So, zurück aus dem Urlaub kann ich antworten. Der Beitrag hat sich indes ziemlich weiterentwickelt und scheint fast tot.
Deshalb wollte ich hier nur einen wichtigen Punkt betonen.
Ich hatte den Eindruck, hier stellt sich jemand hin und behauptet, er wisse besser, wie die Freizeitgestaltung anderer Menschen aussehen soll, als diese Menschen selbst.
Ich bin mit dem Thema schon durch, deshalb kurz und knapp: Mit einem Spielleiter der meint, er wüsste besser was Spielern Spass macht als die Spieler selbst, nämlich Themen bei denen der Spaß nicht genug ist, und meint sie bewusst ohne ihr Einverständnis in seine bevorzugte Richtung lenken zu können, mit dem würde ich auch nicht "Wer backt den schönsten Kuchen, morgen kommt die Feenkoenigin. "spielen wollen.
Nein, darum geht es eben
nicht. Meine Aussage war zu keinem Zeitpunkt, ich wüsste besser als die Spieler, was ihnen gefallen wird. Meine Aussage war, es wisse
niemand. (Und welch Wunder, "niemand" schließt mich ein. Ein Hoch auf den deutschen Wortschatz!)
Es bleibt vor allem die Frage, in welcher Hinsicht man diese Sonderrolle zu akzeptieren bereit ist. Bei Versuchen, irgendwelche Tabubereiche von Spielern aufzuweichen oder Grenzen zu überschreiten finde ich´s völlig deplaziert.
Nein, damit geht es auch
nicht. Es geht darum, dass man diese Grenzen nicht kennt, bevor man es nicht ausprobiert. Hier ist alle Theorie grau.
Ich lasse hierzu noch einmal Stanley Milgram zu Wort kommen:
If you think it is easy to violate social constraints, get onto a bus and sing out loud. Full-throated song now, no humming. Many people will say it's easy to carry out this act, but not one in a hundred will be able to do it.
The point is not to think about singing, but to try to do it. Only in action can you fully realize the forces operative in social behavior. That is why I am an experimentalist.
The social psychology of this century reveals a major lesson: often it is not so much the kind of person a man is as the kind of situation in which he finds himself that determines how he will act.
Die Annahme, man wüsste vorher, wie man sich im Realfall fühlen oder verhalten wird, ist eine Illusion, der wir Menschen gerne anhängen. Aber sie ist eben nur eine Illusion, die unserem Ego schmeichelt.
Deswegen ist das Mittel der Wahl eben, deutlich innerhalb Grenzen zu beginnen und dann langsam zu schauen, wohin man das Spiel bringen kann.
Außerdem sind solchen Grenzen eben nicht monolithisch, sondern hängen sich von der Situation ab und können sich verschieben. Deshalb ist eben Flexibilität von allen Beteiligten gefragt.
Ich weiß nicht, was ich dazu noch schreiben soll. Wenn ich im Vortrag mehrfach erkläre, diese Form von Spiel sei nicht für jeden und das sei in Ordnung und man solle niemanden dazu zwingen oder gar traumatisieren, wenn ich in diesem Beitrag im Detail erkläre, warum niemand weiß, was mir vorgeworfen wird, wissen zu wollen, und ihr dann Positionen angreift, die ich gar nicht vertrete, dann kann ich euch einfach nicht mehr helfen.
Wenn jemand Thesen angreift, die ich nicht aufstellte, dann kommen diese Thesen offenkundig nicht aus meinem Kopf.