In diesem Sinne dazu:Der große Nutzen RR für mich (!) als Gefühl bzw. Gefühlsäußerung zu verstehen, liegt mMn darin, dass er dann im "Rollenspieler-Alltag" tatsächlich anwendbar bleibt. Ich kann besser verstehen über was am Tisch (und nicht nur in Foren und Theorie-Teilen) gesprochen wird. Railroading ist so sehr im Wortschatz der meisten Rollenspieler verankert, dass eine theoretische Abgrenzung oder gar neue Definition wenig bringt.
Ja, und bei den meisten Leuten besagt "Du railroadest!" etwas ähnliches wie der Vorwurf "Du gehst fremd!"
In beiden Fällen ist diese Anklage emotional sehr aufgeladen. In beiden Fällen bezeichne ich aber kein Gefühl, sondern ein Verhalten, das der Gegenüber angeblich (!) tätigt.
Wenn ich RR als Gefühl begreife, dann muss ich die jeweiligen, individuellen Auslöser verstehen. Erst dann kann ich etwas Konkretes verhindern.
Gefühle sind etwas individuelles.
Es macht wenig Sinn, sich zu fragen: "Warum fühlt der andere, was er fühlt?"
Du hast Recht, dass man bei RR als Gefühl, die Auslöser verstehen muss. Aber vor allem bei sich selber. Wie bei jedem Gefühl würde auch hier gelten, man muss sich zuallererst selber fragen: "Wieso fühle ich das, was ich gerade fühle?"
Das ist wie mit Eifersucht: Wenn ich mir im klaren bin, warum ich Eifersucht empfinde, kann ich auf meinen Partner zugehen und ihm sagen: "Ich bin eifersüchtig, weil <Situation>." Das ermöglicht den Partner dann, über <Situation> nachzudenken und ob sich <Situation> vermeiden lässt. Ebenfalls kann man darüber nachdenken, ob es gerechtfertigt ist, wegen <Situation> eifersüchtig zu sein.
Wenn ich zu meinem Partner jedoch nur sage: "Ich bin eifersüchtig." hilft ihm das in vielen Fällen nicht weiter, da er nicht versteht, warum ich eifersüchtig bin. Wie soll er auch verstehen, warum ich eifersüchtig bin, wenn ich es selber nicht weiß. Und wenn ich weiß, warum ich eifersüchtig bin, dann sollte ich ihm den Grund nennen. Vielleicht stellt sich ja heraus, dass ich grundlos eifersüchtig bin.