Autor Thema: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?  (Gelesen 31267 mal)

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Offline Megavolt

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Insofern: RR ist kein Schreckgespenst, sondern eine andere Art des Spielens und es gibt massig Spieler, die damit kein Problem haben und denen die gescripteten Abenteuer großen Spaß machen.

Jetzt mal ganz wertfrei und eher als formaler Einwand gedacht: Ist Railroading denn überhaupt Rollenspiel?

Denn viele Dinge machen Spaß, das kann eigentlich kein belastbares Kriterium sein für irgendwas.

Nachtrag: Ach, das gabs hier wohl schon im Thread, Verzeihung. Visibili Vanitar...
« Letzte Änderung: 19.05.2017 | 19:40 von Bad Horse 8 »

Offline Rhylthar

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #1 am: 13.05.2017 | 20:09 »
Warum? Bist Du ein Langweiler?
In Deinen Augen sehr wahrscheinlich.

Und, auch auf die Gefahr einer Verwarnung:
Mir geht Deine Art, von der Kanzel herab hier das vermeintliche rollenspielerische 1x1 runterzuleiern, nicht nur in diesem Thread gehörig auf die Nerven.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Eulenspiegel

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #2 am: 13.05.2017 | 20:11 »
Das ist ungefähr so, wie wenn ich bei Mensch-ärger-dich-nicht vorgeschrieben bekäme, welche Zahl ich jeweils würfel, welche Figur ich dann ziehe und wann ich geschlagen werde - oder wenn ich das alles dann doch bestimmen darf, wer am Ende gewinnt.
Ich kann also machen, was ich will - Rot (oder Blau oder Grün oder ..) gewinnt!
Mensch-ärgere-dich-nicht IST Railroading.

Denn du hast keine wirklichen Auswahlmöglichkeiten. Und du hast auch keinen Einfluss darauf, wer nun gewinnt.

Zitat
Und deshalb ist Railroading schlecht, denn dann ist es kein Rollenspiel, sondern eine Geschichtenpräsentation oder Lesung des Spielleiters, unterbrochen durch im Ende nutzloses (oder bestenfalls zeitvertreibendes) Würfeln und Gerede der Mit"spieler".
Und warum sind Geschichtenpräsentationen oder Lesungen schlecht?

Ob Railroading ein Spiel ist oder nicht, darüber kann man gerne an anderer Stelle philosophieren. Aber ich finde die Ansicht: "Ist kein Spiel, deswegen schlecht", recht amüsant.

Zitat
Beispiel:
Zu Beginn des Abenteuers muss das magische Artefakt "Herz des Schmerduks" aus einem Museum gesthelne werden. Dies MUSS gelingen, da es sonst keien Abenteuer gibt. Die Szene soll also den Helden einen spannenden Kampf liefern und Spuren, die sie verfolgen können. Den raub können sie nicht verhindern - an solcher Stelle ist es aber gut, wenn die SC etwas von ihrer beinhe Planübererfüllung haben (Der Plot-Teflon-Dieb verliert einen magischen Gegenstand, der bei der Überwindung des Schmerduk Vorteile bringt, alle ergalten einen Extra-Bennie oder Sondererfahrungspunkte etc.).
Damit haben wir hier Railroading.

Aber im echten Leben kann man ja auch mit dem Zug erstmal zum Zielort fahren, dort aussteigen und die Stadt dann zu Fuß erkunden. Beim RPG ist das quasi genau so.
« Letzte Änderung: 13.05.2017 | 20:13 von Eulenspiegel »

Offline Settembrini

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #3 am: 13.05.2017 | 20:14 »
Zitat
Und, auch auf die Gefahr einer Verwarnung:
Mir geht Deine Art, von der Kanzel herab hier das vermeintliche rollenspielerische 1x1 runterzuleiern, nicht nur in diesem Thread gehörig auf die Nerven.

