Ich hab dieses Thema ins Medien-Board getan, weil es mir hier nicht um Rollenspiel-Charaktere geht, sondern um jene aus Film+Literatur.
Warum ist Charakterentwicklung in einem Film oder in einem Buch so wichtig, vor allem den Rezensenten? Warum liest und hört man oft, Film X oder Buch Y sei schlecht, weil die Charaktere seicht bleiben, sich nicht weiter entwickeln? Ist überhaupt "seicht" das Gegenteil eines nicht weiterentwickelnden Charakters?
Ich finde einen Charakter durchaus interessant, wenn er einen Film lang das selbe macht - solange das spannend ist, was er tut, er interessante Macken hat oder man "nur" langsam mehr über den Charakter erfährt und das Warum versteht, ohne dass sich die Einstellung des Charakters ändert. Ein Charakter ist für mich nicht besser, nur weil er einen inneren Schweinehund überwindet und am Ende einer Geschichte etwas anderes tut, als am Anfang. Oder sich gar für das größere Gut opfert. Die angepriesene Entwicklung finde ich zudem aufgesetzt, wenn die Handlung in einer relativ kurzen Zeitspanne spielt, und sich da jemand in einem Tag von Feigling zu Superheld mausert. Ist das dann eben eine schlechte Charakterentwicklung?
Ist Entwicklung evtl. gar nicht mit Veränderung gleichzusetzen? Entwickelt sich ein Mörder eines Krimis, in dem langsam aufgedeckt wird, was sein Motiv ist, auch ohne dass er aus Reue gegen Ende der Handlung was unerwartetes tut?