Autor Thema: Rassismus gegen erfundene Rassen.  (Gelesen 17898 mal)

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Offline Wandler

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #200 am: 11.05.2017 | 10:55 »
Es ist eine Orakelfrage und keine Frage der Rechtfertigung. Egal wie lange die Kette an Erklärungen ist, wenn ein allwissendes Orakel antworten könnte, dass die Tat aufgrund der Rasse geschehen ist, ist es Rassismus. Es ist unerheblich ob sie Person es als rassistisch sieht oder die Gesellschaft oder die Mehrheit an Personen.

Die Argumentation die du führst wäre eine die ein Mensch für sich treffen würde, aber davon hängt es nicht ab was die Tatsachen waren. Davon hängt nur ab wie andere über ihn urteilen.

Greifenklause, schön gesagt.

Online Isegrim

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #201 am: 11.05.2017 | 11:08 »
@ Lichtschwerttänzer
Zu "Orks": Schon die tolkineske Setzung von "Alle Orks sind böse" halte ich für gewagt bis Unsinn.

Geht zwar sehr stark in diese Richtung, steht so aber mWn nirgends bei Tolkien. Über die Schlacht auf der Dagorlad wird gesagt, dass von allen Völkern und Kreaturen welche auf beiden Seiten standen, "die Elben alleine ausgenommen". Heißt eigentlich im Umehrschluss, ein, zwei Orks haben auf der Seite des letzten Bündnisses gekämpft...

Hinzukommt, dass ich es lachhaft finde, wenn die "achsobösen" untereinander lieb Freund sind (Das "Zombie-Paradoxon").
Ich gebe zu, manchmal wurden innere Querelen angedeutet, hmja...

Ähh, die massakrieren sich hin und wieder, während sie in Saurons oder Sarumans Diensten stehen. Abseits davon ist das orkischer Alltag.

Splittermond pflegt da einen anderen Ansatz:
Die dortigen Orks sind im Grunde dämonische Feenwesen. Da kann man eine ganz andere "Sättigung an Boshaftigkeit" vornehmen, ohne dass die Immersion eines TrollsTimes zerstört wird.

Wieso ist das da in Ordnung, bei Tolkien nicht? Das ist doch völlig unlogisch.

*Beidemweg auch die guten achsolieben friedfertigen Halblingsiedlungen bei Tolkien und AD&D oft keinen Sinn ergaben.
Umgeben von Feinden und keinerlei Schutz?

Schlacht bei Grünfeld? Dunedain?

Sry, Greifenklause, aber wenn man von Tolkien keine Ahnung hat, sollte auch  man nicht drüber urteilen...
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #202 am: 11.05.2017 | 11:16 »
...
Niemand reitet einen anderen abstrakt um, weil er xy ist. Mit diesem "weil er xy ist" wird üblicherwiese eine entsprechende weitere, mal mehr, mal weniger haltbare Rechtfertigung mitgeliefert. Und dieses haltbar oder nicht, macht dann die Unterscheidung in Rassismus oder nicht aus.

Es ist eine Orakelfrage und keine Frage der Rechtfertigung. Egal wie lange die Kette an Erklärungen ist, wenn ein allwissendes Orakel antworten könnte, dass die Tat aufgrund der Rasse geschehen ist, ist es Rassismus. Es ist unerheblich ob sie Person es als rassistisch sieht oder die Gesellschaft oder die Mehrheit an Personen.

Die Argumentation die du führst wäre eine die ein Mensch für sich treffen würde, aber davon hängt es nicht ab was die Tatsachen waren. Davon hängt nur ab wie andere über ihn urteilen.
...

Die Wahrheit liegt tatsächlich irgendwo dazwischen.
Denn für die Qualität des Rassismusses macht die Gedankenwelt des Täters durchaus einen Unterschied.

Wenn jemand mit Tränen in den Augen einen Ork erschießt, weil ihm die Tat an sich zuwider ist, er sie aber als notwendig ansieht, weil "alle Orks sind böse", ist das etwas anderes als wenn jemand sagt "Geil ein Ork, den schieß ich nieder, warum auchimmer".  Beides ist rassistisch, hat aber eine unterschiedliche Qualität.

