Autor Thema: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...  (Gelesen 53591 mal)

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Offline Der Läuterer

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Wirklich?!

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https://www.tanelorn.net/index.php/topic,103306.msg134935698.html#msg134935698

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Ich bin ein Kampagnen Spieler. Ich liebe es, wenn sich die Chars entwickeln (können).
Und ich spiele gerne Cthulhu/Horror.

Manch einer mag jetzt schmunzeln und denken, dass sich beides doch wohl ausschliessen würde.

Zugegeben hat man da ein gewisses Problem. Das Problem des Überlebens.

Aber ich mag nun mal keine One Shots.
Bei diesen fehlt mMn jegliche Tiefe der Chars bzgl Überlebenswillen. Es mag zwar Immersion geben und man mag sicher auch mit den Chars mitfiebern. ABER die Abriss-Chars sind entbehrlich: Und... Der nächste bitte! Die Spieler gehen, völlig unlogisch, jegliche Risiken ein. Sie besitzen keinerlei Selbsterhaltungstrieb. Sterben ist einfach. Es ist schmerzfrei. Keine Trauer. Keine Reue. Kein Bedauern.

Ich mag Chars, die mir lieb und teuer geworden sind. Deren Geschichte mir ans Herz gewachsen ist. Die sich weiterentwickeln. Ich versuche sie am Leben zu halten. Nicht nur als Spieler - auch als SL. Motto "Wer verliert und läuft von hinnen, kann ein and'res Mal gewinnen."

Wie seht Ihr das?
« Letzte Änderung: 21.11.2020 | 19:25 von Der Läuterer »
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Offline Weltengeist

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #1 am: 18.07.2017 | 21:20 »
Ich bin ein Kampagnen Spieler. Ich liebe es, wenn sich die Chars entwickeln (können).
Und ich spiele gerne Cthulhu/Horror.

Manch einer mag jetzt schmunzeln und denken, dass sich beides doch wohl ausschliessen würde.

Japp. Genau das war mein erster Gedanke, als ich gesehen habe, dass ausgerechnet du einen Thread mit diesem Titel eröffnet hast ;D

Ich mag es auch gerne, wenn sich Charaktere entwickeln. Und genau deshalb spiele ich Cthulhu nur in One-Shots.
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Offline felixs

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #2 am: 18.07.2017 | 21:32 »
Ich mag auch sich-entwickelnde Figuren.

Bezüglich Cthulhu denke ich schon, dass das mit Kampagnen mit relativ geringer Intensität ("deutsches" CoC) ganz gut machbar ist.
Der Prag-Band bietet da auch viel Potential. Man kann dann ja auch eher mal seltsam-grotesk gruseliges unterbringen. Nicht alles schaurige ist tödlich oder geistig zerstörend. Langfristig natürlich schon  :)
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Offline Grimtooth's Little Sister

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #3 am: 18.07.2017 | 21:41 »
Wenn man den Mythos und den Wahnsinnnicht so ernst nimmt und die Option offen lässt, dass die Chars mit viel Mühe auch gewinnen können, geht das.

Hab da vor ein paar Jahren mal die Kampagne eines Nachbarn fertig gemacht, der das so arrangiert hat. Ich dachte,ok, Chtulhu, das kann nicht lange gehen - brauchte dann doch noch ein halbes Jahr (mit ner Horde quieksender Teenies als Spieler haha).

Seither überlege ich ob ich sowas auch mal baue, aber wann soll ich dass denn noch leiten? ;D

Ich mag One-Shots mehr zum System ausprobieren, sonst sollten da schon ein paar Abende mehr drin stecken.
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Swafnir

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #4 am: 18.07.2017 | 21:44 »
Ich find Oneshots so interessant, weil sie auch Charaktere zulassen, die eben nicht sonderlich Gruppenkompatibel sind. Da kann man auch die zwischenmenschlichen Sachen eben richtig schön auf die Spitze treiben - für mein Empfinden realistischer als in einer Kampagne. Da wird eher darauf geachtet, dass man auch zusammen weiterspielen kann.

Ich denke das ist eine starke persönliche Sache, wie man die Charaktere spielt. Ich finds auch schön mal bei einem Oneshot sagen zu können " Mein Charakter bekommt jetzt nen Herzinfarkt."
Die Szene bekomme ich immer wieder von meinen Mitspielern damals erzählt.

