Besteht denn realistisch gesehen die Möglichkeit, dieses "Experiment" (eure Formulierung) abzulehnen?
Schauen wir mal........
Welche der folgenden Themen stehen denn bei einer der "Spass ist mir genug" Gruppe, vermutlich auf der roten Liste ?
Gewalt, elterliche Liebe, Romantik, Sexualität, Verbechen, Furcht/Angst, (körperliche und psychische) Krankheit, Tod, Armut, Moral, Religion/Spiritualität, Philosophie?
Lösung:Gewalt und Verbrechen, genauer gesagt, pervertierte Formen davon, und zudem alles was die Grenzen des guten Geschmacks sprengen könnte, ist für gewöhnlich taboo.
Und wenn ja, würde das irgendwen überhaupt interessieren?
Es wird, denke ich, alle die interessieren, die mit pervertierter Form von Gewalt, Geschmacklosigkeit oder leidvollem Erleben im Spiel generell nichts tun haben wollen.
Dafür gibt es mehrere mögliche Gründe:
1. Sie haben damit ein persönliches Problem ...oder
2. Sie finden das zu ernst oder geschmacklos
3. Sie haben darauf
keine Lust. Allein die Tatsache, dass jemand
keine Lust hat ernstere Themen (als erwartet) durch zu spielen,
reicht bereits als Grund, um zu sagen:
"Nein Danke, an dieser Runde nehme ich nicht Teil."
Deshalb möchten Spieler in der Regel über die Möglichkeit solcher Inhalte vor Teilnahme am Spiel informiert werden.
Damit sie eine
informierte Entscheidung treffen können- ob sie daran teilnehmen wollen oder nicht.
Frage: Warum sollte man die Spieler vorab informieren?
Antwort:
1. Weil solche Themen in Rollenspielrunden, wo der Spaß genug ist, idR. nichts zu suchen haben.
2. Ohne explizierte Vorabsprache, geht ein Spieler davon aus, dass bestimmte Themen im Spiel
nicht vorkommen.
Und mit
nicht ist auch nicht gemeint. Und nicht ein "
Bißchen nicht".
Der Unterschied ist hoffentlich erkennbar.
Es haben Beispielsweise wesentlich mehr Spieler am Tisch Probleme mit Gewalt/Verbrechen als mit Religion.
Den Versuch das eine mit dem anderen gleich zu setzen oder gar in einen Topf werfen zu wollen, finde ich absurd.
Mehr gibt es für mich dazu nicht zu sagen.
Mein Anliegen ist weiterhin nicht, dass jeder diesen Gradienten bis zum Ende folgen sollte. Ich behaupte, dass man diesen Gradienten immer folgt, ob man das mit Absicht tut oder nicht. Und es geht darum, dass schwer vorhersagbar ist, wie weit es geht.
Oh, das ist ein Irrtum. Es ist sogar sehr gut vorhersagbar, wie weit es geht.
Es geht idR. genau soweit, wie der Spielleiter das zulässt, nicht weiter. (Falls nicht schon vorher die Spieler aussteigen)
Ich sehe wirklich weiterhin nicht das Problem. Und ich habe ein bisschen die Befürchtung, diese ganze Aufregung sei nur durch den Begriff "Erziehen" entstanden - was durch den neuen Begriff "Experiment" vermutlich nicht besser wird.
Experiement- Wortbebeutung: "Ein Versuch, etwas anders zu machen, der ein gewisses Risiko hat."
Finde ich absolut passend.
Und wenn ja, würde das irgendwen überhaupt interessieren?
Interessiert es dich was die Spieler interessiert?
Interessiert es dich
vor Spielbeginn ob deinen Spielern "der Spaß genug ist "?
Interessiert es dich, welche Themen sie lieber nicht im Spiel haben wollen?
Interessiert es dich ob sie wirklich "Grenzerfahrungen" machen wollen oder einfach nur Spaß haben?
Fragen über Fragen.
Kritik wurde ja zu Beginn extra erbeten,- Ich denke da kam jetzt auch schon eine Menge zusammen.
Und es gibt genug zum nachlesen.
Ich bin hiermit auch wirklich raus.