Des Weiteren:
Wenn eine große Menge aufgeklärter gebilderter Menschen urteilt .... quatsch!.... wenn sie allen Ernstes "annimmt", etwas sei rassistisch, ist es "hinreichend", diese Aussage auch als "wahr" anzunehmen. Jedenfalls ist es verzeihlich, wenn man sich dann doch irrt.

Die Bewertung von Rassismus ist nicht so schwarz/weiß und einfach, wie wir es gerne hätten.
Das ist doch der Witz: Der Rassist (tm) denkt schwarz/weiß. Der, der Rassismus feststellen und bewerten möchte, sollte dieses tunlichst nicht tun... sondern komplex an die Sache ran gehen...
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #203 am: 11.05.2017 | 11:20 »
Ist ein Indianer rassistisch, der nachts die Wagen von neuen Siedlern anzündet?

Oder hätte er sich vorher persönlich vergewissern müssen, ob es tatsächlich welche von den Siedlern sind, die sich dann alles im Land unter den Nagel reißen und nach der Devise verfahren " Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer"?
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #204 am: 11.05.2017 | 11:21 »
Greifenklause, Nein ist es nicht. Es mag in einem Rechtssystem einen Unterschied machen für das Strafmaß, es mag einen Unterschied machen für die Menschen die dies bewerten oder für Hinterbliebene, aber für die Frage ob es rassistisch ist oder nicht - das ist eine JA/NEIN Frage! - macht es keinen Unterschied ob er sich dafür hasst oder nicht. Du argumentierst auf einer Rechtfertigungsgrundlage, ob es ok ist sich zu irren, etc. Das hat aber mit den Fakten (also der Antwort JA oder NEIN auf die Frage ob es rassistisch ist) nichts zu tun.

Eine Tat kann durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden und in der Realität ist es für gewöhnlich schwierig bis unmöglich die Wahrheit herauszufinden, aber an der Wahrheit selbst ändert das genau gar nichts.

Marzaan, ich würde mal behaupten, dass für den Indianer die Rasse der Siedler irrelevant ist. Die Tat würde doch bei jeder "Rasse" (vielleicht bleiben wir doch wie oben jemand vorgeschlagen hat bei Orks/Elfen in diesem Thread um solche Formulierungen leichter zu vermeiden) so ablaufen.
« Letzte Änderung: 11.05.2017 | 11:25 von Wandler »

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #205 am: 11.05.2017 | 11:25 »
Marzaan, ich würde mal behaupten, dass für den Indianer die Rasse der Siedler irrelevant ist. Die Tat würde doch bei jeder "Rasse" (vielleicht bleiben wir doch wie oben jemand vorgeschlagen hat bei Orks/Elfen in diesem Thread um solche Formulierungen leichter zu vermeiden) so ablaufen.

Dann wären gerade die härtesten von dem, was man sich sonst unter Rassissten vorstellt ja gar nicht rassistisch. Die würden dann ja alle Nichtwiesieselbst gleich hassen, die spezifische Rasse der anderen wäre auch da unerheblich.
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #206 am: 11.05.2017 | 11:29 »
Marzaan, du hast den Fehler in deinem Argumentation doch schon selbst schon in deiner Formulierung: "Nichtwiesieselbst". Wenn "Nichtwiesieselbst" ein Rassenkriterium ist, ist es rassistisch und dabei ist es egal ob sie alle Rassen gleich hassen (Menschen die alle Rassen, Orks, Elfen, Zwerge, außer Menschen töten). Wenn "Nichtwieselbst" aber kein Rassenkriterium ist ("Alle die Pizza mit Ananas nicht mögen") dann ist es nicht rassistisch. Genau das ist doch die Definition von Rassismus, dass eben ein Rassekriterium gewählt wird.