Von daher find ich deine Sicht auf Oneshot VS. Kampagne etwas einseitig  ;) Beides hat vor und Nachteile und die meisten von denen hängen von den Spielern ab und nicht per se ob es sich um einen Oneshot oder eine Kampagne handelt.




Offline Bad Horse

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #5 am: 18.07.2017 | 21:48 »
Ich mag es auch gerne, wenn sich Charaktere entwickeln. Und genau deshalb spiele ich Cthulhu nur in One-Shots.

Charakterentwicklung ist in One-Shots viel intensiver, eben weil man mit dem Char nur diese eine Begegnung hat. Wenn er sich dann nicht entwickelt, wird er das nie tun.

In Kampagnen ist das viel organischer, langsamer, aber dafür vielleicht auch umso schockierender - eben weil man den Char schon kennt.

Beides ist toll. Nicht so toll: Wenn der Char abkratzt, bevor er sein Potential ausleben konnte. Halt eher so nebenbei. Abreißchars können auch Spaß machen, klar. Aber mir persönlich würde da schnell etwas fehlen.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

alexandro

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #6 am: 18.07.2017 | 22:29 »
Generell spiele ich ungerne Systeme oder Settings, in denen die Charaktere häufig, und ohne dass sie etwas dagegen machen könnten, ihr Leben aushauchen.

Trotzdem gehört Charaktertod für mich dazu und nur weil ein Charakter stirbt heißt das noch lange nicht, dass seine Geschichte fertig erzählt ist. Der neue Charakter ist dann idR irgendwie mit dem Verstorbenen verknüpft - das macht es einfacher sie in die Gruppe zu integrieren und sorgt gleichzeitig dafür, dass man Handlungsstränge des verstorbenen Charakters weiterspinnen und dem Verblichenen posthum ein paar weitere Facetten des Charakters andichten kann.
« Letzte Änderung: 19.07.2017 | 00:19 von alexandro »

Offline Der Läuterer

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #7 am: 18.07.2017 | 22:29 »
Hmm. Ja.

Zugegeben bin ich da wohl doch eher ein Kuschel-Spieler. Ich mag die Zusammenarbeit unter den Chars sehr. Kleine Frotzeleien am Rande nicht ausgeschlossen.

Animositäten im Sinne von Titanenkämpfen sind mir jedoch verhasst. Da könnte ich ebensogut den bösen SL rauskehren und den Hass auf mich ziehen.

Ich hatte zu Silvester 'DIGGING FOR A DEAD GOD' geleitet (gelitten). Den Spielern hat es damals gefallen. Meins war das nicht wirklich.
Das Ganze war hart aber unfair und absolut kein Gruppenszenario, sondern wirklich etwas für fiese Einzelkämpfer. Und gen Ende waren sie allsamt tot.
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Offline Auribiel

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #8 am: 18.07.2017 | 23:04 »
Zugegeben bin ich da wohl doch eher ein Kuschel-Spieler. Ich mag die Zusammenarbeit unter den Chars sehr. Kleine Frotzeleien am Rande nicht ausgeschlossen.

Animositäten im Sinne von Titanenkämpfen sind mir jedoch verhasst. Da könnte ich ebensogut den bösen SL rauskehren und den Hass auf mich ziehen.

Willkommen im Club!  ;D
Ich bin auch einer der wattebäuschigen Plüschspielleiter und -spieler. Ich mag Charaktertod nicht - außer er ist geplant und passend.
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Vielleicht liegt das daran, dass ich zu viele klassische Fantasy-Romane gelesen habe, aber was wäre denn Herr der Ringe, wenn die Hobbits alle vor dem Ende drauf gingen oder Star Wars, wenn Han Solo oder Luke oder Leia in der ursprünglichen Saga abgetreten wären?

Ich gestehe, ich spiele Rollenspiel wegen der Charakterentwicklung - aber auch, um epische Heldensagen zu erleben. Und wenn dann eine der Hauptfiguren (der sieben Gezeichneten oder oder) schon nach dem ersten Abenteuer abtritt und dann schnöde durch den Nächstbesten einfach ersetzt werden kann, dann.... mäh!

Also nicht falsch verstehen, wenn am Ende einer epischen Kampagne die Charaktere passenderweise den Tod finden, dann macht mir das nichts (Lebenszweck erfüllt) aber ansonsten brauch ich Charaktertod wirklich nicht. (Soll natürlich kein Freibrief sein, dass man jeden Sch*** mit dem Charakter macht, weil man denkt, man kommt eh mit allem davon - aber das Problem hatte ich auch nie - obwohl die Mitspieler wussten, dass nur massive Spielerblödheit zum Charaktertod führt, hat dies nicht das Spielerverhalten beeinflusst, es wurde trotzdem verbissen alles unternommen, um den Charakter am Leben zu halten - Immersion ist was tolles).

