Sers.
Ich war eigentlich immer jemand, der "Alignments" eher abschätzig betrachtet hat, allerdings eher auf einer ästetischen als auf einer mechanischen Basis. (soll heißen, ich fand Spieler die ein donnerndes "Haha, ICH bin
Rechtschaffend-Gut." von sich geben "leicht" lächerlich.
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Nachdem ich in näherer Zukunft in einer Midnightrunde spielen werde hab ich mich vor kurzem im Zuge der Charaktererschaffung etwas näher mit den Alignments beschäftigt. (Um herauszufinden was für ein Aligbment mein Char hat.)
Dabei ist mir aufgefallen, wie ... "überzeugt" ein Charakter sein muß, der ein nicht-neutrales Alignment hat. Damit meine ich folgendes:
-Ein "guter" Charakter ist nicht einfach jemand der spendet, Bettlern ein paar Münzen zusteckt, etc, sondern eigentlich jemand der, wenn er gerade nicht genug Geld hat zB seine Rüstung verkaufen würde, um einer Familie, dessen Versorger arbeitslos geworden ist über die Runden zu helfen bis er einen neuen Job für ihn gefunden hat. Also im Prinzip jemand mit einem schweren Helferkomplex.
-Ein "rechtschaffender" Charakter ist jemand der immer versucht "Das Richtige" zu tun, wobei das Richtige hier "was Die Moral/Das Gesetz/Der Anstand sagt was zu tun ist" bedeutet. Also jemand wie Gawain (Bin mir des Namens nicht sicher. Auf jeden Fall der Halbbruder der Thronerbin von Andor.) aus "Wheel of Time", jemand der sich, was das angeht, weder von den Umständen noch von der notwendigkeit und erst Recht nicht vom "gesunden Menschenverstand" etwas dreinreden läßt. Und wenn "Das Richtige" Gefahr und Menschenopfer erfordert so ist das eben so und die Opfer sind Helden und Märtyrer für die Gerechte Sache.
-Ein "chaotischer" Charakter ist jemand der persönliche Freiheit über alles stellt, ein zwanghafter Rebell. Jede Authorität ist ein Übel, da sie die Freiheit einschränkt und nichts ist wichtiger als die freiheit, sei es Leben, Besitz oder Beziehungen. ein chaotischer Charakter schreckt bei dem bloßen Gedanken daran, das seine freiheit engeschränkt wird, zurück und wird, wenn es sein muß, auch mit Gewalt dagegen ankämpfen, bla, bla, bla.
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Nun werdet ihr wahrscheinlich sowas sagen wollen wie "Boah, schnell bist draufgekommen" oder "Dann spiel halt einen Neutralen Charakter". Oder vielleicht auch "Nein, nicht neutrale Charaktere können auch gemäßigtere Meinungen haben.". Klar. Kann sein und kommt wahrscheinlich sehr auf die Runde an.
Aber in dem Buch (bzw dem SRD das mir zu Verfügung steht) werden nicht-neutrale Alignments als sehr ... überzeugt dargestellt, auf eine leicht krankhafte Weise. An sich ja kein Problem, gibt es solche Leute ja tatsächlich und solange niemand zu Schaden kommt ist das auch nicht weiter schlimm. Nun haben aber manche Klassen Vorraussetzung was das Alignment angeht. Das ist meistens kein Problem, das es einfach heißt "der Charakter darf KEIN so-und-so sein", also darf zB ein Barbar nicht fanatisch-rechtschaffend sein. Allerdings müssen manche Klassen ein bestimmtes Alignment haben, und hier fängt es IMo an eigenartig zu werden.
Ich meine, wie geht ihr damit um? Nehmt ihr Alignment eher locker ("Gut" bedeutet also eher "gut" als "
GUT") oder scheißt ihr ganz drauf? So wie ich die Alignments verstehe sind alle die nicht "neutral" sind Charakterer, die, in eine bestimmte Richtung, sich schon deutlich von der "Normalität" entfernt und den Bereich des Fanatismus bzw der Krankhaftigkeit betreten haben, während 80% der Leute eigentlich "neutral" sind. (Sei es weil es ihnen egal ist oder sie einfach eine gemäßigtere Sichtweise der Welt haben.)
Ich hab nicht nicht viel D&D/d20 gespielt, weshalb das für mich vielleicht "eigenartiger" bzw unnatürlicher erscheint als für alteingesessene D&Dler, denen die Paradigmen des Spiels schon ins Blut übergegangen sind. (So als Erklärung für den Aufsatz.
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M