Wir haben nun ein Probeszenario gespielt. Allerdings im Shadowrun-Setting, weil alle damit schon vertraut sind, was den Einstieg bei einem Testspiel enorm erleichtert. Das System hatte ich aber nicht verändert*, die Elemente von Shadowrun, die NBA nicht passend abdeckt (Magie, VR-Matrix) kamen einfach nicht vor.
Das Ergebnis war eher unspektakulär. Damit meine ich: Weder war die Gruppe wirklich begeistert, noch wurde das System abgelehnt. Folgende Punkte wurden hinterher genannt:
- Man hatte sich erhöhte Spannung durch die Poolmechanik (= selbst entscheiden, wie viele Punkte man einsetzen will, wie hoch man also pokern möchte) erwartet. Aber die sei nicht wirklich aufgekommen.
Anmerkung: Die Spieler haben meistens entweder den Erfolg mit genug Punkten gekauft oder gar keine Punkte eingesetzt (auch wenn noch welche im Pool waren) und es ganz dem Würfel überlassen. Dass jemand mit einigen Punkten gepokert hat, kam fast nicht vor. Ich habe die Schwierigkeiten offen angesagt, vielleicht war das ein Fehler.
- Dass gegen Ende des Szenarios einige Pools leer waren, wurde als weit weniger störend empfunden, als man befürchtet hatte. Das Gefühl, das ihr Charakter damit von ultra kompetent plötzlich auf untrainiertes Niveau gefallen wäre, hatten die Spieler nicht.
Anmerkung: Hierzu muss man sagen, dass der Zustand von teilweise leeren Pools erst ziemlich spät eingetreten ist und damit nur jeweils ein, zwei Würfe betraf. Außerdem haben die Spieler natürlich auch oft dann einfach Fähigkeiten genutzt, in denen noch Punkte vorhanden waren. Es ist denkbar, dass es sich für die Spieler nicht mehr gut angefühlt hätte, wenn dieser punktelose Zustand länger angehalten hätte.
- Es wurde angezweifelt, ob die Punktepools wirklich so viele Vorteile ins Spiel bringen, dass sie den zusätzlichen Steuerungsaufwand bzw. Balanceakt, den der SL durch sie betreiben muss, rechtfertigen.
Anmerkung: Damit ist gemeint, dass man als SL die Pools der Spielercharaktere im Auge behalten und die Auswirkungen des Punktestandes richtig einschätzen muss, sowie eventuell den Verlauf der Handlung (z.B. die Ruhemöglichkeiten) anpassen muss, damit die Pools weder ständig so voll sind, dass Erfolge immer gekauft werden können (langweilig), noch auf Dauer leer oder fast leer sind, so dass alles zu einem reinen Glücksspiel wird (frustig).
Auch wenn das Ergebnis weniger euphorisch ist, als ich gehofft hatte
, ist die gute Nachricht, dass einer NBA-Kampagne nun systemseitig nichts mehr im Wege steht. Alle konnten sich vorstellen das System zu verwenden und sind gespannt auf die Elemente, die NBA speziell für das Agentengenre (TFFB, Tag-Team-Benefits, Trust usw.) bietet, die jetzt im Testspiel natürlich nicht mit dabei waren.
*Die Erfahrung als notorischer Hausregelschreiber / Regelhacker zeigt, dass es eine schlechte Idee ist ein System zu verändern, bevor man es nicht in Aktion gesehen hat.