Edit: Die Frage ob etwas Rassismus ist oder nicht ist sehr einfach zu beantworten für ein gegebenes Set an Rassen. Was allerdings viel schwieriger ist, ist dieses Set zu definieren, denn das ist eine Frage die sich so gut wie gar nicht beantworten lässt. Sind Elfen, Menschen, Zwerge im selben Set? In den meisten Fantasywelten sicher ja, in Shadowrun ist das sogar ganz genau definiert :) Aber wie sieht es mit Goblins, Orks, Nachtschatten, Geistern, Dämonen, Drachen oder meinem wieder-neuen-Liebling dem Gallertwürfel aus?
« Letzte Änderung: 11.05.2017 | 11:37 von Wandler »

Supersöldner

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #207 am: 11.05.2017 | 11:31 »
Natürlich ist es legitim Siedler/Eindringlinge/Fremde Eroberer  zu Töte egal ob sie Orks Menschen oder Elfen sind.

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #208 am: 11.05.2017 | 11:33 »
@ Isegrimm
Danke für die Zusatzinformationen Tolkien betreffend.
Ich nahm tatsächlich den Film bzw gängige Klischees eher als Ausgangspunkt. Schön dass Tolkien sich wider Erwarten doch (noch) mehr Gedanken dazu gemacht hat.

(Die Schlacht bei Dunedain oder Grünfeld taucht in der Filmreihe nicht auf, richtig? - Ist also schon eher Spezialwissen)

Nähmen wir mal an, ich hätte noch recht - habe ich nicht, aber der Vereinfachung halber - :
Dann stört mich ein "magisches Volk aus einer Anderwelt" wesentlich weniger als ein "magisch korrumpiertes Volk aus der Dieswelt",
Bei ersterem ist es die Identität und zwar immer und es muss erst ein Einfluss von außen (hier: Diesseits) kommen, dass sich das nach und nach ändert.
Bei zweiterem braucht es überhaupt erst einen Einfluss von außen (hier: Gottheit), dass sich dass überhaupt erst entwickelt.

Beidemweg finde ich auch die Setzung von Splittermond noch nicht perfekt,
und die Setzung von Tolkien nicht mal schlecht.
Ich finde erste nur etwas besser.

Richtig schlecht finde ich nur die - vermeintliche - Setzung bei AD&D, die in den Köpfen vieler Spieler rumgeistert, ALLE Orks seien BÖSE.
Oder die Angewohnheit mancher DSA-Hardcorer manche Setzungen und Fluffbeschreibungen zwingend auf 100% aller Abgänger der jeweiligen Völker zu beziehen.
Das bekommen Splittermond UND Tolkien tatsächlich besser hin.

Die Frage ist auch "Brauche ich überhaupt ein Volk als moralisch vertretbares Schwertfutter?"
Splittermond bejahte dies und entschied sich spontan für ein Dämonen-ähnliches Volk.
DSA verneinte dies seit DSA3 und machte die Orks komplexer und ambivalenter.

Bei DSA bekämpft man Orks, weil DIESER Stamm gerade Krieg gegen die Spieler führt.
Bei DSA bekämpft man sie, weil sie einen sonst morgen umbringen, nebenbei verändert ihre schiere Anwesentheit die Umwelt.
(Ich habe das bewusst vereinfacht dargestellt. Es gibt da diverse Mischungen und Zwischenabstufungen).

Beide Setzungen empfinde ich daher nicht (mehr) rassistisch.
Und die Orks bei Tolkien haben dank deiner Ergänzung bei mir auch an Charme gewonnen.
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #209 am: 11.05.2017 | 11:37 »
Marzaan, du hast den Fehler in deinem Argumentation doch schon selbst schon in deiner Formulierung: "Nichtwiesieselbst". Wenn "Nichtwiesieselbst" ein Rassenkriterium ist, ist es rassistisch und dabei ist es egal ob sie alle Rassen gleich hassen (Menschen die alle Rassen, Orks, Elfen, Zwerge, außer Menschen töten). Wenn "Nichtwieselbst" aber kein Rassenkriterium ist ("Alle die Pizza mit Ananas nicht mögen") dann ist es nicht rassistisch. Genau das ist doch die Definition von Rassismus, dass eben ein Rassekriterium gewählt wird.