Ich weiß, das viele andere Chartode wollen, weil sie ohne die Gefahr des dräuenden Unheils nicht die selbe Intensität fühlen - das wäre für mich auch kein Problem, wenn einzelne Spieler ihre Chars zum (fairen) Abschuss freigeben, aber ich möchte andersrum nicht dazu gezwungen sein, auf Verlust zu spielen.
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Direkt-Gold? Frisch erpresst, nicht aus Konzentrat?

Ucalegon

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #9 am: 19.07.2017 | 00:24 »
Es gibt Rollenspiele, die Tod und Kampagnenspiel wunderbar vereinen:

Zitat
Death is not only a part of Delta Green, it is its foundation.

Zitat
Death is close at hand when you play Night Witches, and it will be a
little unusual for a character to survive six Duty Stations in active
campaign play. The odds are stacked against you.

Zitat
Death is a disease. Cure it. (Eclipse Phase)

Delta Green als Setting ist geschrieben worden, um Call of Cthulhu-Kampagnen mit dem Sterben kompatibel zu machen. In Night Witches kann man für eine Duty Station die SL machen, wenn die eigene Pilotin gefallen ist. In Eclipse Phase ist das Sterben (und Wiederkommen) ein Kernaspekt des Settings.

Auch gut funktioniert Remember Tomorrow, wo man ohnehin immer mehrere Eisen im Feuer, d.h. interessante Figuren im Pool hat, zu denen man wechseln kann, wenn eine andere abtritt. Oder man spielt mal eine Weile nur Fraktionen.

Eine Figur über längeren Zeitraum zu entwickeln ist für mich jedenfalls kein Selbstzweck oder inhärent interessanter als andere Spielmodi. Schon mal gar nicht, wenn die einzige Mechanik dafür der übliche XP- und Level-Quatsch ist.
« Letzte Änderung: 19.07.2017 | 00:33 von Ucalegon »

Online Lyonesse

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #10 am: 19.07.2017 | 00:41 »
Darum mag ich Systeme wo man zwar knallhart an den Charakter gehen kann, dies aber durch Fate Points,
Hero Points oder wie immer man sie nennen will, relativiert wird. Mit den Gummipunkten gewinnt man sehr viel.
Die Charaktere nippeln nicht auf der Stelle ab, können auch mal eine Fehlentscheidung treffen, den Storyverlauf
direkt beeinflussen oder einfach vorsichtiger agieren, wenn das Punktekonto erschöpft ist.
Ich habe damit nur gute Erfahrungen gemacht, vor allem ist damit ein Kuschelkurs oder Würfelschummelei des SLs
völlig unnötig. Man spielt sehr viel entspannter und hat dadurch auch einen gewissen heroisch-optimistischen Grundton
in der Kampagne. Das ist aber vermutlich für ernsthafte Old Schooler oder Hardcore-Cthulhufans wohl eher nicht das richtige.
''Mi dispiace, ma io so' io e voi non siete un cazzo!''
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Offline Stagger

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #11 am: 19.07.2017 | 00:46 »
CoC ist ein Spiel gegen die Zeit, das niemand gewinnen kann. *tick* Ja, jetzt fange ich so richtig an! Lass uns starten! *tock* Verdammnt, ich bin tot oder im Irrenhaus.
WoD: Kein Anfängerspiel / -System. Kein Spiel für Arschgeigen. Man braucht ein gut eingespieltes Team aus erfahrenen Spielern und einem erfahrenen Spielleiter, das abseits vom Spiel schon eine Clique im echten Leben ist. Andernfalls gibt es nur Zank, Tot- und Mordschlag ;) - so ist jedenfalls meine Erfahrung damit.
Oh Lord, please, don't let me be misunderstood.

Offline Der Läuterer

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #12 am: 19.07.2017 | 01:04 »
Eine Figur über längeren Zeitraum zu entwickeln ist für mich jedenfalls kein Selbstzweck oder inhärent interessanter als andere Spielmodi. Schon mal gar nicht, wenn die einzige Mechanik dafür der übliche XP- und Level-Quatsch ist.
Die Char Entwicklung hat in meinem SL Dasein schon lange nichts mehr mit XPs zu tun. Und das ist auch wirklich gut so.
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Offline Der Läuterer

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #13 am: 19.07.2017 | 07:34 »
Darum mag ich Systeme wo man zwar knallhart an den Charakter gehen kann, dies aber durch Fate Points, Hero Points oder wie immer man sie nennen will, relativiert wird. Mit den Gummipunkten gewinnt man sehr viel.
Oder eben auch nicht.
Ich widerspreche äusserst ungern, mache Dir zuliebe aber mal eine Ausnahme.

