Ähm ja, also der Witz ist: Es gibt keine anerkannte Definition von Religion. Glaub mir. Ich bin Religionswissenschaftler und kenne das Problem und die Tücken
. Was hingegen relativ anerkannt ist sind Definitionen verschiedener Arten von Religionsdefinitionen. Nicht umsonst hat Religionsdefinition einen eigenen Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/ReligionsdefinitionWas es eher gibt sind dann eben Religionsdefinitionen im Rahmen breiterer Theorien, so gibt es seitens Niklas Luhmann eine Definition im Rahmen der Systemtheorie, aber wenn man nicht systemtheoretisch arbeitet, nützt das wenig. Und andere stellen in Frage, dass eine allgemeingültige Definition überhaupt möglich ist.
Ähnlich ist es z.B. bei Sprachen. Du kannst nicht wirklich systematisch bestimmen, wann etwas Sprache und was Dialekt ist. Manchmal findest du grammatisch und im Wortschatz größere Ähnlichkeit zwischen zwei Sprachen als bei einer Sprache und einem ihrer Dialekte.
So, fernab davon, ja, die Religionswissenschaft hilft mir, das Phänomen Rollenspiel besser zu verstehen. Dazu muss ich es aber nicht definieren können, ich bin ja eh radikaler Konstruktivist und sehe es so, dass wir Religionswissenschaft nur über die verwendete Kommunikation erkennen können. Zum Beispiel erkennen Rollenspieler sich ja gegenseitig, wenn ich jemanden sehe mit einem D&D-Regelwerk in der Hand dann weiß ich, dass er ein Rollenspieler ist, auch wenn ich selbst nur DSA spiele. Es gibt Rollenspiel-Läden die bestimmte Produkte führen, andere aber nicht. Warum führt ein Rollenspiel-Laden zum Beispiel
Labyrinth Lord, aber nicht das
Verrückte Labyrinth? Das sind halt Fragen, die für den Wissenschaftler interessant sind, aber er muss diese Fragen nicht beantworten können, sondern genau diese Fragen benutzen um zu erkennen, was Rollenspiel eigentlich ist.