Wo soll da der Fehlerliegen. Natürlich ist in dem Fall Nichtwiesieselbst ein Rassekriterium. In dem Fall war das Indianer oder nicht oder anderswo Arier oder nicht. Und du hast geschrieben, das solche Taten dann nicht rassistisch sind, wenn es auch gegenüber anderen Fremdrassen genauso ablaufen würde.
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Offline Wandler

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #210 am: 11.05.2017 | 11:41 »
Gegenüber jeder Rasse. Nicht gegenüber anderen Rassen. Rasse darf nicht das Kriterium sein. So einfach ist das, ich weiß gar nicht was es da so groß zum drüberreden gibt.

Klar, ganz streng genommen ist der Begriff Rassismus gemäß Duden nur für Menschen definiert, aber wir reden hier ja von Fantasywelten in denen oft andere Rassen durchaus existieren und die in die selbe Gruppe wie Menschen gepackt werden. Darüber kann man dann natürlich streiten, allerdings würde ich mal behaupten, dass die Diskussion bisher schon durchaus so geführt wurde, dass wir uns alle einig sind, dass der Begriff auch bei Elfen vs Menschen anzuwenden ist.

Offline Greifenklause

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #211 am: 11.05.2017 | 11:46 »
@Maarzan
Ist ein Indianer rassistisch, der nachts die Wagen von neuen Siedlern anzündet?
Ja
Zitat
Oder hätte er sich vorher persönlich vergewissern müssen, ob es tatsächlich welche von den Siedlern sind, die sich dann alles im Land unter den Nagel reißen und nach der Devise verfahren " Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer"?
Ja.
Vielleicht verzeihlich, wenn die meisten Siedler ihn schon bekämpft haben.

Disclaimer: Vielleicht auch nicht rassistisch, wenn man von einem laufenden Kriegszustand ausgeht und die feindlichen Siedler als Kombattanten wahrnimmt.
S.a.u.

@Wandler
Greifenklause, Nein ist es nicht. Es mag in einem Rechtssystem einen Unterschied machen für das Strafmaß, es mag einen Unterschied machen für die Menschen die dies bewerten oder für Hinterbliebene, aber für die Frage ob es rassistisch ist oder nicht - das ist eine JA/NEIN Frage! - macht es keinen Unterschied ob er sich dafür hasst oder nicht. Du argumentierst auf einer Rechtfertigungsgrundlage, ob es ok ist sich zu irren, etc. Das hat aber mit den Fakten (also der Antwort JA oder NEIN auf die Frage ob es rassistisch ist) nichts zu tun.

Eine Tat kann durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden und in der Realität ist es für gewöhnlich schwierig bis unmöglich die Wahrheit herauszufinden, aber an der Wahrheit selbst ändert das genau gar nichts.
....
Lies meinen Post genauer: Ich sprach von der "Qualität"! Nicht vom "ob".
Dass es rassistisch ist, bezweifel ich nicht. Nur ist das eine offensichtlich rassistischer als das andere.
Wir sind also im Grunde fast einer Meinung.

@Supersöldner
Natürlich ist es legitim Siedler/Eindringlinge/Fremde Eroberer  zu Töte egal ob sie Orks Menschen oder Elfen sind.
In dieser Vermengung ergibt das keinen Sinn.
Hier kommen wir wieder zur Wahrnehmung des Täters.

Tötet er sie, weil er tatsächlich nach Abwägung diverser Argumente immer noch der Meinung ist, es wäre fremde Eroberer und er hat keine anderen Mittel, sie zur Umkehr zu bewegen = eher nicht rassistisch

Tötet er sie, weil er tatsächlich nach Abwägung diverser Argumente immer noch der Meinung ist, es wäre fremde Eroberer. Er hat aber andere Mittell, sie zur Umkehr zu bewegen. Tötet sie aber dennoch, weil "Weiße" = definitiv rassistisch

Tötet er sie, weil er denkfaul urteilt, es wären fremde Eroberer und er hat keine anderen Mittel, sie zur Umkehr zu bewegen = schwierig, ich tendiere zu rassistisch, bin mir aber nicht sicher.