Ich dachte mal ebenso wie Du. Wenn man das Ganze rational betrachtet, ist das mit den Punkten doch nur Augenwischerei. Das ist mir irgendwann schlicht klar geworden.

Wirft man als SL die Chars in eine tödliche Situation nach der anderen, dann schmelzen diese Punkte dahin wie Eis in der Sonne. Sind diese Situationen aber von vorn herein weniger tödlich, bzw. bietet man den Spielern andere Möglichkeiten abseits eines Kampfes, dann benötigt auch niemand irgendwelche Fate Punkte.


Die Charaktere nippeln nicht auf der Stelle ab, können auch mal eine Fehlentscheidung treffen, den Storyverlauf direkt beeinflussen
Wie man als SL mit Char Fehlentscheidungen umgeht, ist SL immanent.

Man kann sie dafür über die Klinge springen lassen, oder eben nicht. Alles eine Frage des eigenen Stils - nicht der Regeln.


oder einfach vorsichtiger agieren, wenn das Punktekonto erschöpft ist.
Könnten die Chars denn nicht von Anfang an vorsichtiger sein? Man würde somit die Punkte von Anfang an streichen können, ohne dass sich etwas ändern würde.


Das ist aber vermutlich für ernsthafte Old Schooler oder Hardcore-Cthulhufans wohl eher nicht das richtige.
Jetzt bringst Du mich wirklich in arge Verlegenheit.

Yep. Ich pflege die Old School. Und ja. Auch Hardcore. Pulp wie Purist.

Und ich leite ohne die Würfel zu manipulieren - ich manipuliere die Spieler (im positiven Sinn). Das ist viel einfacher als man gemeinhin meinen würde und auf jeden Fall erfüllender.
Lustigerweise für beide Seiten, weil ich Geschichten erzähle, die unterschiedlich ausgelegt werden können, aber immer ein Hintertürchen offen lasse.
« Letzte Änderung: 19.07.2017 | 07:41 von Der Läuterer »
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Offline Der Läuterer

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #14 am: 19.07.2017 | 07:49 »
Also nicht falsch verstehen, wenn am Ende einer epischen Kampagne die Charaktere passenderweise den Tod finden, dann macht mir das nichts (Lebenszweck erfüllt) aber ansonsten brauch ich Charaktertod wirklich nicht. (Soll natürlich kein Freibrief sein, dass man jeden Sch*** mit dem Charakter macht, weil man denkt, man kommt eh mit allem davon - aber das Problem hatte ich auch nie - obwohl die Mitspieler wussten, dass nur massive Spielerblödheit zum Charaktertod führt, hat dies nicht das Spielerverhalten beeinflusst, es wurde trotzdem verbissen alles unternommen, um den Charakter am Leben zu halten - Immersion ist was tolles).
Absolut.
Immersion ist wirklich toll.
Und ich kann jeden Deiner Sätze voll und ganz unterschreiben.

Vielleicht gelingt es manchem Spieler tatsächlich so etwas auch bei einem One Shot zu schaffen und gut umzusetzen, aber ich persönlich benötige dazu (lasse mir dafür) mehr Zeit.

Ich pflege meine Chars zB mit düsteren Visionen / Albträumen zu schlagen, die teils real, teils fiktiv sind. Wie viel jeweils davon Wirklichkeit ist, bleibt für meine Spieler im Unklaren. Manches davon ist subtil und manches davon ist into your face.
Ist es Realität? Eine Halluzination? Ein Albtraum? Alles ist möglich. Und nichts.

Der Horror ist jedoch immer teilweise substanziell. Bizarr. Surreal. Brutal. Pervers. Grotesk.
Was die Situation gerade erfordert. Und was nicht immer ganz nachvollziehbar für meine Spieler sein darf. Überraschen. Verwirren. Schocken. Unberechenbar bleiben.

Was meine Spieler dann daraus / damit machen, ist ihre eigene Entscheidung. Doch vieles davon hat seine Auswirkungen auf den Char. Was und wie die Spieler die Erfahrungen dann weiter umsetzen, ist Teil der jeweiligen Immersion. Das schliesst das Ausspielen des Wahnsinns mit ein.

