Ich war so frei das umfangreich zu erläutern:
1) Ich persönlich habe kein 7te See Buch gekauft. Von SR habe ich nur das GRW 5te Edition damals für ne Runde gekauft in der ich gespielt habe. Cthulhu habe ich tatsächlich fast alles mit der Zeit gekauft. Entweder aus Sammelleidenschaft oder aus dem "Och, kost ja nix." Grund. Wahrscheinlich geht es anderen Spielern mit den anderen Marken so wie mir mit Cthulhu. Aus rein persönlichem Interesse: Was genau stört dich an der aktuellen Entwicklung der Spiele (bestimmte Vorstellung / Vielfalt)?
Naja. Die Pegasus-Bücher zeichnen sich mMn in der Unterstützung von "stimmungsvollem" Spiel aus. DSA verwandt aber nicht dasselbe. Letzlich kommen da die Design-Moden der v.a. 90er zum Ausdruck.
Hier unter "Fast Cinematic Action" und "Dark Storytelling" beschreiben. Mit Regeln = nicht so wichtig, stimmungsvollem/detailiertem Hintergrund und Kino-Effekten. "German Cthulhu" wurde mal hier
diskutiert. Ich kann damit nicht so viel anfangen. Bei Cthulhu bin ich ziemlich fest auf Seiten der Briten.
(Wobei man dazu sagen muss, dass es bei Chaosium zwischendurch wohl auch mal die Anweisung gab Abenteuer im Sinne von Romanen zu schreiben, weil sie eh fast nur gelesen würden.)
Anders gesagt: Was mir an den Pegasus-Sachen nicht gefällt ist - nicht nur, dass sie von der Spielweise und Produktionsintension her nicht für mich gemacht sind, sondern auch, dass sie alle in eine sehr ähnliche Kerbe schlagen (die mit DSA an und für sich eh gut abgedeckt ist).
2) [...] Ich denke außerdem, dass dem RPG Käufer bei der Auswahl an Büchern schon auffällt, das Pegasus eine Ausnahme darstellt und die Abstriche in den Nicht-GRWs (bei Cthulhu Abenteuerbänden vor allem die Papierqualität) zeigen auch deutlich warum
Naja. Wenn andere Verlage nachziehen (vgl. Prometheus mit Symbaroum) oder grundsätzlich eine ähnliche Preiskategorie bedienen (vgl. Aborea) oder günstige A5-Softcover-Versionen produzieren (vgl. DSA, Pathfinder, Spilttermond) ... und die Sachen massenhaft verkauft werden, dann kann man schon von einer Veränderung in der Preiserwartung feststellen. Bei D&D5 gab und gibt es regelmäßig Stimmen, die Fragen "Warum ist das so teuer?." Und "so teuer" meint 50EUR.
4) Da "sinnvoll" immer subjektiv ist, auch hier kein Widerspruch. Für mich persönlich ist beispielsweise Material für Cthulhu sinnvoller als das x.te System das ich zwar gerne spielen würde, aber keine Zeit/Mitspieler finde.
Kann ich nachvollziehen. Ist bei mir anders. Ich weiß, dass ich SR, 7te See oder Cthulhu ... in der Form eh nicht spielen werde. Bei Cthulhu reicht mir - als hilfreiche Übersetzungsvorlage für die Spielrunde - das GRW von 1986 ("Auf Cthulhus Spur", Hobby Products).
5) Den Punkt verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Würde mich freuen, wenn du Lust hättest das etwas detaillierter zu erklären.
Das hat mit funktionalen Regeln, einer einigermaßen abgenzbaren Zielgruppenbeschreibung, der Aufbereitung der Inhalte als SPIEL-Inhalte, ... zu tun. Zum Beispiel kommen in Cthulhu die eigentlichen Stärken des Regelsystems (BRP/RuneQuest) gar nicht zum tragen. Stattdessen sollen die Regeln dem Story- und Chatakterspiel nicht im Weg stehen. Bei Shadowrun kommen auch einige nicht kompatible Ziele zusammen: Cinematische Aktion, Cyber-DungeonCrawl, GunPorn, Cyberpunkt-Atmosphäre, ausmalende/charakterisierende Regeln zur Illustration der Charaktere und der Spielwelt sowie knallhartes Ressourcenmanagement. Kurz: SR will Mainstream-Pompromiss-Spiel sein UND Spezialsystem für Herausforderungen + Weltsimulation + "erzählerisches Actionkino".
Anno 2017 erwarte ich von einem Spiel, dass es mir ein funktionales Regelset anbietet, das mir sagt worin es mich unterstützt und wobei es mir Steine in den Weg legt. Ich seh nicht ein, warum ich ein Spiel spielen oder gut heißen sollte, das mich bei allem unterstützt und mr geichzeitig überall Steine in den Weg legt.
7) Ethisch fragwürdig in der gleichen Weise wie jede Form von Marktmacht gegen kleinere Mitbewerber fragwürdig ist?
Vielleicht. Betrifft aber auch Produktionsbedingungen (inkl. Druck) und Nachhaltigkeit.