Mmm...kannst Du Dir vorstellen, daß es mir genau andersrum geht?

Ihr, die Langweiler und Railroad-Versteher, ihr seid doch die stabile, kuschelnde, Convention-beherrschende, forenbesitzende Mehrheit.

Warum soll es die Eisenbahner-Eiche stören, wenn sich die Setti-Sau drann schubbert?
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Offline nobody@home

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #4 am: 13.05.2017 | 20:17 »
Lineare Plots sind erst mal nix Schlechtes. Da lassen wir uns in Computerspielen gerne mal Ähnliches gefallen, ohne daß gleich der komplette Spielspaß vom Abarbeiten der vom Entwickler vorgegebenen Bahnhöfe in Standardreihenfolge flöten geht. (Daß ich mir persönlich nicht unbedingt zutrauen würde, einen Plot aus dem Hut zu zaubern, der tatsächlich offensichtlich besser wäre als das Ergebnis des "lassen wir mal die Spieler drauf los und schauen, was passiert"-Ansatzes, steht dann wieder auf einem anderen Blatt. ;))

Nur ehrlich sollte man schon bleiben, wenn man so etwas tatsächlich mal plant. Denn den meisten Ärger beim "Railroading" verursachen -- so zumindest mein Eindruck -- Spielleitungen, die einerseits das Abenteuer auf Schienen legen wollen und dann aber den immer noch Spielern vorzuspiegeln versuchen, sie wären ja "eigentlich" frei.

Eulenspiegel

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #5 am: 13.05.2017 | 20:19 »
@Settembrini
Es gibt einen kleinen Unterschied zwischen RR-Versteher und RR-Fan. Ebenso wie es einen Unterschied zwischen Sandbox-Versteher und Sandbox-Fan gibt.

Es ist der Diskussion eigentlich recht zuträglich, wenn die RR-Fans auch den Reiz der Sandbox verstehen (ohne ihn selber zu empfinden).
Und wenn die Sandbox-Fans den Reiz des RR verstehen (ohne ihn selber zu empfinden).

Offline Maarzan

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #6 am: 13.05.2017 | 20:24 »
Wer hat das eigentlich festgelegt? RR hat zwar gerade hier im Tanelorn einen schlechten Standpunkt gegenüber der vergöttlichten Sandbox, aber ich kann mich nicht erinnern, dass das eine offizielle Setzung wäre?

Oder anders gesagt: Ich habe keine Probleme mit RR, weder als SL (böse!) noch als Spieler, solange der Spielspaß erhalten bleibt. Und hier habe ich schon auf beiden Seiten des Schirms sowohl positive als auch negative Erfahrungen mit RR gemacht.


Ja, den Eindruck hatte ich zeitweise auch - und dann herausgefunden, dass reines Sandboxing für sowohl meine Mitspieler als auch mich öde ist. Ich mag Plots bzw. grobe Vorgaben. Dabei gibt es bei uns am Tisch immer auch die Möglichkeit, dass man den roten Faden verlässt und eben zu einem anderen, als dem ursprünglich vom Plot/SL angepeilten Abschluss des Abenteuers kommt.

Wie oben gesagt: Ging mir kurzfristig auch so, dass ich nach einem RR-freien spielen gesucht habe - Befreien konnte ich mich dann dadurch, dass ich feststellen durfte, dass meine Mitspieler kein Interesse an reinem Sandboxing hatten oder gar nicht mit Sandboxing umgehen konnten (eine Sandbox braucht halt auch aktive Spieler, die sich nicht nur durch das Abenteuer kutschieren lassen).

Insofern: RR ist kein Schreckgespenst, sondern eine andere Art des Spielens und es gibt massig Spieler, die damit kein Problem haben und denen die gescripteten Abenteuer großen Spaß machen. Man sollte sich halt nur vorher drüber informieren, was den Spielern gefällt. Und ev. zugeben können, was einem denn selbst gefällt, denn ein RR-SL und eine SB-Gruppe werden genauswenig zueinander finden, wie ein SB-SL und eine RR-Gruppe. Zum Glück gibt es ja massig Gruppen, deren Spielstil irgendwo in der Mitte liegt, da trifft man sich dann doch irgendwo.

