Man kann bei dem Erzählspiel "Es war einmal ..." auch powergamen. Nur: Alle außer dem PG (der "gewinnt") werden daran keinen Spaß haben.
Das ist zu generalisiert.
Wenn die Mehrheit der Spieler und der SL powergamen, dann kann das schon Spaß machen.
So ist es auch im Rollenspiel. Auch bei Spielen, die darauf abgestimmt sind, dass die Spielweltfiktion durch Regeln modelliert werden soll und die Modellierung + Zufallsprinzip dann wieder auf die Spielwelt-Wirklichkeit zurückspiegelt, machen zu große Powergamer-Ambitionen das Spiel kaputt.
Das ist auch wieder eine Behauptung ohne Beweise. Die Frage ist halt ob ich Powergame um selber zu gewinnen oder um auf einem Herausforderungslevel einfach besser zu sein und der Gruppe das fortkommen erleichtere.
Powergaming ist ein Ansatz im Spiel, ein Werkzeug. Das kann ich so oder anders einsetzen.
Entweder, weil die Spielleitung der PG ständig die Regelkombos und -ideen zerhaut (weil die Regeln nicht für sich stehen sondern, durch Spielweltfiktion - aus dem gemeinsamen Vorstellungsraum - gefüttert/ausgelöst werden müssen)
Das was Du beschreibst ist
Spielleiterwillkür. Die Regel stehen für sich und, außer man hat einen Konsens in der Gruppe, können auch von der Spielleitung nicht einseitig gekündigt werden. Das hat dann ähnlich doofe Auswirkungen wie ein mißbräuchliches Powergaming.
Der SL hat nicht den Anspruch auf alleinige Deutungshoheit der Spielwelt.
Auch der SL spielt mit.
Erst die gemeinsame Vorstellungskraft aller, oder zumindest der Mehrheit der Spieler, setzt die Grenzen.
In manchen Gruppen kann der Albino-Ninja-Archmage-PsionicAssassin toll reinpassen und in anderen ist er ein ggf. regelgerechter aber Setting brechender Anachronismus.
oder, weil die SL ihre Rolle nicht kann und den PG die Detail-Regeln auf eine Weise nutzen lässt, die das Spiel regelseitig nicht zuässt (was dann zu erratischer Spielperformance des Systems führt, weil Regeln gebrochen werden, welche der PG nicht auf dem Schirm hat).
Kurz: Die "Regel der Fiktion" welche der Motor solchen in-game prozessorientieren Spiels ist, wird missachtet und das hat Konsequenzen.
Du engst das, so liest sich das zumindest, auf die Sicht des Spielleiters ein.
Solange nicht wirklich gemogelt wird, also unzulässige Kombos oder schlicht Fake-Rules den anderen Spielern vom Powergamer vorgesetzt werden, ist ein nicht regelfester SL nicht schlimm.
Powergaming zeichnet sich nicht dadurch aus das man etwas macht was nicht regelgerecht ist.
Es zeichnet sich dadurch aus das man die Lücken des Systems sucht oder Combos auf die noch keiner kam überlegt.
Auch unorthodoxe Kombinationen fallen darunter.
Nur unorthodox heißt nicht ungültig oder falsch.
Die Krux: Die übergeordnete Regel der Spielwelt-Fiktion/des gemeinsamen Vorstellungsraums ist, mit dem Mindset von Powergamern inkompatibel. Oder: Die Spiellogik passt für Powergamer nur soweit, soweit sie die in ihr Mindset integrieren können. Spiele, die Powergaming nicht vorsehen sind nicht schlecht designt, sondern für Powergamer nicht unfallfrei spielbar. Denn: Die crunchy bits stehen ihm/ihr in der Anwendung gar nicht zur freien Verfügung.
Ein hoch auf die SL Diktatur!!!!
Wenn ich SL bin und etwas ist unorthodox und ungewöhnlich dann verbiete ich das nicht.
Ich lasse das als Inspiration auf mich wirken und setze dem Powergamer entsprechend der Spielwelt entspringende Reaktionen entgegen.
Manchmal hab ich einfach das Gefühl das viele SLs die Powergamer nicht mögen einfach Angst haben die Kontrolle und Macht zu verlieren.
Es ist aber ein Trugschluss das SL Macht und Kontrolle ausüben sollen.
Das ist nicht die Aufgabe des SL.
Und dazu gehört auch das Zulassen von Kontrollverlust.
Wenn der Endgegner durch einen Freak-Roll in der ersten Runde über die Wupper geht, Pech halt.
Dann haben die Spieler einfach Glück gehabt.
Wenn eine Combo die man nicht bedacht hat den wasserdichten Plan im Keim erstickt?
More Power to the Players!
Am Ende ist daher die Aussage "Powergaming ist nicht vorgesehen" nicht naiv, sondern eine global geltende Regel, die dafür sorgt, dass entsprechend gestrickte Spielsysteme funktionieren. Wenn eine Person trotzdem mit Powergaming-Mindset an so ein Regelwerk rangeht und entsprechend globale Regeln ignoriert, begeht sie - wie anderweitig schummelnde Spieler - einen Regelbruch, der sich negativ aufs Spiel auswirkt.
Die einfachste Form des Powergaming ist den SL emotional zu bestechen.... Das geht in jedem System.
Wenn dann der SL einem Lieblingsspieler Sachen zuschustert/zugesteht die er anderen nicht einräumt dann ist jedes Spiel kaputter als wenn ein Powergamer sich dran versucht.
Anders gesagt: Nicht jedes Rollenspiel lässt jede Spielpräferenz unfallfrei zu. Es gibt Spiele, die Immersion verhindert/verbieten, es gibt solche, bei denen dramaturgische Ambitionen nicht ermöglicht werden, solche, bei denen eine verlässliche Spielweltogik und darauf fußende taktische Möglichkeiten nicht vorhanden sind, ...
Richtigspieler-Netzwerk-Detection Alarm!
Nein, im Ernst, einen seltsameren Satz hab ich im Zusammenhang mit Rollenspiel selten gehört.
Powergamer sind nicht mehr und nicht weniger als andere Spieler.innen problematisch für eine Spielrunde. Wenn da gravierende Schwierigkeiten auftauchen, dann sind meist Systemwahl und/oder Absprachen falsch gelaufen.
Dafür kann ich diesem Satz dann wieder uneingeschränkt zustimmen.