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Also, nehmen wir einen Seyder, der in einem Kampf Angreifen will und dazu einen Geist nutzt (wie unter ANGREIFEN beschrieben, Seite 195).
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Hier machst du dir schon das Leben schwer, weil du die goldene Regel von Fate nicht in Gänze anwendest.
Goldende Regel: "Überleg dir erst, was du eigentlich erreichen willst, und dann such dir eine Regel aus, die dir hilft, das umzusetzen." Oder anders formuliert formuliert: "Erst die Fiktion, dann die Regeln."Am Anfang steht erstmal eine klare und präzise Beschreibung der Handlung des Charakters und das gilt nicht nur für Magie in Malmsturm, sondern für jede Handlung eines Charakters:
"Ich rufe einen Feuergeist und hetze ihn auf meinen Feind, damit seine Kleidung in Flammen aufgehen möge!"
Jetzt kommt die Checkliste:
(Man beachte, dass wir uns immer noch auf der Ebene der Fiktion bewegen. Die Checkliste dient als Hilfe um zu überprüfen, ob der beschriebene Zauber mit den Gesetzen der Magie in der Welt von Malmsturm vereinbar ist.)
1. Absicht: Einen Feuergeist dazu bringen die Kleidung meines Feindes in Brand strecken
2. Ziel: Mein Feind oder genauer gesagt dessen Kleidung
3. Weg: Mein Feind steht da vorne, ich kann ihn sehen
4. Mittel: Der Feuergeist ist mein Mittel um meine Absicht zu erreichen
(Preis: Hängt davon ab wie gut mit der Zauber gelingt bzw. wie stark ich die Realität erschüttern möchte.)
5. Passt das beschriebene Mittel zu meiner Tradition? -> Jepp, ich spiele einen Seyder.
Erst jetzt befassen wir uns mit den Regeln:
6. Kann ich den Zauber mit einer der vier Aktionen abbilden?
An dieser Stelle fragt mich mein erfahrener Fate-SL, ob die brennende Kleidung dazu dient meinem Feind Verletzungen zuzufügen oder ob es nur eine Ablenkenung sein soll. Da habe ich wohl meine Absicht nicht präzise genug formuliert. Ich sage: "Mein Feind soll brennen und zwar richtig!" Ganz klar, es handelt sich um eine "Angreifen" Aktion.
7. Da ich alle Fragen der Checkliste mit "Ja" beantworten kann ist also alles gut.
8. Anwendung der Regeln:
Als Seyder verwende ich "Charisma" als Schlüsselfertigkeit. Der SL hat die Wahl eine Schwierigkeit festzulegen oder aktiven Widerstand zu würfeln. Er beschreibt, wie mein Feind versucht dem Feuergeist auszuweichen. Das klingt doch sehr nach Athletik.
Ich würfel 4dF + Charisma und erziele eine fantastisches (+6) Ergebnis. Für extra Rums kreuze ich noch die arkane Stressbox Nr. 4 an und erreiche also eine 6 + 4 = +10!.
Der Spielleiter würfelt 4dF + Athletik und erzielt ein großartiges (+4) Ergebnis.
Weder ich noch der SL möchten Aspekte einsetzen, also ergibt sich eine Differenz von 6, ein herausragender Erfolg. Ich kann wählen entweder 6 Stress zu verursachen oder 5 Stress zu verursachen und einen Schub zu erhalten. Ich entscheide mich für 5 Stress + Schub. Der SL schaut sich die Spielwerte meines Feindes an und entscheidet sich die 1er physische Stressbox anzukreuzen und eine mittlere körperliche Konsequenz zu nehmen. Ich schlage vor sie "Knusprig gebraten!" zu nennen und der SL stimmt zu. Außerdem schiebt mit der SL noch eine Plastikkarte mit der Aufschrift "Schub!" rüber.
Eine feurige Gestalt materialisiert sich vor meinem Seyder und mit einer gebieterischen Geste hetze ich sie auf meinen Feind, der vergeblich versucht auszuweichen und kurz darauf lichterloh in Flammen steht.Probier's mal mit deinem zweiten Beispiel auch auf diese Weise. Erst Fiktion beschreiben, Checkliste durchgehen, Regeln auswählen und anwenden.