Du sitzt einem false-flag auf oder propagierst ihn gerade selber.

Das Charakteristische am railroading ist, dass der Spieler einen entsprechenden gesetzten Spielstil wünscht und Interesse daran hat die vorgesehenen Folgen seiner Handlungen auch zu erleben und diese ihm vom Spielleiter -meist verdeckt -vorenthalten werden.
Railroading ist also immer das unrechtmäßige Beschneiden von Spielerbeiträgen und damit falsch.
Die abgesprochene,von den Spielern so akzeptierte Varainte heißt Partizipationismus oder trailblazing.

Das Gegenteil von Railroading ist also nicht die pure Sandbox, sondern das Akzeptieren und korrekte Abwickeln der dem Spieler zustehenden Entscheidungen.
Wobei es die pure Sandbox ja auch nur als theoretisches Ideal gibt und in der Praxis Abstriche gemacht werden müssen. Aber eben transparente und vorher bestimmte Abstriche.

Wobei der Spielleiter auch nicht "gar nichts" festlegen darf oder allen Wünschen des Spielers nachkommen muss.
Aber er hat sich eben im Rahmen seiner ihm zustehenden Setzungen an den Spielstil zu halten und die dem Spieler zustehenden Entscheidungen zu respektieren.
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Offline Blizzard

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #7 am: 13.05.2017 | 20:26 »
Spieler, die echtes RR in Ordnung finden, sind so ne Langweiler, dass es nicht auffällt, wenn sie nicht dabei sind. :q
Echtes RR? Gibt es auch falsches RR?

Zitat
Deutschland ist voll von Langweilern.
Du kennst schon das Paradoxon des Epimenides,oder?
"Wir leben nach den Regeln, wir sterben nach den Regeln!"

"Wer nicht den Mut hat zu werfen, der wird beim Würfeln niemals eine Sechs erzielen."

Samael

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #8 am: 13.05.2017 | 20:31 »
Sandbox ist nicht das Gegenteil vom Railroading.

Eulenspiegel

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #9 am: 13.05.2017 | 20:34 »
Railroading ist also immer das unrechtmäßige Beschneiden von Spielerbeiträgen und damit falsch.
Nein, das ist Schummeln!

Bitte höre endlich auf Railroading und Schummeln zu verwechseln!

Railroading ist erstmal eine Bahnfahrt. Einigen Leuten macht es Spaß, mit der Bahn zu fahren, andere Leute bevorzugen Spontanität und nehmen lieber ihr Auto. Eine unrechtmäßige Beschneidung ist es nur, wenn man die Leute zwingt, in die Bahn zu steigen. Solange die Leute aber freiwillig Bahnfahren, ist alles in Ordnung.

Zitat
Die abgesprochene,von den Spielern so akzeptierte Varainte heißt Partizipationismus oder trailblazing.
Wie ich schon vorhin schrieb: Es gibt zwei Definitionen von Railroading! Ich zitiere mich dazu mal selber:
Prinzipiell gibt es zwei Definitionen von Railroading:
1. Definition: RR sind Spielleitereingriffe.
2. Definition: RR sind Spielleitereingriffe, die den Spielern keinen Spaß machen.

@Samael
Railroading: Mit der Bahn fahren.
Sandbox: Zu Fuß in der Wildnis unterwegs (keine vorgefertigten Straßen, die man entlang geht).

Der Rote Baron

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #10 am: 13.05.2017 | 20:38 »
Sandbox und Railroading sind keine Gegensätze.

Lineare Abneteuer und Railroading sind keine Gegensätze

Sandbox und lineare Abenteuer sind Gegensätze.