Tötet er sie, weil "man weiß doch, dass alle weißen Eroberer sind. Gegenargumente sind Fakenews" = rassistisch

Tötet er sie, weil "oh, nur Siedler, keine Eroberer. Scheißdrauf, sind auch weiß!!!" = rassistisch
« Letzte Änderung: 11.05.2017 | 11:50 von Greifenklause »
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #212 am: 11.05.2017 | 11:57 »
@ Isegrimm
Nähmen wir mal an, ich hätte noch recht - habe ich nicht, aber der Vereinfachung halber - :
Dann stört mich ein "magisches Volk aus einer Anderwelt" wesentlich weniger als ein "magisch korrumpiertes Volk aus der Dieswelt",
Bei ersterem ist es die Identität und zwar immer und es muss erst ein Einfluss von außen (hier: Diesseits) kommen, dass sich das nach und nach ändert.
Bei zweiterem braucht es überhaupt erst einen Einfluss von außen (hier: Gottheit), dass sich dass überhaupt erst entwickelt.

Du hast recht genug, dass mich interessiert, wieso du das so siehst. Wo ist der Unterschied? Tolkiens Rassen und Völker sind keine biologischen, "diesseiteigen" Lebewesen, besonders Elben nicht. Wo ist der Unterschied zu Feenwesen? Und ist das im Endeffekt dann nicht auch nur eine lahme Ausrede, um "den Feind (TM)" ohne Unterschied verabscheuen und abschlachten zu können? Nur weil die jetzt aus einer "Anderwelt" kommen ist das unproblematisch? Kann ich nicht verstehen.

Die Frage ist auch "Brauche ich überhaupt ein Volk als moralisch vertretbares Schwertfutter?"

Tja, das ist die Frage. Wenn man so ran geht...

2.) Nichtmenschen stehen für bestimmte Aspekte des menschlichen Seins, sind nur Platzhalter für die verschiedenen Seiten unserer Existenz. Das Ungeheuer, das es zu erschlagen gilt, ist ein Sinnbild für die Ungeheuerlichkeiten, die in der menschlichen Seele hausen. Da dann mit Rassismus zu argumentieren ergibt mE wenig Sinn, das will der Ansatz gar nicht thematisieren. Smaug nicht zu erschlagen, weil er auch nur ein Drache ist, eine schwere Kindheit hatte, und Drachen auch noch vom Aussterben bedroht sind, wirkt ein bischen albern.

... ergibt es durchaus einen gewissen Sinn.

P.S.:
Zitat
Ist ein Indianer rassistisch, der nachts die Wagen von neuen Siedlern anzündet?

Nein, der leistet Widerstand gegen die Zerstörung seinr Lebensgrundlagen. Auch der Aufstand des Spartacus war kein "anti-römischer Rassismus", und der Aufstand im Warschauer Ghetto war kein "anti-arischer". Aber können wir bitte trotzdem bei erfundener Fantasy bleiben?
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #213 am: 11.05.2017 | 12:07 »
...
Du hast recht genug, dass mich interessiert, wieso du das so siehst. Wo ist der Unterschied? Tolkiens Rassen und Völker sind keine biologischen, "diesseiteigen" Lebewesen, besonders Elben nicht. Wo ist der Unterschied zu Feenwesen? Und ist das im Endeffekt dann nicht auch nur eine lahme Ausrede, um "den Feind (TM)" ohne Unterschied verabscheuen und abschlachten zu können? Nur weil die jetzt aus einer "Anderwelt" kommen ist das unproblematisch? Kann ich nicht verstehen.
...
Dein Einwand bringt mich durchaus zum Nachdenken.
Sagen wir mal so:
WENN man eine Fantasy-Spezies/Rasse/Kultur als "verabscheuungswürdig, da stets/meist böse/grausaum" und mithin als Schwertfutter brandmarkt,
DANN will ich eine möglichst gute ingame Erklärung, WARUM diese TATSÄCHLICH "stets/meist böse/grausaum" ist.
Da ist "DÄMON" für mich am einfachsten zu schlucken und "magisch beeinflusst vor 1000en von Jahren" schwerer, aber immer noch so gerade schluckbar.
Ein schlichtes Etikett ("Seite 52: Alle Orks sind rechtschaffen böse" nicht! Und ein "Orks haben wir bei DSA1 immer erschlagen" auch nicht (mehr)!

Ich fände es so oder so bei Splittermond oder Tolkien schön, mal auf Ausnahmen wie zB "Orkbauern" zu treffen.

