimmzügen**, denn 99% der Frau schon aus physiologischen Gründen nicht erfüllen könnten. Ist das sexistisch? Ja, denn andere Tests hätten die Mindestvoraussetzungen auch oder besser abfragen können.
Bei einem anderen Test wären dann immer noch mehr Männer als Frauen eingestellt worden, aber er wäre eben nicht mehr sexistisch, weil näher dran an "notwendigen" Voraussetzungen statt "willkürlichen" Voraussetzungen

-- Sodann passte man den Test an. Jetzt müssen Männer eine bestimmte Anzahl an Runden laufen, Frauen ebenfalls... und jetzt fange ich selbst als Feminist an zu kotzen, denn die Männer müssen mehr Runden laufen als die Frauen. Auch wieder sexistisch, diesmal gegen die Männer. Denn entweder muss jeder Soldat in der Lage sein X Runden zu laufen oder eben nicht.

SO FUNKTIONIERT DAS NICHT ^

SO FUNKTIONIERT ES v

-- Die Berufsfeuerwehr in Y stand vor einem ähnlichen Problem, weil ihre Einstiegstest Frauen benachteiligten, weil der Test wie oben (Klimmzüge) zu ungenau war. Er hatte nicht genug Relevanz für die Tätigkeit UND benachteiligte Frauen
Man schlug dann zwei Fliegen mit einer Klappe und änderte den Einstiegstest dahingehend, dass ALLE Teilnehmer 20l-Kanister über eine Strecke X tragen mussten. Diese war für Männer und Frauen exakt gleich.
Jetzt passt es wieder, denn dieser Test hat hinreichend* Relevanz (Feuerwehrleute sollen andere Personen aus Gefahrenbereichen schleppen können) und eine Verteilung zu Gunsten von Männern (durchschnittlich kräftiger) konnte und durfte daher in Kauf genommen werden => Kein Sexismus

----
Zurück zum Rausschmeißer-Dilemma:
Wenn die Disco relevant häufig auch "große gewaltige Riesen" an der Tür abweisen muss und da körperlicher Zwang für vonnöten ist,
tendiert es bei mir eher dazu "Stell selbst große gewaltige Riesen ein" (=Trolle) und tendiere in diesem Fall zu "Nicht-Rassistisch".
Könnte eine relevante Menge (nicht nur wenige Einzelfälle) an nichttrollischen Bewerbern der "großen gewaltigen Riesen" aber auch Herr werden, wäre wieder "rassistisch" gegeben.
Wäre das Argument "Ich befürchte große gewaltige Riesen an der Tür" nur vorgeschoben, weil tatsächlich
a) Trolle das Etablissement so gut wie nie aufsuchen
b) Körperlicher Zwang bisher nie vonnöten war
c) Körperlicher Zwang bisher vonnöten war, aber auch mit Nichttrollen hinreichend gut gehandlet wurde
wäre es auch rassistisch

-----
*
Und ja: Die Frage, ab wann habe ich "hinreichende" Voraussetzungen und bis wann habe ich "willkürliche" Voraussetzungen ist nicht immer leicht zu beantworten.
Und auch bei "willkürlichen" Voraussetzungen bliebe die Frage zu klären, ob diese überhaupt ein Geschlecht/Rasse o.ä. benachteiligen oder alle gleichermaßen.
**
Das Frauen im Durchschnitt körperlich schwächer sind als Männer, halte ich für eine anerkannte Tatsache.
Bei Klimmzügen hingegen, sind sie über diesen Unterschied hinaus benachteiligt. Die unterschiedliche Anzahl der Klimmzüge spiegelte den allgemeinen Kraftunterschied nicht wieder.
« Letzte Änderung: 10.05.2017 | 07:55 von Greifenklause »
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #167 am: 10.05.2017 | 19:55 »
Dir ist bewusst, dass ich nicht meine persönliche Meinung sondern mehr meine Wahrnehmung des Zeitgeistes wiedergegeben habe? Ich habe ins besondere nie behauptet das ich das genau so sehe oder gut finde. Und in der Tat bin ich sogar in fast allen Deinen Ausführungen Deiner Meinung, und sehe beim Rest keinen Diskussionsbedarf. Wieso also der lange Post?