Wie ich darzustellen versuchte ist RR m.M.n. kein Spielen im engeren Sinne, da ich als Spieler das Abenteuer nicht in seinem Ergebnis beeinflussen kann.
Das kann bei einer Sandbox auch so sein, wenn es heisst "Ihr könnt nach Süden, Norden, Osten oder Westen gehen - oder auch bleiben wo ihr wollt. - Als nächstes kommt (egal wo) ein Banditenüberfall und ihr werdet gefangen genommen und in die Bleiminen verschleppt. Und ob ihr keinen oder hundert Banditen tötetet, ist auch egal - da sind so viele wie ich als SL brauche, um euch gefangen zu nehmen."

Dagegen kann ein lineares Abenteuer eine Menge an Spielentscheidungen beinhalten.

Zum Spielspaß: Das kann hier nicht die Frage sein. Ich habe eine Menge Spaß, mir meinen Lieblingsfilme anzusehen. Da kann ich NICHTS, aber auch GAR NICHTS beeinflussen (außer vielleicht rückspulen, vorspulen, abschalten), kenne jede Szene - und habe eine Menge Spaß beim Zuschauen. Aber ich würde nie behaupten, dass ich gerade wieder einmal "L.A. Confidential" spiele - ne: Ich schaue zu.

Wem also RR Spaß macht - Nur zu! Ich für meinen Teil kann nur sagen: Wenn das Ergebnis feststeht, fehlt für mich der Reiz. Ich möchte spielen, nicht gespielt werden. Gerade das offene Ende und die überraschenden Wendungen sind doch gerade das, was das Abenteuer gerade für mich als SL (der ich den Plot oder die Begegnungsorte der Sandbox) kenne reizvoll macht. Erst dann kann ein Zusammenspiel aller am Tische entstehen.

Eulenspiegel

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #11 am: 13.05.2017 | 20:46 »
@Der Rote Baron
Wenn der Banditenüberfall immer kommt, egal was die Spieler tun, würde ich das nicht als Sandbox bezeichnen.

Ansonsten können Personen auch unterschiedliche Einstellung zu RR haben, je nachdem, ob sie SL oder Spieler sind:
1. Manchen Personen macht RR Spaß, wenn sie SL sind, finden RR als Spieler aber langweilig.
2. Anderen Personen macht RR Spaß, wenn sie Spieler sind, finden RR als SL aber langweilig.
3. Und bei wieder anderen Personen ist die Einstellung zu RR unabhängig davon, ob sie Spieler oder SL sind.

Das ist bei einem Film ja ähnlich:
Dort gibt es Autoren/Regisseure (vergleichbar mit dem SL), es gibt Schauspieler (vergleichbar mit den Spielern) und es gibt Zuschauer (vergleichbar mit jemanden, der sich ein RPG-Lets-Play auf YouTube anschaut).
Und je nachdem, welcher Typ Mensch man ist, macht einem der Film eher als Autor, als Schauspieler oder als Zuschauer Spaß.

Offline Boba Fett

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #12 am: 13.05.2017 | 20:49 »
Die im :t: überplakativ präsentierten Aversionen gegenüber Railroading (RR) resultieren oft aus schlechten Erfahrungen, die als Spieler im letzten Jahrtausend gemacht wurde.
Damals gab es einen anderen heiligen Gral im Rollenspiel und alle anderen Spielweisen wurden oftmals als "gar kein richtiges Rollenspiel" gedisst.
Und im letzten Jahrzehnt wurden wieder andere Grale entdeckt und inzwischen gibt es die Ritter der heiligen Grals der 80er des letzten Jahrtausends (OSR).
Insofern sollte man dieses RR gedisse relativieren und entspannt reagieren.

@Edwin:
Du machst das doch alles richtig: Erwartungen haben, dafür vorbereiten, aber bereit sein, sie umzustoßen. Mehr braucht es nicht.