Und ich kann ganz gut ohne Schwertfutterrassen leben. Perfekte Erklärungen wird es da wahrscheinlich nie geben...
Aber die Nachfrage scheint da zu sein.
Dann aber bitte ne Erklärung, die mich als Sensibelchen und Statistikfetischisten nicht gleich auf die Palme bringt.

Auch zur Indianerfrage gibt es keine einfachen Antworten. Unterschiedliche Sachverhalte = unterschiedliche Bewertungen.

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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #214 am: 11.05.2017 | 12:54 »
Nicht ganz:
Magie Soll Naturgesetze ergänzen, ersetzen oder erklären. Jedenfalls in den meisten Fällen.
Es ist doch voll und ganz klar, dass mich Magie, die eher nuanciert arbeitet oder aber ihren Megaeffekt genauer erklärt, weniger abstößt, als eine, die einfach mit dem "KRACHBUMMISTHALTSOMONDWEG"-Effekt arbeitet.
das ist aber kein objektiver Qualitätsstandard


Anderes Beispiel, eine Rasse besteht aus Tyrannensadisten weil man entsprechende Chirurgie durchgeführt hat?

Orkchars und Halborkchars waren bei Adnd lange vor DSA möglich
Geht zwar sehr stark in diese Richtung, steht so aber mWn nirgends bei Tolkien. Über die Schlacht auf der Dagorlad wird gesagt, dass von allen Völkern und Kreaturen welche auf beiden Seiten standen, "die Elben alleine ausgenommen". Heißt eigentlich im Umehrschluss, ein, zwei Orks haben auf der Seite des letzten Bündnisses gekämpft...
war das nicht der letzte Feldzug der Valar gegen Morgothß
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #215 am: 11.05.2017 | 13:31 »
DANN will ich eine möglichst gute ingame Erklärung, WARUM diese TATSÄCHLICH "stets/meist böse/grausaum" ist.
Da ist "DÄMON" für mich am einfachsten zu schlucken und "magisch beeinflusst vor 1000en von Jahren" schwerer, (...)

Geschmacksfrage, aber: Warum? Weil die halt in der falschen Spähre geboren wurden? Dimensional benachteiligt? Hebt das das Ingroup/Outgroup-Denken nicht nur auf eine andere Ebene? Ist es so vielleicht leichter, weil die halt "wirklich, wirklich ganz ganz anders als wir" sind?

Da ist mir die Variante mit der äonenlangen Folter von de Quelle des Bösen selbst sogar noch lieber, aber wie gesagt: Geschmackssache.

war das nicht der letzte Feldzug der Valar gegen Morgothß

Im Krieg des Zorns am Ende des 1. Zeitalters haben sich alle Elben in Mittelerde vornehm zurück gehalten... ;)

Nein, die Stelle, die ich meine, betrifft die Schlacht am Ende des 2. Zeitalters, bei der die Totensümpfe entstanden. Bin ich mir sehr sicher. Was nicht heißt, dass es bei ersterer nicht auch einen Ork-Deserteur auf Seite der Valar gegeben haben mag... aber davon steht nicht mals als Ansatz was bei Tollkin, das wäre reine Fan Fiction... ;)
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #216 am: 12.05.2017 | 07:26 »
Geschmacksfrage, aber: Warum? Weil die halt in der falschen Spähre geboren wurden? Dimensional benachteiligt? Hebt das das Ingroup/Outgroup-Denken nicht nur auf eine andere Ebene? Ist es so vielleicht leichter, weil die halt "wirklich, wirklich ganz ganz anders als wir" sind?

Da ist mir die Variante mit der äonenlangen Folter von de Quelle des Bösen selbst sogar noch lieber, aber wie gesagt: Geschmackssache.

...