Simples Sterben ist schlicht zu einfach.
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Swafnir

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #15 am: 19.07.2017 | 08:24 »
Du schreibst von deinen Chars - meinst aber die deiner Spieler, richtig? Ich frag nur nach, weil ich den letzten Post etwas verwirrend fand.

Offline Der Läuterer

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #16 am: 19.07.2017 | 09:34 »
Yep. Völlig korrekt. Und doch nicht.
Ich versuche die Chars in nicht (ganz) eindeutige Situationen (su) zu bringen, welche die Spieler dann mit Leben zu füllen haben (wer das nicht will... nun ja), indem sie den ihnen zugespielten Ball weiter geben, bzw. zu mir zurück spielen.
Insofern sind Chars und Spieler meiner Def nach nicht deckungsgleich. Ich hoffe, das hilft.
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Offline KhornedBeef

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #17 am: 19.07.2017 | 09:43 »
Yep. Völlig korrekt. Und doch nicht.
Ich versuche die Chars in nicht (ganz) eindeutige Situationen (su) zu bringen, welche die Spieler dann mit Leben zu füllen haben (wer das nicht will... nun ja), indem sie den ihnen zugespielten Ball weiter geben, bzw. zu mir zurück spielen.
Insofern sind Chars und Spieler meiner Def nach nicht deckungsgleich. Ich hoffe, das hilft.
Ich glaube die Frage war nur welche Chars gemeint waren. Dass die mit den Spielern nicht übereinstimmen ist glaube ich unstrittig :)
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Offline Der Läuterer

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #18 am: 19.07.2017 | 09:49 »
Ah okay. Ich bin vom Schlauch wieder runter.
Bei MEINEN Chars handelt es sich um jene, die in der von mir geleiteten Kampagne auftreten.
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Offline DaveInc

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #19 am: 19.07.2017 | 09:55 »
Ich bin ein großer Freund von Charaktertoden, sowohl als SL, als auch als Spieler. Klar, in One-Shots kann man das einfacher "verschmerzen" - wobei ich eine übergroße Anhänglichkeit an Charaktere ehh nie wirklich verstanden habe - aber auch innerhalb einer Kampagne kann ich das ganz gut abhaben.

Ich denke heute noch am liebsten an meine Charaktere, die gestorben sind. Besonders an einen DCC Zauberer auf Level 2, der aufgrund schlechter Entscheidungen von einem Ray of Disintegration eines Demi-Liches ein jähes Ende ereilte. Wobei ich zugeben muss, dass es wahrscheinlich damit zu tun hat, dass Charaktere sich nach dem ersten Jahr kaum mehr entwickeln und ihren bis dahin aufgebaute Weltsicht dogmatisch weitertragen ...

Ich bin tatsächlich kein Freund davon, dass gefühlt jedes 2. System einen Mechanismus eingebaut hat oder einer Denke folgt, der Charaktertode zu einem Ding der Unmöglichkeit machen ...
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Offline Boba Fett

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #20 am: 19.07.2017 | 10:23 »
No risk, no fun!

Ich möchte als Spieler sicher sein, dass meine Figur im Spielgeschehen sterben kann.
Und ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn sie das dann auch machen.
Natürlich gebe ich den Figuren einen gewissen Selbsterhaltungstrieb mit ins Spiel, aber ich spiele auch immer so, dass Konfliktpotential aufgebaut wird.

Ob Kampagne oder Oneshot macht für mich keinen Unterschied.
Sowohl was Immersion angeht, wie auch Entwicklungspotential - wenn sich eine Figur für mich gut spielen läßt, dann mache ich das mit Freude, egal, ob das nur einen Abend oder eine lange Kampagne über.
Und dann gebe ich auch möglichst Gas - ich bremse doch nicht künstlich runter und spiele vorsichtiger, nur weil ich die Rolle gerne spiele.
Und ich erwarte auch vom Spielleiter, daß er das nicht macht!

Letztendlich ist Rollenspiel an sich doch schon das "Sicherheitsnetz", weil wir nicht selber das Risiko eingehen, sondern so tun als ob und es unsere Figuren übernehmen lassen.
Dann will ich doch das genießen und nicht noch künstlich Sicherheiten einbauen, damit einem virtuellen Konstrukt nichts passiert.
Es ist virtuell und nicht real und dient als Mittel zum Zweck.