Damit ist alles entscheidende gesagt.

Ansonsten gibt es unterschiedliche Eigenschaften, die eine qualitative Bewertung ausmachen.
Improvisationsvermögen und Spontanität erleichtern natürlich die Vermeidung des Erzwingen vorgeplanter Pfade.
Aber daneben gibt es noch viele andere und auch die können entscheiden, wie eine Rollenspiel-Sitzung bewertet wird.
Und dann gibt es noch die unterschiedlichsten Erwartungshaltungen bei den Spielern. Seien wir ehrlich: Nicht wenige Spieler können sich mit dem Beschreiten von vorbereiteten Wegen, die ja ohnehin meist die offensichtlichen Verhaltensweisen entsprechen, sehr gut anfreunden. So manche können sich sogar mit dem offensichtlichen Story-Reanactment anfreunden. Böse Zungen behaupten, das erfolgreichste deutschsprachige Rollenspiel (das mit den drei großen Buchstaben) sei genau darauf ausgerichtet. Und auch daraus kann man seinen Unterhaltungswert ableiten, wenn man die richtige Erwartungshaltung mitbringt.

Und was leiten wir daraus ab?
Daß Rollenspiel Spaß macht, wenn es Spaß macht und daß Rollenspiel-Apostel morgen einem neuen Gral nachjagen werden. Mach Dein Ding bis Deine Spieler sagen, dass sie daran keinen Spaß mehr haben.
« Letzte Änderung: 13.05.2017 | 21:34 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Der Rote Baron

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #13 am: 13.05.2017 | 20:50 »
Mensch-ärgere-dich-nicht IST Railroading.

Denn du hast keine wirklichen Auswahlmöglichkeiten. Und du hast auch keinen Einfluss darauf, wer nun gewinnt.
Und warum sind Geschichtenpräsentationen oder Lesungen schlecht?

Ob Railroading ein Spiel ist oder nicht, darüber kann man gerne an anderer Stelle philosophieren. Aber ich finde die Ansicht: "Ist kein Spiel, deswegen schlecht", recht amüsant.
Damit haben wir hier Railroading.

Aber im echten Leben kann man ja auch mit dem Zug erstmal zum Zielort fahren, dort aussteigen und die Stadt dann zu Fuß erkunden. Beim RPG ist das quasi genau so.

Nochmal: Railroading ist dann der Fall, wenn ich die Handlung im Ergebnis nicht beeinflussen kann. Das kann ich bei M-ä-d-n- sehr wohl: Welche Figur ziehe ich, schalge ich oder nicht (außer bei Schlagzwang) usw. Nicht viel, aber im Ergebnis zeigt es sich, dass man darin gut sein kann (d.h. oft gewinnt) oder eben nicht.

Spielen sei definiert als Regelspiel- und Wettkampfspiel. Das ist ein enger Sinn. Definierst du "Vater,Mutter, Kind" als Spiel (also eine Simulation ohne "Ziel" oder "Gewinner", dann ist jedwede vergnügliche, weitgehend zweckfreie Tätigkeit ein Spiel (oder kann es sein).

Dein Beispiel mit dem "Mit dem Zug zum Ziel, dann Dinge tun" passt nicht: Dann ist das Abenteuer eben kein Railroading, denn die Zugfahrt ist bloß die Hinführung zum Abenteuer (vielleicht die Einleitung), das Abeneuer sit die Erkundung vor Ort. Und ob die RR ist oder nicht, entscheidet sich, ob man die Spielentscheidungen der Spieler Einfluss af die handlung nehmen können oder das eigentlich nicht vorgesehen ist.

Geschichtenlesungen sind nicht per se schlecht, nur nach der engeren Definition kein Spiel. Sonst ist jede Literaturlesung oder Filmvorführung auch ein Spiel. Sie sind es aber nicht.