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #168 am: 10.05.2017 | 19:57 »
ist der SR Ork der sich einer Ork und Troll Gang anschließt die alle Menschen bei Sicht Kontakt Killt ein Rassist oder sind die bösen Menschen Rassisten Schuld ?

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #169 am: 10.05.2017 | 20:09 »
Edit: beitrag gelöscht. Mir gefällt nicht was man mir hier angedeutet in den Mund legt.
« Letzte Änderung: 10.05.2017 | 21:14 von Wandler »

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #170 am: 10.05.2017 | 20:11 »
Jetzt wird es aber arg Speaker's Corner hier. Bitte bleibt mal dabei, wie das mit Rassismus gegen erfundene Rassen ist, okay.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #171 am: 10.05.2017 | 20:42 »
Was hat das bitte mit SC zu tun? Da gehts ja nicht um irgendwelche politischen Ideologien sondern schlicht und ergreifend um die Bedeutung des Wortes Rassismus. Bei Rassismus geht es ja nicht um die Motivation "Warum handelt diese Person aufgrund der Rasse des Ziels diskriminierend" sondern nur darum, dass sie es tut. Ob die Rasse nun fiktiv oder real ist, ist dabei doch egal.

Das Beispiel von mir finde ich ja insofern gut, weil hier ja schon die Unterscheidung als zwei Rassen in sich rassistisch ist (hast du das evtl mit SC-Bezug gemeint? - falls ja möchte ich mich hiermit ganz stark von solchem Gedankengut distanzieren.), womit ja gezeigt ist, dass nicht einmal wichtig ist ob es tatsächlich zwei unterschiedliche Rassen sind, sondern dass Rassismus sogar innerhalb derselben vorkommen kann und dass es nur wichtig ist, dass die Rasse das Kriterium für die rassistische Handlung ist.
« Letzte Änderung: 10.05.2017 | 20:46 von Wandler »

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #172 am: 10.05.2017 | 20:58 »
Was meinen persönlichen Spielspaß angeht, will ich mich eigentlich zu meiner Unterhaltung meistens nicht ausgerechnet mit Rassismus herumschlagen. Ein gewisses Maß an Begegnungen damit kann ich tolerieren, aber sowohl Settings, in denen mich der Rassismus als Problem ständig anspringt und "beschäftige dich mit mir, los los!" schreit, als auch solche, die gar zu blauäugig selber rassistische Konzepte transportieren (und sei es, indem sie rassistisch inspirierte "Setting-Tatsachen" erst schaffen und dann als offensichtlich nicht rassistisch, weil im Setting ja "objektiv wahr", deklarieren ::)), wären mir suspekt -- zum Glück scheinen sich beide Extreme halbwegs in Grenzen zu halten. Selbst bei so was wie D&D, wo ja die Tausende von "Monster"arten mit in erster Linie als Schwert- und Zauberfutter für die Spielercharaktere dienen und wo's durchaus einige recht bedenkliche Stereotypen gibt, kommt bei mir eigentlich gerade aufgrund der Vielfalt eher ein Gesamtbild der Art "irgendwie sind das doch alles nur Leute wie du und ich, egal, wie komisch sie aussehen und wie sehr das Gesinnungssystem einige von ihnen qua Spezies in die bööööhse Ecke schieben will" zusammen.

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #173 am: 10.05.2017 | 21:00 »
Zitat
irgendwie sind das doch alles nur Leute wie du und ich, egal, wie komisch sie aussehen und wie sehr das Gesinnungssystem einige von ihnen qua Spezies in die bööööhse Ecke schieben will" zusammen
Gnihihi. Musste bei dem Absatz an Gallertwürfel denken. Ich weiß, darauf wolltest du überhaupt nicht hinaus, aber ich werde wohl nie wieder einem begegnen können ohne meine Party darauf hinzuweisen: "Der hat vielleicht auch Gefühle und eine Familie und Wünsche und Träume!"

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #174 am: 10.05.2017 | 21:04 »
Hey, Gallertwürfel sind auch nur Menschen! Oh, warte... ;)
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