Splittermond vs Tolkien aufzuziehen mag vielleicht wirklich der falsche Ansatz sein.
Also ja, es fällt mir leichter, wenn es tatsächlich dimensionsfremde Wesen sind, die eh den Stempel "Fee/Dämon/gänzlich anders" tragen.
Aber auch ja: Äonenlange Folter durch einen Bösen Gott kann ähnliche Bedürfnisse stillen.
Wobei dann eine mystische Erklärung her muss, warum das Dutzende bis 100 Generationen anhält....
Aber vielleicht bin ich da zu kritisch und messe mit zweierlei Maß.
Zumindest haben sich sowohl Tolkien als auch Splittermond bemüht, das Dilemma "Wir brauchen eine böse verachtenswerte Rasse. Wir brauchen aber eine gute Erklärung dafür, sonst ist es an den Haaren herbeigezogen oder ist/wirkt wie Rassismus" zu lösen.
Deshalb möchte ich mir hier nicht drüber streiten. Es sind beides - der Meinung bin ich mittlerweile - eher gute Beispiele, wie man es richtig machen kann.

Der Ansatz von DSA (seit der 3. Edition), der komplett in die andere Richtung ging und Orks weg vom Schwertfutter hin zu einer gleichwertigen Kultur designte, war auch töfte. Mal diabolische Bedrohung, mal eine xbeliebige kriegerische Bedrohung, mal "Wilde", mal Kontrahenten, mit denen man sich auf Augenhöhe auseinandersetzen muss (auch nichtkriegerisch) und in manchen Fällen gar Verbündete.
So gefällt es mir auch.
Mein Krieger darf immer noch denken "Das sind nur Tiere" (rassistisch).
Und mein Magier darf bei Experimenten an Orks oder auch nur dem Aqquirieren von Leichen zu anatomischen Studien da andere Standards anlegen als bei Menschen (auch rassistisch).
Aber ich als Spieler weiß, dass es anders ist.

Für mich ist Rassismus im Rollenspiel eine Schwäche wie andere Charakterschwächen auch und eine recht verbreitete.
Mögen andere anders sehen.
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #217 am: 12.05.2017 | 09:08 »
Speziell die Einstufung in "gut", "böse", oder sonstige Kategorie von "Gesinnungstäter" ergibt für mich bei genauerem Nachdenken für so etwas wie ganze Rassen relativ wenig Sinn. Der Gedankengang dahinter verläuft in etwa wie folgt:

Um tatsächlich in die entsprechende Schublade einsortiert zu werden, muß die jeweilige Gesinnung meine aktive Überzeugung selbst im Angesicht von Alternativen darstellen. Das heißt, ich muß die Entscheidung dafür nicht nur irgendwann einmal aus freien Stücken getroffen haben, sondern das auch jetzt noch jedesmal, wenn ich darüber nachdenke, wieder tun. Sobald ich diese Wahl irgendwann nicht mehr habe, rutsche ich aus der Kategorie "Täter" ab in die Kategorie "Opfer" -- jetzt bin ich plötzlich gar nicht mehr so sehr aktiv "gut", "böse", oder sonstirgendwas, sondern zuallererst mal einfach nur "hilflos". Das macht mich nun nicht zwangsläufig ungefährlich, aber ob ich dann immer noch moralisch so besonders bewunderns- oder verachtenswert bin...?

Also brauche ich, um "richtig-echt-wirklich böse" (oder was auch immer) zu sein, den nötigen freien Willen, um mich täglich wieder entscheiden zu können, diesen Weg auch weiterzugehen. Faktoren wie Gewohnheit und Gruppendruck mögen da mit hineinspielen, aber letztendlich liegt die Entscheidung immer noch bei mir. Und jetzt ist der Knackpunkt natürlich der, daß in einer Gruppe von Personen mit freiem Willen die Wahrscheinlichkeit, daß es gar nie niemals nicht einen Abweichler gibt, mit zunehmender Gruppengröße auch zunehmend gegen Null geht...

Natürlich gibt's auch immer noch Rassismus aus anderen als ausgesprochenen Gesinnungsgründen. "Orks sind doof und stinken!" hat als Vorurteil ja mit "Die sind alle so böööhse!" erst mal nichts zu tun.

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« Antwort #218 am: 12.05.2017 | 09:30 »
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Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
« Antwort #219 am: 12.05.2017 | 10:42 »

Im Krieg des Zorns am Ende des 1. Zeitalters haben sich alle Elben in Mittelerde vornehm zurück gehalten... ;)
Ich meinte auch die Elben Valinors
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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“Crap.”