Offline Maarzan

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #14 am: 13.05.2017 | 20:54 »
Nein, das ist Schummeln!

Bitte höre endlich auf Railroading und Schummeln zu verwechseln!

Railroading ist erstmal eine Bahnfahrt. Einigen Leuten macht es Spaß, mit der Bahn zu fahren, andere Leute bevorzugen Spontanität und nehmen lieber ihr Auto. Eine unrechtmäßige Beschneidung ist es nur, wenn man die Leute zwingt, in die Bahn zu steigen. Solange die Leute aber freiwillig Bahnfahren, ist alles in Ordnung.
Wie ich schon vorhin schrieb: Es gibt zwei Definitionen von Railroading! Ich zitiere mich dazu mal selber:
@Samael
Railroading: Mit der Bahn fahren.
Sandbox: Zu Fuß in der Wildnis unterwegs (keine vorgefertigten Straßen, die man entlang geht).

Nein, ein Spielleiter hat einen notwendigen und auch in der Sandbox nicht zu kleinen Entscheidungs-und Gestaltungsspielraum. Den kann er aber auch so einsetzen, dass eben etwas anderes bei rauskommt, als das, was eine korrekte Bedienung des vorgesehenen Spielstils erfordern würde. Spezifisches Schummeln wie Würfeldrehen oder Regeln biegen ist da nicht zwangsläufig für notwendig, auch wenn es in der Praxis dann oft zusammen fällt.

Da ist dann oft gar keine einzelen Entscheidung falsch, aber es fällt dann auf, wenn sich die (Un)Wahrscheinlichkeit der "Schienenkontakte" in ihrer Summe (oder eher ihrem Produkt) ins exorbitante katapultiert.

Und es sind diese Schienenkontakte, welche charakteristisch sind: Eigentlich sollte es in Richtung A weitergehen können, aber: geht nicht! Klar, Hindernisse sind zu erwarten und Teil des Spiels. Aber wenn der Spieler es ein Stück weiter wieder versucht und einen neuen Widerstand trifft, und dann noch einen und noch einen, bis dann klar ist: hier liegt eine Schiene, die er nicht verlassen kann. Die Schiene ist eben nicht abgesprochen und damit weder erwartet noch in diesem Spiel angemessen.

Dem Spieler ist gesagt worden er fährt Auto, aber irgendwie kann die Kiste an den Abfahrten plötzlich nicht mehr nach rechts, runter von der Autobahn, sondern nur immer weiter, wie es der Straßenverlauf vorgibt.

Beim Trailblazing ist die grobe Richtung des Spiels und irgendwo wohl auch zumindest grob die Herausforderungsarten  bekannt (damit keiner"überdenkt" und sich in irgendeiner Kullisse verrennt) , der Spielleiter sollte entsprechend klare Signale senden und die Spieler diese dann bereitwillig aufnehmen.
Ein regulärer, aber völlig anderes Spielstil als das, was beim Railroading abgeht.
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Offline Blizzard

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #15 am: 13.05.2017 | 20:55 »
Die im :t: überplakativ präsentierten Aversionen gegenüber Railroading (RR) resultieren oft aus schlechten Erfahrungen, die als Spieler im letzten Jahrtausend gemacht wurde.
Damals gab es schon Rollenspiel? Krass. Aber immerhin wissen wir jetzt, was es mit den ganzen Höhlenmalereien wirklich auf sich hat.  *scnr* ~;D
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Der Rote Baron

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #16 am: 13.05.2017 | 20:56 »
Im übrigen schließe ich mich Boba an:

Wenn's Spaß macht: WEITERMACHEN! Und wenn's mir nicht schmeckt, ist es doch egal, wenn alle an deinem Tisch mit Appetit essen!  :d

Das tut einer Diskussion keinen Abbruch, wenn es dazu führt, vielleicht doch mal über neue Rezepte nachzudenken - und wenn's nur so zum Spaß ist. Mochte als Kind auch keine Pizza. Und nun - bin ich immer noch kein Fan. Aber ab und zu ...