Abgesehen davon gibt es in den Rollenspielen, die ich gerne spiele meistens so viel Potential für Rollen, die mich interessieren, dass ich kein Problem habe, sofort etwas neues, anderes zu spielen.
Das mag daran liegen, dass ich viel spielleitere und die NSC auch schnell weg von der Bühne sind - da gewöhnt man sich daran, dass man sich schnell für neue Rollen begeistern muß.
Und durch gespielte One-Shots auf den Tanelorn-Treffen, von denen viele darauf ausgelegt sind, ein möglichst intensives Spielerlebnis zu erlauben, wird die Begeisterung schnell mal für kurze Zeit in eine Rolle zu springen ja auch verstärkt.

Wie gesagt: no risk - no fun!
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Weltengeist

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #21 am: 19.07.2017 | 10:28 »
@Boba: +1 zu allem.

Und sehr schöne Beobachtung, dass das Rollenspielen selbst schon das Sicherheitsnetz ist!
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alexandro

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #22 am: 19.07.2017 | 10:34 »
Wirft man als SL die Chars in eine tödliche Situation nach der anderen, dann schmelzen diese Punkte dahin wie Eis in der Sonne. Sind diese Situationen aber von vorn herein weniger tödlich, bzw. bietet man den Spielern andere Möglichkeiten abseits eines Kampfes, dann benötigt auch niemand irgendwelche Fate Punkte.

Da vergleichst du aber Äpfel mit Birnen.

Zitat
Wie man als SL mit Char Fehlentscheidungen umgeht, ist SL immanent.

Man kann sie dafür über die Klinge springen lassen, oder eben nicht. Alles eine Frage des eigenen Stils - nicht der Regeln.

Sehe ich nicht so. Hat etwas von "die Charaktere sterben nur, wenn sie etwas 'dummes' tun" und solche wertenden SL-Calls versuche ich nach Möglichkeit zu vermeiden.

Wenn die Charakter etwas "Falsches" (hint: es gibt nichts wirklich Falsches, nur Konsequenzen, welche vielleicht nicht beabsichtigt waren) machen, dann aber gut genug würfeln, so dass sie diese misslichen Lage einigermaßen glimpflich (oder sogar sehr gut) rauskommen, dann ist das vollkommen OK für mich.
« Letzte Änderung: 19.07.2017 | 12:36 von alexandro »

Online Kaskantor

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #23 am: 19.07.2017 | 10:39 »
@ Boba +1
Ich sehe das ganz genau so, sowohl aus SL- wie auch aus Spielersicht.
Leider teilt sich da das Lager aber schon in unserer heimischen Gruppe.
"Da muss man realistisch sein..."

Noir

  • Gast
Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #24 am: 19.07.2017 | 11:27 »
Ich bin da auch ganz bei Boba. War ich schon immer. Und mein Spielstil hat vor allem in meiner Jugend viele meiner Charaktere hops gehen lassen.

Aber ich brauche das auch einfach. So etwas macht für mich die Spannung aus. Was interessiert mich der Zombie, der Ork, der Vampir, das gigantische Tentakelmonster oder die Armee des finsteren Barons, wenn ich nur dann sterben kann, wenn ich es will. Das ist imho kein Rollenspiel. Das ist "Wir erzählen zusammen eine Geschichte." - was auch Spaß machen kann. Aber wenn ich so etwas tun will, erlebe ich den Abend völlig anders. Bei einem Rollenspiel fiebere ich mit ... wie bei einem Film. Ich weiß nicht was als nächstes passiert. Alles ist möglich. Klar kann ich mit dem Zwergenkrieger auf die Armee Orks zustürmen. Das kann extrem episch sein. Aber ich werde es nicht überleben. Und vielleicht stirbt der Charakter sogar, bevor er die Reihen der Orks erreicht. Nicht so episch. Ist aber möglich. Und das ist für mich ein essentieller Teil der Spannung.

Ich habe in unserer aktiven Cthulhu Zeit viele Abenteuer lang den selben Charakter gespielt. Es gab sowohl wertetechnisch als auch "charaktertechnisch" eine sehr krasse und persönliche Entwicklung. Und dieser Charakter ist dann durch einen dummen Würfelwurf leider in eine Shub-Niggurath Amöbe gefallen und wurde zersetzt. Bitter. Aber gleichzeitig genial. Dieser Charakter, der mir so ans Herz gewachsen ist, ist mir "genommen worden" ... und das völlig unerwartet. Die Situation war urplötzlich eine andere. Ich fands geil.