Aha. Erzähl mir mehr. Was hat LARP bewiesen?
Dass es Leute gibt, die komplett unfähig sind Metadenken und Metagamen aufzugeben.
Dazu kommen noch unterirdische Rollendarstellungen und die führen dann bei entsprechender Wertung durch Mitspieler oder beim Erzählspiel am Tisch zu Eingeschnapptheit und hitzigen Diskussionen.
Das Foltern von Larpern ist leider auch verboten, so dass auch hier unentschuldbare Authentizitätslücken bei der Wahrheitsfindung entstehen.
1. Um eine "Rolle" zu spielen muß man sich in die Figur einfühlen und hineindenken können, ohne geht es leider nicht.
Dieses Einfühlen geschieht nunmal durch den Spieler.
Die Rolle kann dem Spieler sehr ähnlich sein oder ganz anders. Das steht dem Spieler völlig frei. Verkörpern wird er sie trotzdem selbst.
2. Charakterdarstellung hat mMn. nichts mit Selbstdarstellung zu tun im Gegenteil.
Um einen Charakter gut darzustellen, muß man sich selbst in eine andere Person einfühlen können.
Selbstdarstellung erlaubt das gar nicht. Da sind sämtliche Gedanken ausschließlich auf die eigene Außenwirkung konzentriert.
Das eine wird gut und gerne mit dem anderen verwechselt aber sowohl die Herangehensweise als auch die Wirkung ist mMn. eine völlig andere.
Der Schlüssel zu gutem Charakterspiel ist aus meiner Sicht Empathie (was bedeutet sich selbst mal vergessen und in jmd. anderes hinversetzen können)
Mit Egoerhöhung und Selbstprästentation hat das mMn. nichts zu tun.
Aber ich weiß was Du meinst. Und ich kann gut verstehen, dass das am Spieltisch nervt.
zu 1.)Ja, klar. Aber eben in die Figur und was sie fühlt und dies nicht unter "Immersion" damit verwechseln, was der Spieler fühlen will.
zu 2.) Ich beziehe mich dabei auf die erheblich unterschiedlichen Vorstellungen von Beteiligten, was denn nun gute Charakterdarstellung ist, bzw. wie dann die korrekte Reaktion der Umgebung dazu lauten sollte.
Meine Erfahrung ist dabei, dass da einige Leute, die sowohl recht laut und affektiert sind sich gleichzeitig für besonders gut halten.
Aber das waren ja nur teilaspekte von meinem Text.
Wesentlich war eben noch, dass es einen erheblichen Informationsverlust und Fehlerquellen erst bei der Situationsinterpretation des Darstellenden, dann bei dessen sprachlichen Darbietung und folgend bei der Interpretation der Darbietung durch den Rezeptenten gibt.
Weil eben keiner von uns tatsächlich vor Ort ist, von Müdigkeit, Adrenalin, Hormonen, nichtssprachlichen Eindrücken beeinflust und durch die spezifische Art, Geschichte und Fertigkeitsportfolio der Figur geprägt ist. Man kann sich dem nach Möglichkeit annähern, aber meines Erachtens viel zu oft nicht genau genug, um darauf das Spiel aufzubauen.
Doppelt, dass Leute eben auch Figuren spielen können sollen, denen sie (bis jetzt?) ggf eben nicht in ihren RL Fertigkeiten gewachsen sind.
Zur Verdeutlichung: Es wäre am Spieltisch durchaus auch technisch möglich elfisch oder klingonisch zu sprechen. Es soll Leute geben, die diese Kunstsprachen können. Du auch?