Eulenspiegel

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #17 am: 13.05.2017 | 20:59 »
Nochmal: Railroading ist dann der Fall, wenn ich die Handlung im Ergebnis nicht beeinflussen kann. Das kann ich bei M-ä-d-n- sehr wohl: Welche Figur ziehe ich, schalge ich oder nicht (außer bei Schlagzwang) usw. Nicht viel, aber im Ergebnis zeigt es sich, dass man darin gut sein kann (d.h. oft gewinnt) oder eben nicht.
Bei RR kannst du auch entscheiden, was du zum Frühstück isst, ob du ein Schwert oder eine Axt trägst etc. Das hat aber alles keinen Einfluss auf das Ergebnis.

Genau das gleiche ist bei Mädn: Du kannst zwar entscheiden, welche Figur du ziehst, dies hat aber keinen Einfluss auf das Ergebnis. Schlagzwang existiert bei den Original Mädn-Regeln.

Zitat
Dein Beispiel mit dem "Mit dem Zug zum Ziel, dann Dinge tun" passt nicht: Dann ist das Abenteuer eben kein Railroading, denn die Zugfahrt ist bloß die Hinführung zum Abenteuer (vielleicht die Einleitung), das Abeneuer sit die Erkundung vor Ort. Und ob die RR ist oder nicht, entscheidet sich, ob man die Spielentscheidungen der Spieler Einfluss af die handlung nehmen können oder das eigentlich nicht vorgesehen ist.
"Abenteuer" ist das, was man während des Spielabends macht.
Das heißt, die Fahrt zum Zielort ist auch bereits Teil des Abenteuers.

Zitat
Geschichtenlesungen sind nicht per se schlecht, nur nach der engeren Definition kein Spiel. Sonst ist jede Literaturlesung oder Filmvorführung auch ein Spiel. Sie sind es aber nicht.
Wie gesagt: Ob es ein Spiel ist oder nicht, darüber können wir gerne in einen anderen Thread philosophieren. Hier geht es mir darum, dass es nichts Schlechtes ist.

@Marzaan
Wie ich dir schon geschrieben habe: Es gibt zwei verschiedene Definitionen von RR.
« Letzte Änderung: 13.05.2017 | 21:03 von Eulenspiegel »

Der Rote Baron

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #18 am: 13.05.2017 | 21:11 »
@ Eulenspiegel: Spiel mal wieder M-ä-d-n und dir wirst sehen: Spielzüge haben einen Einfluss auf den Erfolg.

Dazu: http://www.das-turnier.com/ Schau mal in die Teamwertungen. Da dürfte ja nie einer mehrfach gewinnen.

Aber nun  :btt: und ich bin raus. Ich habe zu meinem Standpunkt alles gesagt. Und Angst kann man haben vor
1) Krieg
2) Nacktfotos von Trump (Mister NICHT Missus!)
3) Achselschweiß

,aber nicht vor Railroading.  ~;D

Offline Boba Fett

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #19 am: 13.05.2017 | 21:12 »
Damals gab es schon Rollenspiel? Krass. Aber immerhin wissen wir jetzt, was es mit den ganzen Höhlenmalereien wirklich auf sich hat.  *scnr* ~;D
Syntax Error!

Das letzte Jahrtausend endete vor cirka 17 Jahren...
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Offline Settembrini

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #20 am: 13.05.2017 | 21:47 »
Echtes RR? Gibt es auch falsches RR?
Du kennst schon das Paradoxon des Epimenides,oder?

Dies würdige ich einer Antwort, weil es so falsches Zeug ist, was gleichzeitig klügelnd daherkommt.
Der Amerikaner nennt das prätentiös.

Echtes RR? Ja es gibt falsches, lies meinen Beitrag weiter oben, genau da habe ich es definiert!

@Paradoxon:
Wenn Du mit Aussagenlogik kommst, dann lies meine Aussage: "Deutschland ist voll von Langweilern." Das ist ganz klar ungleich "Alle in Deutschland sind Langeweiler."

Echt mal.  :q
Du bist scheinbar nicht nur ein Langeweiler sondern jmd. der gerne Besserwisser wäre, es aber nicht besser weiß.
Hoffentlich gewinnt wenigstens Dein Fußballverein, und ich wünsche Dir, daß Dein Lieblingstatort viele weitere Folgen produziert. Ich habe gehört, Münster sei bei Leuten wie Dir beliebt.
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Offline Boba Fett

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #21 am: 13.05.2017 | 22:03 »
@Settembrini: Bleib mal höflich, auch Du hast der Hausordnung, die hier gilt, zugestimmt.
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Pyromancer

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #22 am: 13.05.2017 | 22:05 »
 wtf?

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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #23 am: 13.05.2017 | 22:07 »
Das letzte Jahrtausend endete vor cirka 17 Jahren...
Du nimmst es aber sehr genau, was? ;)

@Paradoxon:
Wenn Du mit Aussagenlogik kommst, dann lies meine Aussage: "Deutschland ist voll von Langweilern." Das ist ganz klar ungleich "Alle in Deutschland sind Langeweiler."
Ich wollte damit eigentlich lediglich zum Ausdruck bringen, dass auch du in Deutschland wohnst.

Zitat
Echt mal.  :q
Du bist scheinbar nicht nur ein Langeweiler sondern jmd. der gerne Besserwisser wäre, es aber nicht besser weiß.
...sagt ausgerechnet der, der meint, er habe die Rollenspielweisheit nicht nur für sich gepachtet sondern auch mit Löffeln gefressen.

Zitat
Hoffentlich gewinnt wenigstens Dein Fußballverein, und ich wünsche Dir, daß Dein Lieblingstatort viele weitere Folgen produziert. Ich habe gehört, Münster sei bei Leuten wie Dir beliebt.
Oh, ich hoffe immer, dass einer meiner Fußballvereine gewinnt. Und abgesehen davon, dass du vom Münsteraner Tatort offensichtlich keine Ahnung hast: Merkst du eigentlich nicht, wie du dich hier zunehmend zum Affen Threadkasper machst? In so fern passt dein Avatar ja ganz gut.



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Re: Re: Angst vor Railroading?
« Antwort #24 am: 13.05.2017 | 22:09 »
RR finde ich auch langweilig, weil ich mir als Spieler dann in den Runden keine Mühe gebe ernsthaft in einem Szenario was zu reissen. Vorgegebenen Ereignissen langzuspielen mag manchen Leuten Spass machen - mir eben nicht. Entsprechend haben Leute, die so was gut finden, eben keinen Spass in meinen Runden.

Ob ich jetzt immer eine echte Sandbox leite, kann ich nicht sagen. Aber ich überlege mir ernsthaft welche Auswirkungen die Handlungen der Spieler bzw. deren Charaktere auf das Szenario haben. Wenn die Spieler meinen Plot kaputt machen finde ich das nicht schlimm - ich finde es ja gut, dass sie eine Abkürzung gefunden haben. Wenn die Spieler sich im Szenario verlaufen und nimmer wissen wo sie hingehen sollen finde ich auch, dass man sie auf die eine oder andere Art wieder in irgendeine Richtung schubsen kann. Bin auch der Meinung, dass das kein RR ist. Sollte aber kein Dauerzustand sein. Falls doch, schlicht weniger komplexe Szenarien verwenden.

Spieler wie Spielleiter haben auch mal schlechte Tage und dann ist die Session halt nicht so toll . Mit dem muss man auch leben (können) - und zwar Spieler wie Spielleiter. Ist ja nur ein Hobby ...

@und zum emotionalen OT
kriegt euch wieder ein ...